Es ging doch darum, dass du die Heilwirkung von Murus Berlinensis D6 für so unplausibel hältst, dass du annimmst, ein genaueres Nachforschen dürfte bei einer Anekdote schon aufdecken, dass da nichts dahinter steckt.closs hat geschrieben:Wenn die Befragung von Arzt und Patienten über einen langen Zeitraum zu Ergebnissen führen würde, die auffällig wären, wäre dies aus meiner Sicht ein Anfangsverdacht, dem man qualifizierter nachgehen sollte.
Wie unterscheidet sich nun für dich Murus Berlinensis D6 von einem “normalen†Homöopathikum?
Wie aus dem Zusammenhang hätte klar sein müssen, habe ich mit X kein physisches Phänomen gemeint, sondern schlicht die naturwissenschaftlichen Ergebnisse. Und ich habe “basieren†geschrieben, weil ich es genauso meine. “basiert auf der Methode†liefert 64.900 Ergebnisse bei Google, keine Ahnung, warum du ein Problem mit dieser gängigen Formulierung hast.closs hat geschrieben:Das würde ich etwas anders formulieren:
x (= Phänomen) ist nützlich
x ist mit der Methodik y erklärbar (nicht "basiert auf" - es gibt KEIN Phänomen (alias Wirklichkeit), das auf einer Methodik basiert)
Das rechtfertigt Methodik y (ja - weil diese Methodik das Phänomen erklärt - aber es kann natürlich auch andere Methodiken geben, die dieses Phänomen so oder auf andere Weise schlüssig erklären).
Trifft das den Punkt, den Du meinst?
Und wie wäre das nun bei der Homöopathie? Wäre mit einem wissenschaftlichen Nachweis der Homöopathie auch nichts gewonnen, so wie du es beim Hebelgesetz meinst? Oder doch … aber dann was?closs hat geschrieben:Man würde es vermutlich tun, damit es getan ist. - Ich kann mich erinnern, dass in einer Raumstation eine Bleikugel und Feder im Vakuum fallen gelassen wurde, um etwas Gewusstes im "echten" Vakuum nochmal nachzuexerzieren. - Gewonnen war daduch nichts, außer dass der Ordnung Genüge getan war.
Also wie soll ich diese Antwort interpretieren? Die Frage war doch:closs hat geschrieben:Denke ich auch. - Denn das liegt doch bereits bei Descartes vor, der (nach meinem Verständnis und in einen Worten auf den Punkt gebracht sagt): "Da ich von einem wohlwollenden Gott ausgehe, darf ich sicher sein, dass mich meine (wissenschaftliche) Wahrnehmung nicht trügt" - mit anderen Worten: Auch in ein er religiösen Welt gäbe es das, was man heute "methodischen Atheimus" nennt.
Meinst du man hat dadurch nichts gewonnen?Claymore hat geschrieben:Was hat man durch das “Großreinemachen†in der frühen Neuzeit gewonnen, als Protowissenschaften von philosophischen, mystischen, religiösen und “künstlerischen†Elementen befreit wurden?
Ok.closs hat geschrieben:Bis auf Grenzbereiche JA. --- Grenzbereiche wären Bereiche, die natürlicher Art sind, aber prinzipiell oder pragmatisch nicht erreichbar sind - etwa Vorgänge im Planck-Raum oder die Überprüfung aller epigenetischen Kombinations-Möglichkeiten.
Also nun: “Bei allem, was materiellen Charakter hat, ist – bis auf Grenzbereiche – Naturwissenschaft das Mittel der Wahl.â€
Ist das so weit okay?
Jetzt müsste man aber schon noch genauer hinschauen und sich fragen: Mittel der Wahl… um was zu tun?
Kannst du das vervollständigen:
“Bei allem, was materiellen Charakter hat, ist – bis auf Grenzbereiche – Naturwissenschaft das Mittel der Wahl um _____________â€

Das ist aber nur ein Beispiel. Bleiben wir erst einmal bei der Frage:Das Ur-Beispiel von Hahnemann für sein Simile-Prinzip ist meines Wisssens sogar falsifiziert - das wird, soviel ich weiß, sogar in der HP akzeptiert. - Aber man sagt dort (in meinen groben Worten): "Da hat der Hahnemann konkret ins Klo gegriffen, aber ein richtiges Prinzip erkannt".
Claymore hat geschrieben:Die Ideen Hahnemanns über den Heilungsprozess (Simile-Prinzip) bilden auch ein Modell. Kann man das nach naturwissenschaftlicher Methodik experimentell überprüfen?
Na, dann bleiben wir doch mal bei den Modellen. Was für einen Unterschied macht es, wenn ein Modell wissenschaftlich erwiesen ist?closs hat geschrieben:Eben - und da gibt es halt Unterschiede. - Anton sagt, dass immer nur Modelle zu Beobachtungen erwiesen oder falsifiziert werden können und haut mir jedes Mal auf die Rübe, wenn ich mit dem Wort "Wirklichkeit" komme.
"Das Volk" incl. der Medien und Wissenschafts-Darsteller im öffentlichen Raum verstehen "wissenschaftlich erwiesen" und "wissenschatlich widerlegt" als "Es IST so" und "Es NICHT-IST so" - also ontisch/wirklich.
Das weiß ich nicht (es ist i.Ü. Soziologie, ja ich habe “wissenschaftlich†geschrieben, aber aus dem Kontext hätte klar sein sollen, dass der Fokus hier bei den Naturwissenschaften lag.)closs hat geschrieben:Verstehe nicht ganz - deshalb Gegenfrage: Was kommt bei Dir an, wenn ich Dir per Quellen nachweise, dass es wissenschaftlich erwiesen ist, dass knapp 40% aller inländischen Muslims extremistisch sind? - Folgende Antworten sind bspw. möglich:
1) Wenn es wissenschaftlich erwiesen ist, ist es so und ich bin geschockt - wie konnte mir das entgehen?
2) Das ist wieder mal so eine designte Studie, auf die man nichts geben muss.
Welche dieser Antworten ist aufgeklärter, postfaktischer, näher an der Wirklichkeit?
Außerdem bin ich doch nicht der, der anderen Leuten von der anthropogenen Vernunft erzählt oder tönt “ich kann es nur nicht leiden, wenn Wirklichkeit über Methodik definiert wirdâ€. Das bist allein du.
Also sollten wir doch jetzt mal herausfinden, ob für dich “wissenschaftlich erwiesen†irgendeinen Mehrwert bringt.
Wobei du schon meinst, dass man es sich mit bestimmtem ‘Erkennen’ “zu einfach†macht, nicht?closs hat geschrieben:Genau das sind die Fragen. - Überzeugen kann bei solchen Sachen nicht intellektuell, sondern durch Erleben (lassen) - konkret: Wer am eigenen Leib jahrelang NICHT geheilt wurde und plötzlich im Umfeld der HP Heilung erfährt, macht sich Gedanken. - Oder allgemein: Erkennen ist letztlich IMMER subjektiv.