Munro hat geschrieben: ↑So 9. Dez 2018, 16:29
Gilt es nun als schick und modern und cool und angesagt, dass man Probleme dadurch "löst", dass man anderen den Schädel einschlägt und Autos und Geschäfte anzündert und plündert?
Ich denke, dass die meisten Demonstrationen bei uns friedlich ablaufen. Stuttgart soll ja angeblich die "Demonstrationshauptstadt" unseres Landes sein, da ist immer was los, aber in der Regel ohne nennenswerte größere Probleme.
Und manche Demos haben fast Kult- bzw. Volksfestcharakter, wie zum Beispiel die berühmte Montagsdemonstration der Stuttgart 21 Gegner. Da treffen sich erprobte Straßenkämpfer um der brutalen Staatsmacht, die gegen den absoluten Willen des geknechteten und unwissenden Volkes einen viel zu teuren und vor allen Dingen nicht funktionierenden Bahnhof bauen will, zu zeigen, wo der Bartel den Most holt.
Und da jeder weiß, dass da nie Züge fahren werden, sondern die geheimem Eliten ihre Alienarmeen durch Tunnel vom Flughafen Denver ins beschauliche Stuttgart verlegen wollen, ist diese Demonstration ganz wichtig, außerdem ist Montags eh nichts los.
Okay, der unbefangene Zuschauer geht da hin, in der Erwartung, dass sich da ein paar Stunden vor der Montagsdemonstration Szenen abspielen könnten, vergleichbar dem D-Day 1944 in der Normandie.
Er wird enttäuscht. Außer friedensbewegten kiffenden Latzhosenmüslis, die irgendwie aus der Zeit gefallen sind, trifft er lediglich auf Scharen von Rentnern und Pensionären, was letztendlich nur bedeutet, dass OBI, toom und die anderen Baumärkte am Montag Abend in Stuttgart kaum Umsatz machen werden.
Unter den Rentnern trifft er auf einzelne weibliche Exemplare vom Typ Clementine aus der Ariel-Werbung, die im gelben Friesennerz mit einem tragbaren Megafon versuchen, die trägen Massen zum Bahnhofsputsch aufzurütteln, was in der Regel nicht funktioniert.
Gegen 22.00 Uhr wird's dann ruhiger, die letzten Demonstrationsteilnehmer verrichten ihre Notdurft am Bauzaun und gehen dann nach Hause, in dem Bewusstsein, es wieder mal "allen da oben" so richtig gezeigt zu haben.
Auf zum nächsten Montag, selbst Zeit, selber Ort, es sei denn, es gibt eine Aktionswoche im Baumarkt oder ein Länderspiel im TV. Demonstrieren ist anstrengend.