Versagt die Evolutionstheorie? II

Evolution vs. Schöpfung Debatte, Alter der Erde
Geologie, Plattentektonik, Archäologie, Anthropologie
Claymore
Beiträge: 812
Registriert: Fr 5. Okt 2018, 13:34

#781 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von Claymore » So 11. Nov 2018, 11:35

closs hat geschrieben:Falls Du mit meinen Antworten zufrieden bist: Das ist eine der leichtesten Übungen, weil die hermeneutischen Vorannahmen des Naturalismus einfach sind.
Naja, es war wieder mal die komplette Enttäuschung. Wobei… ich erwarte schon gar nichts mehr.

Jetzt hast du also folgendes nicht verstanden…

Wenn man gegen ein Argument argumentiert, so gibt es genau formuliert zwei mögliche Absichten:
  1. Zeigen, dass das Argument nicht zwingend ist. D.h. dass es ein rationaler Mensch ablehnen kann.
  2. Zeigen, dass das Argument fehlerhaft ist. D.h. dass es ein rationaler Mensch ablehnen muss.
Ich habe selbstverständlich immer versucht, das stärkere, nämlich B zu zeigen.

Du hast nur A gemacht, das ist aber albern. Das kann jeder. Ein Kinderspiel.

Derartiges fundamentales Nicht-Verstehen bei dir reiht sich i.Ü. perfekt ein in deine groteske “Hermeneutik”-Theorie.
closs hat geschrieben:Auch das kann man logisch begründen - wie gesagt: Das kommt auf die Vorannahmen an.
Nö. Woher kommen denn die Vorannahmen? Kann man über die nicht diskutieren? Sind sie jenseits der Kritik? Fallen die vom Himmel?

Und wie oft willst du mir noch beweisen, dass du nicht verstanden hast, was Hermeneutik ist? Der “hermeneutische Zirkel” angewendet auf die Realität… :wave: :wave:

Apropos:
closs hat geschrieben:
Claymore hat geschrieben:Ich akzeptiere deine Privatsprache und Privattheorie von “Hermeneutik” nicht, sorry.
Schlegel, Ast, Heidegger, Gadamer: Alles Privatsprache?
Du drehst dich im Kreis:
sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Claymore hat geschrieben:Jedoch verwendet Herr Ast “Hermeneutik” auf normale Art: Interpretation von Texten. Bei dir wird “Hermeneutik” für die Interpretation der Realität schlechthin verwendet.
Richtig - wie willst Du das Prinzip der grundsätzlichen Aussagen von Ast vom Leben fernhalten?
Und wie will man closs davon abhalten, Autoren immer besser verstehen zu wollen als sie selbst?
Du hast bis jetzt nicht den geringsten Beleg abgeliefert, dass die Verwendung von “Hermeneutik” als “Interpretation der Realität” nicht bloß deiner Fantasie entsprungen ist. Auch das Zitat von Ast hat dich widerlegt.
closs hat geschrieben:
Claymore hat geschrieben:“Hermeneutischer Zirkel” bezogen auf die Interpretation der Realität ist grotesk.
Sehr merkwürdig. - Meine Gegenfrage wäre: Worauf denn sonst?
Auf Kulturprodukte, im weiteren Sinn auch auf andere Menschen. Jedenfalls auf etwas, wo Sprache/Symbole im Spiel sind – und das ist bei der Natur nicht der Fall. Die spricht nicht in Worten/Symbolen zu uns.
closs hat geschrieben:
Claymore hat geschrieben: Es ging darum, dass deine Verwendung von “Hermeneutik” Privatsprache ist. Und das Gadamer-Wiki-Zitat ist wieder einmal ein Beleg dafür
Hä? :lol: - Wahrscheinlich lese ich da was anderes als Du - was (Achtung) an unseren unterschiedlichen hermeneutischen Zugängen zur Wirklichkeit liegt.
Einfach unfassbar. Wie schaffst du daraus:
Wikipedia: “Wahrheit und Methode” hat geschrieben:Eine hermeneutische Regel ist, das Ganze aus dem Einzelnen und das Einzelne aus dem Ganzen zu verstehen. … Etwas zu verstehen bedeutet, einem Text, Gesprächspartner oder Kunstwerk mit einer konkreten Erwartung entgegenzutreten …
zu lesen, dass es hier um die Interpretation der Wirklichkeit schlechthin gehen soll und nicht bloß um die Interpretation von Kulturprodukten?

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#782 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von closs » So 11. Nov 2018, 12:13

SilverBullet hat geschrieben:Du musst jedoch (wie wir schon oft gesehen haben) in kürzester Zeit eingestehen, dass du nichts anderes als die weltlich/materiellen Zusammenhänge vorlegen kannst.
Das ist kein "Eingeständnis", sondern eine Selbstverständlichkeit, da wir hier als materielle Wesen leben. - Aber das heißt doch nicht zwingend, dass es nicht nicht-materielle Entität gibt, die man im Materiellen erkennt oder eben nicht.

SilverBullet hat geschrieben:Keine Konsequenzen aus einer Zusammenhangslosigkeit zu ziehen, und immer noch eine „gleichwertige Alternative“ zu postulieren, ist ein sinnloses Spiel
Das ist eine folgerichtige Schlussfolgerung aus Deiner Dogmatik/Konditionierung/Denk-Formatierung/Vorannahme - nenne es, wie Du es willst.

Claymore hat geschrieben:Naja, es war wieder mal die komplette Enttäuschung.
Warum? - Ich habe in naturalistischer Logik argumentiert, also andere Vorannahmen als gewöhnlich zugrunde gelegt.

Claymore hat geschrieben:Wenn man gegen ein Argument argumentiert, so gibt es genau formuliert zwei mögliche Absichten:

Zeigen, dass das Argument nicht zwingend ist. D.h. dass es ein rationaler Mensch ablehnen kann.
Zeigen, dass das Argument fehlerhaft ist. D.h. dass es ein rationaler Mensch ablehnen muss.

Ich habe selbstverständlich immer versucht, das stärkere, nämlich B zu zeigen.
Aber doch nur INNERHALB Deiner Vorannahmen!!!!! - Das scheint DEIN Grund-Defekt zu sein.

Claymore hat geschrieben:Woher kommen denn die Vorannahmen? Kann man über die nicht diskutieren? Sind sie jenseits der Kritik? Fallen die vom Himmel?
1) Sie kommen aus einem Erkenntnis-Status Quo.
2) Natürlich kann man darüber diskutieren.
3) Sie sind NICHT jenseits von Kritik, welche aber erst möglich ist, wenn man die unterschiedlichen Vorannahmen verstanden hat.
4) Sie fallen nicht vom Himmel, sondern sind 1)

Claymore hat geschrieben: Der “hermeneutische Zirkel” angewendet auf die Realität…
NATÜRLICH auf die Realität. - Welchen Sinn haben Texte, wenn sie nichts mit der Realität zu tun haben? (Frage: Sind wir uns einig, dass "Realität" und "Wirklichkeit" im wesentlichen synonym sind?)

Claymore hat geschrieben:Du hast bis jetzt nicht den geringsten Beleg abgeliefert, dass die Verwendung von “Hermeneutik” als “Interpretation der Realität” nicht bloß deiner Fantasie entsprungen ist. Auch das Zitat von Ast hat dich widerlegt.
Nein - was verstehst Du denn, wenn Du so was liest? - Wo bist Du denn daheim?

Claymore hat geschrieben:Auf Kulturprodukte, im weiteren Sinn auch auf andere Menschen. Jedenfalls auf etwas, wo Sprache/Symbole im Spiel sind – und das ist bei der Natur nicht der Fall. Die spricht nicht in Worten/Symbolen zu uns.
Aber (viele) Texte sind doch dazu da, um Wirklichkeit zu beschreiben, zu der auch die Natur gehört. - Meinst Du, dass Hegels "Phänomenologie" und Heideggers "Sein und Zeit" und Gadamers Hermeneutik NICHT mit Wirklichkeit, also nichts mit der Rolle der Natur in der Wirklichkeit zu tun hat?

Claymore hat geschrieben:Einfach unfassbar. Wie schaffst du daraus:

Wikipedia: “Wahrheit und Methode” hat geschrieben:
Eine hermeneutische Regel ist, das Ganze aus dem Einzelnen und das Einzelne aus dem Ganzen zu verstehen. … Etwas zu verstehen bedeutet, einem Text, Gesprächspartner oder Kunstwerk mit einer konkreten Erwartung entgegenzutreten …

zu lesen, dass es hier um die Interpretation der Wirklichkeit schlechthin gehen soll und nicht bloß um die Interpretation von Kulturprodukten?
Weil bleibende Kulturprodukte etwas mit Wirklichkeit zu tun haben, andernfalls man sie den Hasen geben kann.

Gehörst Du zu denen, die Kultur/Philosophie/Literatur als esoterisches Schmiermittel ohne ontische Relevanz verstehen? - Halte es für möglich, dass unsere Missverständnisse etwas damit zu tun haben. - Für mich tut sich hier ein Abgrund auf.

SilverBullet
Beiträge: 2414
Registriert: Mo 17. Aug 2015, 19:04

#783 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von SilverBullet » So 11. Nov 2018, 12:27

closs hat geschrieben:Das ist kein "Eingeständnis", sondern eine Selbstverständlichkeit, da wir hier als materielle Wesen leben. - Aber das heißt doch nicht zwingend, dass es nicht nicht-materielle Entität gibt, die man im Materiellen erkennt oder eben nicht.
Und schon wieder wird der Unfug deutlich:
Selbstverständlich lieferst du keine Zusammenhänge, aber „Nicht-Materiell“ soll eine Möglichkeit sein.

„Materiell“ ist eine für uns nicht überschaubare Quelle an Zusammenhängen.
„Nicht-Materiell“ deutet nirgendwo hin. Es ist keine alternative Quelle, es ist kein Zusammenhang.
(Motto: nur weil du weisst, wo du nicht suchen möchtest, hast du noch lange nichts gefunden)

„Nicht-Materiell“ stammt aus dem Lufträtsel.
Das Rätsel ist aber schon lange gelöst => „Nicht-Materiell“ ist Blödsinn von gestern.

=> Du ziehst lediglich keine Konsequenz aus der sich damit ergebenden Zusammenhangslosigkeit.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#784 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von closs » So 11. Nov 2018, 12:40

SilverBullet hat geschrieben:Du ziehst lediglich keine Konsequenz aus der sich damit ergebenden Zusammenhangslosigkeit.
Aber das liegt doch daran, dass Du ein System hast, das Zusammenhänge nur materiell definiert. - Das ist doch weder mein Problem, noch das Problem dessen, was WIRKLICH der Fall ist oder sein könnte.

SilverBullet
Beiträge: 2414
Registriert: Mo 17. Aug 2015, 19:04

#785 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von SilverBullet » So 11. Nov 2018, 13:11

@closs
Dass „Nicht-XXXX“ nirgendwo hindeutet, also kein Zusammenhang unabhängig von XXXX ist, hat mit „materiell“ nichts zu tun, sondern es gilt universell – das ist sozusagen „reine Zusammenhangsalgebra“.

Nur weil du sagst „nicht Blau“, habe ich immer noch keine Ahnung worum es gehen soll, denn letztlich muss es noch nicht einmal auf eine Farbe ankommen.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#786 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von sven23 » So 11. Nov 2018, 13:22

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: mit Erkenntnisfortschritt meine ich, dass man nicht die längst widerlegten Irrtümer ständig wiederhol
"Aufklärung" nach meinem Verständnis wäre die kritische Hinterfragung des Wortes "widerlegen". - Meine Erwartung wäre dabei die Erkenntnis, dass "methodische Widerlegung" und "wirkliche Widerlegung" nicht deckungsgleich sein müssen, da kategorial verschieden. - Das meine ICH mit "Erkenntnis-Fortschritt".
Deshalb habe ich konkrete Beispiele gebracht, damit es auch der closs versteht.
Es ist widerlegt, dass Stahl bei hohen Temperaturen "stabiler" wird. Das Gegenteil ist der Fall.
Es ist widerlegt, dass die Stahlträger auf der Höhe der Einschlagstellen die gleiche Stärke hatten wie an der Basis der Türme.
Wie wir sehen, interessiert das die Verschwörungstheoretiker nicht. Sie wiederholen den gleichen Müll wie vor 10 Jahren.
Das nenne ich Erkenntisresistenz und das sollte auch dir nicht ganz unbekannt sein.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Claymore
Beiträge: 812
Registriert: Fr 5. Okt 2018, 13:34

#787 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von Claymore » So 11. Nov 2018, 15:56

closs hat geschrieben:
Claymore hat geschrieben:Naja, es war wieder mal die komplette Enttäuschung.
Warum? - Ich habe in naturalistischer Logik argumentiert, also andere Vorannahmen als gewöhnlich zugrunde gelegt.
Natürlich sollst du nicht einfach Vorannahmen verwenden, die dein Gegenüber nicht teilt.

Entweder du widerlegst (WIDERLEGEN, und nicht einfach das Gegenteil behaupten –– wie du es gemacht hast) die Vorannahmen des Arguments deines Gegners oder du zeigst die Falschheit von Schlüssen auf oder du machst eine reductio ad absurdum – und zwar eine wo der Gegner nicht das Absurde einfach akzeptieren kann. Was du konstruiert hast ist nur ein “Nein, <Gegenteil behaupten>. Nein: so ist das. Nein, <Gegenteil behaupten>, Nein”.
Claymore hat geschrieben:Wenn man gegen ein Argument argumentiert, so gibt es genau formuliert zwei mögliche Absichten:

Zeigen, dass das Argument nicht zwingend ist. D.h. dass es ein rationaler Mensch ablehnen kann.
Zeigen, dass das Argument fehlerhaft ist. D.h. dass es ein rationaler Mensch ablehnen muss.

Ich habe selbstverständlich immer versucht, das stärkere, nämlich B zu zeigen.
Aber doch nur INNERHALB Deiner Vorannahmen!!!!! - Das scheint DEIN Grund-Defekt zu sein.
Selbstverständlich habe ich das nicht gemacht. Es wäre doch komplett SINNLOS für B innerhalb der EIGENEN Vorannahmen zu argumentieren. Für die Tonne. Dadurch kann man nur Gleichgesinnte überzeugen. Natürlich muss man aus einem neutralen Standpunkt heraus argumentieren, was sonst?

Geh mal meine Beiträge durch ob ich als Gegenargument bringe “Gott existiert nicht, also gibt es auch keine Sünde”. Ist ja nun wirklich nen simpler “Einwand”. :devil:

Das findest du nirgends.

Warum?

Weil ich nicht einfach wie du ultra-stupide den Naturalismus vorausgesetzt und aus diesem heraus argumentiert habe (ok, ich bin selbst eher kein Naturalist, aber selbst wenn…).
closs hat geschrieben:NATÜRLICH auf die Realität.
Wie soll man den hermeneutischen Zirkel direkt auf die Realität selbst anwenden? Für das mal an einem Beispiel vor.

Der Rest deines Beitrags ist völlig unverständlich.

Wenn es darum geht, Kulturprodukte zu interpretieren, die sich wiederum auf die Realität beziehen, dann ist das nicht das gleiche wie die Realität direkt zu interpretieren.

Wenn ich wissen will, was sich die Menschen der frühen Neuzeit unter einer Hexe vorgestellt haben, dann kann ich den Malleus Maleficarum lesen, dann die Daemonologie von Jakob VI., dann Shakespeare's Macbeth, dann U, V, W, X, Y und schließlich Z,. Jetzt weiß ich so in etwa, was Hexe damals bedeutete, und wenn ich wieder erneut beim Malleus Maleficarum anfange, interpretiere ich diesen wiederum genauer. Der hermeneutische Zirkel, eben.

Es ist doch aber etwas ganz anderes, selbst zu der direkten Interpretation der Realität “Es existierten damals tatsächlich Hexen” zu gelangen.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#788 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von Pluto » So 11. Nov 2018, 16:25

closs hat geschrieben:Aber das heißt doch nicht zwingend, dass es nicht nicht-materielle Entität gibt, die man im Materiellen erkennt oder eben nicht.
Kannst du einen Fall nennen, in dem es nicht-materielle Entitäten gibt, die nicht frei erfunden sind?

closs hat geschrieben:Ich habe in naturalistischer Logik argumentiert, also andere Vorannahmen als gewöhnlich zugrunde gelegt.
Jegliche Vorannahme ist falsch; nur Eine ist in den Naturwissenschaften zugelassen, nämlich diejenige, dass die reale Welt untersuchbar ist.

closs hat geschrieben:Aber doch nur INNERHALB Deiner Vorannahmen!!!!! - Das scheint DEIN Grund-Defekt zu sein.
Du verwirrst... Von welchen Vorannahmen redest du?

closs hat geschrieben:1) Sie kommen aus einem Erkenntnis-Status Quo.
2) Natürlich kann man darüber diskutieren.
3) Sie sind NICHT jenseits von Kritik, welche aber erst möglich ist, wenn man die unterschiedlichen Vorannahmen verstanden hat.
4) Sie fallen nicht vom Himmel, sondern sind 1)
Was ist deiner Ansicht nach das Status-Quo?

closs hat geschrieben:Welchen Sinn haben Texte, wenn sie nichts mit der Realität zu tun haben?
Naja... Märchen sind auch Texte! Sie haben nichts mit Realität zu tun.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#789 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von closs » So 11. Nov 2018, 17:05

sven23 hat geschrieben:Es ist widerlegt, dass Stahl bei hohen Temperaturen "stabiler" wird. Das Gegenteil ist der Fall.
Das ist nun ein Fall, den man wirklich leicht nachweisen kann. - ABER: Das heißt nicht, dass deshalb die Behauptung widerlegt ist, dass die zwei Türme seitens der meinetwegen der CIA absichtlich zum Einsturz gebracht wurden. Es ist damit widerlegt, dass die Begründung dafür falsch ist.

sven23 hat geschrieben:Wie wir sehen, interessiert das die Verschwörungstheoretiker nicht. Sie wiederholen den gleichen Müll wie vor 10 Jahren.
Das nenne ich Erkenntisresistenz und das sollte auch dir nicht ganz unbekannt sein.
Siehst Du: Einmal mehr verwendest Du Deine Kleinkariertheit, um Dich überlegen zu fühlen.

1) Persönlich bin ich KEIN Anhänger dieser Verschwörungstheorie - nicht dass da wieder was Verqueres kommt.
2) Aber ich kritisiere undisziplinierte Über-Interpretationen - konkret: Die Widerlegung einer konkreten Behauptung ("Das was der Grund") ist nicht dasselbe wie die Widerlegung einer allgemeinen Behauptung ("US-veranlasste Aktion"), von der diese konkrete Behauptung ein Teil ist.

Claymore hat geschrieben:Entweder du widerlegst (WIDERLEGEN, und nicht einfach das Gegenteil behaupten –– wie du es gemacht hast) die Vorannahmen des Arguments deines Gegners oder du zeigst die Falschheit von Schlüssen auf oder du machst eine reductio ad absurdum – und zwar eine wo der Gegner nicht das Absurde einfach akzeptieren kann.
Moment: Das geht doch in den meisten Fällen nicht. - Meistens sind doch Begründungen auf Basis von Vorannahmen NICHT widerlegbar, weil sie im Sinne der Vorannahmen logisch richtig sind. - Das ist doch genau der Punkt.

Oder anders: Weder kann man aus naturalistischer Sicht spirituelle (hier: christlich-spirituelle) noch aus christlich-spiritueller Sicht naturalistische Behauptungen widerlegen - es sei denn, man ist undiszipliniert. - Was gehen kann (und das scheinst Du zu meinen): Man kann einer Argumentation im Sinne ihrer eigenen Vorannahmen Widersprüche nachweisen - aber da muss man erst mal diese Vorannahmen kennen und verstanden haben.

Aus meiner Sicht ist die christlich-spirituelle Argumentation auf Basis christlich-spiritueller Vorannahmen NICHT widerlegbar - aber vielleicht kannst Du diesbezüglich ja überraschen.

Claymore hat geschrieben:Natürlich muss man aus einem neutralen Standpunkt heraus argumentieren, was sonst?
Es GIBT keinen neutralen Standpunkt. - Welcher sollte das denn sein?

Claymore hat geschrieben:Geh mal meine Beiträge durch ob ich als Gegenargument bringe “Gott existiert nicht, also gibt es auch keine Sünde”. Ist ja nun wirklich nen simpler “Einwand”. :devil: - Das findest du nirgends.
Stimmt - dann habe ich es mir bei meiner Advocatus-Diaboli-Argumentation halt zu einfach gemacht - trotzdem ist mir Deine Grundlage noch nicht klar. - Ich weiß nicht, welche Vorannahmen Du genau hast und weiß deshalb nicht, wo man den Daumen draufkriegt.

Fangen wir doch mal an: Gehst Du davon aus, dass Materie Folge von Geist oder Geist Folge von Materie ist? - Schöpfung oder Evolution aus sich selbst/aus "nichts"?

Claymore hat geschrieben:Wie soll man den hermeneutischen Zirkel direkt auf die Realität selbst anwenden?
Altes Thema: "Hatte Jesus eine Naherwartung?". - Jesus hat vor 2000 Jahren gelebt, also ist seine Haltung in dieser Frage "Realität".

"Hermeneutischer Zirkel" heißt hier: "Welche Vorannahmen habe ich?". - Bspw.:
1) Materie Folge von Geist
2) Geist Folge von Materie
Demnach interpretiert man, was man im Text findet (auch wenn man vorgibt, nur die Meinung des Verfassers zu identifizieren).

Was kann jetzt passieren:
1) "Aha - meine Vorannahme stellt mich beim Lesen vor die Frage, dass Paulus selbst geglaubt hat, dass Jesus eine Naherwartung hatte,
2) "Muss ich deshalb meine Vorannahme in Frage stellen?
3) "Ich lese jetzt nochmal von vorne, als könnten obige beiden Vorannahmen richtig sein"
4) "Ich stelle fest, dass der Text auch dann haltbar ist, wenn man Vorannahme 1) beibehält - aber dann muss ich klären, was mit Paulus los war"
5) "Jetzt lese ich erneut von vorne, um auf diesen Aspekt zu achten"
6) "Jetzt stelle ich fest, dass ..."
7) usw.

Am Ende kommt heraus: Bei Annahme 1) sind all die auftauchenden Fragen folgendermaßen ... widerspruchsfrei beantwortbar - das Ergebnis ist: "Jesus hatte keine Naherwartung". ... Der andere Leser mit Vorannahme 2) macht dasselbe - bei ihm kommt am Ende heraus: Bei Annahme 2) sind all die auftauchenden Fragen folgendermaßen ... widerspruchsfrei beantwortbar - das Ergebnis ist: "Jesus hatte eine Naherwartung". --- Das nennt man unter Geisteswissenschaftlern "Wissenschaft" (die Naturwissenschaft definiert sich anders, weil deren Vorannahmen - lt. Äußerungen von Naturwissenschaftlern hier auf dem Forum - falsifzierbar sein müssen).

Das heißt also: Die historische Realität "Jesus hatte eine oder keine Naherwartung" wird per hermeneutischem Zirkel ermittelt. - Je nach Vorannahme kommt etwas Anderes raus - allerdings jeweils widerspruchsfrei im Sinne der jeweiligen Vorannahme. - Das heißt AUCH: Ontisch gesehen ist EINES dieser Ergebnisse falsch. Welches das ist, weiß man nicht, weil die Vorannahme nicht falsifizierbar ist.

Diese wäre ein Beispiel, dass ein Text Bezug zur Realität hat und somit der hermeneutische Umgang mit diesem Text realitäts-erschließend ist. - Das ist sehr oft so - allerdings nur bei der Vorannahme, dass es geistige Entität gibt.

Claymore hat geschrieben:Wenn es darum geht, Kulturprodukte zu interpretieren, die sich wiederum auf die Realität beziehen, dann ist das nicht das gleiche wie die Realität direkt zu interpretieren.
Mir ist keine geistige Realität bekannt, die man direkt, also ohne Vermittlung durch Text o.ä., vermitteln könnte.

Claymore hat geschrieben:Wenn ich wissen will, was sich die Menschen der frühen Neuzeit unter einer Hexe vorgestellt haben, dann kann ich den Malleus Maleficarum lesen, dann die Daemonologie von Jakob VI., dann Shakespeare's Macbeth, dann U, V, W, X, Y und schließlich Z,. Jetzt weiß ich so in etwa, was Hexe damals bedeutete, und wenn ich wieder erneut beim Malleus Maleficarum anfange, interpretiere ich diesen wiederum genauer. Der hermeneutische Zirkel, eben.
Genau. - Aber das damalige Verständnis von "Hexe" ist doch ebenfalls eine Realität in der damaligen Zeit, wogegen das damalige Verständnis heute KEINE Realität ist, weil es heute nicht so gedacht wird.

Claymore hat geschrieben:Es ist doch aber etwas ganz anderes, selbst zu der direkten Interpretation der Realität “Es existierten damals tatsächlich Hexen” zu gelangen.
Das stimmt - dazu bräuchte man eine andere Fragestellung. - Dazu müsste man definieren, was man unter "Hexe" versteht, und untersuchen, unter welchen Vorannahmen das, was man unter "Hexe" versteht, als Entität (also nicht nur als Vorstellung in der Zeit) möglich (gewesen) sein könnte.

Natürlich muss man Deine Unterscheidung machen:
1) Realität des Denkens in Zeit x.
2) Entität des Gedachten: ja oder nein?

Aber das ergibt sich doch aus der Fragestellung. - Wichtig erscheint mir, dass BEIDES "Realität" ist:
1) Es war Realität, dass man damals so dachte.
2) Das, was man damals dachte war evt. nicht nur Vorstellung, sondern auch Entität eo ipso.

Möglicherweise haben wir unterschiedliches Realitäts-Verständnis - deshalb meine gelegentliche Frage, ob Du "Realität" und "Wirklichkeit" synonym verstehst.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#790 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von closs » So 11. Nov 2018, 17:17

Pluto hat geschrieben:Kannst du einen Fall nennen, in dem es nicht-materielle Entitäten gibt, die nicht frei erfunden sind?
Im Sinne Deiner weltanschaulichen Vorannahmen geht das grundsätzlich nicht, weil Du einen Nachweis dafür erwarten würdest auf einer Ebene, auf der nicht-materielle Entität nicht nachweisbar ist. - Deine Frage bringt also nichts.

Pluto hat geschrieben:Jegliche Vorannahme ist falsch; nur Eine ist in den Naturwissenschaften zugelassen
Auch das ist nur eine weltanschauliche Vorannahme: "Wir lassen nur diese eine Vorannahme zu".

Pluto hat geschrieben:Von welchen Vorannahmen redest du?
Dass alle Wirklichkeit in der Welt prinzipiell wissenschaftlich greifbar ist und falsifizierbar ist.

Pluto hat geschrieben:Was ist deiner Ansicht nach das Status-Quo?
DEIN Erkenntnis-Status Quo ist bspw., dass alle Wirklichkeit in der Welt prinzipiell wissenschaftlich greifbar ist und falsifizierbar ist. --- MEIN Erkenntnis-Status Quo ist bspw., dass Wissenschaft nur Teile der Wirklichkeit erfassen kann. --- Mit unserem jeweiligen Status Quo gehen wir in die nächsten Erkenntnis-Schritte.

Pluto hat geschrieben:Märchen sind auch Texte! Sie haben nichts mit Realität zu tun.
Es gibt sicherlich Texte, die nichts mit Realität zu tun haben - aber bleibende Literatur hat das schon. - Aber hier ist auch an Dich die Frage: Ist für Dich "Realität" in etwa dasselbe wie "Wirklichkeit"?

Gesperrt