Versagt die Evolutionstheorie? II

Evolution vs. Schöpfung Debatte, Alter der Erde
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Claymore
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#771 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von Claymore » Sa 10. Nov 2018, 13:23

closs hat geschrieben:Das Essen ist zur Nahrung gemeint - wenn man Nahrung ausspuckt, ist es gegen das Wesen des Essens.
Jetzt weitest du das mit dem “Verstoß gegen das Wesen” auf einmal auf Dinge aus. So verworren und willkürlich enden Naturrechts-Argumentationen immer. Essen ist für Nahrung da … und Schuhe zum tragen an den Füßen, nicht wahr?
Bild
Das muss also sündhaft sein.
closs hat geschrieben:---- Kaugummi ist Lustgewinn ohne Nährwert (was ja in einer Gesellschaft, die abnehmen will, positiv belegt ist).
  • Lustgewinn ohne Nährwert = okay.
  • Lustgewinn ohne Fortpflanzung = sündhaft.
:? :roll:

Hier bringst du i.Ü. ein rein utilitaristisches Argument zur Rechtfertigung. Genau das kann man aber auch in den Gesellschaften bringen, wo Überbevölkerung und AIDS großes Leid verursachen. Der RKK ist das aber egal.
closs hat geschrieben:"Recht-haben" ist nicht mal das Problem - das PRoblem ist das Nicht-Wissen, in welcher Hermeneutik man gerade unterwegs ist.
Ich akzeptiere deine Privatsprache und Privattheorie von “Hermeneutik” nicht, sorry.
closs hat geschrieben:Die Grundlagen des katholischen Verständnisses habe ich mehrfach ziemlich konkret "abgeliefert" - wo klemmt's?
Letztlich hakt es an allen Ecken und Enden. Wesensmäßig – wie erkennt man das? Wesensmäßige Zusammengehörigkeit – wenn es schon ohne menschliches Zutun getrennt geschieht? Gewalttätig trennen – wo fängt das an, wo hört das auf? etc.

Der entscheidende Punkt ist jedoch immer noch, dass der Schluss, der mit “… daher will Gott das nicht” endet, nie sauber präsentiert wurde.
closs hat geschrieben:Seit nie. :D - Aber "spirituell" ist üblicherweise erkennbar.
Ich habe versucht von einer neutralen Perspektive heraus zu argumentieren – aus welcher auch sonst?
closs hat geschrieben:Zunächst ist an Deiner Version sehr christlich, dass Geschlechtlichkeit irdisch beschränkt ist. - Das mit der Seele ist schwierig, weil sogar aus der Bibel "menschlicher Geist" und "menschliche Seele" etwas unklar getrennt wird. - Soweit ich es verstehe, ist die geistige Existenz des Menschen geschlechtsfrei, die Seele im Irdischen aber geschlechtlich - aber wie gesagt: Hier wackelt's. - Andersrum: Mann und Frau werden sehr archetypisch beschrieben - das gehört wohl nicht in die Kategorie "Körper", sondern - naja - wohl "Seele".
Für mich gibt es keinen Archetyp “Mann” und “Frau”. Es gibt keine männliche oder weibliche Seele oder Geist, auch nicht “im Irdischen”.

Und bei meinen Nachforschungen habe ich immer nur herausgefunden, dass es sich hier um ein leeres Konzept handelt. Die RKK kann selbst nicht erklären, was das sein soll. Und du konntest dazu auch nichts sagen.
closs hat geschrieben:Aber da nur in der Verschmelzung der geschlechtlichen Gegensätze, also Mann und Frau (würde das Christentum sagen).
Der Punkt ist halt, dass der Archetyp nicht wirklich existiert. Also ist es eine Fixierung auf Penis-in-Vagina-Geschlechtsverkehr. Nicht mal auf Fortpflanzung, denn es ist ja egal, ob die aus anderen Gründen tatsächlich ausgeschlossen ist.
closs hat geschrieben: :lol: :lol: - Du vergißt dabei, dass die Katholiken als vornehmlich lebensfroh und lust-orientiert galten - der Pietismus kommt aus der evangelischen Ecke.
Sinnenlust und Askese haben beide ihre Berechtigung, sind sogar beide förderlich für das spirituelle Wachstum, je nach Situation (Disclaimer: persönliche Meinung). Das hat die RKK auch nicht kapiert – so haben sie sich das mit der “ehelichen Pflicht” zusammengegrübelt, wo es (ernsthaft) sündhaft ist, Sex zu verweigern.

Oder ist das … zu wenig bigott gedacht?
Heinrich Heine: “Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland” hat geschrieben:ja, wenn man mich aufs Gewissen früge, würde ich eingestehn, daß der Pabst, Leo X., eigentlich weit vernünftiger war als Luther, und daß dieser die letzten Gründe der katholischen Kirche gar nicht begriffen hat. Denn Luther hatte nicht begriffen, daß die Idee des Christentums, die Vernichtung der Sinnlichkeit, gar zu sehr in Widerspruch war mit der menschlichen Natur, als daß sie jemals im Leben ganz ausführbar gewesen sei; er hatte nicht begriffen, daß der Katholizismus gleichsam ein Konkordat war zwischen Gott und dem Teufel, d. h. zwischen dem Geist und der Materie, wodurch die Alleinherrschaft des Geistes in der Theorie ausgesprochen wird, aber die Materie in den Stand gesetzt wird alle ihre annullierten Rechte in der Praxis auszuüben. Daher ein kluges System von Zugeständnissen, welche die Kirche zum Besten der Sinnlichkeit gemacht hat, obgleich immer unter Formen, welche jeden Akt der Sinnlichkeit fletrieren und dem Geiste seine höhnischen Usurpationen verwahren. Du darfst den zärtlichen Neigungen des Herzens Gehör geben und ein schönes Mädchen umarmen, aber du mußt eingestehn, daß es eine schändliche Sünde war, und für diese Sünde mußt du Abbuße tun. Daß diese Abbuße durch Geld geschehen konnte, war eben so wohltätig für die Menschheit, wie nützlich für die Kirche. Die Kirche ließ sozusagen Wehrgeld bezahlen für jeden fleischlichen Genuß, und da entstand eine Taxe für alle Sorten von Sünden, und es gab heilige Kolporteurs, welche, im Namen der römischen Kirche, die Ablaßzettel für jede taxierte Sünde im Lande feilboten, und ein solcher war jener Tetzel wogegen Luther zuerst auftrat.
:mrgreen:
closs hat geschrieben:Verstehe ich nicht. - Hier geht es darum, dass die verlorene Einheit des Menschen im Sexualakt zwischen Mann und Frau wesensmäßig mit Fortpflanzung zu tun haben soll. - Wesensmäßig heißt NICHT "Ihr dürft nur in den fruchtbaren Tagen der Frau", sondern "Egal wann: Ihr könnt nie ausschließen, dass es er Wiederschöpfung/Fortpflanzung kommt, weil Eros und Vermehrung wesensmäßig verbunden sind" - das ist in homosexuellen Beziehungen NICHT der Fall.
Schön, dass du zum wiederholten Male erklärst, was “wesensmäßig” nicht heißt. Wenn du doch nur ein einziges mal erklärt hättest, was es denn nun genau heißt.

Und was damit gemeint war, ist dass ich die Analogie “Schöpfung Gottes – Fortpflanzung des Menschen” ablehne – das erscheint mir anmaßend.
closs hat geschrieben:Es geht christlich sogar so weit, dass allein der Kinder-WUNSCH zwischen Mann und Frau den Eros bedingt - auch bei Unfruchtbaren oder scheinbar Unfruchtbaren (siehe Abraham und Sarah).
Dass die RKK die Nicht-Sündhaftigkeit von einem vorhandenen Kinderwunsch abhängig macht, höre ich hier zum ersten mal. Kannst du das belegen?

Und selbst wenn, was ist wenn ein schwules oder lesbisches Paar einen Kinderwunsch mit Realitätsverlust hat? Bei Emmanuel Macron und Brigitte Macron (65) wäre der Realitätsverlust schließlich okay. So verstiegen wird die Naturrechtsdebatte: Man muss die Arten an Realitätsverlust unterscheiden.
closs hat geschrieben:Damit ist aber nicht Eros, sondern Caritas gemeint - siehe "Enzyklika Deus Caritas est".
Nein, ich meinte das, was du “vertraute Verschmelzung” und “seelische Vereinigung” genannt hast – und das hast du selbst auf den Eros bezogen.
closs hat geschrieben:Ja meinst Du, dass das NICHT für das gilt (was da Gadamer sagt), was Du "Realität" nennst?
Meine ich tatsächlich nicht. “Hermeneutischer Zirkel” bezogen auf die Interpretation der Realität ist grotesk.

Ist aber irrelevant. Es ging darum, dass deine Verwendung von “Hermeneutik” Privatsprache ist. Und das Gadamer-Wiki-Zitat ist wieder einmal ein Beleg dafür (obwohl du damit genau das Gegenteil beweisen wolltest).
closs hat geschrieben:Richtig - deshalb heißt es doch, es sei notwendig "diese <Erwartung> dann während des Eindringens in den Sinn des Gegenübers beständig zu revidieren". - Mit anderen Worten: Wenn eine Vorannahme den ERgebnissen weiterer Nachforschungen nicht standhält, ist sie zu revidieren. - Allerdings muss man dabei wissen, ob man universal revidiert oder nur hermeneutik-bezogen.

Wir haben einen solchen Fall im anderen, ultralangen Thread "Teufelszeug", wo es um "Naherwartung Jesu" geht. - Beide Seiten bringen konsistente SChlüsse im Sinne ihrer jeweiligen Vorannahmen, müss(t)en also gegenseitig anerkennen, dass die Schlüsse des jeweils anderen richtig sind, FALLS die (nicht falsifizierbaren) Vorannahmen des anderen wahr wären. - Wir haben also zwei astreine Ergebnisse, die beide grottenfalsch sein können, wenn die Vorannahmen des anderen richtig sind - was man halt nicht wissen kann (da nicht falsifizierbar), sondern nur glauben kann.
Darum ging es mir hier nicht. Interne Widersprüche, Konflikte mit allgemein unbestrittenen Fakten (der Vorannahmen wie der Folgerungen) … darauf kommt es an.
closs hat geschrieben:"Falsifizieren" ist doch nichts anderes, oder? - Das war schon ziemlich konkret geantwortet.
Thema komplett verfehlt. Nur weil ich Widersprüche suche (eine zu allen Zeiten äußerst populäre Argumentationstechnik), argumentiere ich nicht “kritisch-rational”. Das ist alles.

Wenn ein Tier einen Schwanz hat, kann man auch nicht schließen, dass es eine Katze ist, bloß weil Katzen fast immer Schwänze haben.

PS: Ich denke, wenn du ehrlich bist, weißt du selber auf welche Art du argumentierst. Mir persönlich fehlt da auch schlicht die Ausdauer dazu. Bitte dran denken: Es ist nicht unbedingt ein gutes Zeichen wenn man immer das letzte Wort hat.

Es ist jetzt eine mehr als ausreichende Anzahl an Beiträgen zu dem Thema erreicht und du drehst dich im Kreis. Irgendwann muss Schluss sein.

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#772 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von closs » Sa 10. Nov 2018, 15:21

Claymore hat geschrieben:Hier bringst du i.Ü. ein rein utilitaristisches Argument zur Rechtfertigung. Genau das kann man aber auch in den Gesellschaften bringen, wo Überbevölkerung und AIDS großes Leid verursachen.
Pastoral ist Dir zuzustimmen - und dass wird auch gewusst.

Claymore hat geschrieben:Ich akzeptiere deine Privatsprache und Privattheorie von “Hermeneutik” nicht, sorry.
Schlegel, Ast, Heidegger, Gadamer: Alles Privatsprache?

Claymore hat geschrieben:Wesensmäßig – wie erkennt man das?
Geistig/geistlich/logisch.

Claymore hat geschrieben:Der entscheidende Punkt ist jedoch immer noch, dass der Schluss, der mit “… daher will Gott das nicht” endet, nie sauber präsentiert wurde.
"Böse"/"Sünde" ist eigentlich nichts anderes als "das, was von Gott trennt". - Letztlich ist das Böse die kategoriale Überordnung des Ich über Gott. - Das wär's eigentlich, bringt aber wahrscheinlich nichts, oder?

Claymore hat geschrieben:Für mich gibt es keinen Archetyp “Mann” und “Frau”. Es gibt keine männliche oder weibliche Seele oder Geist, auch nicht “im Irdischen”.
Das ist eine Glaubens-Annahme von vielen. - Letztlich läuft dies drauf raus, dass Unterschiede zwischen Mann und Frau sozialisiert sind.

Claymore hat geschrieben:Und bei meinen Nachforschungen habe ich immer nur herausgefunden, dass es sich hier um ein leeres Konzept handelt. Die RKK kann selbst nicht erklären, was das sein soll.
Ich bin sicher, dass sie es kann, habe es aber nicht parat. --- Mal ganz anders rum und ohne religiösen Kontext: Sind für Dich Frauen Menschen, die sich nur durch gewisse körperliche Abweichungen vom Mann unterscheiden?

Claymore hat geschrieben:Das hat die RKK auch nicht kapiert – so haben sie sich das mit der “ehelichen Pflicht” zusammengegrübelt, wo es (ernsthaft) sündhaft ist, Sex zu verweigern.
Ohne "Archetypus" kann man darauf kommen, dass es zusammengegrübelt ist. - Ideal gemeint bedeutet ist, dass es eben NICHT "Pflichten" sind, sondern Bedürfnisse (wobei GV während der Menstruationszeit lt. jüdischen Gesetzen ausgenommen waren/sind). - Wie gesagt: Mann und Frau werden ideal verstanden als Einheit, der es gegeben ist, sich möglichst oft zu vereinen - dies wird körperlich gemacht, ist aber spirituell gemeint.

Claymore hat geschrieben:Schön, dass du zum wiederholten Male erklärst, was “wesensmäßig” nicht heißt.
:?: - Dass es untrennbar miteinander verbunden ist. - Dass es nur scheinbar getrennt werden kann (Verhütung, in-vitro-Befruchtung, etc.). - Dass "Lust ohne spirituelle Bindung" eine Zweckentfremdung ist (so, als würde man mit Kartoffeln Fußball spielen ;) ).

Claymore hat geschrieben:Dass die RKK die Nicht-Sündhaftigkeit von einem vorhandenen Kinderwunsch abhängig macht, höre ich hier zum ersten mal. Kannst du das belegen?
Ja - das steht irgendwo beim Ehesakrament. - Auf die Schnelle habe ich in kathpedia folgendes gefunden: "Die Liebe der Eheleute schenkt sich weiter in den Kindern. Eine Liebe, die die Fruchtbarkeit von vornherein ausschließt, ist nicht wirklich bereit zur Hingabe". - Dazu gibt es weit umfangreichere Texte bis ins Detail.

Claymore hat geschrieben:Und selbst wenn, was ist wenn ein schwules oder lesbisches Paar einen Kinderwunsch mit Realitätsverlust hat?
Dann ist das ein säkularer Vorgang, bei dem die Kirche pastoral hilft, falls Hilfe gewünscht ist. - Aber prinzipiell sind solche Fälle außer der Spur.

Claymore hat geschrieben:“Hermeneutischer Zirkel” bezogen auf die Interpretation der Realität ist grotesk.
Sehr merkwürdig. - Meine Gegenfrage wäre: Worauf denn sonst?

Claymore hat geschrieben: Es ging darum, dass deine Verwendung von “Hermeneutik” Privatsprache ist. Und das Gadamer-Wiki-Zitat ist wieder einmal ein Beleg dafür
Hä? :lol: - Wahrscheinlich lese ich da was anderes als Du - was (Achtung) an unseren unterschiedlichen hermeneutischen Zugängen zur Wirklichkeit liegt.

Das ist (egal von Einzelthemen) ein generelles kulturelles Problem: Die "Denk-Formatierungen"/sozialen und intellektuellen Konditionierungen/etc. können in verschiedenen Kulturen (die interessanterweise nebeneinander existieren können) so unterschiedlich sein, dass der Eine den Anderen aufrichtig nicht versteht. - Das ist für mich die größte Erkenntnis aus diesem Forum.

Die Pointe daran: Die Einen nennen es Fortschritt, die anderen nennen es Rückschritt. - Spätestens hier wird der Satz gültig: "Humor ist, wenn man trotzdem lacht" (meine ich ernst).

Claymore hat geschrieben:Darum ging es mir hier nicht. Interne Widersprüche, Konflikte mit allgemein unbestrittenen Fakten (der Vorannahmen wie der Folgerungen) … darauf kommt es an.
Doch - das war schon ein geeignetes Beispiel. - Denn BEIDE Seiten haben keine INTERNEN Widersprüche, sondern nur dann, wenn man die Vorannahmen des anderen unterlegt. - Das ist doch der Gag, dass man bei unterschiedlichen Vorannahmen (welche nicht falsifizierbar sind) widerspruchsfrei zu komplett unterschiedlichen Ergebnissen kommen kann.

Claymore hat geschrieben:Wenn ein Tier einen Schwanz hat, kann man auch nicht schließen, dass es eine Katze ist, bloß weil Katzen fast immer Schwänze haben.
Das macht (hoffentlich) keiner. - Hier geht es um das Muster: "Ich kann nachweisen, dass es Hunde ohne Schwanz gibt <meinetwegen kupiert>, also ist Deine Aussage 'Hunde haben Schwänze' falsch und ich muss mich erst dann wieder um dieses Thema kümmern, wenn Du mit einem neuen Modell kommst".

Auf diese Weise kann man Legionen von Leuten beschäftigen, die jahrelang forschen, wie man "Hund" so definieren kann, dass keiner mit blöden Ausnahmen reinhauen kann (= "kritisch" :devil: ), ohne zu verstehen, was ein Hund eigentlich ist. - Periphärie schlägt Mitte. - Oder wie es mein alter Prof immer ausgedrückt hat: "We have a loss of center".

Claymore hat geschrieben:Es ist jetzt eine mehr als ausreichende Anzahl an Beiträgen zu dem Thema erreicht und du drehst dich im Kreis. Irgendwann muss Schluss sein.
Es fehlt das System-Übergreifende. - Eigentlich sollte man das Format des "Advokatus diaboli" einführen: "Wie würdest Du argumentieren, wenn Du die katholische Sexualethik authentisch (!!!) vertreten müsstest?". - Und umgekehrt dasselbe für mich.

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#773 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von sven23 » Sa 10. Nov 2018, 20:17

closs hat geschrieben:Es fehlt das System-Übergreifende. - Eigentlich sollte man das Format des "Advokatus diaboli" einführen: "Wie würdest Du argumentieren, wenn Du die katholische Sexualethik authentisch (!!!) vertreten müsstest?". - Und umgekehrt dasselbe für mich.
Da wohl allen der Glaube fehlt, dass du diese Rolle ernsthaft auszufüllen in der Lage bist, ist bisher noch niemand auf dein großzügiges Angebot eingegangen.
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#774 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von closs » Sa 10. Nov 2018, 22:10

sven23 hat geschrieben:Da wohl allen der Glaube fehlt, dass du diese Rolle ernsthaft auszufüllen in der Lage bist, ist bisher noch niemand auf dein großzügiges Angebot eingegangen.
Oh - das fällt mir ganz sicher leichter als Dir. - Wollen wir es mal probieren? Vertauschte Rollen: Ich Deine, Du meine Hermeneutik? - Da wäre ich mal gespannt.

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#775 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von sven23 » So 11. Nov 2018, 06:01

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Da wohl allen der Glaube fehlt, dass du diese Rolle ernsthaft auszufüllen in der Lage bist, ist bisher noch niemand auf dein großzügiges Angebot eingegangen.
Oh - das fällt mir ganz sicher leichter als Dir. - Wollen wir es mal probieren? Vertauschte Rollen: Ich Deine, Du meine Hermeneutik? - Da wäre ich mal gespannt.
Das wird nichts aus besagten Gründen.

Selbst in nicht vertauschten Rollen ist ein Erkentnisfortschritt deinerseits selten erkennbar.
Thaddäus hatte das mal auf den Punkt gebracht:

Closs ignoriert vorgebrachte Argumente konsequent und wiederholt lediglich beständig seine längst wiederlegten Irrtümer, fehlerhaften Schlussfolgerungen und Unterstellungen.

Mit diesem Diskussionsstil hast du bisher noch jeden Diskussionsteilnehmer genervt und vergrault.
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#776 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von closs » So 11. Nov 2018, 09:30

sven23 hat geschrieben:Selbst in nicht vertauschten Rollen ist ein Erkentnisfortschritt deinerseits selten erkennbar.
Du kneifst also. - Das Problem: Mit "Erkenntnisfortschritt" meinst Du "Schließe mich meiner Dogmatik" an.

Wie gesagt: Mir fällt es leicht, jederzeit Deine oder Thaddäus' Dogmatik meiner Argumentation zugrunde zu legen, aber es macht keinen Sinn, wenn Du es umgekehrt nicht ebenfalls machst. - "Dogmatik" steht für jeweiligen "Glaubensentscheid"/jeweilige Vorannahmen, welche man spielerisch mal so oder mal anders als Grundlage definieren kann.

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#777 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von Claymore » So 11. Nov 2018, 10:03

sven23 hat geschrieben:Closs ignoriert vorgebrachte Argumente konsequent und wiederholt lediglich beständig seine längst wiederlegten Irrtümer, fehlerhaften Schlussfolgerungen und Unterstellungen.

Mit diesem Diskussionsstil hast du bisher noch jeden Diskussionsteilnehmer genervt und vergrault.
Persönlich habe ich so einen extremen Fall wie closs auch noch nicht erlebt.
closs hat geschrieben:Oh - das fällt mir ganz sicher leichter als Dir. - Wollen wir es mal probieren? Vertauschte Rollen: Ich Deine, Du meine Hermeneutik? - Da wäre ich mal gespannt.
Ich versuche mich mal als advocatus diaboli bzgl. dem Argument in unserer “Diskussion”. Ob die Argumentation 100% katholisch linientreu ist, weiß ich natürlich nicht, grob wird es schon passen. Jedenfalls ist die Folgerung 100% katholisch.

  1. Die menschliche Seele beseelt den Körper wie ein übergeordnetes Organisationsprinzip und begründet dessen natürliche Einheit.
  2. Den Menschen gibt es als Mann und Frau. Aufgrund von Punkt 1. gibt es also eine männliche und weibliche Seele; auch wenn dieser Unterschied nur zum tragen kommt, wenn die Seele in ihrem irdischen Zustand mit Materie verbunden ist. Die männliche Seele erfährt ihre volle Ausprägung durch einen männlichen Körper, die weibliche Seele durch einen weiblichen Körper.
  3. Die menschliche Seele als übergeordnetes Organisationsprinzip des Körpers realisiert folgende Grundfähigkeiten:
    1. Lebenserhaltung / Wachstum
    2. Aufnahme von Nährstoffen und Atmung
    3. Sexualität
    4. Willkürbewegungen
    5. bewusste Wahrnehmung
    6. Verlangen
    7. rationales Denken
  4. Es ist “wider die Natur” eine dieser Grundfähigkeiten auf eine Weise einzusetzen, die ihrer natürlichen Zielsetzung widerspricht.
  5. Punkt 4. bedeutet, dass man eine Grundfähigkeit auf eine Weise einsetzt, nach der essentiell das entsprechende Ziel nicht erreicht werden kann.
  6. Essentiell in Punkt 5. bedeutet, dass es die Umstände betrifft, die die Natur der Dinge konstituieren. Wegen Punkt 2. gehören hierzu u.a. die Eigenschaften “weiblich/männlich”. Jedoch ist z.B. Unfruchtbarkeit der Frau wegen Alter keine essentielle Eigenschaft – “unfruchtbar” konstituiert nicht die Natur eines Individuums.
  7. Die natürliche Zielsetzung der Sexualität ist die Fortpflanzung.
  8. Bei Masturbation, Verhütung und homosexuellen Handlungen wird die Grundfähigkeit “Sexualität” auf eine Weise eingesetzt, bei der essentiell ihr Ziel nicht erreicht werden kann. Also sind diese Handlungen “wider die Natur”.
  9. Da sich der Wille Gottes in der Natur des Menschen ausdrückt, sind Handlungen wider die Natur sündhaft.
  10. Also sind Masturbation, Verhütung und homosexuelle Handlungen sündhaft. Q.E.D.

Also bitte, closs! Das darfst du jetzt widerlegen. Ich hab nur das Gefühl, du wirst dir keine Mühe dabei geben. Und dass das ganz genauso unproduktiv wird, wie mit den ursprünglichen Rollen.

Ich persönlich habe mich jedenfalls wirklich bemüht die offensichtlichen reductio ad absurdum's zu umschiffen. Aber garantiert habe ich was ausgelassen. Bei der Naturrechts-Ethik ist grundlegend der Wurm drin.

(ähm, sollten wir das nicht mal alles “langsam” in einen neuen Thread verlagern…?)
Zuletzt geändert von Claymore am So 11. Nov 2018, 10:39, insgesamt 1-mal geändert.

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#778 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von sven23 » So 11. Nov 2018, 10:13

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Selbst in nicht vertauschten Rollen ist ein Erkentnisfortschritt deinerseits selten erkennbar.
Du kneifst also. - Das Problem: Mit "Erkenntnisfortschritt" meinst Du "Schließe mich meiner Dogmatik" an.
Nein, mit Erkenntnisfortschritt meine ich, dass man nicht die längst widerlegten Irrtümer ständig wiederholt, wie du das im Homöopathiethread machst.
Ich werde mir sehr genau anschauen, wie ehrlich du auf Claymores Angebot eingehst.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#779 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von closs » So 11. Nov 2018, 10:50

sven23 hat geschrieben: mit Erkenntnisfortschritt meine ich, dass man nicht die längst widerlegten Irrtümer ständig wiederhol
"Aufklärung" nach meinem Verständnis wäre die kritische Hinterfragung des Wortes "widerlegen". - Meine Erwartung wäre dabei die Erkenntnis, dass "methodische Widerlegung" und "wirkliche Widerlegung" nicht deckungsgleich sein müssen, da kategorial verschieden. - Das meine ICH mit "Erkenntnis-Fortschritt".

Claymore hat geschrieben:Ich versuche mich mal als advocatus diaboli
Finde ich sehr gut. :thumbup:

Claymore hat geschrieben:Das darfst du jetzt widerlegen.
Bei getauschten Rollen:
1) Es gibt keine Seele im spirituellen Sinne, sondern nur neuronale Vorgänge, die das erscheinen lassen, was Esoteriker "Seele" nennen.
2) Die Evolution ist an Überleben der Art orientiert und hat es so eingerichtet, dass die Vermehrung bei Säugetieren so läuft, wie wir es bei Menschen kennen. - "Seele" im Sinne von 1) spielt dabei keine Rolle.
3) Wenn wir trotzdem von "Seele" sprechen, meinen wir einen Hilfsbegriff aus den Kultur-Wissenschaften, der objektiv zu verstehen ist als Sammelbegriff für evolutionär nötige Dinge von a.) bis g.).
4) Es ist nichts wider die Natur, was nicht gegen das Überleben der Art gerichtet ist.
5) Solche Fragen stellen sich nur auf esoterischer Ebene.
6) <Habe ich nicht ganz verstanden>
7) Das gilt auch in der Evolution, allerdings sind alle anderen Formen der Sexualität gleichwertig, soweit in der Gruppe das Ziel der Erhaltung der Art nicht gefährdet ist.
8) Spielt keine Rolle, soweit in der Gruppe das Ziel der Erhaltung der Art nicht gefährdet ist.
9) Da es Gott nicht gibt, gibt es keine Sünde.
10) Also sind Masturbation, Verhütung und homosexuelle Handlungen nicht sündhaft.

Claymore hat geschrieben:Das darfst du jetzt widerlegen. Ich hab nur das Gefühl, du wirst dir keine Mühe dabei geben.
Falls Du mit meinen Antworten zufrieden bist: Das ist eine der leichtesten Übungen, weil die hermeneutischen Vorannahmen des Naturalismus einfach sind.

Claymore hat geschrieben:Ich persönlich habe mich jedenfalls wirklich bemüht die offensichtlichen reductio ad absurdum's zu umschiffen.
Das spüre ich ebenfalls WIRKLICH. - Das Problem liegt tatsächlich in der Konditionierung (um den Begriff "hermeneutische Vorannahmen" mal zu variieren).

Claymore hat geschrieben:Bei der Naturrechts-Ethik ist grundlegend der Wurm drin.
Auch das kann man logisch begründen - wie gesagt: Das kommt auf die Vorannahmen an.

Wir sollten uns darüber einig werden, dass verschiedene Zeiten und Kulturen WIRKLICH komplett unterschiedlich denken können und jeweil logisch folgerichtig sein können. - Es ist ein Irrtum zu glauben, dass "Aufklärung" darin besteht, diese Grundlagen zu kappen und etwas System-Objektives dagegenzustellen, das in sich rund und "nachweisbar" ist, aber nicht nach den Grundlagen fragt. - Insofern ist der Kritische Rationalismus in der Art und Weise, wie er oft benutzt wird, extrem anti-aufklärerisch.

Claymore hat geschrieben: sollten wir das nicht mal alles “langsam” in einen neuen Thread verlagern…?
Ich meine, dass Moderatoren/administratoren einen laufenden Thread umtaufen können. - Welchen Namen würdest Du dem Kind geben?

SilverBullet
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#780 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von SilverBullet » So 11. Nov 2018, 11:07

closs hat geschrieben:"Dogmatik" steht für jeweiligen "Glaubensentscheid"/jeweilige Vorannahmen, welche man spielerisch mal so oder mal anders als Grundlage definieren kann.
Dein Glaubensentscheid besteht darin, dass du durch Kombination von Luft-Zusammenhängen mit Körper-Zusammenhängen einen nicht-materiellen Wirklichkeitsanteil vor dir haben können möchtest (aktuell mit „Seele“ und sonst mit „Geist“).

Du musst jedoch (wie wir schon oft gesehen haben) in kürzester Zeit eingestehen, dass du nichts anderes als die weltlich/materiellen Zusammenhänge vorlegen kannst.

Wenn du nun möchtest, dass ein Rollentausch erfolgt, dann stellt sich die Frage, „was muss derjenige machen, der deine Position übernimmt?“

Ganz einfach:
=> ohne Rücksicht auf eine vollständige Zusammenhangslosigkeit, muss er sich „den nicht-materiellen Wirklichkeitsanteil“ wünschen, denn er wird genauso wenig wie du irgendwelche Zusammenhänge vorlegen können.

Keine Konsequenzen aus einer Zusammenhangslosigkeit zu ziehen, und immer noch eine „gleichwertige Alternative“ zu postulieren, ist ein sinnloses Spiel (deshalb verweise ich bei solchen Gelegenheiten auf das 2m grosse Kaninchen, denn weil es dabei nicht um Macht, Herrschaft, Reich, Zerstörung, Untergang und Erlösung geht, fällt der Blödsinn stärker ins Auge).

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