Versagt die Evolutionstheorie? II

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Janina
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#321 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von Janina » Do 27. Sep 2018, 14:08

closs hat geschrieben:Ihr scheint Euch angewöhnt zu haben, das Phänomen "Koinzidenz", das auch für kausal Erklärtes gilt (logisch - man erklärt doch gerade das, was zusammenfällt)
Falsch. Kausalität wird gerade dadurch definiert, was NICHT zusammenfällt. Darum die Anregung, endlich mal eine Wertetabelle aufzustellen, um zu verstehen, wovon du redest.

closs
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#322 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von closs » Do 27. Sep 2018, 15:31

Janina hat geschrieben: Kausalität wird gerade dadurch definiert, was NICHT zusammenfällt.
Hä? - Wenn Aspirin-Gabe und Besserung der Kopfschmerzen beobachtet werden, fällt beides zusammen ("Aspirin-Gabe und Kopfschmerz-Besserung fallen zusammen"). - Im nächsten Schritt versucht man zu prüfen, ob dieses Zusammenfallen kausal begründbar ist ("Fällt es zusammen, weil Aspirin der Grund für die Kopfschmerzbesserung ist?"). - Falls ja, sind solche kausalk begründbaren Fälle eine Teilmenge aller zusammen-fallenden Fälle ("Koinzidenzen").

Janina hat geschrieben:Darum die Anregung, endlich mal eine Wertetabelle aufzustellen, um zu verstehen, wovon du redest.
Wir reden hier erst mal von Sprache. - Anscheinend verwendet Ihr "Koinzidenz" in der Wissenschaft anders als im allgemeinen (und auch philosophischen) Verständnis: "Koinzidenz (aus lat. con, ‚gemeinsam‘, und incidere, ‚vorfallen‘) ist ein zeitliches und/oder räumliches Zusammenfallen von Ereignissen oder Zusammentreffen von Objekten". - Punkt - nur das bedeutet es - logische Bewertungen (kausal? zufällig? etc.?) sind in "Koinzidenz" nicht enthalten.

Pluto
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#323 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von Pluto » Do 27. Sep 2018, 18:17

closs hat geschrieben:Heißt "intersubjektiv" a) in der Gruppe oder b) für alle? (Erklärung dieser Frage erfolgt später)
Hatten wir schon. Die Antwort lautet, für Alle, deren Sinne intakt sind.

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Wenn die Beobachtungsvorhersagen des Modells falsifiziert werden, so deucht mir, ist das relativ einfach entschieden.
Ist es eine Falsifizikation der Farbe grün, wenn ein Blinder nachweisen kann, dass er kein grün beobachtet?
Wie gesagt, man geht von intakten Sinnesorganen aus. Also fällt ein Blinder durch.

closs hat geschrieben: Für Hans Muff ist Wirklichkeit, dass die Sonne im Osten aufgeht und Frauen Kinder kriegen und nicht Männer. Das (und vieles andere) lässt er sich nicht wissenschaftlich ausreden.
Damit grnzt er sich selbst aus.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Anton B.
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#324 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von Anton B. » Do 27. Sep 2018, 18:37

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Nein, es sind zwei verschiedene Operationen,
Natürlich ist es ein Unterschied, ob "ein Zusammenfallendes" ("Koinzidenz") kausal erklärbar ist oder nicht - mir geht es darum, dass "kausale Begründung" nichts an dem ändert, was "zusammenfällt" ("Koinzidenz"), sondern es nur erklären kann.

Ihr Brüder und Schwester scheint Euch angewöhnt zu haben, das Phänomen "Koinzidenz" ("zwei - oder mehrere - Sachen fallen zusammen"), das auch für kausal Erklärtes gilt (logisch - man erklärt doch gerade das, was zusammenfällt), im Sinne von "nicht-kausal-erklärt" zu nutzen - was pragmatisch meinetwegen ok ist, aber prinzipiell falsch ist.
Brüder und Schwestern vom Heiligen Orden der Wissenschaften? Dort gibt es aber keinen eigenen Koinzidenzbegriff, genauso wenig, wie sich Statistiker, Physiker oder Biologen einen eigenen Spezial-Koinzidenzbegriff geschaffen haben. Der trägt für die Art, wie die Naturwissenschaft betrieben wird, auch auch wirklich nichts dabei.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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#325 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von closs » Do 27. Sep 2018, 19:00

Pluto hat geschrieben:Wie gesagt, man geht von intakten Sinnesorganen aus. Also fällt ein Blinder durch.
Naja - viele Menschen sind ohne intakte geistige Wahrnehmung, während die Intakten recht einig sein können, wenn es um die Beurteilung von biblisch-spirituellen Fragen geht. --- Letztlich läuft es drauf raus, dass man die Bibel beim momentan vorherrschenden wissenschafts-theoretischen Modus nur dann substantiell richtig untersuchen kann, wenn man NICHT wissenschaftlich arbeitet.

Pluto hat geschrieben:Damit grenzt er sich selbst aus.
Wie können sich 95% von 5% ausgrenzen?

Anton B. hat geschrieben:Brüder und Schwestern vom Heiligen Orden der Wissenschaften? Dort gibt es aber keinen eigenen Koinzidenzbegriff
Dann wäre nur noch zu klären, was damit gemeint ist - mein Vorschlag: Als kausal begründbar definierte Fälle sind eine Teilmenge aller Koinzidenzien.

Anton B.
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#326 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von Anton B. » Do 27. Sep 2018, 19:34

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Nö. Denke an die Leutchen in Platons Höhle. Und steht in den den oftmals genannten 3 Anforderungen an wissenschaftliche Beobachtungen irgendwas von "real"? Oder lässt sich "ist real" explizit daraus ableiten?
OK - halten wir fest: Wissenschaft geht auch, wenn Beobachtungen nicht naturalistisch sind - solange diese Beobachtungen intersubjektiv nachweisbar sind. - Heißt "intersubjektiv" a) in der Gruppe oder b) für alle? (Erklärung dieser Frage erfolgt später)
Prinzipiell für jeden. Für jeden, der sich die Mühe macht oder machen kann.

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Wenn die Beobachtungsvorhersagen des Modells falsifiziert werden, so deucht mir, ist das relativ einfach entschieden.
Ist es eine Falsifizikation der Farbe grün, wenn ein Blinder nachweisen kann, dass er kein grün beobachtet?
Welches wissenschaftliche Modell repräsentiert denn die "Farbe grün"?

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Die Wirklichkeit, die er selber nicht kennt, die er als echten Vergleichsmaßstab nicht heranziehen kann. Die verfügbaren Beobachtungen (außer eigenen Wahrnehmungen und Berichten, möglicherweise den Anekdoten anderer) kennt er auch nicht.
Theoretisch richtig - aber dann kennt Hans Muff GAR nichts [...]
Richtig! Muss sich Hans Muff aber nicht ärgern. Bezüglich Deiner Wirklichkeit zumindest ist er in allerbester Gesellschaft.

closs hat geschrieben:[...] - und diesen Vorwurf lässt er sich nicht gefallen und wählt deshalb AfD. ;) - Für Hans Muff ist Wirklichkeit, dass die Sonne im Osten aufgeht und Frauen Kinder kriegen und nicht Männer. Das (und vieles andere) lässt er sich nicht wissenschaftlich ausreden.
Wüsste nicht, dass sich die Wissenschaft den Sinneseindrücken von Hans Muff entgegen stellt. Im Gegenteil, sie erklärt ja wissenschaftlich, warum Hans Muff es so sieht. Und deshalb muss doch nun niemand direkt die AFD wählen ...

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Vielleicht wird auch einfach nicht an Hans Muff als Empfänger kommuniziert.
An wen denn sonst? - Wäre es NICHT so, würden sich Medien nur an maximal 10% der Bevölkerung wenden.
Vielleicht ist die Berichterstattung ja so einen Art Angebot? Wenn Hans Muff sich mit Quantenmechanik ein ganz klein wenig beschäftigt, die Arbeitsweise der Naturwissenschaft und der Physiker fundiert kennt, dann liest, geniest und überdenkt er den Artikel. Wenn er Fragen hat, fragt er bei dem Autor nach. Problematisch wird es doch nur, wenn Hans Muff eben so rein gar nichts über Quantenmechanik weiß, ihm aber trotzdem beim Anlesen des Artikels der Kamm schwillt. Und das nicht etwa wegen der Erkenntnis "ich weiß nichts" sondern "ich weiß besser, ich -- der allmächtige Hans Muff -- lasse mir doch kein x für ein u vormachen und das hier ist Firlefanz!" Und ja, ich meine auch, hier gibt es ein Problem. EIn Problem bei Hans Muff.

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Wenn Hans Muff aber trotzdem seinen qualifizierten Senf dazu abgeben möchte, müsste er seinen Allerwertesten aufraffen. Da schmeichelt die Vorstellung des armen Hans Muff als Opfer einer medialen Verschwörung mehr.
Das funktioniert so nicht, wie Du das darstellst. - Hans Muff ist kein PeerReviewer, sondern arbeitet am Tag als Mechatroniker, Lehrer oder Manager - auch ein Manager gehört nicht unbedingt zu den 10% der Bevölkerung, die Du damit meinen kannst - die ticken nochmal anders.
Vielleicht sind sie dann prinzipiell in der Lage (Berufswechsel, Sabbatical, Ruhestand, Wochenende) sich eine qualifizierte Meinung zu bilden, aber aus praktischen Gründen vielleicht nicht. Man kann nicht alles wissen und alles sein!

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Von wem nicht verstanden?
Im Forum von Verfechtern dessen, was sie "Aufklärung" nennen, aber auch von Geisteswissenschaftlern, die Theologie und Philosophie studiert haben. - Außerhalb des Forums kenne ich es auch nicht viel anders. - Man wirft seinen Anker in den sicheren Gewässern der Methodik und schließt daraus, dass man nicht weiterdenken muss - zumal man mit einem solchen Mittelmaß-Denken gesellschaftlich satisfaktionsfähig ist.
Dann spreche diejenigen doch an und kläre sie auf. "Mache" den Anton! Qualifiziert natürlich, das muss sein.

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Von wem nicht verstanden? Von seinen Kollegen nicht, anderen ausgebildeten Wissenschaftlern nicht?. Oder ist es doch mal wieder Dein Schützling Hans Muff
Wer ist Hans Muff? - Offenbar 90% der Bevölkerung plus einem (großen?) Teil der Wissenschaftler selbst. - Ich vermute wirklich, dass das Dominat der methodischen (Modell-)Wahrheit heute auf breiter Front als Maßstab gelehrt wird - ohne Korrektiv im Sinne kantscher Aufklärung.
Also Hans Muff soll doch wohl jetzt nicht das Korrektiv sein, oder. Dabei -- letzten Endes ist er es ja sogar. Nicht auf der Wissenschaftsebenen, da spielt Hans Muff nicht mit, aber in der Rechtfertigung des Nutzens der wissenschaftlichen Ausflüsse. Da ist er ganz vorne mit dabei. Und ohne die Hans Müffer dieser Welt, die der Wissenschaft ihre Nutzbarkeit tagtäglich bezeugen, wäre die Wissenschaft auch schon lange weg vom Fenster.

closs hat geschrieben:Aus meiner Sicht ein gutes Beispiel für "selbstverschuldete Unmündigkeit".
Welch ein Vorwurf! Ja, ich stehe zu der Aussage, dass nicht jeder alles wissen kann. Noch nicht einmal kann nicht jeder einzelne Mensch auch nur irgendeine wissenschaftliche Erkenntnis qualifiziert bewerten. Das macht ihn nicht bekloppter, dümmer oder setzt ihn sonstwie gegen jemanden zurück, der es kann. Weil er z.B. eben genau diesen wissenschaftlichen Beruf gewählt hat. Jeder kann sich zu dem qualifiziert äußern, was er qualifiziert gelernt hat. Und jeder sollte vorsichtig mit Äußerungen da sein, wo er nichts oder nur ganz wenig qualifiziert sagen kann.

Beide nehmen über unsere Gesellschaft und unsere Wirtschaft teil am Wissen und Nicht-Wissen des jeweils anderen.

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Bitte erspare uns Deine privaten Rechtfertigungen
Das sind Anklagen und nicht Rechtfertigungen.
Hilft das denn wenigstens?

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Und zu den Prozentzahlen "Extremismus" brauche ich einen Verweis auf die Originalarbeit.
Wurde in einer Talkshow genannt, habe ich aber nicht. - In dieser Talkshow wurde die Sache ja dann geklärt (nachdem die Sache vorher - nicht nur - durch die Massen-Postillen gegangen war): Extreme Definition des Wortes "Extremismus".
Die aktiv eingeforderte Mündigkeit des closs auf Talkshow-Niveau an. Echte Mündigkeit hätte bedeutet, in der Redaktion anzurufen, sich die Primärarbeit nenne zu lassen, die darauf basierenden Pressemeldungen zu sammeln, Synopsen zu erstellen usw. usf.

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Ja klar. Wo sie das denn her haben. Hab' ich auch schon gemacht!
Das ist nicht typisch für Hans Muff, weil er es ja erst mal glaubt. - Er sieht keinen Anlass nachzufragen, sondern wundert sich nur, dass "das" wahr sein soll.
Möchtest Du Hans Muff 'ne Denkklingel in seinem Oberstübchen installieren oder soll ich das tuen?

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Die kratzen, wenn an Wirklichkeit, an der logischen Wirklichkeit. Du meinst mit Deiner Wirklichkeit aber doch sehr viel mehr-
Eigentlich nicht - es sei denn, man versteht unter "logischer Wirklichkeit" eine kritisch-rational nachweisbare Wirklichkeit.
Och closs ...

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Mit den Mitteln, die ja nicht zuletzt ich Dir an die Hand gebe, müssten bei Dir schon bei dem Wort "nachgewiesen" die Alarmsirene loströten.
Da überschätzt Du. - Eine der Einsicht, die ich diesem Forum wirklich zu verdanken habe, ist, dass "Falsifizieren" und "Nachweisen" nicht unbedingt etwas mit Wirklichkeit zu tun haben müssen (da bist im wesentlich Du der "Übeltäter", dem ich dies zu verdanken habe). - Du überschätzt dies aber im Übertrag auf die Gesellschaft, weil "unser" Fall die Ausnahme ist. Denn wo sprechen Nicht-Wissenschaftler mit Wissenschaftlern über das Verhältnis von Modell und Wirklichkeit? Das ist Ausnahme.
Es muss, und kann nicht jeder "die" Wissenschaft verstehen. Das ist nichts schlimmes. Das macht den einen nicht besser oder schlechter als den anderen. Wenn über "Mantas" außerhalb des biologischen Kontexts gesprochen wird, fang ich mit meinem nicht-Manta-Wissen auch nicht an, über die die Entwicklung des A-Manta über den B-Manta zum C-Manta zu referieren. Außer, ich möchte etwas zur Erheiterung der umstehenden Manta-Fahrer beitragen.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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#327 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von Anton B. » Do 27. Sep 2018, 19:46

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Brüder und Schwestern vom Heiligen Orden der Wissenschaften? Dort gibt es aber keinen eigenen Koinzidenzbegriff
Dann wäre nur noch zu klären, was damit gemeint ist - mein Vorschlag: Als kausal begründbar definierte Fälle sind eine Teilmenge aller Koinzidenzien.
Bisher bin ich EInfaltspinsel mit der einfachen Erläuterung im Fremdwörterduden immer gut ausgekommen.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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#328 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von closs » Do 27. Sep 2018, 21:34

Anton B. hat geschrieben:Bisher bin ich EInfaltspinsel mit der einfachen Erläuterung im Fremdwörterduden immer gut ausgekommen.
Davon abgesehen, dass Bedeutungen fürs selbe Wort sehr unterschiedlich sein können ("Polysem"), würde ich Dir erst mal zustimmen. - Wichtig hier: Würdest Du meinem Verständnis in Sachen "Koinzidenz" folgen?

Anton B. hat geschrieben:Prinzipiell für jeden. Für jeden, der sich die Mühe macht oder machen kann.
In jedem Menschen ist sprituelles Verständnis potentiell angelegt. - Also ist für das, was diejenigen, die sprirituell spirituell denken, "Geist" nennen, das Attribut "intersubjektiv erkennbar" angebracht?

Anton B. hat geschrieben:Richtig! Muss sich Hans Muff aber nicht ärgern. Bezüglich Deiner Wirklichkeit zumindest ist er in allerbester Gesellschaft.
Das entspricht aber nicht dem allgmeinen Verständnis des Wortes "wissen" (s.o.: "Polysem"). - "Ich weiß, dass der Schulbus um 7:20 h bei uns abfährt"

Anton B. hat geschrieben:Wüsste nicht, dass sich die Wissenschaft den Sinneseindrücken von Hans Muff entgegen stellt. Im Gegenteil, sie erklärt ja wissenschaftlich, warum Hans Muff es so sieht. Und deshalb muss doch nun niemand direkt die AFD wählen ...
;) Diese Übereinstimmung gibt es halt oft NICHT. - Auch wenn es wissenschaftliches "Wissen" ist, dass der Mensch nicht nur 3, sondern unendlich viele Geschlechter hat, distanziert sich Hans Muff davon - und fühlt sich verarscht, wenn ihm das als mangelnde Aufgeklärtkeit angelastet wird.

Anton B. hat geschrieben:Und das nicht etwa wegen der Erkenntnis "ich weiß nichts" sondern "ich weiß besser, ich -- der allmächtige Hans Muff -- lasse mir doch kein x für ein u vormachen und das hier ist Firlefanz!"
Nee - das ist allenfalls die letzte Stufe. - In den Stufen vorher glaubt er erst mal, was er da hört, weil er ja meint, dass wissenschaftliche Ergebnisse "wahr" sind, und schiebt die Schuld erst mal auf sich ("Da muss ich den Mund halten - kommt mir komisch vor - naja, was es nicht alles gibt"). - Die letzte Stufe kommt erst, wenn es überhaupt nicht mehr aufhört und eine gewisse Schwelle überschritten ist.

Anton B. hat geschrieben:Und ja, ich meine auch, hier gibt es ein Problem. EIn Problem bei Hans Muff.
Sehe ich nach wie vor anders. - Wenn ich Dir als Germanist erkläre, dass man sich im 17. Jahrhundert im Garten "gepaart" hat, musst Du denken, dass ich damit meine: "Die hatten dort Sex". Trotzdem wirst Du erstmal zur Kenntnis nehmen, dass die Geisteswissenschaft das sagt ("Kommt mir komisch vor - naja, was es nicht alles gibt").

Was Du nicht weißt: "Paaren" hieß in der Zeit, dass man sich getroffen hat ("Anton und Closs paarten sich im Garten" - sie haben sich dort also auf einen Spaziergang getroffen). - Und wenn Du komisch guckst, weil Du das anders verstanden hast, sage ich Dir: "Ich meine auch, hier gibt es ein Problem. EIn Problem bei Hans Muff". - Verstehst Du?

Anton B. hat geschrieben:Dann spreche diejenigen doch an und kläre sie auf. "Mache" den Anton!
Was glaubst Du, was ich die letzten Jahre sonst mache? - Nein - und "qualifiziert" in Deinem Sinne geht das nicht, weil philosophische oder ontologische Grundlagen keine Modellgrößen, sondern grundlegende Verständnis-Größen sind - es geht in den Kopf rein oder nicht - wobei das relativ wenig mit Intelligenz, sondern vielmehr mit Denk-Formatierung/Sozialisierung zu tun hat.

Nur mal ein persönliches Beispiel: Erst durch MArtin Bubers AT-Übersetzung habe ich im zarten Alter von über 50 Jahren gelernt, wie man phänomenisch liest - also nur das liest, was dasteht, OHNE zu interpretieren/bewerten. - Warum? Meine Denk-Formatierung war zu abendländisch (wobei das schon wieder ein eigenes Thema wäre) - aber verstehst Du?

Anton B. hat geschrieben:Nicht auf der Wissenschaftsebenen, da spielt Hans Muff nicht mit, aber in der Rechtfertigung des Nutzens der wissenschaftlichen Ausflüsse.
Vielleicht sollten wir immer wieder mal daran erinnern, dass es in der Regel KEIN Problem zwischen Hans Muff und Wissenschaft gibt. - Naturwissenschaft, die innerhalb ihres Sandkastens bleibt (also nicht in geistig-spirituelle Frage interveniert), ist hier eh außen vor. - Wenn es Konflikte zwischen Hans Muff und der Wissenschaften gibt, betrifft dies am ehesten die Sozial-Wissenschaften incl. Psychologie.

Dabei fällt mir ein: Eine neuere wissenschaftliche Sau, die man durchs Dorf zu treiben beliebt - so ähnlich wie: Man soll Kinder nicht loben, da sie dies beeinflussen würde und damit ihre Selbstverwirklichkung in Frage stellen würde - kam in der ZEIT vor gut einem Jahr. - Wenn DAS ein Hans Muff mit seinem möglicherweise halbwegs intakten Seelenleben hört, macht der sein Kreuzchen - finito.

Da kannst Du jetzt 10 Mal damit kommen, dass dies Aussage eines Modells war, in dem die verwendeten Begriffe "so" gemeint waren (= weit weg von dem, was Hans Muff darunter versteht) - der Zug ist trotzdem abgefahren. - Das Problem: Solche Sachen werden dann auch in irgendwelchen Kursen gelehrt und dann hat man es plötzlich mit Lehrern und Eltern (die helikopterartig ebenfalls solche Kurse besuchen) zu tun, die die Kinder - ich sage es hart - systematisch kaputt machen. - Das sagt dann der kulturell stabile Hand Muff: "Ihr könnt damit Eure Kinder Karriere machen lassen - mir ist es lieber, wenn meine Kinder gesund sind". - Und schon sind wir wieder im gesellschaftlichen Kontext.

Anton B. hat geschrieben:Welch ein Vorwurf! Ja, ich stehe zu der Aussage, dass nicht jeder alles wissen kann. Noch nicht einmal kann nicht jeder einzelne Mensch auch nur irgendeine wissenschaftliche Erkenntnis qualifiziert bewerten.
Einerseits Zustimmung. - Andererseits: Mir zeigt Deine Reaktion, dass wir in diesem Punkt aneinander vorbei sprechen. - Mit "selbstverschuldeter Unmündigkeit" meine ich NICHT, dass ein Wissenschaftler seine Arbeit gewissenhaft tut und dementsprechende Ergebnisse erzielt, sondern dass die Gesellschaft jeweiliges Modell-Wissen der Wissenschaft blind übernimmt, ohne sich ihres Verstandes "ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung" (Kant).

Genau das tut aber Hans Muff aufgeklärt, wenn er unabhängig von der Wissenschaft sich seines eigenen Verstandes bedient, indem er sagt: "Moment - wir haben erstmal 2 Geschlechter (alles andere sind Ausnahmen), und meine Kinder lobe ich auch in Zukunft".

Anton B. hat geschrieben:Die aktiv eingeforderte Mündigkeit des closs auf Talkshow-Niveau an.
Ich imitiere den Normalfall, weil 90% der Bevölkerung sich nicht aufgefordert fühlen, irgendeine Meldung zurechtzurücken - er verarbeitet sie und geht wieder an die Arbeit, die er ja auch noch hat.

Davon abgesehen: Hier gab es - trotz Talkshow-Niveau - eine Lösung: Das Wort "extremistisch" war schlicht weit weg vom allgemeinen Verständnis des Wortes definiert worden - darf man ja. - Zudem: Medien sind nun mal die Multiplikatoren von Aussagen, egal ob Merkel was sagt oder die Wissenschaft - also guckt man Tagesschau oder Talkshows. - Nicht jeder ist ein Günter Wallraff, der dann am nächsten Tag Urlaub nimmt, weil er es genau wissen will - zumal es ja EIGENTLICH die Medien sein sollten, die den Link zwischen A und B verständlich ausfüllen sollten (tun sie ja auch in vielen Fällen - wollen wir das Kind nicht mit dem Bade ausschütten).

Anton B. hat geschrieben:Möchtest Du Hans Muff 'ne Denkklingel in seinem Oberstübchen installieren oder soll ich das tuen?
"Denkklingel" wäre in erster Linie "Misstrauens-Klingel". - Nimm den Fall Chemnitz: Auch ich habe zuerst geglaubt, dass das thematisierte Video eine "Hetzjagd" zeigen würde ("30 Braune hetzen 20 arme Ausländer durch Straßen und Stadtteile"). - Warum? Weil es so berichtet wurde? - "Denkklingel" wäre jetzt: "Achtung - Closs - Alarm - es wird SO berichtet, aber bestimmt war es anders" - war's dann ja auch. - Eigentlich forderst Du von Hans Muff bedingloses Misstrauen - und dann die Energie, die Sache selber zu richten. - Kann es das sein?

Anton B. hat geschrieben:Es muss, und kann nicht jeder "die" Wissenschaft verstehen. Das ist nichts schlimmes.
Richtig - aber jetzt beißt sich wieder die Maus in den Schwanz. - Denn wenn Hans Muff nicht weiß, was Wissenschaft eigentlich ist (also 90% plus), muss es jemanden zwischen Wissenschaft und Muff-Ohr geben, der erklärt, was mit der Aussage "Es gibt nicht nur 3 Geschlechter ..." gemeint ist, was eventuell sogar vernünftig ist.

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#329 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von Janina » Fr 28. Sep 2018, 08:57

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben: Kausalität wird gerade dadurch definiert, was NICHT zusammenfällt.
Hä? - Wenn Aspirin-Gabe und Besserung der Kopfschmerzen beobachtet werden, fällt beides zusammen. - Im nächsten Schritt versucht man zu prüfen, ob dieses Zusammenfallen kausal begründbar ist
Ja, darum ging es. Und wie?

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Darum die Anregung, endlich mal eine Wertetabelle aufzustellen, um zu verstehen, wovon du redest.
Wir reden hier erst mal von Sprache
Eben nicht. Es geht um die Bedeutung von Kausalität. Was bedeutet das Wort "weil"?

closs hat geschrieben:"Koinzidenz (aus lat. con, ‚gemeinsam‘, und incidere, ‚vorfallen‘) ist ein zeitliches und/oder räumliches Zusammenfallen von Ereignissen oder Zusammentreffen von Objekten". - Punkt - nur das bedeutet es - logische Bewertungen (kausal? zufällig? etc.?) sind in "Koinzidenz" nicht enthalten.
Das ist viel Blubb Blubb. Das kann man kürzer als logische Operation zusammenfassen.

closs
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#330 Re: Versagt die Evolutionstheorie? II

Beitrag von closs » Fr 28. Sep 2018, 12:41

Janina hat geschrieben: Es geht um die Bedeutung von Kausalität. Was bedeutet das Wort "weil"?
Es geht um das Verhältnis zwischen Koinzidenz und Kausalität. - Du stellst es so dar, als hieße es "Kausalität ODER Koinzidenz" - nach meinem Sprachgebrauch heißt es "Kausale Fälle setzen Koinzidenz voraus und sind eine Teilmenge von koinzidenten Fällen".

Janina hat geschrieben: closs hat geschrieben:
"Koinzidenz (aus lat. con, ‚gemeinsam‘, und incidere, ‚vorfallen‘) ist ein zeitliches und/oder räumliches Zusammenfallen von Ereignissen oder Zusammentreffen von Objekten". - Punkt - nur das bedeutet es - logische Bewertungen (kausal? zufällig? etc.?) sind in "Koinzidenz" nicht enthalten.

Das ist viel Blubb Blubb. Das kann man kürzer als logische Operation zusammenfassen.
Was "Kausalität" ist, war nie das Problem. - Die Frage ist,
a) ob kausale Fälle eine Teilmenge koinzidenter Fälle sind oder
b) ob sie sich gegenseitig ausschließen.
Nach dem mir bekannten Sprachumgang ist a) richtig.

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