Anton B. hat geschrieben:Nö. Denke an die Leutchen in Platons Höhle. Und steht in den den oftmals genannten 3 Anforderungen an wissenschaftliche Beobachtungen irgendwas von "real"? Oder lässt sich "ist real" explizit daraus ableiten?
OK - halten wir fest: Wissenschaft geht auch, wenn Beobachtungen nicht naturalistisch sind - solange diese Beobachtungen intersubjektiv nachweisbar sind. - Heißt "intersubjektiv" a) in der Gruppe oder b) für alle? (Erklärung dieser Frage erfolgt später)
Anton B. hat geschrieben:Wenn die Beobachtungsvorhersagen des Modells falsifiziert werden, so deucht mir, ist das relativ einfach entschieden.
Ist es eine Falsifizikation der Farbe grün, wenn ein Blinder nachweisen kann, dass er kein grün beobachtet?
Anton B. hat geschrieben:Die Wirklichkeit, die er selber nicht kennt, die er als echten Vergleichsmaßstab nicht heranziehen kann. Die verfügbaren Beobachtungen (außer eigenen Wahrnehmungen und Berichten, möglicherweise den Anekdoten anderer) kennt er auch nicht.
Theoretisch richtig - aber dann kennt Hans Muff GAR nichts - und diesen Vorwurf lässt er sich nicht gefallen und wählt deshalb AfD.

- Für Hans Muff ist Wirklichkeit, dass die Sonne im Osten aufgeht und Frauen Kinder kriegen und nicht Männer. Das (und vieles andere) lässt er sich nicht wissenschaftlich ausreden.
Anton B. hat geschrieben:Vielleicht wird auch einfach nicht an Hans Muff als Empfänger kommuniziert.
An wen denn sonst? - Wäre es NICHT so, würden sich Medien nur an maximal 10% der Bevölkerung wenden.
Anton B. hat geschrieben:Wenn Hans Muff aber trotzdem seinen qualifizierten Senf dazu abgeben möchte, müsste er seinen Allerwertesten aufraffen. Da schmeichelt die Vorstellung des armen Hans Muff als Opfer einer medialen Verschwörung mehr.
Das funktioniert so nicht, wie Du das darstellst. - Hans Muff ist kein PeerReviewer, sondern arbeitet am Tag als Mechatroniker, Lehrer oder Manager - auch ein Manager gehört nicht unbedingt zu den 10% der Bevölkerung, die Du damit meinen kannst - die ticken nochmal anders.
Das Problem ist nicht Hans Muff, sondern diejenigen, die Hans Muff etwas vorsetzen, was er ohne wissenschafts-theoretische Geschultheit nicht einordnen kann.
Anton B. hat geschrieben:Von wem nicht verstanden?
Im Forum von Verfechtern dessen, was sie "Aufklärung" nennen, aber auch von Geisteswissenschaftlern, die Theologie und Philosophie studiert haben. - Außerhalb des Forums kenne ich es auch nicht viel anders. - Man wirft seinen Anker in den sicheren Gewässern der Methodik und schließt daraus, dass man nicht weiterdenken muss - zumal man mit einem solchen Mittelmaß-Denken gesellschaftlich satisfaktionsfähig ist.
Anton B. hat geschrieben:Von wem nicht verstanden? Von seinen Kollegen nicht, anderen ausgebildeten Wissenschaftlern nicht?. Oder ist es doch mal wieder Dein Schützling Hans Muff
Wer ist Hans Muff? - Offenbar 90% der Bevölkerung plus einem (großen?) Teil der Wissenschaftler selbst. - Ich vermute wirklich, dass das Dominat der methodischen (Modell-)Wahrheit heute auf breiter Front als Maßstab gelehrt wird - ohne Korrektiv im Sinne kantscher Aufklärung. - Aus meiner Sicht ein gutes Beispiel für "selbstverschuldete Unmündigkeit".
Anton B. hat geschrieben:Bitte erspare uns Deine privaten Rechtfertigungen
Das sind Anklagen und nicht Rechtfertigungen.
Anton B. hat geschrieben:Bei der HKM sehe ich keine Verfehlung. Wo soll die sein? Du hast doch selber festgestellt, wie sehr sich Theißen und Konsorten bemühen, den "Anspruch" ihrer Erkenntnisse im wissenschaftlichen Kontext darzustellen.
Wenn man es so versteht, wie es mehrheitlich nicht verstanden wird, stimme ich Dir zu.
Anton B. hat geschrieben:Und zu den Prozentzahlen "Extremismus" brauche ich einen Verweis auf die Originalarbeit.
Wurde in einer Talkshow genannt, habe ich aber nicht. - In dieser Talkshow wurde die Sache ja dann geklärt (nachdem die Sache vorher - nicht nur - durch die Massen-Postillen gegangen war): Extreme Definition des Wortes "Extremismus".
Anton B. hat geschrieben:Ja klar. Wo sie das denn her haben. Hab' ich auch schon gemacht!
Das ist nicht typisch für Hans Muff, weil er es ja erst mal glaubt. - Er sieht keinen Anlass nachzufragen, sondern wundert sich nur, dass "das" wahr sein soll.
Anton B. hat geschrieben:Die kratzen, wenn an Wirklichkeit, an der logischen Wirklichkeit. Du meinst mit Deiner Wirklichkeit aber doch sehr viel mehr-
Eigentlich nicht - es sei denn, man versteht unter "logischer Wirklichkeit" eine kritisch-rational nachweisbare Wirklichkeit.
Anton B. hat geschrieben:Mit den Mitteln, die ja nicht zuletzt ich Dir an die Hand gebe, müssten bei Dir schon bei dem Wort "nachgewiesen" die Alarmsirene loströten.
Da überschätzt Du. - Eine der Einsicht, die ich diesem Forum wirklich zu verdanken habe, ist, dass "Falsifizieren" und "Nachweisen" nicht unbedingt etwas mit Wirklichkeit zu tun haben müssen (da bist im wesentlich Du der "Übeltäter", dem ich dies zu verdanken habe). - Du überschätzt dies aber im Übertrag auf die Gesellschaft, weil "unser" Fall die Ausnahme ist. Denn wo sprechen Nicht-Wissenschaftler mit Wissenschaftlern über das Verhältnis von Modell und Wirklichkeit? Das ist Ausnahme.
Ich habe - obwohl ich früher selber in der Philologie geforscht habe - das echt nicht gewusst (auch deshalb, weil unsere Fragestellungen damals ganz anders bearbeitet wurden). - Ich war der Meinung, dass die Aussage "Milch ist nachweislich giftig" bedeutet, dass Milch in Wirklichkeit giftig ist - da denkt man nicht dran, dass dies nur für das Modell x gilt.