closs hat geschrieben:
Wichtig ist, dass diese Theorien methodisch sauber begründet sind - dass es so ist, glaube ich sehr wohl. --- Aber mehr als das kann Wissenschaft nicht
Schon korrekt, aber es ist nicht leicht, sich aus den angelernten Denkweisen zu entfernen.
Denn die Entwicklung neuer Technologien bringt das Gleichgewicht immer wieder ins Wanken.
So hat man sich seit Jahrhunderten so seine Vorstellungen von dem Begriff des Geistes gemacht.
Diese waren aber nur möglich, weil die Naturwissenschaft keine Messtechniken in diesem Bereich hatten.
Das wird durch neue Technologien verändert, bei denen man den Menschen beim Denken zuschauen kann.
Deshalb müssen eine ganze Reihe Zöpfe abgeschnitten werden. Es gibt Behauptungen über den Geist, die inzwischen nachweislich falsch sind.
Natürlich nährt das auch das andere Extrem, in dem sich Menschen der Hoffnung hingeben, man könnte alle Antworten mit Hilfe dieser Techniken erlangen. Auch das ist falsch, aber solange man noch nicht sehen kann, wo die Trennlinie zwischen Erkennbaren und nicht Erkennbaren verläuft, kann sich jede Seite Hoffnung machen, das seine Lieblings Vorstellung gewinnt.
Ähnlich ist das mit der Evolutionstheorie.
Es gibt noch jede Menge ungeklärte Zusammenhänge, selbst wenn man nach wie vor die Erwartung hat, dass man mit den Grundlagen (Mutation und Selektion, ergänzt durch Epigenetik) diese Lücken schließen kann. Das kann richtig sein, muss aber nicht.
Diejenigen, die gleich die ganze Evolutionstheorie wegwerfen wollen, haben aber viel mehr Unrecht, zumal wenn dies in die Richtung geht, die Roland und Konsorten tun wollen. Sie ersetzen Lücken durch Gräben und nicht-sicher-Wissen durch Unwissen, sie ersetzen Unsicherheit durch Dogmen und wissenschaftliches Arbeiten durch krudes Bibellesen (Exegese kann man das auch nicht nennen).
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.