Anton B. hat geschrieben:Ja, in diesem Sinn ist es zumindest anthropogenes Wissen.
Dagegen ist nichts einzuwenden (ist ja bei jedem so), wenn man solches Wissen nicht "ontisiert" (= "Nur Aussagen unserer Methodik können darüber aussagen, was Jesus wirklich war").
Anton B. hat geschrieben:Weil -- ganz hart gesagt -- wir da nicht nur kein Modell haben, sondern die Annahme in Bezug auf Wissenschaft ganz und gar unvernünftig ist.
Das lese ich als Bestätigung von ...
Closs hat geschrieben: "Falls Jesus historisch göttlich ist, haben wir kein Modell".
Wie gesagt: Damit bin ich zufrieden - und genau das ist der Grund, warum Ratzinger die HKE nicht als "Instanz des Bibelverständnisses", sondern als "Instanz FÜR das Bibelverständnis" versteht.
Wenn Ratzinger in 2006 gewisse Strömungen der HKE als "Antichrist" bezeichnet, dann doch genau deshalb, weil sich die HKE in der Außenwirkung "ontisiert" - sich als zur "Instanz des Bibelverständnisses" macht, statt sich zufriedenzugeben mit "Instanz FÜR das Bibelverständnis".
Im Grunde spricht (bei DEINER Definition von Wissenschaft - wie gesagt: Das sieht man innerhalb der Geisteswissenschaften anders - so z.B. der Wissenschafts-Philosoph Hoyningen-Huene, der "Wissenschaft" sowohl im natur-, als auch im sozial- und geistes-wissenschaftlichen Bereicht, dahingehend definiert, dass die charakteristische Eigenschaft von Wissenschaft, die sie von anderen Wissensformen, z. B. vom Alltagswissen unterscheidet, ihr höherer Grad an Systematizität ist. Mit diesem Ansatz grenzt sich Hoyningen-Huene ab von einem traditionellen Wissenschaftsverständnis, das Wissenschaft durch ihre Methodik definiert. - ähm - Klammer zu

) ... - Also: Im Grunde spricht bei DEINER Definition nichts dagegen, wenn die HKE beansprucht, die einzige wissenschaftliche Disziplin zu sein - nur muss damit die Erkenntnis einhergehen, dass sie möglicherweise gerade deshalb die Bibel im Sinne von Apg. 8,30 "Verstehst Du, was da steht?" NICHT versteht.
sven23 hat geschrieben:...
Münek hat geschrieben:...
Lest da ruhig mal mit (auch die Posts vorher) - Anton und ich unterhalten uns gerade ideologiefrei über unser Dauerthema.
Anton B. hat geschrieben:Gehe doch einfach mal davon aus, dass der Theologe das sehr wohl unterscheiden kann. Das müsste ja schon ein rechter Trottel sein, wenn er von der HKM erwartet, sie würde den göttlichen Jesus rekonstruieren. Da wäre wohl die Theologenkarriere beendet, bevor sie richtig begonnen hat.
Die fundierten Theologen wissen das natürlich - noch mehr: Dieses Thema ist seit Jahrzehnten beerdigt (G. Maier: Das Ende der historisch-kritischen Methode. Wuppertal.
1974). - Aber außerhalb der Theologie wird es nicht gewusst . bzw. man weiß es, verschweigt es aber, weil es hier letztlich um einen weltanschaulichen Kampf zwischen christlichem und naturalistischem Glauben geht.