Zeus hat geschrieben:Meinst du nicht, es könnte hilfreich sein, das von mir empfohlene (übrigens sehr interessante) Buch zu lesen, bevor du dein Urteil fällst?
Mein zurückhaltendes Urteil zu K. ist, dass er seine Meinung gut belegt - was willst Du mehr? - Die anderen Meinungen, die hier noch fehlen, wird man in seinem Buch nicht adäquat finden. Wir können hier keine Dissertation über die Parusie-Rezeptions-Geschichte machen. - Mit "Tiefe" meine ich nicht "Tiefe in K", sondern Tiefe ins Thema.
sven23 hat geschrieben: In diesem Punkt kommt Buber zum selben Schluß wie Kubitza, das sollte dir doch zu denken geben.
Deshalb nochmals: K. ist ernst zu nehmen. - Die Fragen lauten:
* Irrt sich Paulus (gut möglich)
* Wird Paulus missverstanden (auch möglich)
* Wird Jesus falsch von Paulus zitiert (denkbar)
* Wird Jesus missverstanden (gut möglich)
* Irrt sich Jesus (auch denkbar)
* Werden die Texte falsch ausgelegt (wörtlich statt geistig - auch möglich)
Diese (mindestens) 6 Fragen stehen im Raum.
sven23 hat geschrieben:Die Frage ist, welchen Nutzen dann die Bibel noch hat.
Für mich war/ist sie eine Offenbarung, weil sie meine geistigen Erkenntnisse bestätigt und vor allem erweitert.
Stell Dir vor: Wenn Du mit eigenen Mitteln einen durchgehenden geistigen Bogen vom menschlichen Anfang und Ende (und dem davor und danach) geschlagen hast UND plötzlich die Bibel aufschlägst und feststellst "Da steht ja dasselbe, nur viel besser und ausgefeilter", dann sind Streits um einzelne Bibelstellen vollkommen unwichtig. "Und wär' das Aug' nicht sonnehaft, es könnt' die Sonne nicht erkennen", sagt Goethe dazu. - Man braucht eine geistige Affinität.
Historisch-kritische Herangehensweise ist a) als Hilfsdisziplin innerhalb der Theologie sehr hilfreich, kann aber b) das geistige Verständnis nicht ersetzen. - Mir kommt das alles immer so vor, als würden Blinde die Sonne untersuchen und Widersprüche in deren Wärmehaushalt nachweisen, ohne jemals deren Licht wahrnehmen zu können.