Pluto hat geschrieben:Dass das Embryo ziemlich weit fortgeschrittten ist, will ich nicht bestreiten, aber ist es da schon eine Person mit einer Persönlichkeit? Ich denke hier stehen die Interessen der Mutter (eindeutig eine Person) und die des heranwachsenden Fötus möglicherweise im krassen Gegensatz zu einander. Wir müssen die Freiheit der Mutter, über sich zu entscheiden, gerecht werden. Das geht nur über die Möglichkeit einer Abtreibung. Wie gesagt, man kann über den Zeitpunkt reden, aber nicht prinzipiell über die freie Entscheidung der Mutter.
[...]
Was wäre denn deiner Meinung nach gerechtfertigt? Bedenke, es geht nicht zuletzt auch um die Interessen der Mutter
Hey Pluto,
naja, ich würde da zwei Dinge nicht durcheinander bringen.
1) Was braucht es, um ein vollwertiger Mensch zu sein (Eine Persönlichkeit?)?
2) Inwiefern hat die Mutter die Freiheit, über das Leben des Kindes zu entscheiden?
Die erste Frage würde ich folgendermaßen beantworten: Selbst eine befruchtete Eizelle stellt einen Menschen in seinem frühest möglichen Entwicklungsstadiums dar. Lassen wir die Zelle sich in Ruhe weiterentwickeln, so wird ein Baby geboren. Von daher würde ich den Zeitpunkt der Entstehung des menschlichen Lebens mit dem der Empfängnis gleichsetzen. (Dabei lag auch meine Kritik an der Talmudstelle)
Wenn wir anerkennen und akzeptieren, dass die befruchtete Eizelle zu jedem Zeitpunkt menschliches Leben in sich trägt, dann ist es für mich schwer über die Frage nach dem Wert dieses Lebens zu entscheiden.
Nehmen wir einen Hirntoten Menschen als Beispiel. Er verfügt zum Zeitpunkt seines Komas über keine Persönlichkeit und sollte er wie durch ein Wunder aufwachen, so wäre er im Entwicklungsstadiums eines Neugeborenen. Würdest du diesem Menschen das Recht aufs Weiterleben verneinen, aufgrund der Tatsache, dass er keine Persönlichkeit mehr besitzt (oder möglicherweise keine Hirnfunktion)? Also sollte man die lebenserhaltenden Maschinen einer solchen Person abdrehen, sofern keine Wahrscheinlichkeit des Aufwachens und der Entwicklung einer Persönlichkeit besteht?
Die zweite Frage hängt vom Ergebnis der ersten ab:
Sage ich, dass die befruchtete Eizelle menschliches Leben beinhaltet, so wäre die bewusste, gewollte und geplante Zerstörung ("Beendigung") des Lebens einem Mord gleichzusetzen, ganz gleich welchem Beweggrund das zugrunde gelegen haben mag. Denn worin unterscheidet sich das Töten menschlichen Lebens außerhalb eines Mutterbauchs vom Töten innerhalb eines Mutterbauchs? Die juristische Definition sollten wir einmal beiseite lassen. Da fällt mir die
Radbruch'sche Formel ein: Ein Gesetz ist nicht unbedingt gerecht, nur weil es Recht setzt. Manche Gesetze sind dermaßen unterträglich ungerecht, dass sie nie Recht setzen dürfen. Man denke an NS-Gesetze. Deswegen ist das Argument "Es ist gesetzlich geregelt und allein daher legitim." sehr mit Vorsicht zu genießen.
Pluto hat geschrieben:Interessant. Ich hatte so etwas aus deinen früheren Posts schon vermutet.
Wer ist Jeschua haMaschiach? Meinst du damit Jesus?
Da meine Mutter Jüdin war, macht das mich gewissermaßen auch zum Juden.
Jesus, der Messias. Sehr richtig
Dann bist du - halachisch betrachtet (nach jüdischem Recht) - Jude durch Geburt und hast die Möglichkeit dich bei der nächsten Synagoge zu melden, die nehmen dich mit Handkuss auf und feiern die Rückkehr eines verlorenen Sohnes. Aber ich würde dir trotzdem Jesus empfehlen.
