closs hat geschrieben:Ein Stein, der schwerer ist, als Gott tragen kann, ist nicht möglich, also ein Nicht-Sein.
Das hatten wir doch alles schon; eine "billige" Ausrede deinerseits, nichts weiter.
Denn erstmal definiert sich dein "Nicht-Sein" - also etwas absolut unmöglich existierendes - ja nur dadurch, dass es von Gott nicht erschaffen werden kann. Denn könnte er es erschaffen, wäre es kein "Nicht-Sein" mehr. Damit schließt du ja nur den Kreis des Arguments, dass Allmacht nicht existieren kann...
Schon damals konnte das Paradoxon damit nicht von dir aufgelöst werden da ja gerade die "Allmacht" durch dessen postulierte Schöpfungsmacht erst "Etwas" in die Existenz und damit ins "Sein" bringt woraus unweigerlich folgt dass alles, was diese Allmacht nicht in die Existenz bringt (und|oder nicht bringen >>kann<<) immer auch automatisch deinem "Nicht-Sein" entspricht.
Könnte er nämlich einen Stein erschaffen, der so schwer ist, dass er ihn nicht mehr anheben kann, wäre es kein "Nicht-Sein" mehr. Gleichzeitig würde er aber ebenfalls seine Allmacht zunichte machen. Und >darum< kommst du an dieser Stelle auch niemals drum herum -> Allmacht gibt es nicht.
Deine letzten Versuche bezogen sich nun auf das nihil negativum, doch das verändert an der Ausgangslage nichts Wesentliches:
Gerade die "Allmacht" eines angenommenen Schöpfers gibt vor, was "nihil negativum" und was nihil privativum ist. Alles was diese Allmacht mit seiner Macht in die Existenz bringen >>könnte<< entspricht dem nihil privativum und alles was diese Macht >>nicht<< in die Existenz bringen kann (nämlich Paradoxa) entspricht dem nihil negativum.
Kurz: Es ist nur deshalb ein "nihil negativum" (nichts) >>weil<< Gott diesen Stein (oder andere Paradoxa) >>nicht<< schaffen|in die Existenz bringen kann wodurch seine Macht gleichbleibend eingeschränkt ist.
____________________________________________________________________________________
Generell hatten wir das ja alles schon...
Gott als allmächtiges und allwissendes Wesen: Da Allwissenheit das Wissen um die eigenen zukünfigen Handlungen umfasst, führt Allwissenheit zu Statik; die Handlungsfreiheit wird auf genau eine mögliche Zukunft beschränkt. Da Allwissenheit die Handlungsfreiheit beschränkt, schließt Allwissen Allmacht aus; daher kann nichts gleichsam Allwissendes und Allmächtiges existieren.
Gott als allwissendes Wesen ohne Allmacht: Das Wissen eines allwissenden Wesens wird durch nichts beschränkt; ist sein Wissen beschränkt, ist es nicht allwissend. Wissen muss per Definition wahr sein, sonst ist es kein Wissen, sondern Meinung oder Glaube. Wahrheit ist die Übereinstimmung eines Sachverhaltes mit einer Aussage. Wissen erfordert ein Bewustsein, welches den wahren Sachverhalt als Aussage reflektiert. Ein Bewustsein kann nicht statisch sein, es muss sich verändern. Da ein allwissendes Bewustsein keine neuen Erkennisse gewinnen kann, kann sich nicht mehr verändern. Da jedoch Veränderung Grundlage des Bewustseins ist kann nichts allwissendes existieren.
Gott als Schöpfer: Wenn Existenz nur durch Erschaffen möglich wäre, müssten alle existenten Dinge einen Schöpfer haben. Falls Gott existiert, muss er einen Schöpfer haben. Falls er einen Schöpfer hat, kann er nicht "der Schöpfer sein", falls er sich selbst erschaffen könnte, beweist dies nicht seine Existenz, sondern widerlegt die Hypothese, falls er sich nicht selbst erschaffen kann, beweist dies seine nicht-göttlichkeit. Wenn Existenz nur durch Schöpfen möglich wäre, gäbe es folglich keine Existenz, folglich muss Existenz ohne Schöpfen möglich sein. Daher kann und muss Gott (auch ontologisch!) nicht der Schöpfer sein.