Anton B. hat geschrieben:Na, ja. Ehrlich muss man ja sagen, die angesprochene Klientel versteht die Bibel "geistig", aber gleichzeitig auch "naturwissenschaftlich". Oder verlangt, dass sie auch naturwissenschaftlich verstanden werden müsse.
Das ist exakt das Problem: Die Vermischung der Ebenen. - Die RKK (nicht nur diese) hat inzwischen theologisch festgeklopft, dass diese Vermischung NICHT mehr stattfindet - dafür tun es jetzt die NAturalisten - und eben DIE Klientel, die es auf der religiösen Seite nicht verstanden hat.
Anton B. hat geschrieben:Ich meine mich zu erinnern, auch Du habest von Geo- und Heliozentrismus gesprochen.
Weil's einfacher ist. - Wenn man x-mal erklärt hat, dass "x-Zentrismus" eine Angabe des Orientierungspunktes ist, also sozusagen die Kalibrierung auf 0, von wo aus jeweils der Rest gesehen wird, meint man irgendwann, dass man sich nicht mehr vorsichtig ausdrücken muss, weil es doch kapiert ist.
Anton B. hat geschrieben:Welche wirkliche Alternative zum immer wieder Insistieren hast Du denn?
Das Bewusstsein dafür, in welcher Kategorie man gerade spricht. - Und den Verzicht darauf, eine bevorzugte Kategorie als Orientierungsgröße absolut zu setzen.
Das tue ich zwar auch, heißt es dann, weil ich das "Sein an sich" als Orientierungsgröße setze (stimmt - genau das tue ich). - Aber ich tue es nicht anthropozentrisch, sondern "inkognito" - will heißen: "Was auch immer ontisch IST und egal, ob ich eine Ahnung habe, wo oder was es ist, ist die letztliche Orientierungsgröße". - Das ist etwas anderes als zu sagen "Der kritische Rationalismus oder die Religion ist die Orientierungsgröße" - denn genau das tue ich NICHT.
Der Mensch ist außen vor, wenn es um solche Entscheidungen geht - er kann nur Kategorien des Erkennens suchen und nutzen, die aus verschiedenen Orientierungspunkten Bruchstücke erkennen lassen - oder eben NICHT:
1.Kor. 13,12
"Denn wir sehen jetzt mittels eines Spiegels wie im Rätsel, dann aber von Angesicht zu Angesicht; jetzt erkenne ich stückweise, dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin".
Was bleibt, ist die Hoffnung, dass man jemals in diese "Angesicht-zu-Angesicht-Situation" kommt, in der Wahrnehmung in Wirklichkeit aufgehoben wird, es also keine Kluft mehr zwischen beiden gibt. - Aber das weiß man halt nicht. - Also sollte man den Ball in Bezug auf seine bescheidenen Möglichkeiten flachhalten, auch wenn man nachweisen kann, dass man Systeme hat, die in sich geschlossen funktionieren (Kritischer Rationalismus). - Denn der Kreis, in der sie funktionieren, ist klein.