Helmuth hat geschrieben:Magdalena61quote hat geschrieben:
"Hurerei" ist, wenn jemand von einem für ihn geltenden Standard abweicht und, gemessen an diesem Standard, ungesetzliche Handlungen begeht.
Frage 1: Wieviele verheiratete bzw. geschiedene Prostituierte kennst du? Oder nennst du die Mehrzahl der Non-Standard-Liebesbediensteten“ anders und ausschließlich die davon verheirateten Frauen sind Huren?
Wenn man Teile der Offenbarung nicht total mutwillig- verkehrt auslegen will, muss man sich immer an
Israel orientieren und eine Situation oder eine Prophetie aus der Sicht Israels betrachten. Etwas anderes macht oftmals keinen Sinn.
Und wenn man dann aus dieser Perspektive heraus eine Ahnung erworben hat, was gemeint sein könnte, kann man überlegen, ob und wie sich die Erkenntnis globaler oder sogar individuell anwenden lässt.
Der Standard für Israel lautete: Keine anderen Götter (Ideale, Idole, Ziele) als JHWH und dessen Prinzipien. Keine Vermischung des biblischen Glaubens mit fremdem Feuer. Daran hat das Volk Israel sich relativ oft nicht gehalten.
"Babylon" kommt von "Babel", und "Babel" ist ein Spottwort für "unsinniges Gelaber", "Brabbeln", irgendetwas in diesem Bereich, meine ich. Ein Gläubiger macht sich zum Affen und
meint dabei noch, besonders fromm, fortschrittlich, weltoffen und cool zu sein.
Je weiter er sich von Gott entfernt, desto stabiler wird jedoch das Brett, das er sich damit vor seinem Kopf nagelt.
Ich glaube nicht, dass es richtig ist, die "Hure Babylon" mit Sex in Verbindung zu bringen. Tempelprostitution würde zwar das Kriterium "geistliche Hurerei" erfüllen. Was die "Hure Babylon" ausdrücken soll, ist m.E. aber viel umfassender.
Ein Synonym für die babylonische Lorelei wäre vielleicht: Untreue. Und zwar Gott gegenüber. Das passt auch zu der Sichtweise des AT.
Der Glaube manifestiert sich im
Alltagsleben eines Menschen. Er lebt ja nicht im Niemandsland, sondern in einer Gesellschaft mit Regeln und Forderungen, in einer globalen Welt. Es gibt viele Dinge, zu denen ein entschiedener Gläubiger "nein" sagen muss. Manchen Zwängen
kann er sich nicht entziehen, und von anderen Zwängen weiß er vielleicht noch nicht einmal, dass er in diese hineingebunden ist. Aber solche werden ihm, da er sie nicht beeinflussen kann, wohl nicht die Schlinge um seinen Hals zuziehen.
Trotzdem ist er gefordert, sein Leben nach den Vorgaben Gottes auszurichten und eventuell gegen den Strom zu schwimmen, so gut er es vermag. Wenn sein Glaube und sein Handeln/ Erleben krass nicht mehr übereinstimmen, und der Gläubige das hinnimmt, weil er nicht zum Außenseiter abgestempelt werden will oder weil er Vorteile davon hat, eine Strategie/ eine Ungerechtigkeit beizubehalten, und sei es das nackte Überleben, dann könnte es sein, dass er zu einem Jünger der Hure Babylon geworden ist.
Frage 2: in welchem Ehe-Bund stand Babylon?
Keine Ahnung.
Aber die Gemeinde Jesu wird als Braut dargestellt und Jesus ist der Bräutigam. Wenn die Gemeinde sich mit den Prinzipien der Welt eins macht, wird sie ihrem Bräutigam untreu. Es geht ja gar nicht anders. Wer mit einer Hure umgeht, der
kann nicht sauber bleiben. Die Bibel nennt das "
Besudelung" oder auch "
Befleckung des Fleisches und des Geistes".
LG