Die Spaltung Deutschlands ist gewünscht

Politik und Weltgeschehen
closs
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#91 Re: Die Spaltung Deutschlands ist gewünscht

Beitrag von closs » So 9. Sep 2018, 14:52

sven23 hat geschrieben:Wer behauptet, Sachsen habe kein Problem mit Rechtsradikalimus, der verharmlost.
Das ist AUCH ein SChuh - aber es ist nicht der einzige. - Und da wären die Medien zu verantwortungsvollem Maßhalten verpflichtet.

sven23 hat geschrieben: Wen will der Verfassungsschützer Massen eigentlich schützen? Die Verfassung oder die Feinde der Verfassung.
Die Verfassung.

sven23 hat geschrieben:Massen soll übrigens die AFD beraten haben, wie sie eine Beobachtung durch den Verfassungsschutz vermeiden kann.
Klingt schon wieder reißerisch und tendenziell. - Wenn es die Verfassung vorsieht, dass Parteien, die Gefahr laufen, vom Verfassungsschutz beobachtet zu werden, Kontakt zum Verfassungsschutz aufnehmen, um zu erkunden, wie sie sich zu verhalten haben, damit sie NICHT beobachtet werden, ist es die PFLICHT von Maaßen, sich dementsprechend zu den BEtroffenen gegenüber zu äußern.

Du machst exakt das, was ich bei den Medien zum Kotzen finde und was brandgefährlich für die Demokratie ist: Du erweckst den Eindruck, als würde sich der Verfassungsschutz auf die Seite der Feinde des Verfassungsschutzes stellen und würde diese Feinde in ihren Aktivitäten gegen den Verfassungsschutz auch noch unterstützen. - Daraus spricht genau diese Zersetzungssucht, die sich selbst selbst-verunmüdigend als "kritisch" bezeichnet und aus meiner Sicht eine größere Gefahr für die Demokratie ist als die rechte Bewegung. - Hier stehen zwei Ideologien gegenüber, die einerseits komplett unterschiedlich, aber andererseits gleichermaßen destruktiv sind.

sven23 hat geschrieben:Es stellt sich wirklich die Frage, ob Massen noch der richtige Mann für den Job ist.
Es kann gut sein, dass er gehen muss - Opfer werden zur Selbstvergewisserung immer wieder gebraucht.

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sven23
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#92 Re: Die Spaltung Deutschlands ist gewünscht

Beitrag von sven23 » So 9. Sep 2018, 15:15

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Wen will der Verfassungsschützer Massen eigentlich schützen? Die Verfassung oder die Feinde der Verfassung.
Die Verfassung.
Dann sollte er sich darauf beschränken und nicht die Bildzeitung mit unqualifizierten Spekulationen füttern.
Alle Experten halten das Video für echt. Da wird Massen in Erklärungsnot kommen.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Massen soll übrigens die AFD beraten haben, wie sie eine Beobachtung durch den Verfassungsschutz vermeiden kann.
Klingt schon wieder reißerisch und tendenziell. - Wenn es die Verfassung vorsieht, dass Parteien, die Gefahr laufen, vom Verfassungsschutz beobachtet zu werden, Kontakt zum Verfassungsschutz aufnehmen, um zu erkunden, wie sie sich zu verhalten haben, damit sie NICHT beobachtet werden, ist es die PFLICHT von Maaßen, sich dementsprechend zu den BEtroffenen gegenüber zu äußern.
Dann hat er seine Pflichten vernachlässigt, denn er bestreitet die dahingehende Beratung. :lol:

closs hat geschrieben: Du machst exakt das, was ich bei den Medien zum Kotzen finde und was brandgefährlich für die Demokratie ist:
Im großen und ganzen machen die Medien nur ihren Job, und das gar nicht mal so schlecht, wenn man es mit anderen Ländern vergleicht.

https://www.welt.de/politik/deutschland ... tiker.html
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#93 Re: Die Spaltung Deutschlands ist gewünscht

Beitrag von piscator » So 9. Sep 2018, 15:40

closs hat geschrieben:... Denn mehr als 90% der Menschen haben nicht die Ausbildung und die Zeit, mediale Meldungen unabhängig zu überprüfen ("Was sagt die Schweizer Presse, Russische Presse, Amerikanische Presse dazu?") - sie MÜSSEN sich darauf verlassen können, dass Meldungen und Schlussfolgerungen unserer Medien unterm Strich seriös und fair sind.
Nana, höre ich da etwa den alten Hirnfurz der Sozialisten heraus, dass die Massen angeblich zu dumm sind und der liebevollen Führung durch die [d]Partei[/d] bzw. einer Funktionärselite bedürfen? :lol:

Medien müssen nach Art 5 GG weder seriös noch fair sein. Art. 5 GG garantier nur die Meinungs- und Pressefreiheit und garantiert zusätzlich eine Medienvielfalt, damit solle Dinge wie Hugenberg im Dritten Reich nicht mehr passieren.
Der Bürger soll selbst entscheiden, was er will und was nicht. Natürlich entstehen dadurch auch mediale Filterblasen und Taschenuniversen, in denen sich Gestörte, Verrückte, Exzentriker und Extreme aller Art tummeln können, aber auch das gehört zur Demokratie.

Selbst der Vorwurf der "Lügenpresse" und der Ruf nach Abschaffung der GEZ gehört zur Demokratie, auch wenn das wehtut.
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#94 Re: Die Spaltung Deutschlands ist gewünscht

Beitrag von CoolLesterSmooth » So 9. Sep 2018, 15:57

sven23 hat geschrieben: Stimmt, die "Verdünnung" ist eine Vokabel von Frau Lau.

Fälschlich zugeschrieben
Deutschland muß von außen eingehegt, und innen durch Zustrom heterogenisiert, quasi "verdünnt" werden. - Angeblich aus Fischers Buch „Risiko Deutschland“, in Wahrheit aus einer Rezension der Autorin Mariam Lau, die mit diesen Worten Fischers Buch in der WELT zusammenfasste: 
http://www.welt.de/print-welt/article42 ... ngnis.html

Quelle: Wikipedia
Und wer Wikipedia nicht vertraut, kann sogar noch einen Schritt weiter gehen, denn wer ein klein wenig sucht, findet das Buch als PDF (hab ich im Lokal am Nebentisch vom Kollegen eines Neffen des Zahnarzts der Bedienung gehört) und bei einer Suche darin findet sich zwar der Satz, den Lau als direktes Zitat in den Artikel eingebunden hat ("Eine deutsche demokratische Linke..."), im ganzen Buch findet sich jedoch keine Form des Wortes "verdünnen".
Diese spezielle Lüge ist im größeren Kontext natürlich eher unbedeutend, zeigt aber dennoch wie unbedacht (oder in manchen Fällen mit Sicherheit auch gezielt) derartige Falschinformationen geteilt werden (sogar in den Bewertungen auf Amazon zum Buch findet man die Behauptung). Wer mit einem Mindestmaß an Skepsis mal einen Blick in den Kaninchenbau der Kommentarsektionen von Seiten wie pi-news etc. wirft, wird Zeuge einer geradezu verstörend wirkenden Selbstverständlichkeit, mit der Lügen, die teilweise nicht einmal einer minimalen Recherche standhalten, verbreitet und natürlich auch nicht mehr korrigiert werden. Vom offen zur Schau gestellten Rassismus vieler Nutzer mal ganz abgesehen. Und das alles unter dem Deckmantel eines großen Erwachens, da redet man sich dann ein, dass man endlich kritisch genug ist, um die Lügen der Staatspropaganda durchschaut zu haben und merkt vor lauter roter Pillen gar nicht mehr, dass man selbst Teil des Problems ist.
Natürlich gibt es dieses Problem nicht nur am rechten Rand, das zeigt sich ja nicht zuletzt durch den aktuellen Fall, in dem ein einzelnes Video zum Beweis für angebliche Hetzjagden hochstilisiert wurde. Die Ausprägung des Problems erscheint mir im rechten Lager jedoch ein gutes Stück stärker. Unter Umständen spielen hier aber auch die Erfahrungen der letzten Jahre in den USA mit hinein.
Ich weiß auch nicht, wie man dieser Bedrohung entgegen kommen soll. Man kann natürlich auf die Lügen hinweisen wo man sie findet und entlarven kann, aber angesichts der Masse ist das ein Tropfen auf den heißen Stein und eigentlich nicht einmal das, denn die Betroffenen haben sich teilweise bereits komplett von der Realität verabschiedet und sind für entsprechende Aufklärung gar nicht mehr empfänglich. Soll man einfach leben und leben lassen? Einfach ignorieren? Kann man machen, bis einen die Kollegen in der Mittagspause fragen, ob alles Ok sei, weil man völlig leer auf das Handy starrt und man dann erklären darf, dass niemand gestorben ist, sich Teile der Verwandtschaft aber offenbar gerade auf Facebook als birther geoutet haben, was das überhaupt bedeutet und warum man nicht sicher ist, ob man nicht doch eine Todesmeldung bevorzugt hätte.
Dieser Kommentar wurde von einem heimlich bescheidwissenden und unglaublich boshaften Hund mit finsterer Seele, zerfallenem Geist und Aussicht auf finanziellen Gewinn verfasst.

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#95 Re: Die Spaltung Deutschlands ist gewünscht

Beitrag von piscator » So 9. Sep 2018, 16:32

CoolLesterSmooth hat geschrieben:[Wer mit einem Mindestmaß an Skepsis mal einen Blick in den Kaninchenbau der Kommentarsektionen von Seiten wie pi-news etc. wirft, wird Zeuge einer geradezu verstörend wirkenden Selbstverständlichkeit, mit der Lügen, die teilweise nicht einmal einer minimalen Recherche standhalten, verbreitet und natürlich auch nicht mehr korrigiert werden. Vom offen zur Schau gestellten Rassismus vieler Nutzer mal ganz abgesehen. Und das alles unter dem Deckmantel eines großen Erwachens, da redet man sich dann ein, dass man endlich kritisch genug ist, um die Lügen der Staatspropaganda durchschaut zu haben und merkt vor lauter roter Pillen gar nicht mehr, dass man selbst Teil des Problems ist.
Am Beispiel pi-News sieht man, wie gut die Rechten vernetzt sind. Wobei man da nicht von echter journalistischer Arbeit sprechen kann, denn es werden meistens nur Beiträge per c&p verbreitet. Man spricht von Staatspropaganda und merkt nicht, dass vieles, was man in rechten oder esoterischen Kreisen konsumiert, aus Russland stammt und nicht von anderen Quellen bestätigt werden kann.
Ich weiß auch nicht, wie man dieser Bedrohung entgegen kommen soll. Man kann natürlich auf die Lügen hinweisen wo man sie findet und entlarven kann, aber angesichts der Masse ist das ein Tropfen auf den heißen Stein und eigentlich nicht einmal das, denn die Betroffenen haben sich teilweise bereits komplett von der Realität verabschiedet und sind für entsprechende Aufklärung gar nicht mehr empfänglich.
Das deckt sich mit meinen langjährigen Erfahrungen im Spektrum der Reichsbürger. Man immunisiert sich permanent selbst, indem man ausschließlich Medien konsumiert, die die eigene Weltanschauung bestätigt. Schöne Beispiele findet man im freigeistforum von Jo Conrad, wo man sich beim Lesen perment an den Kopf fasst.
Soll man einfach leben und leben lassen? Einfach ignorieren? Kann man machen, bis einen die Kollegen in der Mittagspause fragen, ob alles Ok sei, weil man völlig leer auf das Handy starrt und man dann erklären darf, dass niemand gestorben ist, sich Teile der Verwandtschaft aber offenbar gerade auf Facebook als birther geoutet haben, was das überhaupt bedeutet und warum man nicht sicher ist, ob man nicht doch eine Todesmeldung bevorzugt hätte.
Man kann es auch von der heiteren Seite sehen. Ohne diese Leute wäre das Internet ärmer, ernsthafter und langweiliger. Wenn man davon ausgeht, dass die weit überwiegende Zahl der Konsumenten ohnehin nur naiv bzw. Mitläufer sind und der verbleibende Rest von den Initiatoren letztendlich nur abgezockt wird, ist das Ganze nicht so schlimm.

Der Normalbürger dürfte gegen diese Propaganda ohnehin weitgehend immun sein und durch die aktuelle Diskussion speziell nach Chemnitz kritischer sein.
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#96 Re: Die Spaltung Deutschlands ist gewünscht

Beitrag von closs » So 9. Sep 2018, 19:45

sven23 hat geschrieben:Alle Experten halten das Video für echt. Da wird Massen in Erklärungsnot kommen.
Gut möglich - eine Behauptung, die falsifizierbar wäre, sollte man nicht machen (FALLS er von "gefälscht" gesprochen hat).

sven23 hat geschrieben:Dann hat er seine Pflichten vernachlässigt, denn er bestreitet die dahingehende Beratung.
Wo ist bei mir das Wort "beraten"? - Und wieder: Du entstellst eine Aussage und kochst Dein Süppchen drauf. - Ich sprach von "sich äußern" im Sinne von "informieren".

sven23 hat geschrieben:Im großen und ganzen machen die Medien nur ihren Job, und das gar nicht mal so schlecht, wenn man es mit anderen Ländern vergleicht.
Klar - Honecker hat im Vergleich zu Kim-jong Un einen ganz hervorragenden Lob gemacht.

piscator hat geschrieben:Medien müssen nach Art 5 GG weder seriös noch fair sein.
Das wird übersehen, weil sich Medien auf so etwas wie einen Verfassungsauftrag stützen - man spricht ja heute allenthalben von "4. Gewalt".

piscator hat geschrieben:Der Bürger soll selbst entscheiden, was er will und was nicht.
Welcher Bürger außer Profis soll Töpfchen und Kröpfchen auseinanderhalten können? - Ein Bürger ist auf die Seriosität der Medien angewiesen - seriös heißt "nicht lügen" oder "nicht falsche Konnotationen verbreiten". --- Die öffentlich Rechtlichen sind da halbwegs akzeptabel, andere Medien wie etwa die ZEIT sind sehr differenziert - aber letzteres ist kein echter Multiplikator.

piscator hat geschrieben:Selbst der Vorwurf der "Lügenpresse" und der Ruf nach Abschaffung der GEZ gehört zur Demokratie, auch wenn das wehtut.
Richtig - das ist nicht ds Problem. - Das Problem ist das Versagen der intellektuellen Elite.

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Janina
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#97 Re: Die Spaltung Deutschlands ist gewünscht

Beitrag von Janina » Mo 10. Sep 2018, 09:08

sohn.des.paradieses hat geschrieben:Manche Islamophobie kann als emotionale Reaktion auf eine pervertierte Form des Islam gesehen werden.
Das ist vielleicht richtig, aber das würde ich nicht "Islamophobie" nennen, sondern Ekel.
Das Wort ist eh völlig bescheuert, denn eine Phobie ist irrational und eine psychische Störung. Der Ekel vor dem Salafismus ist allerdings alles andere als irrational und psychisch gestört. Und vor den völlig normal sozialisierten muslimischen Mitbürgern eine Phobie herbeizureden IST genau die Hetze, von der wir uns abwenden sollten.

piscator hat geschrieben:Selbst der Vorwurf der "Lügenpresse" und der Ruf nach Abschaffung der GEZ gehört zur Demokratie, auch wenn das wehtut.
Nein. 1. stehen diese beiden Punkte zueinander in logischem Widerspruch, und 2. ist die Forderung nach Abschaffung des Rundfunkbeitrags ähnlich demokratieverträglich wie eine Forderug nach Abschaffung des Wahlrechts.

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#98 Re: Die Spaltung Deutschlands ist gewünscht

Beitrag von piscator » Mo 10. Sep 2018, 10:53

closs hat geschrieben:Richtig - das ist nicht ds Problem. - Das Problem ist das Versagen der intellektuellen Elite.
Da wäre zunächst zu klären, wer bzw. was die intellektuelle Elite eigentlich ist. Jedenfalls kommt von dieser intellektuelle Elite nicht viel und wenn, dann sind es Erklärungsversuche aus dem Elfenbeinturm.

Vielleicht wäre es besser, wenn wir auf die Leute hören würden, die mit den Problem vor Ort befasst sind und das Ganze nicht nur in abgehoben(linken) Zirkeln diskutieren.

Ein schönes Beispiel aus Österreich: https://brightsblog.wordpress.com/2018/ ... -verloren/
Ein Auszug:

Die islamischen Gebote und Verbote, gepaart mit desolaten Deutschkenntnissen, haben den Lehrplan für Volks- und Mittelschulen de facto abgeschafft.“ So schreibt Susanne Wiesinger über die Schulen in Wien Favoriten. Seit 25 Jahren unterrichtet sie dort, lange war sie auch Personalvertreterin. Heute gibt es dort ihr zufolge „nur noch Brennpunktschulen“. In ihnen seien muslimische Schüler mit streng konservativem bis fundamentalistischem Gedankengut heute „in der absoluten Mehrheit“.

Wiesinger ist der außergewöhnliche Fall einer Lehrerin, die trotz Schweigegebots des Wiener Stadtschulrates mit ihren Erfahrungen an die Öffentlichkeit ging. Gerade aus eigenen Reihen wurde die politisch dem linken Rand der Sozialdemokratie nahestehende Lehrerin dafür heftig kritisiert. Nun erscheint ihr Buch „Kulturkampf im Klassenzimmer. Wie der Islam die Schulen verändert.“

Klassenlektüre sei praktisch unmöglich geworden, schreibt Wiesinger, aufgrund der Kombination aus schlechtem Deutsch und „Islam-Filter“: „Alle inhaltlichen Passagen, die aus Sicht meiner muslimischen Schüler ,harām‘ sind, dürfen nicht gelesen werden.“ Dass eine 17-jährige Nebenfigur im Buch einen Freund hat, genüge. Auch junge Lehrerinnen würden sich nur noch als verheiratet bezeichnen, um von Schülern nicht beschimpft zu werden.

Moralterror gegen Mädchen

Wiesinger erzählt von der Zwölfjährigen, die sich heulend im Turngewand auf der Toilette vorfand – Mitschüler hatten gedroht, ihr Sommerkleid zu zerschneiden. Sie erzählt von den Jugendlichen, die vor der Schule ein tschetschenisches Mädchen mit Rock und T-Shirt bedrohten. Die Schule verständigte die Behörden, die Jugendlichen kamen nicht mehr; doch auch das Mädchen kam nie wieder in Rock und Shirt. Selbst nichtmuslimische Schülerinnen würden sich anpassen, schreibt Wiesinger. Sie könne all diese Mädchen nicht schützen. „Sie geben auf, weil wir als Gesellschaft aufgegeben haben.“

Wiesinger ist mittlerweile für ein Kopftuchverbot an Schulen. Es würde „besonders den Burschen in der Schule den moralischen Wind aus den Segeln nehmen.“ Sehr viele Schülerinnen würden dazu gedrängt oder gezwungen, sobald sie es tragen würden, seien sie introvertierter, schüchterner. Einige Lehrer würden das Kopftuch sogar als Disziplinierungsmittel nutzen - für Mitschüler: „Setzt man einen aggressiven muslimischen Jungen neben eine Schülerin mit Kopftuch, ist Ruhe.“

Niveau früherer Sonderschule

Wiesinger erzählt auch von türkisch- und albanischstämmigen Schülerinnen, die den „Ehrenmord“ an der 14-jährigen Afghanin Bakthi ok fanden: „Wenn ich einen Christen heirate, muss mich meine Familie töten. Das ist ganz klar.“ Sie erzählt von den ethnischen Konflikten im Klassenzimmer: Die in der Überzahl befindlichen Türken, die die Schule als ihr Revier sehen, gegen Roma oder Kurden. Tschetschenen gegen Afghanen. Im Jugoslawienkrieg hätten die Lehrer noch einen Weg gefunden, mit den Kindern über die Konflikte zu reden, zu vermitteln. Heute gehe das nicht mehr.

Das Niveau sei an manchen Schulen schlechter als an früheren Sonderschulen. „Alles, was wir wissen müssen und sollen, steht im Koran“, lernen Schüler in der Moscheegemeinschaft. Wiesinger sieht Lehrer und Schüler im Stich gelassen – vom nach außen hin alles verharmlosenden, nach innen unzulänglich agierenden Stadtschulrat, der Politik überhaupt, vom ignoranten und komfortablen Wegsehen der bürgerlichen Linken. Wenn man dann noch liest, wie ein Gewerkschaftskollege im Gespräch über ein von einem tschetschenischen Zuhälter auf den Strich geschicktes Schulmädchen grinsend sagt, na ja, jetzt seien die Zuhälter halt Tschetschenen und das Mädchen gehe ja nicht in der Schule auf den Strich – da läuft es einem kalt den Rücken hinunter.

Solche Schilderungen dürften für die so genannte intellektuelle Elite unverständlich sein, da sie von diesen Dingen nicht betroffen sein dürften, da deren Kinder ohnehin auf Privatschulen gehen. Zur Not kommt dann der Spruch, dass es sich dabei um bedauerliche Einzelfälle handelt, die nicht verallgemeinert werden dürfen, da der Islam ja eine Religion des Friedens ist und wir tumben Menschen aus dem Westen das nicht erkennen wollen und wir ohnehin noch nazibehaftet sind und blablabla ...
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#99 Re: Die Spaltung Deutschlands ist gewünscht

Beitrag von piscator » Mo 10. Sep 2018, 11:04

Janina hat geschrieben:
piscator hat geschrieben:Selbst der Vorwurf der "Lügenpresse" und der Ruf nach Abschaffung der GEZ gehört zur Demokratie, auch wenn das wehtut.
Nein. 1. stehen diese beiden Punkte zueinander in logischem Widerspruch, und 2. ist die Forderung nach Abschaffung des Rundfunkbeitrags ähnlich demokratieverträglich wie eine Forderug nach Abschaffung des Wahlrechts.
Das hat mit herkömmlicher Logik nichts zu tun. Es ist legitim, die Abschaffung der GEZ zu fordern, ebenso wie es legitim ist, für die Abschaffung des Wahlrechts zu plädieren.

Der Fehler liegt darin, dass man davon ausgeht, dass Demokratie immer zum Besseren führt. Wenn die Mehrheit beschließt, dass die GEZ bzw.das Wahlrecht abgeschafft werden soll, ist das zunächst Fakt. Ob das dann tatsächlich umgesetzt werden kann, liegt daran, ob man die Verfassung mehrheitlich auch gleich außer Kraft setzt. Wir sind nur verwöhnt, weil die Demokratie bisher in der Regel immer halbwegs funktioniert hat.
Aktuelle Tendenzen, wie in den USA unter Trump oder der Türkei unter Erdogan zeigen, dass Demokratie keine feste Bank ist, sondern gehegt und gepflegt werden muss.
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#100 Re: Die Spaltung Deutschlands ist gewünscht

Beitrag von closs » Mo 10. Sep 2018, 11:15

piscator hat geschrieben:Da wäre zunächst zu klären, wer bzw. was die intellektuelle Elite eigentlich ist.
Pragmatisch sind es diejenigen, die in der öffentliche Wahnehmung als solche bezeichnet werden - das heißt: Es handelt sich hier nicht um eine qualitative Aussage.

piscator hat geschrieben:Solche Schilderungen dürften für die so genannte intellektuelle Elite unverständlich sein
Aber sie MÜSSTEN verständlich sein. - Aber was passiert? - Man nimmt solche Dinge zum Kondensationspunkt für politische Auseinandersetzungen und Selbst-Profilierungen.

Konkret:
1) Frau Wiesinger hat sicherlich recht.
2) Solche Probleme sind leicht lösbar.
3) Man muss es nur jemandem in die Hand geben, der Probleme lösen
a) kann und
b) darf.

Ich schwöre Dir:
Wenn man eine solche Aufgabe in der freien Wirtschaft ausschreiben würde, wäre sie in Nullkommanix gelöst. - Das ist KEINE Spitze gegen vermeintlich "faule Beamte", sondern eine Spitze gegen die gesellschaftliche Lust, Problemlösungen zu vermeiden.

Da ist Deine KLARE Job-Description - Du hast ein Jahr Zeit bis zur nächsten Zielkontrolle - Kontrolleur ist die Justiz - soviel Geld kriegst Du - bei Erfolg gibt's folgende Prämie.

piscator hat geschrieben:Zur Not kommt dann der Spruch, dass es sich dabei um bedauerliche Einzelfälle handelt, die nicht verallgemeinert werden dürfen, da der Islam ja eine Religion des Friedens ist und wir tumben Menschen aus dem Westen das nicht erkennen wollen und wir ohnehin noch nazibehaftet sind und blablabla ...
Das kann man mit einer klaren Job-Description umgehen. - Sollen die Leute reden.

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