Anton B. hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Wort-und-Wissen ist auch überwiegend spendenfinanziert. Noch 'ne Parallele!
Und? Wird W&W die Imprimatur für ihre Publikationen verweigert?
In gewisser Weise schon. Sie mussten ihr eigenes Fachjournal herausbringen.
Anton B. hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Sie wollte Beweise. Und die konnte Galilei noch nicht beibringen, deshalb war sie nicht bereit die damals allgemein gültige Sicht zu ändern. Als Hypothese war Galileis Lehre erlaubt, Papst Urban III war sogar ein Freund und Förderer Galileis.
Sie wollte "Beweise", weil sie alleine mit ihrem universellen Machtanspruch die Informationslage bestimmen wollte.
Genauso, wie die Wissenschaft heute ihren universellen Machtanspruch über die Köpfe der Menschen bestimmen will. Wissenschaft sei nur, wenn eine planende Intelligenz ausgeschlossen ist. Der Naturalismus habe uneingeschränkt zu gelten.
Anton B. hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Deshalb hätte er sie auch als Hypothese lehren dürfen. Nicht aber als Tatsache. Aber da war er sehr eigensinnig und polemisierte schließlich sogar gegen seinen ehemaligen Förderer Urban III. Und überspannte so den Bogen.
Er überspannte den Bogen gegenüber dem universellen Allmachtsanspruch der Kirche.
Die Fronten hatten sich verhärtet, weil Galilei seinen Förderer Papst Urban öffentlich und schriftlich und auf italienisch, der Sprache des Volkes, einen Deppen genannt hatte…
Man stelle sich vor ID-Vertreter würden heute in dieser Weise gegen ET-Vertreter vorgehen. Was dann los wäre…
Anton B. hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Und ich sehe nicht, dass die Entstehung des Menschen, mittels geistloser Zufallsprozesse, vernünftiger begründet werden kann, als intelligente Planung. Weder weiß man, wie Leben überhaupt entstanden ist, noch wie Evolution komplexe Konstruktionen hervorbringen kann, kennt nur die Variation vorhandener Kosntruktionen.
Es interessiert doch niemanden, ob ein Roland das "sieht", oder nicht. Du sollst eine vernünftige Begründung für Deine Sicht präsentieren.
Umgekehrt! Niemand kommt beim Betrachten der Natur oder gar des Menschen auf die Idee, dass dieser naheliegenderweise das Ergebnis geistloser Zufallsprozesse ist. Intelligente Planung ist vernünftig. Zufall ist unvernünftig. Es wäre also an der Zeit, dass die Wissenschaft nach fast 160 Jahren Darwinismus mal zeigt, wie Leben entsteht und wie Evolution konstruieren kann, statt nur zu zeigen, dass sie Vorhandenes variiert. Stattdessen gibt man zu,
"...dass es derzeit keine detaillierten darwinistischen Erklärungen für die Evolution irgendeines biochemischen oder zellulären Systems gibt; lediglich eine Menge spekulativen Wunschdenkens." (Franklin Harold 2001 The Way of the Cell, Oxford University Press, S. 205)
Anton B. hat geschrieben: Kurzum: Wie lässt sich Dein Anliegen auf eine Ebene der vernünftigen Begründungen bringen?
Diese Frage müsste man tatsächlich erst mal den Evolutionsbefürwortern stellen.
Ansonsten liegt die entpr. Design-Literatur ja vor. Das wird von mit akademischen Titeln dekorierten Biologen sehr vernünftig vorgetragen und begründet, die allesamt nicht doofer sind als Anton B.
Dass planende Intelligenz unvernüftiger sei als planlose Zufallsprozesse, ist doch eine bloße Behauptung, an die man sich gewöhnt hat. Bei näherer Betrachtung ist es umgekehrt.
Anton B. hat geschrieben: Oder soll oder kann Dein Anliegen auch außerhalb dieses -- also des wissenschaftlichen -- Kontextes vertreten werden?
Es ist zweifellos auch im wissenschaftlichen Kontext vertretbar. Allerdings mit einer anderen Grundannahme.
Unsere vor einem Jahr gefundene Kompromissformel, der Design-Ansatz sei "ein anderes Erkenntnisprojekt, geleitet durch eine andere Definition, welches parallel seine Berechtigung hat" ist doch OK!
Wissenschaft mit einem anderen Paradigma. Nicht mit dem Naturalismus als Monopol in der Ursprungsfrage, sondern ohne das Verbotsschild, welches planende Intelligenz ausschließt. Das Aufzeigen von Indizien für Schöpfung ist erlaubt. Das naturalistische Paradigma muss deshalb nicht weichen. Das kann beides parellel geschehen und geschieht ja auch im Rahmen der Meinungsfreiheit.
Anton B. hat geschrieben:Die Freiheit ist doch da. Nutze sie doch vernünftig! Dann freut sich auch der Feyerabend.
Naja, es besteht z.B. keine Freiheit darin, was an öffentlichen Schulen und Universitäten gelehrt werden darf.
Ansonsten geschieht das Nutzen der Freiheit ja. Der Ursprung unseres Gesprächs war doch, die Parallelen zwischen der Situation Galileis und der des Design-Ansatzes aufzuzeigen. Die etablierte Wissenschaft befindet sich hier in der Rolle der Kirche von damals, wie Feyerabend richtig beschreibt. Wieder gibt es bestimmte "vernünftige Regeln" in der Wissenschaft, die beachtet werden müssen um nicht aus den Instituten verbannt zu werden. Es gibt "Verbote hinsichtlich der Verwendung von Ideen, die nicht diesem Maßstab entsprechen. Und wir haben Strafen für jene, die diese Verbote übertreten."
Und wer dies heute akzeptiert "und dazu gehören alle modernen Wissenschaftler und Rationalisten -, kann das Verhalten der Kirche im Fall Galileis nicht kritisieren. Die Situation ist ja fast identisch. Wieder haben wir einen gewissen Grundbestand von »Wahrheiten«. Wieder ist es verboten Ideen, die nicht zu diesem Grundbestand gehören, auf bestimmte Weise zu verwenden."(S.219)