Anton B. hat geschrieben:Es ist falsch bezüglich den Beobachtungen, die sich durch Stabilität, Kohärenz und Intersubjektivität auszeichnen.
Wissenschaftlich richtig. - Aber der Mensch lebt doch nicht in wissenschaftlichen Modellen - der Mensch lebt danach, dass er morgens aufsteht und die Sonne aufgeht, also sich die Sonne bis zum Abend über einen Halbkreis bis nach Westen um die Erde (!) dreht.
Wenn der Mensch das so sieht, dann nicht, weil er "unaufgeklärt" ist, sondern weil er RICHTIG sieht. --- Noch mal den Kontext: Wir sprechen hier nicht INNER-wissenschaftlich, sondern im Kontext der Frage, wie es zu beurteilen ist, warum die Genesis so geschrieben ist, wie sie geschrieben ist - incl. dem Bogen zur Galilei-Geschichte.
Die Genesis ist so geschrieben, weil das Modell, den Himmel geozentrisch zu verstehen, damals alternativlos war UND dem täglichen Erleben entsprochen hat: Der Himmel wölbt sich nun mal über uns - die Sterne sind nun mal in diesem Gewölbe, wenn man von uns aus hochguckt. - Nur mit diesem Weltbild war die geistige Botschaft der Bibel vermittelbar.
Bei Galilei ist passiert, dass dieses alte Weltbild nun Konkurrenz bekam - mit der Konsequenz der Gefahr, dass Schlaumeier sagen konnten: "Weil das neue Weltbild nachweisbar richtig ist, ist die Genesis-Darstellung falsch". - Ist sie natürlich NICHT - aber wie hätten die Leute damals so differenziert denken können, dass sie das begreifen? - Wenn es selbst heute ein Kampf ist, es begreiflich zu machen.
Also wollte die Kirche das alte Bild möglichst lange konservieren, um die unveränderten geistigen Botschaften weiterhin transportieren zu können - was objektiv natürlich falsch war. - Insofern bedeutet die päpstliche "Entschuldigung" von 1992 NICHT, dass sich die Kirche damals in ihrer Absicht geirrt hat, die geistigen Inhalte weiterhin per Genesis-Texten zu vermitteln, sondern darin, dass sie darauf bestanden hat, dass deshalb die astrophysikalischen Lehren falsch seien - was sie natürlich NICHT sind, sie sind selbstverständlich richtig.
Folge musste sein, dass sich geistige Sprache und naturwissenschaftliche Sprache komplett trennen - konkret: Es ist heute kein Problem mehr für die RKK, die Evolutions-Theorie biologisch vollumfänglich anzuerkennen (auch in ihrem Ergebnis, dass es keine Teleologie in der Evolution gäbe) UND gleichzeitig DARÜBER eine Teleologie zu postulieren. -- Soweit war man damals beim Thema "heliozentrisch"/"geozentrisch" noch nicht.
Nebenbei: Man muss mutmaßen, dass diese Trennung auch heute noch nicht allerorten verstanden ist.
Münek hat geschrieben: Wir reden hier ausschließlich über Deine absurde Behauptung, dass "aufgeklärtere" Menschen heutzutage wissen, dass sich Sonne und Planeten gegenseitig umkreisen.
Das ist ein Mosaiksteinchen - aber wenn Du willst, bitte: Vorher eine Frage: Wie würdest Du das Verhalten eines Doppelsterns mit zwei Sternen gleicher Masse sprachlich beschreiben? - Wenn Du das getan hast, sind wir des Rätsels Lösung näher.
Münek hat geschrieben:Wie sollte ein solches Modell denn aussehen?
Siehe Doppelstern - wie würdest Du dies bezeichnen?