Über den geistigen Überbau des Daseins - das ist mein Thema.Lamarck hat geschrieben:Und ... über welches System machst Du Aussagen
Ist Urknall "alte Physik"?
#51 Re: Ist Urknall "alte Physik"?
#52 Re: Ist Urknall "alte Physik"?
Ich habe sie nach meinem bestem Wissen und Gewissen beantwortet. Mehr kann man nicht von mir verlangen und muss ich auch selbst von mir nicht verlangen.Hemul hat geschrieben:Thaddäus hat geschrieben: Und unser Universum hat genau die Naturgesetze, die es hat, weil offenbar nur ein Universum mit genau diesen Naturgesetzen eines ist, in dem Beobachter wie wir auftreten können, die danach fragen, warum ihr Universum genau die Naturgesetze hat, die es hat. Man nennt dies das anthropische Prinzip.
Hi Thaddäus!
Du hast zwar versucht auf meine Frage einzugehen, beantwortet hast Du sie aber auch nicht.

Das solltest du auch!Hemul hat geschrieben:
Ach noch eins. Da Du oben im Plural sprichst, (Beobachter wie wir....) fühle auch mich hier angesprochen.
Dieses Universum ist wunderbar. In ihm existieren Geschöpfe, die danach fragen können, wo sie selbst und das ganze Universum, in dem sie leben, herkommen (und wohin sie gehen)?
Vielleicht besteht der ganze Sinn des Universums darin, genau solche Geschöpfe hervorzubringen, die danach fragen, was dieses Universum ist, woher es kommt und wohin es sich entwickelt, samt diesen fragenden Geschöpfen darin?
Die Atome der Grundelemente, aus denen dein linker Fuß besteht, lieber Hemul, sind vor Milliarden Jahren in einem Stern entstanden, der als Supernova explodierte und der dabei ungeheure Mengen an Elementen ins All schleuderte, die die Gravitation wieder eingesammelt hat. Die Atome der Elemente aus denen dein Kopf besteht, sind vermutlich in einem anderen Stern entstanden, der ebenfalls explodierte.
So bestehen du und ich und alle anderen Menschen (und überhaupt alles auf diesem Planeten Erde und der Planet selbst) buchstäblich aus Sternenstaub. Aus diesem Sternenstaub besteht auch das komplexeste Organ, welches wir kennen, - unser Gehirn.
Wenn dieses Gehirn danach fragt, was dieses wunderbare, großartige und rätselhafte Universum eigentlich ist und was es selbst eigentlich ist, dann fragt das Universum nach sich selbst. Man möchte fast sagen, dass es sich durch uns, durch Wesen, die das komplexeste - uns bekannte - Organ besitzen, selbst erkennen will.
Vielleicht sollte man Gott nicht am Anfang suchen, sondern am Ende.
Das ist ein Gedanke, den der deutsche Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel hatte.
Dies stimmt nun wiederum mich nachdenklich, denn damit sagst du nichts anderes, als das du weißt, was Gott selbst im Augenblick der Schöpfung gedacht hat.Hemul hat geschrieben:
Um es klar zu stellen.
Ich weiß warum so und nicht anders die Naturgesetze (auch die von mir erwähnten vier Grundkräfte) von Gott so festgelegt wurden.
Tatsächlich weiß ich auch als Theologin nicht, was Gott, sofern er existiert, im Augenblick seiner Schöpfung gedacht hat, und ich werde mich hüten, so zu tun, als wüsste ich das.Hemul hat geschrieben:
Das Du als Theologin das offensichtlich nicht weißt stimmt mich sehr nachdenklich.
Als Theologin kann ich dir aber versichern, dass in die altestamentliche Genesis ägyptische, sumerische, baylonische und akkadische Mythen und Vorstellungen eingeflossen sind. Das nimmt der Einzigartigkeit, der Schönheit und der Aussagekraft, die die althebräische Genesis hat, kein Jota weg. Im Gegenteil macht es sie, meiner Meinung nach, erst recht interessant und faszinierend.
Aber die Genesis ist ein in ihren Wurzeln mehr als 3500 Jahre alter Mythos. Er berichtet uns vom Glauben der Menschen vor über 3000 Jahren.
Zur Zeit seiner Entstehung wollte der Mythos natürlich auch die Welt der Menschen erklären, die die Mythen von Generation zu Generation weitererzählten. Wissenschaft (als methodisches Befragen der Natur) gab es zu dieser Zeit nämlich noch nicht.
Vor allem spricht der Mythos davon, was Menschen vor langer Zeit für wesentliche Fragen ihrer Existenz gehalten haben.
Und obwohl wir heute statt mythischen, bessere naturwissenschaftliche Erklärungen für die Phänomene der Welt haben, in der wir leben, - so unterhalten wir uns heute immer noch unentwegt über die Erschaffung der Welt und des Kosmos und darüber, ob Gott die Welt und uns erschaffen hat?
In dieser existenziellen Hinsicht, ist der Mythos nach wie vor aktuell. Als Erklärung natürlicher Phänomene aber nicht mehr. Aus diesem Grunde glauben wir nicht mehr daran, dass Vulkane ausbrechen, weil der Gott Vulcanos grollt und zürnt.
Den Mythos naturalistisch zu verstehen ist heute falsch. Richtig ist es, ihn existenziell zu begreifen, als eine Erzählung, die darüber erzählt, was wichtige Fragen im Leben eines Menschen sind.
#53 Re: Ist Urknall "alte Physik"?
Hi Thaddäus!
Just, weil ich in diesem Augenblick an diesem Thema schreibe - was ist daran falsch, Mythen naturalistisch aufzufassen?
Cheers,
Lamarck
Thaddäus hat geschrieben: Den Mythos naturalistisch zu verstehen ist heute falsch. Richtig ist es, ihn existenziell zu begreifen, als eine Erzählung, die darüber erzählt, was wichtige Fragen im Leben eines Menschen sind.
Just, weil ich in diesem Augenblick an diesem Thema schreibe - was ist daran falsch, Mythen naturalistisch aufzufassen?
Cheers,
Lamarck
„Nothing in Biology makes sense, except in the light of evolution.†(Theodosius Dobzhansky)
„If you can’t stand algebra, keep out of evolutionary biology.†(John Maynard Smith)
„Computers are to biology what mathematics is to physics.†(Harold Morowitz)
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#54 Re: Ist Urknall "alte Physik"?
Weil sie Ausdruck einer Zeit sind, in der mythologisch gedacht wurde, aber nicht wissenschaftlich.Lamarck hat geschrieben:
Just, weil ich in diesem Augenblick an diesem Thema schreibe - was ist daran falsch, Mythen naturalistisch aufzufassen?
Denn es gab noch keine moderne Wissenschaft, wobei ich modern zeitlich mit Galileo Galilei ansetze, der der Erste war, der die Natur methodisch und systematisch mit dem Experiment befragte. Seit Galilei ist das Experiment, eine der grundlegenden Methoden der Wissenschaft. Das war bei den griechischen Naturphilosphen z.B. noch nicht der Fall, obwohl auch die schon eine Menge über die Welt durch exakte Beobachtung und Mathematik herausgefunden haben. Aber sie haben es noch nicht methodisch getan.
Wissenschaft ist erst dann richtige Wissenschaft, wenn sie nachvollziehbare Methoden angeben kann, mit denen geforscht wird. Das sind natürlich nicht nur natur-wissenschaftliche Methoden. Auch die Literaturwissenschaft, die Kunstgeschichte, die Soziologie oder die Psychologie sind Wissenschaften, - insofern sie angeben können, nach welchen nachvollziehbaren Methoden sie forschen. Die Theologie ist empirische Wissenschaft, insofern sie die historisch-kritische Methode anwendet zur Entschlüsselung der alten Texte, mit denen sie es zu tun hat.
Übernatürliche Erklärungen sind wissenschaftlich allerdings ausgeschlossen, denn die beruhen immer auf persönlicher Offenbarung.
Die Wissenschaften haben nichts gegen Offenbarungen, aber sie können sie nicht als Erklärungen verwenden, denn zu den Grundvoraussetzungen von Wissenschaft gehört, dass ihre Erklärungen intersubjektiv nachvollziehbar und plausibel sind.
Offenbarungen sind aber per Defintition nicht intersubjektiv und allgemein zwingend. Offenbarungen sind subjektiv.
Die Wissenschaften schließen persönliche Offenbarungen über gewisse Wahrheiten nicht aus, nur können sie mit Offenbarungen nicht arbeiten, - weil sie nicht für alle vernünftigen Wesen plausibel gemacht werden können.
#55 Re: Ist Urknall "alte Physik"?
Hi Thaddäus!
Bist Du Dir da sicher, dass der Mythos nicht methodisch vorgeht? Ich meine: Nein. Die unterschiedlichen Mythologien bedienten durchaus rationale Bedürfnisse. Deshalb sind sie in ihren Grundstrukturen auch so erstaunlich ähnlich. Notgedrungen und unvermeidlich gehört eine Kosmologie hierzu. Die Fragen sind vorhanden, die Antworten sind anders. Echte (Natur-)Wissenschaft nach heutigem Standard ist ein Phänomen neuerer Zeit und begannen erst im gesellschaftlichem Umfeld der Aufklärung. Erst das sapere aude vermag zu dem harmonischen Dreiklang von logic, evidence & reason zu führen.
Cheers,
Lamarck
Thaddäus hat geschrieben:Weil sie Ausdruck einer Zeit sind, in der mythologisch gedacht wurde, aber nicht wissenschaftlich.Lamarck hat geschrieben: Just, weil ich in diesem Augenblick an diesem Thema schreibe - was ist daran falsch, Mythen naturalistisch aufzufassen?
Denn es gab noch keine moderne Wissenschaft, wobei ich modern zeitlich mit Galileo Galilei ansetze, der der Erste war, der die Natur methodisch und systematisch mit dem Experiment befragte. Seit Galilei ist das Experiment, eine der grundlegenden Methoden der Wissenschaft. Das war bei den griechischen Naturphilosphen z.B. noch nicht der Fall, obwohl auch die schon eine Menge über die Welt durch exakte Beobachtung und Mathematik herausgefunden haben. Aber sie haben es noch nicht methodisch getan.
Wissenschaft ist erst dann richtige Wissenschaft, wenn sie nachvollziehbare Methoden angeben kann, mit denen geforscht wird. Das sind natürlich nicht nur natur-wissenschaftliche Methoden. Auch die Literaturwissenschaft, die Kunstgeschichte, die Soziologie oder die Psychologie sind Wissenschaften, - insofern sie angeben können, nach welchen nachvollziehbaren Methoden sie forschen.
Bist Du Dir da sicher, dass der Mythos nicht methodisch vorgeht? Ich meine: Nein. Die unterschiedlichen Mythologien bedienten durchaus rationale Bedürfnisse. Deshalb sind sie in ihren Grundstrukturen auch so erstaunlich ähnlich. Notgedrungen und unvermeidlich gehört eine Kosmologie hierzu. Die Fragen sind vorhanden, die Antworten sind anders. Echte (Natur-)Wissenschaft nach heutigem Standard ist ein Phänomen neuerer Zeit und begannen erst im gesellschaftlichem Umfeld der Aufklärung. Erst das sapere aude vermag zu dem harmonischen Dreiklang von logic, evidence & reason zu führen.
Cheers,
Lamarck
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#56 Re: Ist Urknall "alte Physik"?
Der antike Mensch lebt in einer Welt, in der es selbstverständlich ist, dass z.B. Krankhreiten, insbesondere Krankheiten des Geistes, aber auch Überflutungen, Vulkanausbrüche oder Erdbeben, verursacht werden durch Götter, Dämonen und andere übernatürliche Ursachen.Lamarck hat geschrieben:
Bist Du Dir da sicher, dass der Mythos nicht methodisch vorgeht?
Zu seiner Zeit gibt es keine Wissenschaft im halbwegs modernen Sinne. Er erklärt sich die Welt innerhalb seines selbstverständlichen historischen Weltbildes. Das kann man dem antiken Menschen logischerweise nicht vorwerfen. In 500 oder 1000 Jahren lachen vielleicht die Menschen darüber, wie WIR uns Welt erklärt haben.
Das ist richtig: wenn in der Genesis steht, dass die Sterne am Himmel keine Götter, sondern nur Lampen sind, dann ist das bereits in gewissem Sinne aufklärererisch. Rational aufklärerisch gegenüber den Babylonieren, die fest davon überzeugt waren, dass die Sterne am Himmel Götter sind. Andererseits erstellte noch Kepler selbstverständlich Horoskope, war also noch nicht vom mythischen Weltbild grundsätzlich befreit.Lamarck hat geschrieben:
Ich meine: Nein. Die unterschiedlichen Mythologien bedienten durchaus rationale Bedürfnisse.
Man muss den Mythos verstehen als das, was er ist. Als ein Glaubenszeugnis, welches darüber erzählt, was die Menschen in ihrer Welt existenziell umtreibt und auch heute noch umtreibt.
#57 Re: Ist Urknall "alte Physik"?
Was ist mit geistiger Überbau zu verstehen?closs hat geschrieben:Über den geistigen Überbau des Daseins - das ist mein Thema.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
#58 Re: Ist Urknall "alte Physik"?
Dieser Begriff ergibt sich, wenn man (aus verschiedenen Gründen) zum Ergebnis kommt, dass Materie als Ableitung von Geist zu verstehen ist. - Unser altes Thema: Ist Materie Folge von Geist oder umgekehrt. - Das sind jeweilige Setzungen, die nicht beweisbar sind - halt unterschiedliche Glaubensbilder.Pluto hat geschrieben:Was ist mit geistiger Überbau zu verstehen?
#59 Re: Ist Urknall "alte Physik"?
Erkläre mir bitte wie Geist die Materie erschuf. Versuch mal ein grobes Modell dazu zu errichten. Ich vermute, du wirst nicht sehr weit kommen.closs hat geschrieben:Dieser Begriff ergibt sich, wenn man (aus verschiedenen Gründen) zum Ergebnis kommt, dass Materie als Ableitung von Geist zu verstehen ist. - Unser altes Thema: Ist Materie Folge von Geist oder umgekehrt. - Das sind jeweilige Setzungen, die nicht beweisbar sind - halt unterschiedliche Glaubensbilder.Pluto hat geschrieben:Was ist mit geistiger Überbau zu verstehen?
Im krassen Gegenteil dazu, gibt es etliche Modelle, wie Geist aus einem materialstischen Gehirn entstehen kann.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
#60 Re: Ist Urknall "alte Physik"?
Es bezweifelt keiner, dass die materielle Entwicklung des Gehirns mit der Fähigkeit einhergeht, geistige Leistungen zu erbringen. Ohne Gehirn kann der Mensch nicht geistig denken - da wird keiner daran zweifeln.Pluto hat geschrieben:Im krassen Gegenteil dazu, gibt es etliche Modelle, wie Geist aus einem materialstischen Gehirn entstehen kann.
Physikalisch kann ich das nicht (weil eine meta-physische Erklärung der Schöpfung nicht physikalisch erklärbar ist). - Als Analogie mag die Aussage von Peter Dürr gelten, dass Materie "Schlacke" aus Energie ist - das soll kein Vergleich sein, sondern den gemeinsamen Punkt unterstreichen, dass das Nicht-Materielle aus sich heraus Materie ableitet - WIE das geht, weiß ich nicht.Pluto hat geschrieben:Erkläre mir bitte wie Geist die Materie erschuf.