Hallo und einen schönen Tag alle zusammen!
closs hat geschrieben:Rembremerding hat geschrieben: Das ist Sandkastenexegese, die sich nur mit den Förmchen befasst, die einen gefallen.
Das ist das Stigma der Exegese schlechthin.
Das wäre der Moment, in eine grundsätzliche Debatte einzutreten, warum es eigentlich Alpha und Omega gibt (also das, was die Bibel als "Weltzeit" bezeichnet) und welchen Zweck sie erfüllen soll. Die Antwort auf solche Fragen entscheidet, wie man die Bibel - selbstverständlich jeweils bibeltreu - interpretiert. - Da es unterschiedliche Antworten auf diese Grundfragen gibt, fallen die (jeweils bibeltreuen) Interpretationen inhaltlich so unterschiedlich aus.
So ist es. Es sollte zudem das Bestreben vorhanden sein, wenigstens im Ansatz die Grundeinstellung des anderen, ob AV-Befürworter oder AV-Ablehner, verstehen zu wollen. Bibelverse, wie @lovetrail sie anfügt, sind deshalb nicht aussagekräftig, weil sie weder den Gesamtkontext der Hl. Schrift, noch gegenteilige Bibelaussagen oder Gottes immer wieder aufscheinendes allgemeines Wirken, Errettung weniger aus vielen oder allen, berücksichtigt.
Deshalb sollte man über eine Bibelversrallye hinaus auch zuvorderst einige grundsätzliche Fragen klären. Eine sprichst du schon an:
1. Ist Gott und die Ewigkeit ewig (ohne Zeit nur ein Jetzt) und ist dort als Geschöpf zu handeln oder zu erkennen überhaupt noch möglich?
2. Was war vor dem "im Anfang" und wird nach Ende der Weltzeit sein?
3. Gab Gott dem Menschen den freien Willen?
4. Kann man ohne freien Willen lieben?
Für die Frage AV oder nicht-AV sind die Antworten immens wichtig, da sie die Grundeinstellung anschließender Bibelinterpretationen bestimmt. Und allein schon bei diesen wenigen Antworten wird es beträchtliche Unterschiede geben.
Aber für das persönliche Gottesbild und die persönliche Beziehung zu Gott sind diese Fragen und vielleicht Antworten völlig unerheblich, weil es hier nicht um ein "Verhältnis" oder eine Einstellung zu Gott geht, sondern um ein Christus in uns und wir in Christus.
AV ist so lange "unschädlich", wie sie den Ansporn Christus Jesus immer ähnlicher zu werden nicht abmildert oder dem Gottesbild Gottesfurcht und Demut entzieht. Oder anders ausgedrückt: Gott reicht uns Unwürdige im Diesseits die Hand, wir sollten sie unverdienterweise zu ergreifen versuchen und das Gnadengeschenk annehmen. Völlig falsch wäre es nur auf die Liebe des Herrn zu setzen, sondern auch auf seine Gerechtigkeit und natürlich Treue.
Und: in der Ablehnung der AV ist nicht die Notwendigkeit der Angst vor der Hölle Voraussetzung. Im Gegenteil: Unser gütiger und liebender Gott lässt uns niemals im Unklaren und ist treu immerdar. Er weiß stets, was für uns gut ist. Wir dürfen unbedingtes Gottvertrauen haben, was man auch einfach mit "Glauben" übersetzen kann.