Ratzinger würde sich dagegen verwahren, was Du ihm unterstellen willst.closs hat geschrieben:Münek hat geschrieben:Ratzinger "entsorgt" keinen "Wahrheitsvorbehalt", weil er einen solchen nicht hat.- Verstehst Du das wirklich nicht? - Ratzinger tritt absolut auf, NACHDEM er den "Glaubensentscheid" alias Glaubensvorbehalt hinter sich hat.
Schon vergessen? Wir redeten hier über Wissenschaft und wie deren Ergebnisse in der Öffentlichkeit oft laienhaft rezipiert werden. Und da war meine Empfehlung, Dich nicht über angeblich fehlerhafte Rezeptionen zu empören, sondern Dich an das Original zu halten.closs hat geschrieben:Das Original ist primär Jesus, sekundär sind es die Quellen.Münek hat geschrieben:Deshalb empfahl ich Dir ja, Dich an das Original zu halten.
Ja und - was bringt es, wenn Du es immer wieder vergisst?closs hat geschrieben:Diese "Tatsache" war schon vor Gründung dieses Forums bekannt.Münek hat geschrieben:Ja Menschenskinder, dann verinnerliche diese Tatsache doch endlich mal. In drei Tagen behauptest Du wieder das Gegenteil.
Dann schreibe Dir das mal auf einen Zettel und hefte diesen an Deinen Computer: "Wissenschaft postuliert keine ewig gültigen Wahrheiten. Kritisches Hinterfragen ist ausdrücklich erwünscht".
Und auf denselben Zettel könntest Du noch notieren: "Die katholische Kirche postuliert ewig gültige Wahrheiten. Kritisches Hinterfragen ist ausdrücklich unerwünscht".

Ich denke, mit dieser Auffassung stehst Du allein.closs hat geschrieben:Das ist methodisch-formal richtig, aber in Wirklichkeit falsch.Münek hat geschrieben:In der Tat arbeitet die historisch-kritische Exegese apriorifrei, d.h. ohne jegliche Glaubensvorannahmen, was die Existenz oder Nichtexistenz Gottes betrifft.
b]Das ist richtig. Das ist auch die glasklare Vorgabe der "Päpstlichen Bibelkommission" an die "historisch-kritische Exegese".[/b]closs hat geschrieben:Wenn eine Methodik vorgibt, nur das untersuchen zu können, was prinzipiell nachweisbar/falsifizierbar ist, bleibt nur der "Mensch Jesus" übrig.
Zumindest tut dies die historisch-kritische Exegese nicht. Sie ist eine wissenschaftlich ausgerichtete Diziplin, in der Götter, Teufel, Engel, Dämonen und blutige Opferung eines Gottessohnes für die Sünden der Welt keine Rolle spielen.closs hat geschrieben:Ergo kann man die Bibel nicht interpretieren, als sei er göttlich (selbst wenn er es historisch IST).
Nee nee - es ist schon so, wie ich schrieb.closs hat geschrieben:Mit Verlaub: Das ist unendlich primitiv argumentiert. - Um das zu verstehen, muss man 7 x 7 tiefer einsteigen.Münek hat geschrieben:ICH bestehe ganz gewiss nicht auf diese Vorannahme.Aber die Katholische Kirche hat dies getan und Galileo Galilei erst 400 Jahre später rehabilitiert, als ihr nichts mehr anderes übrigblieb.

Nein - historisch-kritische Exegese und deren Resultate dienen doch nicht als "Vorbereitung für geistige Interpretationen". Wo hast Du das denn her? Die einzig maßgeblichen "geistigen Interpretationen" haben schon vor sehr langer Zeit die Kirchenväter auf Konzilien in Form von Dogmen (= katholische Glaubenslehre) vollzogen.closs hat geschrieben:Abner doch nicht für die Frage, wie Jesus (geistig) am besten zu verstehen ist, sondern als Vorbereitung für geistige Interpretationen.Münek hat geschrieben:Es handelt sich hier nicht um eine "Vorannahme", sondern im Gegenteil um eine Vorgabe der "Päpstlichen Bibelkommission", sich apriorischer Glaubensannahmen zu enthalten und Bibeltexte in derselben Art und Weise zu interpretieren wie andere antike Texte auch.
Natürlich können Tatsachenfeststellungen provokativ wirken.closs hat geschrieben:Ebenfalls ungeheuer primitiv, es sei denn man legt es auf Provokation an.Münek hat geschrieben:Conzelmanns Aussage, dass die Kirche davon lebt, dass die Ergebnisse der historisch-kritischen Exegese in ihr nicht puplik werden, ist keine wissenschaftliche Aussage, sondern eine simple Tatsachenfeststellung.
Dann lies mal Klaus Bergers Buch "Die Bibelfälscher". Er ist der Auffassung, dass die publik gewordenen Ergebnisse der historisch-kritischen Exegese dazu geführt haben, dass die Kirchenbänke immer leerer werden. Das ist sein Vorwurf.closs hat geschrieben:Conzelmann sagt zwar nicht, aber erweckt den Eindruck, dass die HKE-Ergebnisse zu Jesus auf einer Ebene mit spirituellem Verständnis seien, somit also der Kirche auf Augenhöhe gefährlich werden könnten - das ist rein sachlich gesehen lächerlich.
Conzelmann ist insofern überholt, als sich heute jedermann im Internet über den christlichen Glauben und seiner Grundlage umfassend informieren kann. Und dabei gehen vielen Menschen die Augen auf.
Ratzinger hat sich in seinem Jesusbuch sehr deutlich ausgedrückt. Er lehnt eine Exegese ab, in "der Gott nichts sagt und nichts zu sagen hat". Es ist klar, dass er vor diesem Hintergrund der "historisch-kritischen Exegese" nichts abgewinnen kann ("Antichrist") und stattdessen von den Exegeten einen Glaubensentscheid fordert.closs hat geschrieben:Versuche Ratzingers "Antichrist-"Aussage mal in diesem Kontext zu verstehen.