Münek hat geschrieben:Erst kommt das Verständnis - und erst danach folgt, wenn überhaupt, der Glaube.
Moment: "Erkennen" im Sinne des hebräischen Wortes meint beides - wir sprechen hier nicht von kritisch-rationalem Verständnis im Sinne von distanzierter Analyse, sondern von Erkennen aus gefühlter Betroffenheit.
Münek hat geschrieben:Ersetze "Interpret" und "Exeget" durch "Schriftgelehrter".
Aber eben NICHT im Sinne der von Jesus so angegriffenen Schriftgelehrten, sondern im Sinne dessen, der geistig erkennt. - Philippus war beides - was ideal ist.
Münek hat geschrieben:Da würden Dir Berger und Ratzinger glatt widersprechen (Zertrümmerer des Glaubens, Bibelfälscher, Antichrist).
Würden sie NICHT. - Es ist doch gerade Ratzinger, der die HKE als "Steigbügelhalter" des spirituellen Verständnisses versteht ("unerverzichtbar für Verständnis"). - Würde man es wortwörtlich verstehen, wäre Pauli zwischenzeitlicher Glaube an die Naherwartung Jesu (in Deinem Sinne) "inspiriert".
Münek hat geschrieben:Aber ich denke, aus den Quellen lässt sich das mit seriöser Exegese plausibel erschließen.
Das hat nichts mit "seriös" zu tun, sondern mit unterschiedlichen Hermeneutiken. - Ein HKE-ler ist nicht unseriös, wenn er aus seiner Hermeneutik etwas interpretiert - unseriös ist allerdings sehr wohl, wenn er beansprucht, als Einziger "neutral" zu sein.
Münek hat geschrieben:Das deren nahezu einvernehmliches Ergebnis bei Gläubigen auf Abwehr stößt, ist nachvollziehbar.
Das ist ein Konsens innerhalb EINER Hermeneutik!!! - Mehr ist es nicht.
Münek hat geschrieben:Ratzinger "entsorgt" keinen "Wahrheitsvorbehalt", weil er einen solchen nicht hat.

- Verstehst Du das wirklich nicht? - Ratzinger tritt absolut auf, NACHDEM er den "Glaubensentscheid" alias Glaubensvorbehalt hinter sich hat.
Münek hat geschrieben:Deshalb empfahl ich Dir ja, Dich an das Original zu halten.
Das Original ist primär Jesus, sekundär sind es die Quellen.
Münek hat geschrieben:Bei Theißen von Fehlinterpretationen zu sprechen, dazu fehlt Dir jegliche Kompetenz.
1) Vergöttere Wissenschaftler nicht.
2) Ich sprach von Fehlinterpretationen in Bezug auf Theißen - also von Leuten, die Theißen fehlinterpretieren.
Münek hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
immer wieder betont, dass Wissenschaft keine ewig gültigen Wahrheiten postuliert und kritisches Hinterfragen ausdrücklich wünscht
Richtig.
Ja Menschenskinder, dann verinnerliche diese Tatsache doch endlich mal. In drei Tagen behauptest Du wieder das Gegenteil.
Diese "Tatsache" war schon vor Gründung dieses Forums bekannt. - Du hast immer noch nicht begriffen, dass
a) Vorannahmen/Hermeneutiken und
b) Forschungsgegenstand
zwei völlig unterschiedliche Nummern sind.
Vorannahmen werden zumindest bis auf Widerrufe verabsolutiert - "Wir untersuchen so, als seien ältere Quellen authentischer als jüngere" - "Wir untersuchen so, als seien Wunder mythische Größen" - etc.
Münek hat geschrieben:ein Aufklärer wie Kubitza,
Da kann ich Dir wirklich nicht mehr helfen.
Münek hat geschrieben:In der Tat arbeitet die historisch-kritische Exegese apriorifrei, d.h. ohne jegliche Glaubensvorannahmen, was die Existenz oder Nichtexistenz Gottes betrifft.
Das ist methodisch-formal richtig, aber in Wirklichkeit falsch. - Wenn eine Methodik vorgibt, nur das untersuchen zu können, was prinzipiell nachweisbar/falsifizierbar ist, bleibt nur der "Mensch Jesus" übrig. - Ergo kann man die Bibel nicht interpretieren, als sei er göttlich (selbst wenn er es historisch IST).
Münek hat geschrieben:ICH bestehe ganz gewiss nicht auf diese Vorannahme.

Aber die Katholische Kirche hat dies getan und Galileo Galilei erst 400 Jahre später rehabilitiert, als ihr nichts mehr anderes übrigblieb.
Mit Verlaub: Das ist unendlich primitiv argumentiert. - Um das zu verstehen, muss man 7 x 7 tiefer einsteigen.
Münek hat geschrieben:Es handelt sich hier nicht um eine "Vorannahme", sondern im Gegenteil um eine Vorgabe der "Päpstlichen Bibelkommission", sich apriorischer Glaubensannahmen zu enthalten und Bibeltexte in derselben Art und Weise zu interpretieren wie andere antike Texte auch.
Abner doch nicht für die Frage, wie Jesus (geistig) am besten zu verstehen ist, sondern als Vorbereitung für geistige Interpretationen.
Münek hat geschrieben:Conzelmanns Aussage, dass die Kirche davon lebt, dass die Ergebnisse der historisch-kritischen Exegese in ihr nicht puplik werden, ist keine wissenschaftliche Aussage, sondern eine simple Tatsachenfeststellung.
Ebenfalls ungeheuer primitiv, es sei denn man legt es auf Provokation an.
Conzelmann sagt zwar nicht, aber erweckt den Eindruck, dass die HKE-Ergebnisse zu Jesus auf einer Ebene mit spirituellem Verständnis seien, somit also der Kirche auf Augenhöhe gefährlich werden könnten - das ist rein sachlich gesehen lächerlich.
Allerdings gibt es ein indirektes Problem in diesem Kontext: Wenn die geistige Kultur immer mehr einbricht, kann es sein, dass man gar nicht mehr weiter kommt als auf HKE-Interpretationen, die ja SELBER beanspruchen, NICHT geistiger Natur zu sein. - Mit anderen Worten: So weit reicht's noch mit dem Verständnis - darüber sieht man nichts - also ist es das Höchste.
Versuche Ratzingers "Antichrist-"Aussage mal in diesem Kontext zu verstehen.