Atheismus- und Gotteswahn

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
Martinus
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#111 Re: Atheismus- und Gotteswahn

Beitrag von Martinus » Sa 5. Okt 2013, 21:02

sven23 hat geschrieben: Ps. bist du mit den Bibelstellen zur Textlegitimation der Inquisition zufrieden?

Die Stellen sind mangelhaft, ne eher ungenügend. Sven, ganz ehrlich, Deine Versetzung ist gefährdet. :thumbdown: ;)
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sven23
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#112 Re: Atheismus- und Gotteswahn

Beitrag von sven23 » Sa 5. Okt 2013, 21:18

Martinus hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Ps. bist du mit den Bibelstellen zur Textlegitimation der Inquisition zufrieden?

Die Stellen sind mangelhaft, ne eher ungenügend. Sven, ganz ehrlich, Deine Versetzung ist gefährdet. :thumbdown: ;)

So stehts nun mal geschrieben, kann es ja auch nicht ändern. :engel:
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Zeus
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#113 Re: Atheismus- und Gotteswahn

Beitrag von Zeus » Sa 5. Okt 2013, 21:41

Der Geist der Zeit? Verfolgung Andersgläubiger sind eine Errungenschaft der monotheistischen Religionen.
Catholic hat geschrieben:Das stimmt doch,vorausgesetzt,dass die antiken Griechen wie auch die Assyrier,Hetither und Germanen Monotheisten waren,ganz zu schweigen von den Inkas und Azteken.
Mein Sohn, du schreibst wirres Zeug. (Außerdem macht man nach dem Komma ein Leerzeichen in deutschen Texten.)

Es ging mir nicht um alle Völker des Erdballs zu irgendwelchen "vorsintflutlichen" Zeiten, sondern um die damals bekannte mehr oder weniger zivilisierte Welt des Altertums mehr oder weniger direkt vor der Installation des Christentums.
Römer, Germanen und Griechen beteten alle eine Plethora von Göttern an. Da wurde kein Mensch aus religiösen Gründen von staatswegen verfolgt. Es ist zum Beispiel bekannt, dass römische Legionäre in Germanien es ganz natürlich fanden, zu den lokalen (d.h. germanischen) Göttern zu beten.
Auch die Christen hatten nicht wegen ihres Glaubens Ärger mit Nero, sondern weil er sie verdächtigte, Rom angezündet zu haben.
Die beiden monotheistischen Religionen, das Christentum und der Islam haben mit ihrer Intoleranz nicht gerade zum Frieden in der Welt beigetragen, um es mal ganz milde auszudrücken.
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Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
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#114 Re: Atheismus- und Gotteswahn

Beitrag von Catholic » Sa 5. Okt 2013, 22:05

Das ist eine bekannte und oft verbreitete,Legende,denn es ist eine mittlerweile unter Historikern bekannte Tatsache,dass Nero Rom nach seinen Vorstellungen erneuern/umbauen wollte und dazu einige Stadtviertel schlicht niederbrennen liess.
Da damals die in Rom lebenden Christen bereits nicht Nero als Gott zu verehren bereit waren,hatte er direkt "Sündenböcke",denen er die Schuld am Brand Roms in die Schuhe schieben konnte.

Zeus hat geschrieben: ...
Auch die Christen hatten nicht wegen ihres Glaubens Ärger mit Nero, sondern weil er sie verdächtigte, Rom angezündet zu haben.
...

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Zeus
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#115 Re: Atheismus- und Gotteswahn

Beitrag von Zeus » Sa 5. Okt 2013, 22:32

Catholic hat geschrieben:Das ist eine bekannte und oft verbreitete,Legende,denn es ist eine mittlerweile unter Historikern bekannte Tatsache,dass Nero Rom nach seinen Vorstellungen erneuern/umbauen wollte und dazu einige Stadtviertel schlicht niederbrennen liess.
Möglich. Das ist eben eine andere Legende und die Historiker sind sich durchaus nicht darüber einig.
Catholic hat geschrieben:Da damals die in Rom lebenden Christen bereits nicht Nero als Gott zu verehren bereit waren,[...]
Zur Zeit Neros waren die Christen eine recht unbedeutende Gruppe, jedoch nicht sehr beliebt. Den Kaiser des römischen Reiches dürfte wohl kaum die mangelnde Verehrung dieses mickrigen friedlichen Vereins "gejuckt" haben.
Catholic hat geschrieben:...hatte er direkt "Sündenböcke",denen er die Schuld am Brand Roms in die Schuhe schieben konnte.
Durchaus möglich. Wer weiß?
Zuletzt geändert von Zeus am Sa 5. Okt 2013, 22:41, insgesamt 1-mal geändert.
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#116 Re: Atheismus- und Gotteswahn

Beitrag von Catholic » Sa 5. Okt 2013, 22:40

Nun ja, diese "recht unbedeutende Gruppe" stellte das gesamte überlieferte Gesellschaftssystem in Frage.

Zeus hat geschrieben: ...
Zur Zeit Neros waren die Christen eine recht unbedeutende Gruppe, jedoch nicht sehr beliebt. Den großen Nero dürfte wohl kaum die mangelnde Verehrung dieses mickrigen friedlichen Vereins "gejuckt" haben....

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#117 Re: Atheismus- und Gotteswahn

Beitrag von Zeus » Sa 5. Okt 2013, 23:08

...
Zeus hat geschrieben:Zur Zeit Neros waren die Christen eine recht unbedeutende Gruppe, jedoch nicht sehr beliebt. Den großen Nero dürfte wohl kaum die mangelnde Verehrung dieses mickrigen friedlichen Vereins "gejuckt" haben....
Catholic hat geschrieben:Nun ja, diese "recht unbedeutende Gruppe" stellte das gesamte überlieferte Gesellschaftssystem in Frage.
Ich denke mal, dass sie mit ihrem Anspruch, den einzigen wahren Gott zu verehren, den anderen auf den Wecker gegangen sind.
Die ersten Christenverfolgungen (außer der Geschichte mit Nero) gingen übrigens vom Volk selber aus. Erst als die christliche "Plage" sich zu weit ausbreitete, sah sich der Staat genötigt, Maßnahmen zu ergreifen.
Sie vollzogen sich zunächst als spontane und lokal oder regional begrenzte, später kaiserlich angeordnete, gesamtstaatliche und systematische Versuche, die neue Religion in ihrem Wachstum aufzuhalten, um sie in das römische Gesellschaftssystem zu integrieren oder in ihrer Struktur dauerhaft zu zerschlagen.Quelle
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#118 Re: Atheismus- und Gotteswahn

Beitrag von barbara » So 6. Okt 2013, 06:26

Zeus hat geschrieben: Der Geist der Zeit? Verfolgung Andersgläubiger (und Hexenverbrennung) sind eine Errungenschaft der monotheistischen Religionen.

Da muss man anschauen, was war vorher, was war nachher.

Vor der Verfolgung Andersgläubiger war das üblicher Verfahren die Verfolgung nicht-Blutsverwandter - also Stammesdenken. Wenn du nicht mein Cousin oder Bruder oder meine Tante bist, im Sinne von verwandt, na dann, dann darf ich dich gefangen nehmen, versklaven, den Göttern als Opfer vorsetzen, das ist gar kein Problem, da braucht niemand auch nur die geringsten Bedenken haben. (das AT-Judentum ist ein Beispiel von Stammesdenken - die Wichtigkeit, die dem Stammvater Abraham zugemessen wird.)

Die später enstandende monotheistische und nationalistische Anschauung "Leute, die dasselbe glauben wie ich bzw zur gleichen politischen Einheit gehören wir ich, darf ich nicht umbringen und quälen", ist im Vergleich dazu sehr viel menschlicher und geistig grosszügiger. Begonnen hat diese Idee mE auch nicht im religiösen Sinn, sondern im politischen Sinn - nämlich mit dem Konzept des römischen Bürgers. Wozu wesentlich das römische Recht gehört, auf dem noch heute unser Recht basiert.

Die noch neuere Idee, dass Menschenwürde und Respekt allen Menschen zustehen, ist durchaus noch eine weitere Innovation; allerdings schafft sie es bei den meisten Menschen nicht übers Lippenbekenntnis aus, und in Tat und Wahrheit bestehen die alten Gräben weiter. Was du hier mit deinem Religionshass exemplarisch demonstrierst.

grüsse, barbara

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#119 Re: Atheismus- und Gotteswahn

Beitrag von barbara » So 6. Okt 2013, 06:30

sven23 hat geschrieben: Warum nur ein Ausschnitt von nicht mal 40 Jahren?
Die Inquisition dauerte von Anfang 13. bis Ende 18. Jahrhundert.

Allein in den Hexenprozessen sollen in Europa 40-60 Tausend ermordet worden sein.
Also kein Grund, die Inquisition mit alle ihren perversen Auswüchsen zu verharmlosen und die Schuld der Kirchen zu relativieren.

Und noch weniger Anlass, den Menschenhass der atheisischen Regimes des 20. Jahrhunderts zu verharmlosen und relativieren, die es an ihren schlechtesten Tagen schafften, die 40-60Tausend an einem einzigen Tag um die Ecke zu bringen; die brauchtendazu nicht 600 Jahre.

Ich könnte Kirchenkritik von Atheisten deutlich ernster nehmen, würde die Kritik der eigenen Weltanschauung etwas ernster genommen.

grüsse, barbara

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#120 Re: Atheismus- und Gotteswahn

Beitrag von barbara » So 6. Okt 2013, 06:31

sven23 hat geschrieben:
barbara hat geschrieben: Wir müssen bedenken, dass die Idee, dass jeder Mensch sich eine eigene Meinung bilden soll, relativ neu ist. Die entstand erst mit der Aufklärung.


Ja, und das ist doch ein wunderbarer Fortschritt.


Stimmt, es ist eine wunderbare Idee. Vor allem, wenn Leute zunehmend die Gewohnheit hätten, sie in der Praxis umzusetzen, und sie nicht lediglich als wolkiges, aber grundsätzlich bedeutungsloses Lippenbekenntnis vor sich herzutragen. (nein nicht du - ich hab grad letzthin wieder ein paar schlechte Erfahrungen in der Hinsicht machen müssen, von wegen Unterschied von Bekenntnis und Handlung)

Dem Mittelalter kann man aber kaum vorwerfen, dass es nicht schon aufgeklärt war. es gibt immer gute Gründe dafür, warum ein Zeit ist, wie sie ist... mit dem Guten und dem Schlechten, das sie mit sich bringt.

grüsse, barbara

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