Atheismus- und Gotteswahn

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
Catholic
Beiträge: 2750
Registriert: Sa 14. Sep 2013, 13:45

#31 Re: Atheismus- und Gotteswahn

Beitrag von Catholic » Do 3. Okt 2013, 19:56

Das ist recht schnell gesagt:
Der Vorteil der Inquisition bestand darin,dass es eine Untersuchung (Inquisitio auf Latein) gab, bei der untersucht wurde,ob jemand eine Tat begangen hatte oder nicht.
Bei einer korrekten Anwendung des Inquisitionsverfahrens konnte es auch vorkommen,dass der Angeklagte wieder auf freien Fuss kam, weil er mangels Beweise nicht verurteilt werden durfte.
Und bitte nicht schlechtgemachte Filme für bare Münze nehmen,in denen jemand unter der Folter so lange gequält wird,bis er die gewünschte Aussage macht.
So ein Vorgehen gab es leider auch,es war dann aber ein Verstoss gegen das Inquisitionsverfahren und somit rechtswidrig.

sven23 hat geschrieben: ...
und worin bestand der juristische Fortschritt? :?

Catholic
Beiträge: 2750
Registriert: Sa 14. Sep 2013, 13:45

#32 Re: Atheismus- und Gotteswahn

Beitrag von Catholic » Do 3. Okt 2013, 19:58

Was hat sie denn daraus gemacht?

Zeus hat geschrieben: ...
Das stimmt. Aber leider NICHT, was die RKK daraus gemacht hat. :sick:

Benutzeravatar
Zeus
Beiträge: 4745
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:32
Wohnort: Lyon
Kontaktdaten:

#33 Re: Atheismus- und Gotteswahn

Beitrag von Zeus » Do 3. Okt 2013, 20:50

Zeus hat geschrieben:
Catholic hat geschrieben:Auch wenn es sich unlogisch anhört, aber die Einführung des Inquisitionsverfahrens war ein juristischer Fortschritt.

Das stimmt. Aber leider NICHT, was die RKK daraus gemacht hat. :sick:
Die Inquisition, von Friedrich II (der übrigens mit der RKK nicht viel am Hut hatte - er wurde zwei mal vom Papst exkommuniziert :) ) in seinem Herrschaftsbereich eingeführt, sollte das Gottesurteil ersetzen.
Ein Gottesurteil (lat. ordalium) oder Ordal ist eine vermeintlich durch ein übernatürliches Zeichen herbeigeführte Entscheidung in einem Rechtsstreit. Dabei liegt die Vorstellung zugrunde, ein höheres Wesen greife im Zusammenhang eines Rechtsfindungsprozesses ein, um den Sieg der Gerechtigkeit zu garantieren.(Wiki)
Der überaus intelligente aufgeklärte Friedrich II (estupor mundi von seinen Zeitgenossen genannt) wollte diesem abergläubischen Unfug ein Ende bereiten und ein Gerichtsverfahren einführen, das auf einer Untersuchung (=Inquisitio) beruhte.
Was die hl. Inquisition daraus gemacht hat, kannst du hier lesen:
Unerbittlich und grausam wurden Andersdenkende verhört, gefoltert und wenn nötig auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Ein nicht gerade christlicher Umgang mit Menschen, aber die Inquisitoren des Mittelalters kannten keine Gnade, wenn es um die Einheit des Glaubens ging. Über fünf Jahrhunderte ging die Kirche gegen sogenannte Häretiker vor, machte auch nicht vor prominenten Wissenschaftlern wie Galileo Galilei halt.

Gruß
Zeus
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#34 Re: Atheismus- und Gotteswahn

Beitrag von Pluto » Do 3. Okt 2013, 23:36

Zeus hat geschrieben:Pluto, das ist ironisch gemeint, nicht wahr?
Mein Beitrag war überhaupt nicht ironisch gemeint, deiner möglicherweise schon. ;)

Wie du schon sagst, ohne Druck hätte es länger gedauert, bis die uns heute selbstverständlichen Rechte eingeführt worden wären. Bis Anfang des 16. Jahrhunderts war die Kirche von vielen machthungrigen Kirchenführern und Adligen dominiert, deren Interesse es war die zwiegespaltene Ordnung möglichst aufrecht zu erhalten.
Der Druck zu Veränderungen kam im Laufe der Renaissance nicht von aussen, sondern hauptsächlich von innen, vom Volk selbst.
Am deutlichsten wird das wohl durch die vielen neuen Grundgesetze (Verfassungen) die im Laufe des 19. Jahrhunderts mehrheitsfähig wurden, dokumentiert. Dabei wurden die erzkonservativen und readkalen Kräfte in und auch ausserhalb der Kirche durch Gemässigtere verdrängt.

Und das ist auch der wesentliche Punkt.

In Deutschland wohnen bspw. Millionen friedfertige Moslems, aber diejenigen die Schlagzeilen machen sind immer die Gleichen... Taliban, Salafisten, Bin Laden Nachfolger, Palästinensiche Sebstmordgruppen, usw.

Darum sollte nicht die Abschaffung von Religion und Glaube unser Ziel sein, sondern die Entmachtung der extremen Kräfte in der gesamten Gesellschaft, sowohl innerhalb, wie auch ausserhalb von Religionsgemeinschaften. Mit diesem Forum wollen wir auch den Dialog zwischen den Gemässigten anregen. Das ist auch der Grund warum wir hier zwar offen für Kritik sein wollen, aber Bashing von Andersgläubigen, wie anderswo üblich, strikt ablehnen.

Meine Hoffnung bleibt, dass wir unseren kleinen Beitrag leisten können, um damit die "schweigende Mehrheit" innerhalb der Gemeinschaften anzuregen endlich gegen die radikalen Kräfte in ihren Reihen vorzugehen. Wir wollen zeigen, dass es auch ohne Polemik und Beleidigungen unter der "Gürtellinie" geht. Ich hoffe dass du und andere uns dabei mithelfen, und uns nicht Knüppel zwischen die Beine werfen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#35 Re: Atheismus- und Gotteswahn

Beitrag von Pluto » Do 3. Okt 2013, 23:51

Zeus hat geschrieben:Was die hl. Inquisition daraus gemacht hat, kannst du hier lesen:
Unerbittlich und grausam wurden Andersdenkende verhört, gefoltert und wenn nötig auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Ein nicht gerade christlicher Umgang mit Menschen, aber die Inquisitoren des Mittelalters kannten keine Gnade, wenn es um die Einheit des Glaubens ging. Über fünf Jahrhunderte ging die Kirche gegen sogenannte Häretiker vor, machte auch nicht vor prominenten Wissenschaftlern wie Galileo Galilei halt.
Entzückend...
Aber mir scheint du bist ein Gefangener einer frühren Zeit. Dabei sollte ein Blick auf den Kalender und ein Weiterer in die Tageszeitungen auch dich überzugen, das diese Praktiken längst der Vergangenheit angehören.
Wozu also die heute lebenden Gläubigen damit belasten.

Warum blickst du dauernd mit so düsterem Blick in die Vergangenheit? Wir können sie nicht mehr ändern.
Unsere Chance liegt vor uns, nicht hinter uns.

PS:
Es fehlt eine Quellenangabe zum Zitat.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Benutzeravatar
Zeus
Beiträge: 4745
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:32
Wohnort: Lyon
Kontaktdaten:

#36 Re: Atheismus- und Gotteswahn

Beitrag von Zeus » Fr 4. Okt 2013, 00:26

Pluto hat geschieben
PS:
Es fehlt eine Quellenangabe zum Zitat.
bitte schön Quelle
Pluto hat geschieben
Aber mir scheint du bist ein Gefangener einer früheren Zeit. Dabei sollte ein Blick auf den Kalender und ein Weiterer in die Tageszeitungen auch dich überzugen, das diese Praktiken längst der Vergangenheit angehören.
Wozu also die heute lebenden Gläubigen damit belasten.
Wer vor seiner Vergangenheit flieht, verliert immer das Rennen.
T.S. Eliot oder
Wer in der Zukunft lesen will, muss in der Vergangenheit blättern.
André Malraux
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#37 Re: Atheismus- und Gotteswahn

Beitrag von Pluto » Fr 4. Okt 2013, 01:46

Zeus hat geschrieben:
Pluto hat geschieben
Es fehlt eine Quellenangabe zum Zitat.
bitte schön Quelle
Dankeschön! :)

Pluto hat geschieben
Wozu also die heute lebenden Gläubigen damit belasten.
Wer vor seiner Vergangenheit flieht, verliert immer das Rennen.
T.S. Eliot oder
Wer in der Zukunft lesen will, muss in der Vergangenheit blättern.
André Malraux
Schön. :D
Die Botschaft ist angekomen.
Aber wie oft willst du den Christen noch die unrühmlichen Teile ihrer Vergangenheit unter die Nase halten?
Die Kirche mag träge und konservativ sein, aber sie ist auch weltoffen un lernfähig. Sie hat sich auch zu ihrer Vergangenheit bekannt, und Fehler eingestanden, wie bspw. die Rehabilitation von Galilei.

Ich frage mich immer öfter, warum du nicht auch mal die postiven Aspekte erwähnst. Oder warum nimmst du nicht mal die Ungerechtigkeiten in der heutigen Zeit an? Die Kindersoldaten in Afrika, oder die Kinderarbeit in en Seinvrüchenin Indien?

Es gibt sicher auch noch genug Leichen in den Kellern der Nazis oder in der ex-DDR die immer noch auf Aufklärung warten.
Oder ist das "Kirchen-Bashing" für dich einfach nur eine Ideé fixe von der du nicht wegkommst?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#38 Re: Atheismus- und Gotteswahn

Beitrag von sven23 » Fr 4. Okt 2013, 07:45

Catholic hat geschrieben: So ein Vorgehen gab es leider auch,es war dann aber ein Verstoss gegen das Inquisitionsverfahren und somit rechtswidrig.



Du relativierst eines der dunkelsten Kapitel der Kirchengeschichte. Ich empfehle dir einmal zur Gute-Nacht Lektüre den "Hexenhammer" oder "Cautio criminales" von Friedrich von Spee.
Wünsche angenehmen Schlaf.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#39 Re: Atheismus- und Gotteswahn

Beitrag von sven23 » Fr 4. Okt 2013, 08:41

Pluto hat geschrieben:
Warum blickst du dauernd mit so düsterem Blick in die Vergangenheit? Wir können sie nicht mehr ändern.
Unsere Chance liegt vor uns, nicht hinter uns.

Das ist zwar richtig, aber wie man auch hier im Forum an 2 Beispielen sieht, ist die Vergangenheit immer noch nicht begriffen oder aufgearbeitet worden. Wenn man selbst heute noch die Inquisition verteidigt, dann kann etwas nicht stimmen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#40 Re: Atheismus- und Gotteswahn

Beitrag von closs » Fr 4. Okt 2013, 09:37

sven23 hat geschrieben: Wenn man selbst heute noch die Inquisition verteidigt, dann kann etwas nicht stimmen.
Bisher kann ich nur erkennen, dass Foristen die Inquisition als Fortschritt zum Status Quo vorher dargestellt haben. - Keiner (so weit ich überfliegen konnte) hat gesagt: "Tolle Inquisition". - Übrigens auch das "Auge um Auge" im AT war ein Fortschritt (in seiner Zeit) - denn vorher konnte man beliebig viele in einer Familienfehde killen - dann nur noch einen. - Man sollte Dinge in der Geschichte im Rahmen ihrer eigenen Zeit bewerten.

Antworten