Dann nenne mir einen Häretiker des ersten christlichen Jahrtausends, der mit Billigung der Kirche getötet worden wäre.sven23 hat geschrieben:Da betreibst du wohl Geschichtsglitterung.Roland hat geschrieben:Entgegen der klaren Aussage Jesu. Im Unkraut-Weizen-Gleichnis macht er klar, dass über Abweichler oder Irrlehrer erst am Ende, von Gott allein, ein Urteil ergehen wird. Im gesamten ersten christlichen Jahrtausend ist aufgrund dieses Gleichnisses, also dieser Magna Carta der Toleranz, tatsächlich kein einziger Häretiker mit Billigung der Kirche getötet worden.sven23 hat geschrieben: Wir sind frei, dank der Aufklärung und der Säkularisierung. Es gab aber Zeiten, in denen du nicht nur für Unglauben, sondern auch für eine von der Kirche abweichende Meinung geröstet worden wärst.
Geschichtsglitterung (wie sooft) bei Kubitza.sven23 hat geschrieben:… Augustinus … Rechtfertigung von Zwangstaufen und der Unterdrückung Andersgläubiger…
Kubitza
Es geht um die Donatisten zur Zeit des Augustinus. Er hat mit ihnen debattiert, sie in einem Religionsgespräch 411 glänzend widerlegt, was ihren Einfluss milderte.
"Als aber Teile der donatistischen Bewegung, die Circumellionen, terroristisch wurden und gewalttätig, raubend und mordend über Land gingen, billigte am Ende sogar Augustinus bei derartigem Religionsterror staatlichen Druck auf die Anhänger dieser Irrlehre, um sie wieder in die Kirche zurückzuführen. […] Gewalt, Folter, oder gar Tötung von Irrlehrern lehnte Augustinus allerdings unverändert ab, […] und so hat man ihn dann selbstverständlich auch sechshundert Jahre lang im gesamten ersten christlichen Jahrtausend verstanden." (Manfred Lütz, "Der Skandal…")
Nein. Die Evangelien werden als Geschichtsschreibung wieder ernst genommen. Nachdem man sich zuvor alles mögliche selbst ausgedacht hat und am Ende jedes dieser "Ergebnisse" nur widerspiegelte, was der entsprechende Autor so im Sinn gehabt hat.sven23 hat geschrieben:Der von dir so gescholtene Kubitza spricht von Gaubensschriften, die Glauben wecken sollten.Roland hat geschrieben: Der Schreiber will dem Leser etwas mitteilen, er verfolgt eine Absicht mit seinem Text. Was nichts über den Wahrheitsgehalt dessen aussagt, was er mitteilen will. "Propaganda" ist laut Thiede ein "abschätzige Begriff", den "Kritiker der Evangelien" dafür verwenden. Sozusagen als Synonym für Lüge. Dem ist aber nicht notwendigerweise so.
Dass die Evangelien keine historischen Tatsachenberichte waren, ist in der Forschung Konsens.
Zum historischen Jesus gelangt man nur durch die Evangelien. Was überhaupt nicht im Widerspruch dazu steht, dass die Evangelien natürlich Glauben wecken wollen. Aber aufgrund dessen, was tatsächlich geschehen ist, mit eigenen Augen gesehen, mit eigenen Ohren gehört und mit eigenen Händen betastet.
Nach dem Tod des Gradualismus steht sie wieder ganz am Anfang. Bestätigt ist allein, dass vorhandenes Leben sich verändern kann. Der empirische Teil wird nicht bestritten. Wie Leben entstand und ob Evolution die Kraft hat, komplexe Neuheiten zu konstruieren, ist auch nach fast 200 Jahren, noch völlig im Dunkeln.sven23 hat geschrieben:Unwahrscheinlich, die ET besteht seit 200 Jahren, trotz aller Anfeindungen, Widerlegungsversuche und Betrugsversuchen von Kreationisten. Im Gegenteil ist sie besser bestätigt als je zuvor.Roland hat geschrieben: Ach ja, die Alchemie… so ist eben Wissenschaft immer der aktuelle Stand des Irrtums, Newton lebte eben im 18. Jahrhundert. In 200 Jahren wird man vermutlich die ET ähnlich belächeln.
Stimmt. Dazu gehören auch Universen und Lebenswelten, die sich selbst erschaffen können.sven23 hat geschrieben:Es zeigt aber, dass der menschlichen Fantasy keine Grenzen gesetzt sind.Roland hat geschrieben: Das ist schon ein Unterschied. Die Menschen mit den Marienerscheinungen hatten die Leiche der Maria ja nicht kurz zuvor beiseite geschafft um ihre Erscheinung dann mutig und unter Lebensgefahr mit dem leeren Grab zu begründen. Sie mussten auch keine Verfolgung befürchten…
Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich, lieber Sven.

Du meinst die "Meinung" einer bestimmten Exegesesrichtung. Und wir haben Meinungsfreiheit, deshalb respektiere ich diese Meinung, sie wird aber von der Christenheit nicht geteilt. Und die stimmt mit den Füßen ab, siehe oben.sven23 hat geschrieben:Sie sind aber nicht alle authentisch nach der konsensfähigen Meinung der Forschung. Das erklärt auch die widersprüchlichen Aussagen in den Schriften.Roland hat geschrieben: Es gibt keinen einzigen zwingenden Beleg dafür, dass nicht ALLE überlieferten Worte Jesu authentisch sind. Und wenn sie alle authentisch sind, kann man eindeutig ausschließen, was Gerd Theißen da vermutet.
Stimmt. Welche Hoffnung. Der Atheismus ist der Glaube an die Hoffnungslosigkeit.sven23 hat geschrieben:Welche Hoffnung?Roland hat geschrieben: Wie gesagt, ich bewundere deinen Glauben. Wenn immer schon Ziegel herumlagen, dann muss sich doch auch die Fabrik irgendwie selbst erbaut haben. Rührend, deine Hoffnung, alles möge auf Geistlosigkeit und Zufall beruhen. Und ebenso unverständlich. Wie kann man darauf seine Hoffnung setzen?
Was soll ich denn nun "vergessen" haben? Was blieb den auf der Strecke auf dem Weg zur ersten Zelle? Man weiß doch buchstäblich nichts darüber. "Selten ist Wissenschaft gründlicher gescheitert" sagt der Evolutionsbiologe Simon Conway Morris von der Cambridge Universität im Spiegel Interview vom 29.09.2003sven23 hat geschrieben:Trifft aber zu, weil Kreationisten immer nur das perfekt angepaßte vorläufige Endprodukt im Blick haben und all das"vergessen", was auf dem Weg dahin auf der Strecke geblieben ist.Roland hat geschrieben: Wie gesagt, selbst die kleinste Bakterienzelle, die weniger als ein Billionstel Gramm wiegt, kann man mit einer echten Fabrik vergleichen, mit Tausenden von vorzüglich gestalteten Teilen einer molekularen Maschinerie, die insgesamt aus einhunderttausend Millionen Atomen besteht, so komplex und auf allerkleinstem Raum, dass von Menschen konstruierte Maschinen dagegen einfach nur plump erscheinen. Und du vergleichst das mit einem Gesteinsberg, der durch Druck empor getrieben wurde. Was für ein schwaches Argument…
Du wiederholst noch einmal deinen von mir aufgezeigten Zirkelschluss. Dadurch wird es ja nicht richtiger…sven23 hat geschrieben:Du behauptest, lange Zeitperioden würden nicht ausreichen. Wie man sieht, haben sie ausgereicht, um die Vielfalt des Lebens hervorzubringen.Roland hat geschrieben: Der typische Zirkelschluss. Wir setzen voraus: Die Welt existiert durch Zufall und Notwendigkeit. Und der beste Beweis für die Entstehung durch Zufall und Notwendigkeit, ist dann die Tatsache, dass die Welt existiert. Aber ich werfe es dir nicht vor, denn es geht nicht anders. Wir setzen eben alle einen Glauben voraus.
Nein, diese Analogie ist absolut treffend. Hier nochmal das Video vom ARD-Bildungskanal Alpha, ab Minute 3 etwa.sven23 hat geschrieben:Es ist ja auch albern, eine Fabrik mit einem Einzeller zu vergleichen.Roland hat geschrieben: Ich weiß gar nichts. Und du auch nicht. Es bleibt uns nur Plausibilität. Und Fabriken entstehen eben nicht von selbst. Das ist unplausibel.