Ska'ara hat geschrieben:Ihnen wurde erklärt, warum der Baum dort stand bzw. welche Folgen es hatte, die Früchte zu essen. Dies war allein schon eine Erkenntnis, eben dass es etwas gab, dass halt böse ist. Sie wussten es.
"Dem Einjährigen Kind wurde er erklärt, was es bedeutet, wenn man auf VW-Aktien setzt - sie wussten es also". - Verstehst Du, was ich meine?
Ska'ara hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass sie sich nur wegen ihrer Nacktheit schämten. Möglicherweise fühlten sie sich nach ihrem Betrug nicht gerade gut und hatten daraufhin miteinander das erste Mal Sex, wofür sie sich schämten, weil es evtl. aus falschen Motiven stattfand. Für ihre Nacktheit mussten sie sich ja vorher auch nicht schämen.
Dazu eine leider etwas komplizierte Antwort:
Warum geht Scham mit Erkennen einher? - Psychologisch versteht man unter „Scham“ die Erkenntnis des „Versagens vor einer Idealnorm“. Scham ist demnach eine Folge von Erkenntnis - somit ist Erkenntnis die Voraussetzung für Scham. Auch hier ein menschliches Beispiel: Kinder sind erst schamfähig, nachdem sie in ihrer Entwicklung das nötige Maß an erkennender Selbst-Wahrnehmung dazu haben.
Aber warum schämt sich ein heranwachsendes Kind überhaupt wegen seiner Nacktheit vor anderen? Vor welcher „Idealnorm“ „versagt“ es? – Zur Beantwortung dieser Frage zurück zu Adam und Eva: Die Idealnorm, vor der Adam und Eva versagen, ist Gott. Da aber der Mensch durch den eingehauchten göttlichen „Lebensatem“ Abbild Gottes ist, ist es auch das Göttliche im Menschen, vor dessen Idealnorm der Mensch ebenso versagt.
Eine weitergehende Frage ist dann: Warum überhaupt bezieht sich Scham auf die Geschlechtlichkeit? – Weil das Geschlechtliche wesensmäßig verbunden ist mit der göttlichen Gabe der Wieder-Schöpfung durch die Schöpfung (also Zeugung und Geburt) - diese Gabe wird mit dem Erkennen zu einer erkannten Gabe. - Also: Das Dasein wird erkennungsfähig für die göttliche Schöpfungskraft des Seins im Dasein. Damit wird das Dasein schamfähig in einem göttlichen Feld, vor dessen Idealnorm es versagt hat.
Wie eng „Erkennen“ und „Körperliche Vereinigung von Mann und Frau“ verbunden ist, zeigen die Bedeutungen des hebräischen Wortes „jada“, das sowohl „erkennen“ (im heutigen Sinne), als auch „beischlafen“ heißt (in den Nebenbedeutungen von „an die Hand nehmen“ und „vertraut sein“, was zumindest per analogiam in Begriffsgebiete wie „trauen“ und „treu“ führt). – Ruft man sich ins Gedächtnis zurück, dass „Erkennen“ die bewusste Unterscheidungsfähigkeit zwischen verschiedenen Realitätsebenen bezeichnet, dann ist beides, „Erkennen“ im geistigen Sinne und „Erkennen“ im Sinne von Beischlaf, Ausdruck eines erkannten Zusammentreffens von Sein und Dasein. Geschieht dieses Zusammentreffen in Reinheit des Daseins dem Sein gegenüber, entfällt die Scham – dies gilt sowohl für geistiges wie auch für körperliches Zusammentreffen.
AlTheKingBundy hat geschrieben:Wenn Gott die Sünde absichtlich eingeplant hätte, wäre er ein grausamer Gott.
Kann man so sehen - andererseits relativiert sich das, wenn man "Leid und Tod" als Heimkehr zur eigentlichen geistigen Existenz interpretiert.
"Sünde" ist die Folge davon, dass Gott Schöpfungs-Wesen hat, die ihn bewusst erkennen können - damit das geht, muss der Mensch erst mal Abstand vom Guten bekommen, um erkennen zu können, was das Gute ist. - Wenn einem die gebratenen Hühner ins Maul fliegen ("Paradies"), wird man nie die Sehnsucht kennen, die man bekommt, wenn man Hunger hat. - Wie willst Du einen bewusst erkennen lassen, was "satt" bedeutet, wenn er sein Leben lang überfressen ist?
Wenn Gott WIRKLICH nicht "grausam" erscheinen will, darf er den Baum der Erkenntnis erst gar nicht hinstellen. - Was wäre es für ein Gott/eine Mutter, die ihrem 4-Jährigen sagt: "Ich gehe jetzt weg und stelle Dir Deine Lieblingsmarmelade auf den Tisch. - Wenn ich komme und Du hast davon gegessen, weiß ich, dass Du mich nicht liebst". - Ein Kind, das NICHT schleckt, wäre nicht normal - und einer Mutter, die so was tut, sollte man die Erziehungsberechtigung entziehen.
Dass die Genesis so ähnlich interpretiert wird, hat mit dem Menschen zu tun, der Göttliches menschlich interpretiert - oder insbesondere hier: Weil er andere Menschen mit Drohungen unter Kontrolle halten will - das hat nichts mit "Frohbotschaft" zu tun.
AlTheKingBundy hat geschrieben:Man kann dann glauben was man will, man ist nur eine Puppe am Ende von Zugseilen und Gott wäre ein Puppenspieler.
Nein - das was Gott plant, geschieht im Wissen, was aus Sicht des Menschen in "freiem Willen" geschieht. - Wenn ich Dir die Augen verbinde und Dich laufen lasse, bist Du keine Puppe von mir, wenn Du "mit freiem Willen" beschließt, nach Nord oder Süd zu laufen, wo jeweils Fallgruben sind.