Man darf die Kelten nicht als einheitliches Volk betrachten. Sie empfanden sich auch selbst nicht so und vom Nationalismus späterer Tage war man noch weit entfernt. Selbst als Hannibal gegen den Erzfeind Rom zu Felde zog, schlossen sich nur wenige Stämme Galliens und Norditaliens an (außer den Boier), die mitziehenden Keltiberer desertierten größtenteils, ja suchten immer noch ihren Vorteil auch gegen andere Stammesgenossen und sabotierten darum sogar den Feldzug.
Kelten waren schlichtweg eine Kultgemeinschaft.
Sie waren in der Art ihrer Kulte, ihrer Weltanschauung, der Totenbestattung, ihrer Religion, den moralischen Vorstellungen etc. samt Druidentum ähnlich. Diese Weltanschauung inspirierte zu großen künstlerischen Leistungen, fortschrittliches Handwerk und Handel machten diese Kultgemeinschaft erfolgreich. Auch das Kriegshandwerk war lange Zeit durch dieses typisch keltische Lebensgefühl und den überlegenen Waffen erfolgreich.
Man muss sich vorstellen, dass es eher eine zahlenmäßig geringe, aber kulturell überlegene Schicht war, die vom oberen Donautal aus halb Europa größtenteils friedlich okkupierte und sich mit der Urbevölkerung der Landstriche verband. Die britischen Inseln wurden sogar relativ spät "keltisiert".
Selbst die Germanen kann man zu gemeinsamen Wurzeln dieser keltischen Kultgemeinschaft zurückführen, Julius Caesar unterschied beide nicht einmal.
Erst viel später unterdrückten auf den Inseln Angelsachsen und besonders Normannen die Nachfolger der Kelten. "Rassistisch" wurde es erst, als etwa die Engländer das Gälische verboten und die Gälen in kolonialer Manier als Menschen zweiter Klasse betrachteten.
Servus
