piscator hat geschrieben:Ich persönlich sehe das Kreuz in öffentlichen Einrichtungen nicht primär als religiöses Bekenntnis, sondern als Symbol unserer Identität.
Wenn wir von der Identität eines Menschen sprechen, meinen wir das, was einen Menschen im Kern ausmacht, wodurch sein ganzes Denken, Fühlen und Handeln geprägt wird. Was hat ein Kreuz an der Wand damit zu tun? Das ist bloß Schnickschnack. Die moderne Psychologie geht übrigens davon aus, dass die Entwicklung von Identität ein permanenter Prozess ist. Wer also auf ewig eine bestimmte starre Identität behalten möchte, müsste sich in den Sarg legen und aufhören zu leben.
So viel zum Identitätsbegriff.
Detlef hat geschrieben:Für die Auseinandersetzung mit Ménschen, denen man sagen will, dass der Islam oder andere religiöse Einflüsse in der Politik nichts zu suchen haben, ist das völlig ungeeignet.
Richtig. Außerdem sind das Judentum, Christentum und der Islam alle orientalische Religionen. Es ist ziemlich absurd, wenn die Vertreter einer orientalischen Religion zu den Vertretern einer anderen orientalischen Religion sagen, dass ihre Religion nicht hier her gehört. Außerdem stimmt es nicht: als Kind schaute ich mit großer Freude Aladdin, ein berühmtes Märchen aus
den Märchen aus 1001 Nacht. Eines der großen Meisterwerke der Walt-Disney-Studios.
Das zeigt doch, wie ein kultureller Austausch stattfindet. Aladdin ist in gewisser Weise der Inbegriff meiner Kindheit

ich war verliebt in Jasmine, die Prinzessin.
Magdalena61 hat geschrieben:Mir scheint, er ist sehr konservativ.
Ob er gläubig ist, das ist mir nicht bekannt. Aber damit:
Söder sagte, er wundere sich, dass "wir über Toleranz für andere Religionen reden und uns nicht trauen zu unseren eigenen Werten, unser eigenen Religion zu stehen".
Quelle
- hat er Recht, finde ich.
LG
Es gab eine Zeit, da war Europa nicht christlich und der echte Jesus war selber Orientale. Wir haben „unsre“ christlichen Werte von woanders übernommen. Das zeigt sehr schön, wie die Identität im Fluss der Zeit Wandlungen durchläuft, ein Bewusstseinsstrom ist.
SilverBullet hat geschrieben:Politische Akteure „dienen dem Glauben“ – irgendwann wird es angenommen, vertreten und weitererzählt - irgendwann wird es aufgeschrieben – irgendwann ist die Quelle vergessen – irgendwann ist es „die Wahrheit“ – irgendwann ist es „der unantastbare Wille aus dem Unsichtbaren“ – lalala

Es entspricht der Natur dieser Welt, dass sie sich wandelt und damit im Zeitfluss die sogenannte Identität. Alles wandelt sich, nichts bleibt, was es war. Eine der zentralen Einsichten des Buddhismus ist die, dass
... das Leiden gerade darin wurzelt und sich ständig neu generiert, dass Menschen aus Unwissenheit eine Identität suchen, die den Wandel, das Vergehen und den Tod ignoriert.
Zentrum für Psychosynthese
Oder wie Goethe sagte:
Und so lang du das nicht hast, dieses Stirb und Werde, bist du nur ein trüber Gast auf der dunklen Erde. ~ die kontinuierliche Metamorphose ist das Prinzip des Lebens, sein durch die Zeiten wehender Schöpfergeist. „Es ist das Ende der Welt“, sagte die Raupe. „Es ist erst der Anfang“, erwidert der Schmetterling, breitet seine azurblauen Flügel aus und fliegt davon.