Das denke ich auch.ThomasM hat geschrieben:Danke PlutoPluto hat geschrieben:
Frage: Ist der freie Wille wirklich frei?
Wolf Singer, Max-Planck-Institut für Hirnforschung:
Aus neurobiologischer Sicht: nein, denn unser ganzes Verhalten ist durch kausal determinierte Vorgänge im Gehirn bestimmt. Aber dazu muss einiges gesagt werden, weil es immer wieder zu Missverständnissen kommt. Zunächst kurz die Argumentationslinie: Bei einfachen, niederen Organismen kann man heute schon das Verhalten vollständig aus der Dynamik ihres Nervensystems erklären und voraussagen, wenn man die Bedingungen alle kennt. Auf dem Weg von den einfachen zu den komplexen Lebewesen sehen wir keinen ontologischen Sprung: Wir finden bis hin zum Menschen überall die gleichen Nervenzellen und Mechanismen. Lediglich die Zahl der Neurone und die Komplexität der Verschaltung nehmen zu. Dadurch entsteht komplexes Verhalten – aber auch dieses beruht allein auf neuronalen Wechselwirkungen. Diese gehen auch unseren höchsten kognitiven Leistungen wie Gefühlen, Entscheidungen oder Plänen voraus.
Quelle
Der Fehler ist offensichtlich:
Herr Singer hat es nicht geschafft, über sein unmittelbares Forschungsthema hinauszuschauen.
Meiner ganz persönlichen Meinung nach wird die Hirnforschung im Augenblick bei weitem überschätzt.
Freie Entscheidungen zu treffen bedeutet nicht, seine Entscheidungen außerhalb von Kausalketten zu fällen. Eine freie Entscheidung zu treffen bedeutet, eine Entscheidung aufgrund schwerwiegender Gründe zu treffen.
Ob ich mir nun ein neues Auto kaufen will oder über eine Abtreibung nachdenke: ich treffe meine Entscheidung aufgrund von Gründen: Kann ich mir ein neues Auto leisten? Oder: Soll ich mein Baby abtreiben, weil ich keine Möglichkeit sehe, es so zu versorgen, wie ich das möchte usw.?
Das Experiment, auf das sich Singer stützt, behauptet, dass das Gehirn, - Bruchteile bevor ich eine bewusste Entscheidung treffe -, bereits entschieden hat, auf einen Knopf zu drücken. Das mag ja so sein, aber das ist keine wesentliche Entscheidung!
Wenn ich reflexartig mit meinem Fuß auf die Bremse im Auto trete, damit ich eine Kollision vermeide, dann ist es gut, dass diese Reaktion quasi automatisch abläuft, weil es dann schneller geht und ich keinen Unfall verursache. Es ist gut, wenn ich nicht länger hierüber nachdenke.
Meine Entscheidung, ob ich etwa den Embryo in meinem Bauch abtreibe oder nicht, basiert aber auf ganz anderen Überlegungen und Gründen.
Diese Entscheidungen sind kausal und werden aufgrund der komplexen Aktivität meiner Hirnzellen getroffen. Jedoch gehen sie weit über ein automatisches Reagieren hinaus.
Zu behaupten, alles, was in meinem Hirn geschieht sei lediglich die kausale Aktivität meiner Hirnzellen, ist banal richtig. Das bedeutet aber nicht, dass ich nicht aufgrund sehr komplexer Aktivitäten meiner Hirnzellen zu freien Entscheidungen kommen kann.
Zu behaupten, mein Hirn entschiede, bevor ich mich selbst entscheide, geht offenbar auch davon, dass ich und mein Hirn getrennt voneinander sind. Das ist Unfug!
ICH BIN MEIN GEHIRN! Mein Hirn und mein Ich sind untrennbar und eins.