Aus deiner Sicht, bestimmt weil du vom Mythos der Gesellschaft bereits vollkommen eingenommen bist.Novalis hat geschrieben:Mit solchen Worten zeigst Du, dass Du ein Nihilist und kein Humanist bist...Pluto hat geschrieben:(Menschen)rechte sind, genau wie die Gleichheit aller Menschen, eine Fiktion, an die der moderne Mensch glauben solll; ein Mythos der die Gesellschaft kittet, bzw vernetzt.
Das ist kein Vorwurf und auch keine Kritik. Ich glaube auch gerne und mache keinen Hehl daraus, aber ich erkenne die Gründe dafür und die Fiktion die dahinter steckt.
Seit 1948? Dann sind die Menschenrechte ja noch jüngeren Datums als ich dachte.Novalis hat geschrieben:Gibt es angeborene Rechte, die jeder Mensch besitzt? Dieser Gedanke ist ziemlich jung: Erst seit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 gibt es ein Dokument mit Werten, die für alle Menschen gelten.
Die Formulierung als Frage ("Gibt es angeborene Rechte?") verrät die eigentlichen Hintergedanken des Autors.
Ist Freiheit nicht auch ein Mythos an den wir glauben wollen?Novalis hat geschrieben:Der lange Kampf für die Freiheit...
Wirklich frei war der Mensch doch nur, als er noch Sammler und Jäger war und es für ihn keine Grenzen gab, aber das war vor der Agrarrevolution vor 12'000 Jahren.
In der heutigen Zeit ist es unmöglich geworden vor den Fesseln von irgendetwas zu fliehen, sei es staatliche Grenzen, gesellschaftliche Normen oder Religionen mit ihren Vorschriften und Ritualen.
Eben... die "Vorstellung"!Novalis hat geschrieben:Die Vorstellung von angeborenen Menschenrechten und ihr rechtmäßiger Schutz entwickelten sich erst nach und nach im Laufe der Geschichte.
Wodurch wird denn diese Unterdrückung des Einzelnen verhindert?Novalis hat geschrieben:Der Kampf um Leben, Freiheit und Gerechtigkeit beginnt oft dort, wo Herrscher oder Regierungen ihre Macht missbrauchen. Sie arbeiten nicht mehr zum Wohl des Volkes, sondern unterdrücken und quälen die Menschen für ihre persönlichen Interessen oder Ideologien.
Wird sie nicht gerade durch Mythen (wir bezeichnen sie modern als Weltanschauungen) gefördert?
Damals war das noch möglich. Heute werden Hoheitsgebiete durch die UNO überwacht. Bestes Beispiel ist die Annexion der Krim durch Russland. Ein weiteres Beispiel ist die aktuelle, einseitige Unabhängigkeitserklärung Kataloniens. Europa mischt sich aus gutem Grund nicht ein, um Spanien (ein Mitgliedsland) nicht in den Rücken zu fallen.Novalis hat geschrieben:Bei der berühmten "Boston Tea Party" am 16. Dezember 1773 warfen Siedler die Ladung britischer Teeschiffe ins Hafenbecken. Die Kolonien schlossen sich zusammen, beriefen einen Kontinentalkongress ein und bildeten eine gemeinsame Armee unter dem Oberbefehl von George Washington, dem späteren ersten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika.
Dagegen möchte ich auf folgende Tatsachen aufmerksam machen:Novalis hat geschrieben:Am 4. Juli 1776 nahm der Kongress die von Thomas Jefferson ausgearbeitete Unabhängigkeitserklärung an. "Wir halten folgende Wahrheiten für selbstverständlich: dass alle Menschen gleich geschaffen sind; dass sie von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten ausgestattet sind; dass dazu Leben, Freiheit und das Streben nach Glück gehören", heißt es in der 15 Artikel umfassenden Erklärung, die zur Grundlage der amerikanischen Verfassung wurde.
1.) Der Mensch wurde von keinem Schöpfer erschaffen, sondern entstand, nach heutigem Wissensstand, durch Evolution.
2.) Die Menschen entstanden individuell unterschiedlich. Nichts in ihren Genen deutet darauf hin, dass alle Menschen gleich sind.
3.) Was bedeutet es, mit unveräußerlichen Rechten ausgestattet zu sein? Was ist "Recht" mehr als eine Idee, oder menschliche Vorstellung — der Glaube an ein Mythos?
4.) Leben finde ich sehr richtig, aber Freiheit ist ein Mythos, ebenfalls eine menschliche Idee.
5.) Der Mensch strebt nicht nach "Glück", sondern er strebt nach Lust.
Die Idee, dass alle Menschen gleich sind wird dadurch gerechtfertigt, dass nur auf diese Weise ein geordnetes und friedliches Zusammenleben zwischen den Menschen möglich ist. Ich gebe zu, das ist ein sehr ehrenwertes Ziel.
Aha! Also galt die "Idee der unveräußerlichen Grundrechte" nur für eine gewisse Gruppen von Menschen, den weißen Männern, aber offenbar nicht für Schwarze, Indianer oder Frauen?Novalis hat geschrieben:Sie markiert den historischen Durchbruch der Idee der unveräußerlichen Grundrechte – auch wenn im damaligen Amerika die Sklaverei fortdauerte, die Indianer vertrieben wurden und die Frauen kein Wahlrecht erhielten.
_______________
Hamurabi war einer der bedeutendsten Könige Babyloniens. Vor rund 3700 Jahren erließ er den Codex Hamurabi, einer der ersten dokumentierten Versuche, eine Verfassung für das Volk zu schreiben. Dieses Gesetz der Babylonier ist uns auf einer Stele eingraviert, erhalten geblieben. Hamurabi behauptete, dass die darin enthaltenen Gesetze von den Göttern legitimiert waren (merkst du die Parallele zu den amerikanischen Gründervätern, die ebenfals ihre Verfassung als von legitimiert sehen wollten).
Halt dich fest, denn jetzt kommts...

Hamurabis Gesetze beinhalteten den Befehl, die Ordnung zwischen den Menschen herzustellen. Hamurabi glaubte nicht daran, dass alle Menschen gleich sind. Er glaubte vielmehr, es gibt (grob gesagt) die Obrigkeit, das Volk und die Sklaven. Sein bestreben war es, diese Ordnung zu erhalten und zu regeln, damit wie er meinte, ein geordnetes und friedliches Zusammenleben zwischen den Menschen möglich ist.
Hamurabi geht also von einer "Hackordnung" aus, während für die Gründerväter der USA alle Menschen gleich sind. Hamurabi rechtfertigt seine Gesetzgebung aber mit genau demselben Ziel, nämlich dem noblen Gedanken eines friedlichen Zusammenlebens unter den Menschen.
Was ist nun die Realität der Menschenrechte? — Hackordnung oder Gleichheit?Novalis hat geschrieben:Diese Rechte sind real und sollen und müssen verteidigt werden. In Deutschland garantiert Artikel 20 des Grundgesetzes Abs. 4 das Recht aller Bürger, gegen jeden Widerstand zu leisten, der es unternimmt, diese Rechte zu beseitigen. Das können auch staatliche Gesetze und Maßnahmen sein, wenn sie nicht rechtmäßig sind.
Ich würde sagen die Strukturen haben sich verändert, aber der Mythos der Hackordnung ist geblieben.
Ich greife die Grundlagen dieser unterschiedlichen Verfassungen nicht an, sondern sage, dass sie eine Idee, besser gesagt eine Wunschvorstellung sind, die von den Mythen (Glaubensbekenntnissen) der jeweiligen Machthaber abhängen. Das kann aber nur dann der Fall sein, wenn diese unterschiedlichen Ideen eine Fiktion der jeweiligen Weltanschauung sind.
Verstehst du jetzt, worauf ich hinaus will?