Mirjam hat geschrieben:Meine Gemeinschaft hegt keinen Anspruch auf absolute Wahrheit und teilt ihre Götter nur auf Anfrage.
Genau diese Bescheidenheit mag ich an (religiösen) Einzelgängern, wobei man sich schon die Frage stellen kann, wie richtig die „grösseren“ Religionen sein können, wenn dort diese Bescheidenheit nicht mehr vorhanden ist – da kann was nicht ganz stimmen.
Deine Bescheidenheit würde ich als „Ich-Maßstäblichkeit“ der besseren Sorte ansehen.
Mirjam hat geschrieben:wenn man die "Ich-Maßstäblichkeit" als "rücksichtslos-egoistischen Maßstab" definiert, im Sinne von: Ich tue etwas weil es mir persönlich Genuss oder sonstigen Vorteil bringt, obwohl es anderen schadet.
Die "Gott-Maßstäblichkeit" dagegen wäre nach meinem Verstehen: Ich handle nach einem übergeordneten moralischen Maßstab, der nicht nur mein Wohl sondern auch das Wohlergehen der ganzen Welt beachtet.
Und was, wenn man gar nicht aus den Körper-/Weltzusammenhängen aussteigen kann (genau diese Ansicht vertrete ich) und dann nur so tut, als würde man für eine „übergeordnete Macht“ sprechen?
Ich würde sagen, dass ist mindestens „einen ganzen Millimeter“ schlechter.
Schau dir mal das Sprachkonstrukt „Gott-Maßstäblichkeit“ an.
Was „Gott“ sein soll frage ich schon seit langem, aber heraus kommt rein gar nichts. Lediglich den Wunsch, sich in einem Rollenspiel klein zu machen, konnte ich einheitlich feststellen.
„Maßstäblichkeit“ hingegen ist sehr verräterisch.
Welche Zusammenhänge kommen hier ins Spiel und woher stammen sie?
„Maß“ -> „Messen“ -> „Einteilen“ -> „Vergleichen“ -> „Perspektive“ -> „Standpunkt“ -> „Überblicken“
„Stab“ -> „länglich“ -> „Abstand“ -> „Objekt“
Egal wie ich diese Liste drehe und wende, da ist kein einziger „immaterieller“ Zusammenhang dabei, sondern astreine „Weltlichkeit“.
Wenn man nun sauber zusammenrechnet, was ist dann „Gott-Maßstäblichkeit“?
=> ein So-Tun-Als-Ob-Theater, bei dem sich die Aktiven höchstpersönlich in Szene setzen => „Ich-Maßstäblichkeit“ der übleren Sorte.
Mirjam hat geschrieben:Aber ich bin ja nur eine fehlgeleitete Heidin und werde in der Hölle landen, also was weiß ich schon
OK, machen wir es so:
falls es mir möglich sein sollte, dann werde ich dich da besuchen – allerdings könnte ich dann evtl. keine gute Laune haben, denn mein Ansatz dessen, was ein Mensch ist, wäre dann ja komplett falsch

(egal, dann musst du mich einfach von meinem Frust ablenken – ich sehe es dann quasi als Wellness-Programm an

)