SamuelB hat geschrieben:Ich hätte Hemmungen, ein Tier zu Nahrungszwecken zu töten. In freier Wildbahn könnte ich mir diese Zicken nicht leisten. Höchstens solange, bis ich richtig Hunger kriege. Diese Hemmungen sind unnatürlich und ich habe ehrlicherweise auch erst mal an eiszeitliche Jäger gedacht, die das Mammuth verfolgen, als ich das oben las.

Wenn es notwendig für mein Überleben wäre, würde ich ein Tier jagen und essen, aber das ist nicht notwendig. Tiere in freier Wildbahn zu jagen ist allerdings etwas anderes, als die grauenhafte und vollkommen entartete Massentierhaltung. Das Prinzip von der Gewaltlosigkeit (ahiṃsÄ) besagt nicht, dass man keinerlei Gewalt anwenden darf, sondern sie soll auf ein Minimum reduziert werden, das Abstandnehmen davon, einem Lebewesen etwas zu Leide zu tun. Das führt dann der Logik folgend zur vegetarischen Ernährung.
Vegetarische Ernährung ist eher im Einklang mit spirituellen Prinzipien, als das Fleischessen. Das ist offensichtlich. Wäre es nicht vernünftig anzunehmen, dass Gott, der nur das Beste für seine Schöpfung will, für den Menschen die gewaltlose und gesunde vegetarische Ernährung vorsieht? Was erwarten wir von einer Religion, wenn wir das Mitleid mit den Tieren ausschließen? Interessant finde ich diese Aussage der Bibel, dass fleischlose Ernährung den Menschen sogar für göttliche Weisheit und Visionen öffnen kann:
«Da wandte sich Daniel an den Aufseher, den der Palastvorsteher für ihn und seine drei Freunde [Mitgefangenen] eingesetzt hatte. ‹Mach doch einmal zehn Tage lang einen Versuch mit uns›, bat er ihn. ‹Laß uns nur Gemüse essen und Wasser trinken. Danach vergleiche unser Aussehen mit dem der jungen Leute, die ihr Essen von der Tafel des Königs bekommen, und entscheide dann, was weiter geschehen soll.› Der Aufseher ging auf ihre Bitte ein. Nach zehn Tagen zeigte sich, daß Daniel und seine Freunde sogar besser und kräftiger aussahen als die jungen Leute, die ihr Essen von der königlichen Tafel erhielten. Da ließ der Aufseher ihnen weiterhin fleischlose Kost geben, und auch den Wein von der königlichen Tafel erließ er ihnen. Und Gott verlieh diesen vier jungen Männern Wissen und Verständnis in jeder Art Schrifttum und Weisheit; Daniel besaß darüber hinaus die Fähigkeit, Träume und Visionen aller Art zu verstehen und zu deuten.» (Dan 1,11-17)
Das macht Sinn, wenn man es im Kontext der ayurvedischen Ernährung versteht: vegetarisches Essen ist sattvig. Sattva ist leicht (laghu) und erhellend (prakashaka) wodurch der Geist empfänglicher wird für Weisheit: "
Überwiegt im Ichbewusstsein Sattva, welches Helligkeit und Klarheit (prakasha) und damit Erkenntnisfähigkeit verkörpert, so wird es das "auf Umgestaltung Beruhende" (vaikarika) genannt. Sattva herrscht bei den Göttern vor. Es wirkt erhellend und erfreuend." (
Wikipedia)