sven23 hat geschrieben:Wobei die dogmatisch behauptete Einheit der Schrift ja schon feststeht.
GEISTIG - doch nicht historisch-kritisch,

- Aber WIE sind die Teile geistig verbunden?
sven23 hat geschrieben:Es gibt keinen Forschungszweig namens HKM. Es gibt eine neutestamentliche Forschung und eine historische Jesusforschung, die sich einer wissenschaftlichen Methode bedient. Nur dann verdienen sie die Bezeichnung "Forschung".
Jetzt korintenkackst Du. - Davon abgesehen: Dann verdienen sie die Bezeichnung "HISTORISCH(METHODISCH)E Forschung". - Forschen tun auch die Kerygmatiker.
sven23 hat geschrieben:Nein, die Forschung benötigt keine Setzung in Form eines Glaubensbekenntnisses
Und das schreibst Du unmittelbar, nachdem ich drei Setzungen/Glaubensbekenntnisse genannt habe - falls Du es übersehen hast:
Closs hat geschrieben: gilt das für die HKM genauso - dort setzt man andere Glaubensbekenntnisse voran:
1) Bibel = beliebiger antiker Text
2) Geschichte ist naturalistischer Wirkungszusammenhang
3) Was nicht falsifizierbar ist, ist irrelevant.
Das darf man - aber man darf nicht so tun, als gäbe es diese Glaubensbekenntnisse nicht.
sven23 hat geschrieben:Das ist wieder sehr laienhaft ausgedrückt. Die historisch-kritische Methode ist die Standardauslegung.
Du kapierst es nachhaltig nicht - und ich frage mich langsam wirklich, wo bei Dir der Kolbenfresser ist - will heißen:
1) Die historisch-kritische Methode ist natürlich die Standardauslegung aus diachronaler Sicht. - Das weiß immer noch jeder - spätestens seit 1993 wissen es sogar die Katholiken.
2) Dieser (sachlich beschränkt gemeinter) Standard ist aber nicht Endpunkt des Bibel-Verständnisses, sondern Grundlage für weitergehende, spirituelle Auslegungen: Kanonik, Kerygmatik, Dogmatik, etc.
sven23 hat geschrieben: Das entscheidende ist aber, dass eine wissenschaftliche Methode verwendet wird und kein Glaubensbekenntnis.
Das Entscheidende ist, dass Du zwischen "Wissenschaft" und "hermeneutische Grundlagen" nicht unterscheiden kannst, was Dir verwehrt, diesen ständig wiederholten Unsinn als eben diesen zu erkennen.
sven23 hat geschrieben:Das reicht doch. Die Ergebnisse liegen vor.
Natürlich - was wäre Wissenschaft ohne methodische Ergebnisse. - Aber solche Ergebnisse müssen abgeglichen werden mit anderen Disziplinen zur Erforschung Jesus Wirklichkeit.
sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:
An der Naherwartung kommt man gar nicht vorbei, weil sie im Zentrum von Jesu Verkündigung stand.
JAAAAAAAAAAAA. - Deswegen würde Dir Ratzinger nie widersprechen, dass Jesus das nahe Gottesreich verkündigt hat. - Daran liegt es nicht.
Doch, würde er. Ratzinger bevorzugt die spätere christliche Rezeption/Verfälschung der konkreten Naherwartung hin zu einer unbestimmten Fernerwartung. Warum? Weil nach 2000 Jahren der Irrtum nicht mehr zu leugnen ist.
Du verstehst Ratzinger nicht. - Dass das Volk und auch die Urchristen an eine Naherwartung (in Deinem Verständnis) glaubten, ist doch urältester Kaffee - das würde Dir der konservativste katholische Theologe bestätigen. - Und dass die spätere Rezeption auf Fernerwartung umgeschwenkt hat, doch ebenfalls - das ist alles überhaupt nichts Neues. - Aber:
Es geht hier doch um JESU Erwartung: Was hat ER gemeint? - Diese Frage kann man doch nicht rezeptions-orientiert/diachron beantworten mit: "Der wird schon das geglaubt haben, was manche ersten Rezeptionen geglaubt haben". - DAS wäre ein Zirkelschluss. - Die Frage lautet vielmehr:
1) Hatte Jesus SELBST diese Naherwartung?
2) War das Umschwenken Ausdruck von Einlenken oder von besserer Erkenntnis?
Diese Frage muss für die HKM komplett offen sein, weil sie das Motiv "Entwicklung von Erkenntnis mit der Zeit" aufgrund ihres diachronen Ansatzes gar nicht erfassen kann. - Genau das ist aber wichtig für die Beurteilung der"Wirklichkeit" Jesu. - Mit anderen Worten:
Wenn die diachrone Methodik mit dem übereinstimmt, was der Fall war, hatte Jesus in der Tat eine Naherwartung (in Deinem Verständnis). - Wenn die synchrone MEthodik mit dem übereinstimmt, was der Fall war, hatte Jesus in der Tat KEINE Naherwartung (in Deinem Verständnis).
Da der Mensch namens Sven oder Ratzinger das aber nicht wissen kann, muss er sich für EINE der beiden Methodiken entscheiden - das nennt Ratzinger "Glaubensentscheid", was aber für BEIDE gilt. - Es nützt nichts, für sich dieses Wort aus programmatischen Gründen abzulehnen - es ändert nichts an dem, was wirklich der Fall ist.
Tu mir doch endlich den Gefallen und folge dieser Argumentation wenigstens intellektuell und logisch - deswegen muss Du doch kein Anhänger von Ratzinger werden - schließlich könnte auch er mit SEINEM Glaubensentscheid falsch liegen - aber Du eben auch.
sven23 hat geschrieben:Man kann aber in der historischen Forschung festlegen, dass nur wissenschaftliche Methodik zugelassen wird.
Nein - EINE wissenschaftliche Methodik kann nicht festlegen, was in der Wissenschaft zugelassen ist und was nicht. - FALLS sie es wirklich könnte, ginge dies nur um den Preis, das die historische Realität eine diametral andere sein kann, als es wissenschaftlich vorgesehen ist - in diese Falle sollte man nicht laufen.
sven23 hat geschrieben: closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:
Nein, deine Behauptung hat einen ganz anderen Zungenschlag. So, als wenn der Forschung die historische Wahrheit egal wäre.
Nein - egal ist es ihr nicht. - Aber sie weiß (in ihren kompetenten Vertretern), dass sie nichts als methodische Ergebnisse liefern kann, die wissenschaftlich wichtiger sind als die Wahrheit selbst.
Das ist die falsche Behauptung des Lügenbarons closs. Faktisch sieht es anders aus.
Nein - Wissenschaft kann Modelle falsifizieren, aber nicht die Wirklichkeit.