Sagt Sven. Nicht aber die Theologische Fakultät der LMU, aus der du zitiert hattest. Sondern dass die Evangelien ernst genommen werden können als Geschichtsschreibung.sven23 hat geschrieben:Werden sie ja auch, aber nicht als historische Tatsachenberichte, sondern als Glaubenspropagandaschriften.Roland hat geschrieben: Jesusforschung war über die Jahrhunderte immer von verschiedenen Geistesströmungen beeinflusst und heute kann man sagen: Die Hauptquellen können ernst genommen werden.
Es war schlicht und einfach seine Aufgabe als römischer Statthalter.sven23 hat geschrieben:Wer soll denn glauben, dass er sich persönlich mit jedem kleinen Aufrührer abgegeben hat? Da ist wohl viel christliche Ausschmückung und Legende im Spiel.Roland hat geschrieben: Nein, Rechtssprechung gehörte vielmehr zu den Aufgaben des römischen Statthalters. Daran ist nichts absurd.
Eine Theorie, für die es keine Belege gibt. Von Jesus stammt der Ausspruch "das Heil kommt von den Juden" (Joh. 4, 22) und Paulus sagt klar, dass Gott sein Volk nicht verstoßen hat (Römer 11, 2). Auch Petrus verdammt die Juden nicht (Apg. 3, 17). Antijudaismus ist aus dem Gesamtkontext des NT nicht begründbar und fast alle Autoren des NT waren selbst Juden.sven23 hat geschrieben:Das ist die christliche Darstellung, die die römische Besatzungsmacht von Schuld freisprechen soll, (alle Obrigkeit ist von Gott eingesetzt) und die Juden belasten soll.Roland hat geschrieben: Das wiederum gehört zum Besonderen am Prozess gegen den Gottessohn. Pilatus hält Jesus für unschuldig, gibt aber dem Getümmel unter den Juden nach.
Antijudaismus war vielmehr christlich garnicht begründbar. Für Christen sind die Juden das Volk Gottes. Und verantwortlich für den Tod Jesu ist für den Christen die eigene Sünde. Christus starb für meine Sünden, nicht weil die Juden ihn ans Kreuz gebracht haben. Das ist der christliche Glaube. Trotzdem gab es natürlich "christlichen" Antijudaismus (man beachte die Anführungszeichen). Genauso wie es Judenfeindschaft schon VOR Christi Geburt gegeben hat und später wurde er auch nationalistisch, sozialdarwinistisch und rassistisch begründet. Der Holocaust ist das Ergebnis atheistischer, rassistischer, sozialdarwinistischer Nationalsozialisten.sven23 hat geschrieben: Unterm Strich kann man sagen: Mission erfüllt, der christliche Antijudaismus war geboren und wurde in den kommenden 2000 Jahren nach Kräften kultiviert. Das bittere Ende kennen wir alle.
Tagtäglich kommen tausende erwachsene Menschen auf der ganzen Welt zum lebendigen Glauben an Jesus Christus, die nicht so sozialisiert wurden. Und wenden sich von der tatsächlichen Albernheit ab, dass die Welt nur ein dummer Zufall sei und es nicht mehr geben könne, als das, was wir Menschlein mit unseren beschränkten Mitteln so dingfest machen können.sven23 hat geschrieben:Nein, Diderot trifft genau den Punkt. Man will nur die kindliche Albernheit nicht wahrhaben, weil man darin sozialisiert wurde und die kritische Distanz verloren hat.Roland hat geschrieben: Und wieder taucht Sven ins positivistische 18. Jahrhundert ab.
Kindlich und albern ist das, was Denis Diderot schreibt, denn erstens sind viele apokryphe Schriften noch heute wertvoll, ..
Es geht im christlichen Glauben nicht um Belohnung sondern um Gnade. Man kann sich den Himmel nicht verdienen. Er wird einem geschenkt, man muss ihn nur annehmen.sven23 hat geschrieben:Was ja nichts an dem Vorgang als solchem ändert.Roland hat geschrieben: Nein, das Wort Märtyrer gibt’s gar nicht im NT.
Wenn dein Glaube stark genug ist, für ihn den Tod zu erleiden, dann ist dir die Belohnung sicher.
Der Vorbildcharakter wurde ja von der Kirche dann auch kräftig unterstrichen.
Siehe oben. Wer meint er könne sich durch irgendein Tun den Himmel verdienen (als "Belohnung"), hat den christlichen Glauben nicht verstanden. Die Annahme des Gnadengeschenkes ist das einzige "Tun", das uns rettet.sven23 hat geschrieben:Du verstehst den Zusammenhang nicht. Beiden Märtyrern ist gemeinsam, dass sie bereit sind, für ihren Glauben und eine erhoffte Belohnung zu sterben. Bei Selbstmordattentätern beteht die Niedertracht darin, andere mit in den Tod zu reißen.Roland hat geschrieben: Das nur im Entferntesten zu vergleichen mit islamistischen Selbstmordattentätern ist kaum zu überbietende Niedertracht.
sven23 hat geschrieben: Auch das ist als Möglichkeit in Betracht zu ziehen. Es ist doch schon sehr seltsam, dass es über Paulus, den Hauptpromotor der neuen Sekte, keine außerbiblischen Erwähnungen gibt. Die Quellenlage ist also noch schlechter als bei Jesus selbst.

Und Paulus hat ein reiches Schrifttum hinterlassen. Neueste Forschung hat gezeigt, dass man sehr gut für die Echtheit aller Paulusbriefe plädieren kann, wie das der Prof. für Neues Testament Jacob Thiessen in einer im Dez. 2016 herausgebrachten Monografie gezeigt hat. Die HKM muss z.T. weit hergeholte Konstrukte bemühen, um einzelne Paulusbriefe als unecht bezeichnen zu können. Die Kriterien sind in dieser "Wissenschaft des Vermutens" halt meistens butterweich.
Augen zu, einfach nichts lesen - sondern lachen. Ist auch eine Möglichkeit sich vor für den eigenen Standpunkt unbequemen Tatsachen zu schützensven23 hat geschrieben:Ja, aber nur in deiner Phantasie.Roland hat geschrieben: Genau, haufenweise gut belegter Daten, Fakten und Argumente für die Historizität der Auferstehung![]()

Man kann existentielle Dinge erfahren, die man nur bezeugen kann aber nicht messen. Ob mich meine Frau liebt z.B. Von dieser Art existentieller Erfahrung ist die Erfahrung, die man macht, wenn man sich zu Jesus hinwendet. Seine Worte liest, zu ihm betet, ihm vertraut. Man erfährt Gewissheit, dass er existiert und macht Erfahrungen mit ihm, die das Leben prägen. Milliardenfach erprobt.sven23 hat geschrieben:Was meinst du mit "erfahren"?Roland hat geschrieben: Milliarden Menschen haben erfahren, dass Jesus lebt.
Wissenschaft ist immer der aktuelle Stand des Irrtums, hat Eckart von Hirschhausen mal etwas überspitzt formuliert. Jesusforschung war 250 Jahre der jeweils herrschenden Geistesgeschichte, den gesellschaftlichen und weltanschaulichen Strömungen ausgesetzt und wurde von ihnen beeinflusst. Eine Strömung war der Glaube, es gäbe nur, was Wissenschaft messen könne und man müsse das NT dementsprechend "entmytologisieren". Heute weiß man, dass uns große Dimensionen der Wirklichkeit verborgen bleiben und die "messbare Seite der Welt" eben nur die "messbare Seite der Welt" ist. Es gibt jede Menge Raum für das, was die Evangelien sagen, sie können als wirkliche Geschichte aufgefasst werden, kein Wissenschaftler hat irgend ein Argument, das dies ausschließen könnte.sven23 hat geschrieben:Das klingt mir zu sehr nach Verschwörungstheorie.Roland hat geschrieben: Kläglich muss man den Versuch beschreiben das NT zu zerfleddern, zu fälschen, zu verweltlichen und seiner eigentlichen Botschaft zu berauben.
Welche Motive sollten die forschenden Theologen haben, die Basis ihres Berufsstandes zu zerstören?
Die Ergebnisse sind nun mal so, wie so größtenteils seit 250 Jahren sind. Wissenschaft ist nicht bestechlich.
Aber man darf natürlich trotzdem auch am Positivismus, Naturalismus und letztlich Nihilismus dieser letzten beiden Jahrhunderte festhalten.
Es ist eben alles eine Frage des Glaubens, der Weltanschauung.