Novalis hat geschrieben:
Mit einer solch einseitig negativen Sichtweise auf das Digitale Zeitalter (das klingt eher nach einer Verteufelung) bin ich nicht einverstanden.
Als jemand, der das neue Zeitalter bereits in den siebziger Jahren angenommen und benutzt hat und über meine Generation den Kopf schüttelt, die ihr doch immer noch häufig negativ gegenüberstehen, kannst du von Verteufelung bei mir wirklich nicht reden.
Aber ich bin auch alt genug, um realistisch zu sein. Gerade im Rahmen der angesprochenen Themen haben sich sehr negative Trends entwickelt.
Selbst wenn sich die Leute informieren können, tun sie es nicht. Und - wie früher - wird dem gefolgt, der am lautesten schreit. Ein aktuelles Beispiel:
Jemand verbreitet erfolgreich Verschwörungstheorien und alles, was er dafür anbietet ist ein Nebelphoto
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/chem ... 98075.html
Das Ganze ist so schlimm, dass sogar YouTube sich genötigt sieht zu reagieren. Aber nur sehr halbherzig
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/vers ... 98113.html
Das Problem liegt auch daran, dass es durch das digitale Zeitalter fast unmöglich geworden ist, einen sachgemäßen Beitrag zu einer Diskussion zu schreiben. Wenn du dich nicht positionierst, wirst du emotional zerrissen.
Beispiele:
Versuche mal einen neutralen Beitrag und eine sachliche Diskussion zum Thema Klimaerwärmung zu finden. Gibt es nur extrem, extrem wenig. Alles, was es gibt, sind Meinungen und diese bringen nur Argumente, die ihre Meinung stützen. Willst du wissen, was die dir verschweigen, dann bist du verloren. Du findest es nicht, es gibt keinen neutralen Überblick über das Thema. Die gute alte Methode, auf die Argumente der Gegner sachlich einzugehen, existiert nicht mehr.
Meinungs-Shitstorm statt Informationsmöglichkeit.
Dasselbe gilt für Themen wie Gentechnik, Windräder, Dieselabgase, Flüchtlingspolitik usw. usw.
Was machen die Leute also?
Sie haben eine - eventuell nicht klar definierte - Grundmeinung und lesen nur das, was sie darin bestärkt. Alles andere wird ignoriert.
Aber so gewinnt man keine objektive Ansicht. Die Gesellschaft zerfällt in "Meinungsblasen". Darunter eben auch die Blasen der Verschwörungstheoretiker oder Reichsbürger oder so.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.