Pluto hat geschrieben:piscator hat geschrieben:In der Antike war Wein Alltagsgetränk.
Und Gerstensaft, aka Bier.
Stimmt, Bier haben schon die alten Sumerer gebraut. Ob das allerdings mit unseren heutigen Bier vergleichbar ist?
In der Bibel steht jedoch nichts von Bier, aber Wein wird oft erwähnt. Also dürfte Bier keine nennenswerte Rolle im
alten Palästina gespielt haben.
Wer genau wissen will, mit was sich damals die Leute zugeschüttet haben, hier eine schöne Zusammenstellung:
https://www.bibelwissenschaft.de/wibile ... 8859d6ca7/
Alkoholische Getränke waren in Israel selbstverständlicher Bestandteil der täglichen Ernährung. Dabei wurde in Israel vor allem Wein getrunken. Bier war demgegenüber von geringerer Bedeutung.
Problematisiert wird der Genuss alkoholischer Getränke im Alten Testament eher selten. Gerade der Wein wird vielfach für seine belebende Wirkung gepriesen (s.u. 2.2.1). Dass der Mutter des Simson eigens verboten wird, während der Schwangerschaft mit diesem besonderen Kind alkoholische Getränke zu sich zu nehmen (Ri 13,7), lässt darauf schließen, dass normalerweise auch Schwangere Alkohol tranken.
Kritische Stimmen gegen den Genuss von Alkohol finden sich v.a. in der Prophetie und der Weisheit. In der Prophetie wird Trunkenheit als Teil des dekadenten Lebens der Oberschicht angeprangert (Jes 5,11.22; Jes 56,11f; Am 2,8; Am 6,6). In der Weisheit wird bisweilen recht eindringlich vor den Folgen alkoholischer Getränke gewarnt. Denn der Genuss von Alkohol verhindert Reichtum (Spr 21,17), er provoziert Streit (Spr 23,29f), lässt Falsches reden (Spr 23,33) und taumeln (Spr 23,34).
Freiwillige oder von außen aufgezwungene Enthaltsamkeit von alkoholischen Getränken kam nur recht selten vor. So war den diensttuenden Priestern, um die ordnungsgemäße Verrichtung des Kults nicht zu gefährden, der Genuss alkoholischer Getränke unter Androhung der Todesstrafe verboten (Lev 10,8f; vgl. Ez 44,21). Die → Nasiräer tranken während der Zeit ihres → Gelübdes keinen Alkohol (Num 6,2f). Und schließlich enthielten sich die → Rechabiter, die sich an einem beduinischen Lebensideal ohne Haus, Getreide- und Weinanbau orientierten, alkoholischer Getränke (Jer 35,1-19).
2.2.1. Wein
Weinbau hat in Palästina eine lange Tradition. Es wurden Kelteranlagen gefunden, die aus der zweiten Hälfte des 4. Jt. v. Chr. stammen, und schon zu Beginn des 2. Jt. wird Palästina in der ägyptischen Erzählung des Sinuhe dafür gepriesen, dass es dort mehr Wein als Wasser gibt (§15,12; vgl. TUAT III,5, 887-911; Texte aus Ägypten). Auch die Tatsache, dass Noah nach Gen 9,20 als erster Weinbauer dargestellt wird, lässt ein Bewusstsein dafür erkennen, dass die Vorfahren der Israeliten von jeher Wein angebaut haben. Anders als in Ägypten und Mesopotamien waren die klimatischen Bedingungen und die Böden für den Weinbau ideal, so dass sich anders als dort nicht Bier (s.u. 2.2.2), sondern eben Wein als das bedeutendste alkoholische Getränk etablierte.
Wein (hebr. יין jajin) spielte im Alltag der Israeliten eine besondere Rolle. Er war Bestandteil einer jeden ordentlichen Mahlzeit (Gen 27,25; Ri 19,19; Jes 22,13; Spr 9,5) und gehörte sehr selbstverständlich zu jeder Feier, ganz gleich, ob diese bei der Königsinthronisation (1Chr 12,40f), anlässlich der Weinlese (Ri 9,27) oder im Kreis der Familie (Hi 1,13) abgehalten wurde. Anders als in der griechisch-römischen Welt durften auch Frauen Wein trinken (Ri 19,19; Hi 1,13), und eventuell durften sogar Kinder am Wein teilhaben (vgl. Klgl 2,12).
Und wenn man das genauer liest, dann kann man durchaus zu dem Schluss kommen, dass die alten Palästinenser wie die Löcher gesoffen haben.