sven23 hat geschrieben:Warum soll man für etwas schuld sein, was man nicht ausgefressen hat?

Siehst Du - Du verstehst es nicht. - Verstündest Du es, würdest Du wissen, dass "Schuld" im biblischen Sinne eine notwendige Größe ist, die anders definiert ist, als das, was wir heute individualistisch darunter verstehen. - Wie sollte ein Ungeborenes "schuldig" ("Erbschuld") geboren werden können, wenn "Schuld" so definiert wäre, wie Du es meinst?
sven23 hat geschrieben:Im übrigen ist mir keine Kultur bekannt, die Regelverstöße nicht ahnden würde.
Das ist wieder etwas anderes: "Regelverstöße" und "Schuld" sind ganz unterschiedliche Größen. - Anders gesagt: Die Judikative ist primär keine "moralische" Instanz, sondern eine Ordnungs-Instanz - besonders gut sieht man das an Begriffen wie "General-Prävention", die mit "persönlicher Schuld" nun gar nichts zu tun hat.
sven23 hat geschrieben:Kubitza verweist doch auf die persönliche Verantwortung des Einzelnen, die sich auch im AT findet.
Nicht im heutigen Sinn - nicht vergleichbar.
sven23 hat geschrieben:Die sich aber mit der Meinung vieler forschenden Alt- und Neutestamentlern deckt und nachvollziehbar ist.
Weiß ich nicht - wenn ja, hat dies damit zu tun, dass man heutige Kriterien in das Damals hinein-projeziert - wobei wir wieder beim Begriff der Hermeneutik wären. - Würde ich unser heutiges Denken auf das AT/NT projezieren, würde ich die christliche Lehre auch nicht verstehen.
Nimm nur das Gleichnis mit dem Weinberg: Der letzte, der 5 Minuten vorher reingeht, soll genauso viel bekommen wie der, der die ganze Zeit drin gearbeitet hat? - Oder der verlorene Sohn im AT: Der eine ackert auf dem heimischen Hof, während der andere abhaut - und der soll jetzt genauso viel wert sein? - Heute nicht vermittelbar, da unsere Zeit materialistisch/individualistisch und nicht spirituell denkt. - Man kann die Bibel mit heutigen Maßstäben nicht angemessen verstehen.