Hi Thaddäus!
Thaddäus hat geschrieben:
Lieber Lamarck,
das ist nicht meine Art philosophisch zu arbeiten.
Du bist eben ein

und ich bin ein ganz ein

... .
Thaddäus hat geschrieben:
Ich glaube ebenfalls nicht, dass Anselms Beweis wirklich korrekt sein kann, aber ich würde niemals von einem Fehlschluss von ihm sprechen, wenn ich nicht im gleichen Absatz exakt darlege, worin genau dieser Fehlschluss besteht. Ich finde, soviel Respekt ist man einem durchaus klugen Denker wie Anselm schuldig.
Das ist nun sehr interessant: Du bist also der Ansicht, Anselms Beweis muss fehlerhaft sein, aber Du weißt nicht, warum. Wie kommst Du auf dieses Urteil des Glaubens?
Und dabei habe ich doch gesagt:
Lamarck hat geschrieben:
Der ontologische Gottesbeweis erschwindelt nur aus der Existenz der Vorstellung von x die Existenz von x.
Also:
ÆŽ Vorstellung
(x) ≠Ǝ
x
Anselms ontologischer Gottesbeweis im Detail:
Wikipedia hat geschrieben:
- Annahme des Gegenteils: Das, worüber hinaus nichts Größeres gedacht werden kann [d. i. Gott], existiert nicht in Wirklichkeit, sondern nur im Verstand.
- Wenn (1), dann kann etwas gedacht werden, das größer ist als das, worüber hinaus nichts Größeres gedacht werden kann (nämlich ebendieses, jedoch mit der zusätzlichen Qualität, dass es auch in Wirklichkeit existiert, was dann größer ist als das lediglich Gedachte ohne dass dieses in Wirklichkeit existiert).
- Wenn etwas gedacht werden kann, das größer ist als das, worüber hinaus nichts Größeres gedacht werden kann, dann ist das, worüber hinaus nichts Größeres gedacht werden kann, etwas, worüber hinaus Größeres gedacht werden kann.
- Das, worüber hinaus nichts Größeres gedacht werden kann, ist etwas, worüber hinaus Größeres gedacht werden kann [aus (1), (2) und (3) durch zweimalige Anwendung des Modus ponens].
- (4) ist widersprüchlich und daher (1) falsch, d. h.: Das, worüber hinaus nichts Größeres gedacht werden kann [d. i. Gott], existiert in Wirklichkeit und nicht nur im Verstand [aus (1)-(4) durch reductio ad absurdum].
In (1) findet sich mit
nichts Größeres ein
red herring. Denn ein
"Was ist nun das Größte? - Natürlich Gott!" ist zunächst erst einmal (a) eine unbegründete Behauptung, die (b) eine getarnte ethische Bewertung enthält (Sein-Sollen-Fehlschluss). Das größte bekannte existierende Individuum stellt der Honigpilz
Armillaria ostoyae, dieser benötigt eine Fläche von knapp neun Quadratkilometern. Aber hier ist mit dem Größten eben ganz was anderes gemeint. Präzise gefasst muss es hier also lauten:
- (1) Gott existiert nicht wirklich, sondern nur als Fantasiefigur.
Dies also soll als Ausgangspunkt einer
reductio ad absurdum dienlich sein. Sollte dies funktionieren, so sollte dies auch für Beliebiges zutreffen, etwa auch für diese Untersuchung tauglich sein:
- (1') Mickey Mouse existiert nicht wirklich, sondern nur als Fantasiefigur.
Es ist hier also analog per Widerspruchsbeweis zu zeigen, dass das Wesen Mickey Mouse keine Fantasievorstellung ist, sondern real existiert. Vorab: Es ist allerdings keine logische Operation möglich, die aus einem Fantasieprodukt reale Existenz herzuleiten schafft. Der Versuch ist strafbar und wird als Kategorienfehler gebrandmarkt. Und dann wird es maximal absurd:
In Schritt (2) wird es aus nicht näher bezeichneten Gründen als vorteilhaft angesehen, dass eine real existierende Mickey Mouse irgendwie
besser ist, als eine nur in der Fantasie existierende Mickey Mouse. Indem ich diesen Vorgang als mehr Mickey Mouse/bessere Mickey Mouse ansehe, dann ist die Mickey Mouse der Fantasie keine Mickey Mouse der Fantasie mehr, weil diese Mickey Mouse genau deshalb als reale Mickey Mouse postuliert wird. Wenn aber etwas als von größerer Qualität definiert werden soll, wenn es nicht nur fiktiv, sondern real existiert, dann muss hierdurch noch lange nicht Fiktivem eine Realität bescheinigt werden, die eben woanders liegt, als im Fiktiven.
- (2) Wenn n|n = {n+1}, dann n > n+1
(3) und (4) bilden einen einzigen performativen Selbstwiderspruch - eine gewaltige Massenkarambolage auf der Autobahn der Logik. Zunächst eine mehr als befremdliche Induktion:
- (3) Wenn n > n, dann n > n, wobei n > n = n
Durch zweimalige Anwendung des
modus ponens an Obigem soll also angeblich dies hier herauskommen, sagenhaft ... :
- (4) Wenn n ≤ n, dann n > n
Ja, (4) ist in der Tat ein wenig widersprüchlich. Aber eine
reductio ad absurdum von (1) war dies gewiß nicht ... .
Cheers,
Lamarck
„Nothing in Biology makes sense, except in the light of evolution.†(Theodosius Dobzhansky)
„If you can’t stand algebra, keep out of evolutionary biology.†(John Maynard Smith)
„Computers are to biology what mathematics is to physics.†(Harold Morowitz)