Ich glaube nicht an die Schuld

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Janina
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#151 Re: Ich glaube nicht an die Schuld

Beitrag von Janina » Fr 2. Mär 2018, 15:54

Sonnenblume hat geschrieben:Leider zeugten sie ihre Kinder erst nach dem Sündenfall und vererbten uns deshalb diesen Zerfall.
Das wäre ja Lamarckismus! :o

Sonnenblume
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#152 Re: Ich glaube nicht an die Schuld

Beitrag von Sonnenblume » Fr 2. Mär 2018, 16:27

Hallo Janina :)
wenn Du es so bezeichnen möchtest, habe ich nichts dagegen, obwohl ich ja mit der Evolutionstheorie nichts am Hut habe ;)
LG Sonnenblume :wave:

Pluto
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#153 Re: Ich glaube nicht an die Schuld

Beitrag von Pluto » Fr 2. Mär 2018, 17:09

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Die Natur wird als Funktion der Welt wahrgenommen. Deshalb ist "anthropozentrisch" in diesem Zusammenhang falsch.
Du formulierst verräterisch und merkst es nicht - denn Du schreibst: "WAHRGENOMMEN wird". - WER nimmt wahr? Richtig: Der Mensch. - Es ist ein Bild aus MENSCHLICHER Wahrnehmung.
Wir nehmen die Natur der Welt wahr.
Ja und? Ist das ein Vorwurf?

closs hat geschrieben:Natürlich basiert dies auf einer Annahme, auf der man den Menschen de-anthropozentriert und Gott zum Zentrum macht. - Falls diese Annahme falsch ist, geth man fehl - aber das weiß man halt nicht.
Siehst du, der Naturalist kommt ohne Annahme einer solchen Hypothese aus (Ockham lässt grüßen).

closs hat geschrieben:Das ist übrigens Teil der De-Anthropozentrierung: Man weiß, dass man als Mensch eben NICHT weiß.
Der Naturalist behauptet auch nicht alles zu wissen. Aber wir wissen genug vom biologischen Alltag des Menschen, um den Geist/Körper Dualismus ausschließen zu können. Der Mensch besteht aus Atomen ohne jegliche postulierte (nicht nachweisbaren) supranaturalistische Kräfte. Die wesentlichen Eigenschaften des Menschen (Geist und Bewusstsein) sind emmanente Erscheinungen der Anordnung der Atome. Wie das geschieht wissen wir nicht, aber die Hirnforschung arbeitet daran.

closs hat geschrieben:Nee - das ist Grundlage der Bibel.
Bitte zitiere die entsprechende Bibelstelle!

closs hat geschrieben:Dass man überhaupt auf die Idee kommen kann, dass Gott mit dem Menschen etwas zu ihm Gleichwertiges geschaffen habe, überrascht mich.
Es steht so in [1. Mose 3,22]
"Und Gott, der HERR, sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie einer von uns..."

closs hat geschrieben:Nein - dass ist State of the Art.
Dann weise das bitte nach!

closs hat geschrieben:Natürlich wird ein Psychiater sagen, dass sich eine Krankheit dann über irgendwelche D1- oder D2-Rezeptoren äußert. - Aber er wird nicht behaupten, dass ein Defekt dieser Rezeptoren der Grund für die Krankheit sein muss..
Doch.
Genau das wird ein Psychiater sagen, sofern er in der Lage ist, die professionellen Erkenntnisse von seiner privaten Glauben zu trennen.
Wenn ein christlicher Psychiater das nicht kann, hat er den falschen Beruf.

closs hat geschrieben:Man kommt im hermeneutischen Prozess zu einem geistigen Urteil - dies entspricht dem "WAS". - Aufgabe bspw. einer Dissertation ist nun, dieses "WAS" über "WIEs" zu begründen.
Das Wesentliche lässt du weg: Es muss NICHT richtig sein.
Jetzt weiß ich warum Wissenschaft so viel erfolgreicher ist...
Ein vernünftiger Mensch geht anders rum vor: Erst versteht man das "wie" und schließt dann auf das "was". Das funktioniert immer.

closs hat geschrieben:"Thomas Mann erzeugt folgende geistige Wirkung auf viele Menschen. - Wie macht er das eigentlich? - Woran liegt das?". - Das ist dann echte Wissenschaft, da hiermit eine hermeneutische Erkenntnis nach wissenschaftlicher Methodik analysiert und intersubjektiv nachvollziehbar gemacht wird. - Man sieht das an den Hunderten an Literaturhinweisen und den vielen Zitaten, die gebracht werden.
Siehst du... wenn das "wie" geklärt ist, folgt das "was" ganz von alleine. Da braucht es das Brimborium der hermeneutischen Methode nicht.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:In der Geisteswissenschaft schließt man nicht vom WIE auf das WAS, sondern vom WAS aufs WIE - und ist dabei nicht immer erfolgreich.
Dieser Ansatz ist gescheitert.
:?:
Was ist daran so schwer zu verstehen? Wenn eine Methode nicht immer funktioniert, ist man gut beraten, eine andere zu verwenden, auf die Verlass ist.

closs hat geschrieben: In der Geisteswissenschaft kann man geistiges Verständnis nicht hoch-puzzeln, wenn man selber kein GEISTIGES Bild von dem hat, was es als Ganzes zu verstehen gilt.
Das wäre eine Setzung, die ein Naturalist, der vom "wie" ausgeht, nicht braucht.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Das hat aber nichts mit Descartes zu tun, sondern mit dessen Rezeption
Spielt das ein Rolle? Das Ergebnis war, man glaubte daran, weil man es wollte.
Natürlich spielt das eine Rolle - dazu kann doch Descartes nichts.
Es war Descartes' Absicht, den Menschen zu erklären, wie die Wechselwirkung zwischen Geist und Körper funktioniert. Leider wählte er die Zirbeldrüse (Fehler Nr. 1) und konnte als seine These hinterfragt wurde, es nicht erklären (Fehler Nr.2). Die Kirche hat seine Thesen nicht hinterfragt sondern sie verbreitet.
So viel für die Hermeneutik!

closs hat geschrieben:Es war offenbar damals genauso wie heute: Man greift sich etwas ab und ändert es nach seinen Interessen.
Descartes hat eine Behauptung aufgestellt, die mit Freuden von den Kirchen rezipiert wurde und als Wahrheit in die Welt posaunt wurde. Dass Decartes' Hypothese nicht stimmte hat die Kirche bis heute nicht interessiert.

Tja, so ist Dogmatismus halt.

closs hat geschrieben:Bei NICHT-Falsifiziebarem warte ich gar nicht, weil es dann nicht geht.
Die Hypothesem dass die Wissenschaft durch den cartesischen Dualismus gelähmt war, ist allerdings falsifizierbar.

closs hat geschrieben:Das hatte ich doch gerade mit "Stand der Chemie" gemeint - also die Position/Kompetenz, die sie erst erreichen musste, um sich in psychiatrische Fragestellungen zu wagen.
Ja. Aber nicht im 19. Jahrhundert, wie du behauptet hattest.

closs hat geschrieben:Seine Kernkompetenz war aus meiner Sicht die Geisteswissenschaften (wiewohl es diesen Begriff damals noch nicht gab), zu den ja auch die Mathematik gehört, aus denen er Naturwissenschaft abgeleitet hat.
Dann solltest du ganz schnell eine der vielen Descartes-Biografien lesen. Dort kannst du lesen, was seine wirkliche Kernkompetenz war: Die darstellende Geometrie, die Mathematik und die Natur. Bis heute lernen wir in der Schule das ihm benannte cartesische Koordinaten System.
In der Philosophie gilt Descartes der Begründer des modernen frühneuzeitlichen Rationalismus. -[Wikipedia]

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Der cartesische Dualismus war für die damaligen Kirchen ein "gefundenes Fressen", denn es bestärkte sie in ihrem Glauben an eine unsterbliche Seele.
Das ist nicht der Punkt, den ich meine, da er eher klar ist. - Ich meine die Auswüchse, die die Kirche daraus in eigenem Machtinteresse zugelassen hat.
Die Kirche hat Descartes' Dualismus voll und ganz geschluckt, weil es ihr in den Kram passte. Nicht Descartes war schuld an der Lähmung, sondern die Kirche, die bis heute an einer falschen Behauptung festhält.

closs hat geschrieben:auch ohne Ryle hätte die Chemie das gemacht, was sie getan hat - sie musste nur erst mal selber so weit sein.
Das ist bestenfalls eine unbeweisbare Vermutung; schlimmstenfalls eine glatte Lüge.

closs hat geschrieben:Im übrigen hat Ryle nicht etwas "auffliegen" lassen, sondern im Grunde einen Zirkelschluss fabriziert. - Denn wenn man das voraussetzt, was man nachweisen will, nennt man das so.
Du hast Ryle nicht verstanden, sonst wüsstest du, dass sein Nachweis nichts mit einem Zirkelschluss zu tun hatte.

closs hat geschrieben:Dass man auf DIESER Basis dann umher-falsifizieren kann, kann ich verstehen. - Aber das betrifft nicht das, was Descartes gesagt hat.
Ryle hat ein außerordentlich wertvolles Buch zum Thema "carteischer Dualismus" geschrieben was von der damaligen Fachwelt als Erleuchtung rezipiert wurde. Und nun kommst du daher, und willst es alles als Schabernack hinstellen.

Meine Frage wäre: Weißt du es wirklich besser, oder ist das nur sinnloses Gedöns?

closs hat geschrieben:Denn Ryle hat nach meinem Verständnis die Existenz der Res extensae nicht zur Frage gemacht, sondern sie als gegeben gesetzt ("Das ist halt so" :D ).
Natürlich ist das so. Die Beweise sind täglich sichtbar.
Alles andere führt in den Solipsismus.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#154 Re: Ich glaube nicht an die Schuld

Beitrag von Pluto » Fr 2. Mär 2018, 17:18

Sonnenblume hat geschrieben:Hallo Janina :)
wenn Du es so bezeichnen möchtest, habe ich nichts dagegen, obwohl ich ja mit der Evolutionstheorie nichts am Hut habe ;)
LG Sonnenblume :wave:
Äh...
Ich weiß nicht ob du auf dem Laufenden bist, aber der Lamarckismus war eine konkurrierende Theorie die widerlegt wurde.
Im Übrigen ist die Evolutionstheorie das unter Fachleuten heute geltende Maß.

Der Mensch hat eine Entwicklung durchlaufen, bleibt aber ein Mitglied der Menschenaffen. Sein heute lebender nächster Verwandter ist der Schimpanse. Das ist keine hohle Behauptung, sondern es lässt sich anhand der Ähnlichkeiten in der DNA nachweisen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#155 Re: Ich glaube nicht an die Schuld

Beitrag von closs » Fr 2. Mär 2018, 17:38

Janina hat geschrieben:Z.B. indem die Gleichungen der ART am Ereignishorizont enden.
Das heißt doch: "Sie enden" heißt doch nur: Darüber hinaus läuft innerhalb unseres Universums nichts, oder? - Davon abgesehen: Ich denke nicht daran, Deine Ausführungen sachlich in Frage zu stellen, weil ich es fachlich gar nicht kann. - Meine Frage lautet: "Ende in Bezug auf welches System?".

Janina hat geschrieben:Ob die Gleichungen antisemitisch, sexistisch oder nicht gendergerecht sind, hat keinen Einfluss darauf, ob sie stimmen.
Richtig - aber sie stimmen in Bezug auf ein System, das wir "unser (MAterie- und Zeit-) Universum" nennen, nicht wahr?

Janina hat geschrieben:Das bekannte Verhalten von Tiefdruckgebieten bietet eine schlüssige Ursachenbeschreibung, darüber hinaus kann ich mir keine Fragestellung vorstellen, nach der untersucht werden kann, ob Gott Schnee macht.
Richtig - aber damit sind keine Fragen etwa in Bezug auf "göttliche Fügung" beantwortet, nicht wahr?

Ich reite deshalb darauf rum, weil immer wieder der Eindruck erweckt wird, die Schlüssigkeit einer Erklärung im naturalistischen System sei ein Argument gegen übergeordnete Zusammenhänge.

Janina hat geschrieben: Das tun nur Kreationisten und andere Lückenbüßertheologen
Ich höre das öfter von Materialisten.

Janina hat geschrieben:Hier ist es jedenfalls umgekehrt - die Messung ist da, aber die Wirkung nicht.
Wenn beides - sorum und andersrum - auch seitens der materialistischen Philosophien anerkannt ist, ist schon viel geholfen. - Nebenbei: Mit NaturWISSENSCHAFT hat das nichts zu tun, da Wissenschaft, wenn sie diszipliniert bleibt, gar nicht über solche Frage spekuliert - aber es wird halt oft im Namen der Wissenschaft getan.

Janina hat geschrieben:Ist das mein Problem? Wo keine Aussage ist, muss nichts geprüft werden.
Für Dich als Wissenschaftler ist das kein Problem - die weltanschaulichen Schlussfolgerungen daraus sind das Problem.

Janina hat geschrieben: closs hat geschrieben:
Sehr pragmatisch, aber ontisch unzureichend.

Diese Unzufriedenheit auszuhalten ist die Zurückhaltung, die ich meine.
Guter Satz. - Diese Zurückhaltung ist allerdings in vielen modernen Religionen NICHT die Regel - das ist das Problem.

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#156 Re: Ich glaube nicht an die Schuld

Beitrag von Pluto » Fr 2. Mär 2018, 17:47

closs hat geschrieben:Das heißt doch: "Sie enden" heißt doch nur: Darüber hinaus läuft innerhalb unseres Universums nichts, oder?
Nein. Es ist eine ganz andere Aussage: Was innerhalb eines Schwarzen Lochs geschieht können wir nicht sagen.

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben: Das tun nur Kreationisten und andere Lückenbüßertheologen
Ich höre das öfter von Materialisten.
Mag sein. Du bringst was durcheinander.
Hier geht es um die Natur. Der Materialismus ist eine Weltanschauung des 18. und des frühen 19. Jahrhunderts .

closs hat geschrieben:Nebenbei: Mit NaturWISSENSCHAFT hat das nichts zu tun, da Wissenschaft, wenn sie diszipliniert bleibt, gar nicht über solche Frage spekuliert - aber es wird halt oft im Namen der Wissenschaft getan.
Verstehe ich nicht. Naturwissenschaft spekuliert nicht, sondern sie beobachtet.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Opa Klaus
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#157 Re: Ich glaube nicht an die Schuld

Beitrag von Opa Klaus » Fr 2. Mär 2018, 17:50

"Vererbt",
kann auch ein fahrlässiges Fehlverhalten weiter gegeben über Generationen
ein Fehlverhalten wozu ein 'Bewusstsein' für Gut und Böse verloren gegangen ist.

Dazu ist keine genetische 'Vererbung' erforderlich. Letztere wird wohl gerne als Freispruch von Verantwortung missbraucht.

Als Adam und Eva Gottes Frage: "Was habt ihr da getan"
total ausweichend damit beantwortet haben, >was andere getan haben <,

ab dem Moment verloren sie ihr Rechtsbewusstsein, sie verloren ihre Erkenntnis von Gut und Böse,
und "vererbten" das ihren Nachkommen weiter!

Woher sollten ihre Nachkommen das rechte Bewusstsein denn wieder bekommen?
Bis heute scheint ein gottgefälliges Bewusstsein für Gut und Böse immer noch schwer wieder zu finden sein.

Es entsteht sicherlich die Frage, warum dann nicht ein einziger Nachkomme von A+E bisher
ein dauerhaftes Leben geschafft hat, obwohl vielleicht einige Gottes-Treue kein Fehlverhalten an den Tag gelegt haben.
Die Bibel nennt nur Jesus als solche Ausnahme, aber man ließ ihn ja nicht lange am Leben.

Dieses Poblem kann ich mir damit erklären,
dass Satan das massiv verbreitete Fehlverhalten der Menschen als Schöpfungsfehler hingestellt hat für Anklagen gegen Gott
und Satan als Ankläger die wenigen Ausnahmen nicht gelten ließ
und der verteidigende "Kronzeuge Gottes" Jesus eine Vorbereitungszeit erforderte.

In der Bibel wird berichtet, dass die wenigen "Gerechten" wegen des massiven Fehlverhaltens der Menschheit ihre Seele quälten.
So war es für sie sicherlich eine Erleichterung und Liebestat von Gott,
sie nicht für sehr lange Zeit diesen Qualen unter der Mehrheit von Bösen auszusetzen, sondern
ihnen einen schonenden "Schlaf" bis zur Wiedererweckung in besseren Zeiten zu gönnen.

Mittels des Neuen Jerusalems wird dann "1000 Jahre" eine stärkere Trennung der Guten von den Bösen auf Erden herbei geführt.
Wie weit dann bereits Gott das Leben der Guten verlängert und auch eine Auferstehung stattfindet, bleibt abzuwarten.
Wir haben da keinen Grund, ungeduldige Forderungen an Gott zu stellen.
Unsre Chance ist es, alles Fehlverhalten abzulegen, Lug+Trug abzulehnen
und zur klaren Wahrheit, Gottesliebe und mehr Lebenschanen mit Zukunft zurückzukehren.

Aber ....
das MÜSSEN wir überhaupt nicht!
Wir dürfen auch ein kurzes Leben wählen ohne Zukunft.

Tja, ich ereifere mich so dafür, weil ich solche Erkenntnis als den Generalschlüssel der Bibel gefunden habe.
Alle andere Bibel-Hermeneutik, -Exegese leuchtet mir nicht ein. Da müsste ich ganz auf die Bibel verzichten.

EINES BLEIBT bei Bibelverzicht aber immer noch übrig:
Das Fehlverhalten der Menschheit seit ewigen Zeiten >
der permanete Lug+Trug mit Unvernunft, falschen Illusionen, ungezügelter Fantasie der Menschheit
mit den unakzeptablen Folgen von Leid+Elend!

Tja und genau damit befasst sich besonders der minimale, bedeutende Kerninhalt der tausend Bibelseiten:
Nämlich, was die Ursache für solches Fehlverhalten ist und wie solcher Störfall endet.
Wohltätig ist des Geistes macht, wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht. Wer die Vernunft ausschaltet, findet im Dunkeln den Schalter zum Wiedereinschalten nicht mehr. http://www.prueter.eu

closs
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#158 Re: Ich glaube nicht an die Schuld

Beitrag von closs » Fr 2. Mär 2018, 18:30

Pluto hat geschrieben:Wir nehmen die Natur der Welt wahr. Ja und? Ist das ein Vorwurf?
Gar nicht. - Aber damit sollten die Voraus-Setzungen erkannt sein, dass wir es so sehen können.

Pluto hat geschrieben:Siehst du, der Naturalist kommt ohne Annahme einer solchen Hypothese aus
Falsch - dies geht nur, wenn man descartsche Grundlagen verdrängt - natürlich lautet die Hypothese: "Wenn die Welt so ist, wie unsere Wahrnehmung uns glauben lässt, dann ..."

Pluto hat geschrieben:Aber wir wissen genug vom biologischen Alltag des Menschen, um den Geist/Körper Dualismus ausschließen zu können.
Nein - diese Argumentations-SChiene führt in die Irre. - Denn die Frage nach "Dualismus" ist biologisch gar nicht zu ermitteln.

Pluto hat geschrieben: closs hat geschrieben:
Nee - das ist Grundlage der Bibel.

Bitte zitiere die entsprechende Bibelstelle!
Du machst mich ratlos. - Die ganze Bibel ist darauf aufgebaut, dass Gott den Menschen schuf, also er der Macher und der Mensch der Gemachte ist - und zwar als "BILD", also nicht als Gott, sondern als "ebenbildlich zu Gott". - Welches beliebige Kapitel soll ich Dir als "Beleg" nennen?

Nochmal: Denkst Du ernsthaft darüber nach, dass Gott sozusagen auf der Ebene des Menschen ist, und den Menschen als ihm Wesens-Gleiches schafft?

Pluto hat geschrieben:Es steht so in [1. Mose 3,22]
"Und Gott, der HERR, sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie einer von uns..."
Und daraus schließt Du, dass der Mensch jetzt Gott sei? - Gemeint ist damit, dass der Mensch durch sein Erkennen-Können im Gegensatz zur anderen Schöpfung etwas kann, was sonst nur Gott kann.

Pluto hat geschrieben: closs hat geschrieben:
Nein - dass ist State of the Art.

Dann weise das bitte nach!
Auch hier: Du stellst ultra-selbstverständlichste Dinge in Frage. - Den Begriff des "Reaktiven" und der "Psychosomatik" ist völlig unbestritten.
"Die Psychophysiologie befasst sich mit den Beziehungen zwischen psychischen Vorgängen und den zugrundeliegenden körperlichen Funktionen. Sie beschreibt, wie Emotionen, Bewusstseinsänderungen und Verhaltensweisen mit Hirntätigkeit, Kreislauf, Atmung, Motorik und Hormonausschüttung zusammenhängen." (wik) - Zusätzlich wären hier noch traumatische Erlebnisse zu nennen, die Einfluss auf die psychische Gesundheit nehmen.

Pluto hat geschrieben:Genau das wird ein Psychiater sagen, sofern er in der Lage ist, die professionellen Erkenntnisse von seiner privaten Glauben zu trennen.
Nein - er wird sagen: "Ich weiß nicht, ob Dein D-1-Schaden endogener oder reaktiver Natur ist - da ich als Psychiater nur medikamentös behandeln kann, verschreibe ich Dir folgendes ..."

Pluto hat geschrieben:Das Wesentliche lässt du weg: Es muss NICHT richtig sein.
Jetzt weiß ich warum Wissenschaft so viel erfolgreicher ist...
Also ist die HKM KEINE Wissenschaft? - Das wäre die Folge.

Pluto hat geschrieben:Siehst du... wenn das "wie" geklärt ist, folgt das "was" ganz von alleine.
Eben NICHT. - Damit erhält man wertvolle Hinweise FÜR das Textverständnis, aber nicht das Textverständnis selbst.

Pluto hat geschrieben:Wenn eine Methode nicht immer funktioniert, ist man gut beraten, eine andere zu verwenden, auf die Verlass ist.
Es gibt keine Methodik, die geistiges Verständnis garantiert. - Methodische Ergebnisse sind Hilfen dafür, aber nicht mehr.

Pluto hat geschrieben:Das wäre eine Setzung, die ein Naturalist, der vom "wie" ausgeht, nicht braucht.
Weil er etwas ganz anderes macht. - Er puzzelt seine methodischen ERgebnisse hoch und guckt, was dabei herauskommt. - Aber er kann nicht geistig beurteilen, ob das Bild, dass er dann sieht, etwas taugt.

Pluto hat geschrieben:Es war Descartes' Absicht, den Menschen zu erklären, wie die Wechselwirkung zwischen Geist und Körper funktioniert.
Das ist eine nachgelagerte und ziemlich irrelevante Geschiche. - Seine Kernkompetenz war die Philosophie - er hat sich, wie man sieht, nur geschadet, als er seine Philosophie auch noch naturwissenschaftlich nachweisen wollte.

Pluto hat geschrieben:So viel für die Hermeneutik!
Das war eher ein sachlicher Fehler - er hat auf neutraler Sachebene einen Fehler gemacht. - Mit "Hermeneutik" hat das nichts zu tun.

Pluto hat geschrieben:Dass Decartes' Hypothese nicht stimmte hat die Kirche bis heute nicht interessiert.
Seine radikal-skeptizistischen Thesen sind auch heute noch gültig - seine naturwissenschaftlichen nicht. - Interessant sind nur seine radikal-skeptizistischen Aussagen.

Pluto hat geschrieben:Die Hypothesem dass die Wissenschaft durch den cartesischen Dualismus gelähmt war, ist allerdings falsifizierbar.
Prinzipiell ja - aber das hat nichts mit "Philosophie" zu tun, sondern mit "Philosophie-Rezeption". - Nochmals: Diese Lähmung, so sie es gab, war vollkommen unnötig und nicht durch Descartes verursacht - allenfalls hat man Descartes genutzt, um diesen Eindruck entstehen zu lassen - eine rezeptions-geschichtliche Frage.

Pluto hat geschrieben:Ja. Aber nicht im 19. Jahrhundert, wie du behauptet hattest.
Wann genau, weiß ich nicht - halt im Rahmen der Zeit des naturwissenschaftlichen Aufschwungs im 19./20. Jh. - Meines Wissens wurde das Persiodensystem Ende des 19.Jh. entwickelt - vorher konnte Descartes gar keine chemischen Entwicklungen bremsen. - Und danach - also ich weiß nicht, ob man nach Mendeljew noch von einem Einfluss von Descartes sprecehn kann ...

Pluto hat geschrieben:Bis heute lernen wir in der Schule das ihm benannte cartesische Koordinaten System. In der Philosophie gilt Descartes der Begründer des modernen frühneuzeitlichen Rationalismus.
NAtürlich ist beides richtig - aber vergiß nicht: Mathematik ist Geisteswissenschaft! - Und natürlich: Es war doch gerade sein Skeptizismus, der den Rationalismus ermöglicht hat - im Sinne von:

"Ich weiß jetzt, dass ich ohne Setzung nichts absolut wissen kann, und löse dieses Problem, indem ich GLAUBE, dass das, was mir mein Verstand sagt, richtig ist, weil Gott mir diesen Verstand als wohlwollender Gott gegeben hat. - Jetzt kann ich loslegen: Die Bahn für den Rationalismus ist frei".

Pluto hat geschrieben:Nicht Descartes war schuld an der Lähmung, sondern die Kirche, die bis heute an einer falschen Behauptung festhält.
Die Behauptung selber (Res cogitans/Res extensae) ist doch immer noch richtig - das ist der Kirche nicht vorzuwerfen. - Ihr kann man vorwerfen, dass sie alles, was ihr in den Kram passte, gefördert hat - aber das macht richtige Aussagen nicht falsch.

Pluto hat geschrieben:Das ist bestenfalls eine unbeweisbare Vermutung
Beweisen kann man sowas nicht - aber wie erklärst Du, wie die Chemie OHNE Kenntnis des Periodensystems PSychopharmaka hätte kreiern können? - Die Chemie war doch erst - ganz ohne Descartes - Ende des 19. Jh. soweit, überhaupt darüber nachzudenken.

Pluto hat geschrieben:Du hast Ryle nicht verstanden, sonst wüsstest du, dass sein Nachweis nichts mit einem Zirkelschluss zu tun hatte.
ICh habe grad mal "Concept of Mind" im Netz durchgeguckt und kann nirgends erkennen, dass Ryle jemals die Existenz der "Res extensae" in Frage stellt. - Genau das ist aber die Voraussetzung, dass man zu Descartes' Aussagen kommt. - Ryle steigt (wie im Materialismus üblich) eine Stufe später ein.

Pluto hat geschrieben:Ryle hat ein außerordentlich wertvolles Buch zum Thema "carteischer Dualismus" geschrieben was von der damaligen Fachwelt als Erleuchtung rezipiert wurde. Und nun kommst du daher, und willst es alles als Schabernack hinstellen.
Es erscheint mir als wegweisendes Buch INNERHALB des Materialismus und ist sicher im Rahmen dessen Setzungen fehlerfrei gemacht. - Das Problem: Damit kann man den Radikal-Skeptizismus von Descartes nicht falsifizieren, weil Descartes diese Setzungen eben NICHT hatte.

Pluto hat geschrieben: closs hat geschrieben:
Denn Ryle hat nach meinem Verständnis die Existenz der Res extensae nicht zur Frage gemacht, sondern sie als gegeben gesetzt ("Das ist halt so" :D ).

Natürlich ist das so.
q.e.d.

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#159 Re: Ich glaube nicht an die Schuld

Beitrag von closs » Fr 2. Mär 2018, 18:33

Pluto hat geschrieben:Was innerhalb eines Schwarzen Lochs geschieht können wir nicht sagen.
Das ist ok. - Aber das heißt doch nicht, dass DESHALB nichts im Schwarzen Loch passiert, oder?

Pluto hat geschrieben:Du bringst was durcheinander. Hier geht es um die Natur. Der Materialismus ist eine Weltanschauung des 18. und des frühen 19. Jahrhunderts .
Richtig - aber Wissenschaft wird oft weltanschaulich alias materialistisch interpretiert. - Die WISSENSCHAFT ist nicht das Problem.

Pluto hat geschrieben:Naturwissenschaft spekuliert nicht, sondern sie beobachtet.
Eben - deshalb ist sie nicht das Problem, wenn sie diszipliniert bleibt. - Das Problem sind die materialistischen/naturalistischen Hermeneutiken, die mit Verweis auf Wissenschaft ihre Weltbilder verkaufen.

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#160 Re: Ich glaube nicht an die Schuld

Beitrag von Pluto » Fr 2. Mär 2018, 18:38

Opa Klaus hat geschrieben:"Vererbt",
kann auch ein fahrlässiges Fehlverhalten weiter gegeben über Generationen
ein Fehlverhalten wozu ein 'Bewusstsein' für Gut und Böse verloren gegangen ist.

Dazu ist keine genetische 'Vererbung' erforderlich. Letztere wird wohl gerne als Freispruch von Verantwortung missbraucht.
Das ist eine sehr merkwürdige Aussage. An welchen alternativen Mechanismus denkst du, und kannst du erklären wie er wirkt?

Opa Klaus hat geschrieben:Als Adam und Eva Gottes Frage: "Was habt ihr da getan"
total ausweichend damit beantwortet haben, >was andere getan haben <,

ab dem Moment verloren sie ihr Rechtsbewusstsein, sie verloren ihre Erkenntnis von Gut und Böse,
und "vererbten" das ihren Nachkommen weiter!
A&E waren neugierig und zeigten sich mE sehr menschlich.
Meine Gegenfrage wäre, warum der allwissende Gott einen solchen Baum pflanzt? Er hätte doch wissen müssen, wie der Mensch reagieren würde.

Opa Klaus hat geschrieben:In der Bibel wird berichtet, dass die wenigen "Gerechten" wegen des massiven Fehlverhaltens der Menschheit ihre Seele quälten.
So war es für sie sicherlich eine Erleichterung und Liebestat von Gott,
Eine Liebestat?? Wie kommst du darauf?

Opa Klaus hat geschrieben:sie nicht für sehr lange Zeit diesen Qualen unter der Mehrheit von Bösen auszusetzen, sondern
ihnen einen schonenden "Schlaf" bis zur Wiedererweckung in besseren Zeiten zu gönnen.
Erstens ist Papier geduldig, und zweitens ist es sehr leicht ein Versprechen abzugeben, dass man in diesem Leben nicht erfüllen muss.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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