Münek hat geschrieben:Du Witzbold - nichts anderes habe ich geschrieben.
Aber hast Du es verstanden? - Er beklagt sich nicht über "Wissenschaftlichkeit", sondern über die "Gebärde der Wissenschaftlichkeit" (= hermeneutische Interpretation im Namen der Wissenschaftlichkeit).
sven23 hat geschrieben:es werden keine Vorannahmen behandelt
Sie sind nicht Gegenstand der Untersuchung - wenn Du das meinst. - Ja, das meine ich seit 1848.
sven23 hat geschrieben: sondern Texte, die methodisch untersucht werden.
Ja, und? - Hier geht es um deren Interpretation auf Basis (weltanschaulicher/methodischer) Vorannahmen.
sven23 hat geschrieben:Allein Kanoniker machen ihre Vorannahmen zum Objekt ihrer Begierde.
Nein - auch Kanoniker untersuchen nicht ihre Vorannahmen, sondern die Texte auf Basis ihrer Vorannahmen - die halt andere sind als die der HKM.
sven23 hat geschrieben: Und dass die sog. biblisch-kritische Methode nichts taugt, zeigt sich allein daran, dass sie von Evangelikalen benützt wird
Das ist eine sehr unseriöse Begründung - eigentlich sogar eine lustige Begründung. - Du hast erneut nicht verstanden, dass "wissenschaftliche Sachuntersuchung" und "hermeneutische Interpretation" zwei komplett unterschiedliche Größen sind, Du Verwechsler.
sven23 hat geschrieben: ebenso wie kanonische Exegese nicht in der historischen Forschung gebraucht werden kann
Natürlich nicht. - Welchen Sinn hätte es, dass die eine Hermeneutik in der anderen Hermeneutik verwendet wird? - Das ist ein logisches Unding.
sven23 hat geschrieben: Entweder arbeitet man wissenschaftlich oder läßt es bleiben.
q.e.d. - Du begreifst einfach nicht, dass "wissenschaftliche Sachuntersuchung" und "hermeneutische Interpretation" zwei komplett unterschiedliche Größen sind.
sven23 hat geschrieben:Wie heißt denn die Methodik der Kanoniker?
Olaf Müller oder so ähnlich. - Im Ernst: Den Namen kann ich Dir auch nichts sagen (gibt es aber) - da sollte eine Einführung in die jeweilige Exegeseform Abhilfe schaffen.
"Wissenschaftlich" heißt (egal, wie man es dann tauft), dass man nach bestimmten Standards arbeitet - wik sagt es so:
"Die Wissenschaft ist ein System der Erkenntnisse über die wesentlichen Eigenschaften, kausalen Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten
der Natur, Technik, Gesellschaft und des Denkens, das in Form von Begriffen, Kategorien,
Maßbestimmungen, Gesetzen, Theorien und Hypothesen fixiert wird".
Du wirst sehr schnell erkennen, wie dieses System in der kanonischen Exegese aufgebaut ist, wenn Du es wissen willst.
sven23 hat geschrieben:Wir reden hier aber von historischer Forschung und da solltest du langsam mal die Basics begreifen
Damit meinst Du die Basics der HKM
(die ich in ihrem Korridor übrigens sehr wohl begreife) - ich meine damit die Einschätzung, was welche wissenschaftliche Disziplin kann und was nicht.
sven23 hat geschrieben:Wenn die Setzung, dass es das Spaghettimonster gibt, richtig ist, gibt es das Spaghettimonster.
Stimmt.
sven23 hat geschrieben:Auf diesem Niveau erlangt man keine neuen Erkenntnisse, sondern dreht sich zirkelreferent im Kreis.
Wieder zwei Fehler in einem Satz (scheint Dein Durchschnitt zu sein):
1) Die Erkenntnis lautet hier, dass Annahmen richtig sein können, auch wenn sie nicht falsifizierbar sind - eine Binse, ich weiß, aber trotzdem noch nicht überall durchgedrungen.
2) Wenn man etwas annimmt, was nicht falsifizierbar ist, hat dies nichts mit "Zirkelreferenz" zu tun. - Selbst wenn man Sachbelege (falls es sie gibt) untersucht, als gäbe es diese Monster, wäre dies nicht zirkelreferent, gerade WEIL diese Annahme nicht falsifizierbar wäre.
sven23 hat geschrieben:Es ist aber die exakte Zustandsbeschreibung der historisch-kritischen Forschung vs. Glaubensideologie und - Dogmatik.
Es ist eine ideologische Beschreibung - oder kannst Du einen Wissenschaftler oder Wissenschafts-Theoretiker nennen, der mit Namensnennung einen solchen Blödsinn verzapft?
sven23 hat geschrieben:Nein, man kann nicht die historisch-kritische Methode loben, um dann ihre Prinzipien über Bord zu werfen und genau diametral entgegengesetzt vorzugehen.
Auf Sachebene wirft keiner die Prinzipienh der HKM über Bord - man teilt nur nicht den danach folgenden hermeneutischen Interpretations-Weg.
sven23 hat geschrieben:Manchmal reicht ein gutes Auge und etwas gesunder Menschenverstand.
Sollte man meinen, ist aber zunehmend NICHT so.
sven23 hat geschrieben:
Kurz vorher hast du Ratzingers Versuch noch als gangbaren Weg bezeichnet. Es ist ein ewiges Hin- und Her in deiner Argumentation, je nach Tagesform. Und dann beschwerst du dich, dass du 30000 Beitrage schreiben musst und dabei deine mangelenden Fortschritte anderen in die Schuhe schieben willst.
Da bist Du halt überfordert:
1) Ich halte Ratzingers Weg für gangbar - bei ihm käme eine neue Hermeneutik im Rahmen der Exegese raus.
2) Persönlich bin ich für die strikte Trennung von Exegese und hermeneutische Interpretation.
Begründung: Bei Ratzingers Weg würde strukturell alles beim Alten bleiben - Exegese und interpretative Hermeneutik blieben genauso vermanscht wie bei der HKM. - Trotzdem ist sein Weg gangbar (ich halte seine daraus entstehende neue Hermeneutik sogar für besser als den Status Quo). - Aber es wäre aus meiner Sicht nicht der beste Weg - aus meiner Sicht sollte man Exegese und interpretative hermeneutiuk trennen - oder um es vereinfacht zu sagen: Man sollte Wissenschaft und Interpretation trennen. - Dann würde nämlich auch Theißen nicht auf die Idee kommen, Sätze zu sagen wie "Jesus HATTE eine Naherwartung (in Deinem Verständnis)".
sven23 hat geschrieben:Unsinn. Dass Jesus eine Naherwartung hatte, ist in der Forschung Konsens.
Siehst Du: Du hast die Vermanschung von Exegese und Hermeneutik derart verinnerlicht, dass Du sie nicht mehr trennen kannst. - Da liegt genau das Problem, das auch bei Ratzingers Lösungsvorschlag nicht behoben wird.