Lena hat geschrieben:Du kannst die Gesetze vergessen, sobald Du anfängst, deinen Nächsten zu lieben

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„
Liebe und tue, was du willst“ (Augustinus) im Prinzip stimmt es, denn in der Liebe erfüllen sich alle Gesetze. Doch die Frage, wie ein Mensch liebesfähig wird - der WEG, die METHODE - wird von vielen Christen leider nicht beantwortet. Buddhisten kennen den
Edlen Achtfachen Pfad oder die verschiedenen Yoga Arten; das ist ein systematischer Übungsweg, der dabei hilft das angeborene Potential zur Liebe und Erleuchtung zu entfalten. Etwas Vergleichbares müssen auch Christen anbieten. Nur von Liebe zu reden und ansonsten mit Strafe zu drohen ist einfach zu wenig. Das Judentum ist auch nur sehr oberflächlich gesehen eine Gesetzes-Religion. Die Gesetze sind so eine Art spirituelle Straßenverkehrsordnung, die eine grundlegende Orientierung vermitteln, aber das auf eigenen Erfahrungen beruhende spirituelle Leben, die Spiritualität nicht ersetzen können.
Es kann sein, dass ein Mensch durch das Gesetz zur Liebe hingeführt wird. Wenn er dort angekommen ist, benötigt er es nicht mehr, aber auf dem Weg dorthin eben schon. Jesus musste niemand die Liebe befehlen, weil er selbst die Liebe ist

Stelle Dir einen Kriminellen vor. So einer versteht vielleicht nur die harte Gesetzessprache, weil das seiner geistigen und moralischen Entwicklungsstufe entspricht. Je spiritueller ein Mensch wird, umso weniger benötigt er das, weil er/sie sich freiwillig daran hält.
Rilke hat geschrieben:Sofern mir bekannt ist, halten sich keine Christen mehr an diese Gesetze, die dem Volk Gottes gegeben wurden. Gleichzeitig betrachtet sich die Christenheit als Gottes Volk, sozusagen als Nachfolge der Juden. Weshalb gelten die vielen einzelnen Gebote der Juden nicht für uns?
Wer sagt das? Meiner Ansicht nach beschreibt das Gesetz die universale und ewige Schöpfungsordnung. Demnach gelten sie für uns alle. Im Sanskrit wird es „
Sanatana dharma“ (ewiges Gesetz) genannt. Das Wort Kosmos (Griechisch: „Ordnung“) weist darauf hin. Der Sinn und die Definition wahrer Religion ist „
richtiges Leben im Einklang mit der kosmischen Ordnung“. Das wird übrigens auch im Islam so verstanden. Das Wort „
Scharia“ bedeutet wörtlich so viel wie der „
Weg zur Wassertränke“. Das Gesetz ist selbst nicht das lebendige Wasser, aber es führt in die Richtung. Der große Dichter Goswami Tulasi Das formulierte:
„Für eine Person In dessen Herzen das Dharma wohnt, gibt es nichts, was schwer zu erreichen ist.“
Nach alter vedischer Vorstellung müssen sich übrigens nicht nur die Menschen, sondern ebenso die Götter dem Dharma, der kosmischen Ordnung unterordnen. Denn ...
„Diese Welt wird durch Dharma aufrechterhalten.“ Atharvaveda
Und schon in der in der Brihadaranyaka Upanishade 1.4.14 wurde gesagt:
„Nichts ist höher als Dharma. Der Schwache überwindet den stärkeren durch den Dharma. Wahrlich, Dharma ist die Wahrheit; Wenn also ein Mensch die Wahrheit spricht, sagen sie: „Er spricht das Dharma“; Und wenn er Dharma spricht, sagen sie: „Er spricht die Wahrheit!“, beide sind eins.“
Jeder Prophet, jeder Rabbi, jeder Apostel lehrt das Leben und Denken im Einklang mit dem Dharma. Wenn er das nicht lehrt, ist es ein falscher Prophet, ein falscher Rabbi, ein falscher Apostel. Swami Sivananda sagt:
„Das, was den Menschen Wohlergehen bringt, ist Dharma. Dharma erhält diese Welt. Die Menschen werden getragen von Dharma. Das, was die Erhaltung aller Wesen sichert, ist Dharma. Dharma führt zu ewigem Glück und zur Unsterblichkeit. Das, was Dharma ist, ist wirklich die Wahrheit. Jeder, der die Wahrheit spricht, spricht daher auch das Dharma, und wer das Dharma spricht, spricht die Wahrheit. Ein und dieselbe Sache wird zu beidem. Dharma enthält alle externen Taten, wie auch alle Gedanken und anderen geistigen Übungen, die das Wesen des Menschen erheben. Dharma kommt vom Göttlichen und führt zum Göttlichen.“
Umgekehrt gilt: wer das Dharma missachtet, der bewegt sich vom Licht, der Wahrheit, dem Weg, der Fülle allen Lebens, dem Guten und Göttlichen weg. Weg von Christus. Das Manusmriti, ein heiliger Text der auch als Dharmashastra bezeichnet wird (= ein Text zur Wissenschaft des Dharma) fasst den tieferen Sinn des Gesetzes zusammen:
„Dharmo Rakshati Rakshitah: „jener der das Dharma schützt wird vom Dharma beschützt werden.“
Vedanta-Yoga.de: Dharma im Yoga