Munro hat geschrieben:
Bin ich der Einzige bis jetzt, der diese Theorie vom un-christlichen Osterfest seltsam findet?
Solche verquere Ansichten braucht man nicht lange diskutieren.
Bei uns gibt es den Spruch: "Der melkt neben dem Eimer".
Genau das liegt hier vor: Man konzentriert sich so auf seine Arbeit, dass man das Ziel aus den Augen verliert, verfehlt.
Um im Bild zu bleiben, gibt es da zwei Fehlformen: Selbstgerechte Werkgerechtigkeit kann den geschenkten Gnadenfluss nicht fassen und: Wir alle sind zerbrechliche Gefäße, aber trotzdem mit Gnade füllbar, darum brauchen wir aus Furcht nicht "danebenmelken".
Alle Menschen sind erlöst, wenn sie dieses Geschenk annehmen, aber nicht alle Menschen können dies und bleiben deshalb unerlöst und damit in Angst und Gefangenschaft in ihrem Versuch äußere Reinheit zum Glaubenszweck zu machen.
Der Glaube als Selbstzweck (z.B. um seinen Stolz zu fördern, Wünsche zu erfüllen) war schon immer ein Hebel, den Satan für die Frommen verwendet. Dieser Glaube denkt allein vom Menschen her und verliert das Eigentliche, das Heilige, den Inhalt des Glaubens: die Person Jesus Christus, der jeden Glauben erst zum Heil nimmt.
Somit: Das Osterfest ist, weil Christus auferstanden ist und nicht, weil der Mensch ein Osterfest macht. Und darum ist es heilig.
Kommt, sagt er, nicht mit den Füßen, sondern mit eurem Lebenswandel, nicht mit dem Körper, sondern mit eurem Glauben. Denn das ist das geistliche Herantreten, mit dem man sich Gott nähert.
Remigius von Reims, Bischof
Gerade das Osterfest ist Beweis des Vaters für die Göttlichkeit seines Sohnes. Es ist das Fest des Geschenks der Hoffnung und feiert die Liebe. Denn nun kann der Hl. Geist, die göttliche Liebe in Person, unseren Geist erfüllen, reinigen, stärken. Ostern ist auch der Aufruf zum Einssein in der Liebe aller Christen. Wer nur an einem davon zweifelt, der wird auch am Osterfest (ver-)zweifeln müssen.
Es liegt an uns, dass dem Schöpfer nicht sein Geschöpf fehle, dass dem Ganzen nicht ein Teil fehle, dass dem Ewigen nicht das Vergängliche fehle, wenn er all seine Schafe zählt, es kann seiner Liebe fehlen, es kann seine Hoffnung Lügen strafen.
Charles Péguy, kath. frz. Schriftsteller
Servus
