
Bevor ich ZJ wurde, gehörte ich zu der größten Sekte in Norddeutschland, zur Evangelischen Kirche. Ich habe sie verlassen und wurde auch als „abtrünnig“ bezeichnet, ein Wort, was viele sehr unschön finden. Aber es traf in jedem Fall auf mich zu: Ich konnte nicht mehr an die Dreieinigkeit , der Hölle und der unsterblichen Seele glauben. Alles Stützen dieser Glaubensgemeinschaft. Wurde ich geächtet? Natürlich. Sahen „Freunde“ mich auf der Straße, taten sie so, als wäre ich Luft. Stand ich vor ihrer Tür, wurde ich nicht mehr `reingelassen. Meine eigenen Eltern kannten mich viele Jahre nicht mehr. Wenn sie mich in der Stadt sahen, dann gingen sie auf die andere Straßenseite und sie enterbten mich. Letzteres blieb, aber nach einigen Jahren konnten wir uns wieder annäheren. Warum? Wegen der Enkelkinder.
Abtrünnigkeit ist für mich eine Abkehr von dem, wozu man sich vorher bekannt hat, und die vollständige Aufgabe von Grundsätzen oder Glaubensansichten. Genau das war bei mir passiert. Und das passiert auch bei all jenen ZJ die unsere Glaubenssätze nicht mehr achten oder sie als falsch empfinden. Genau wie ich damals, werden auch sie Konsequenzen tragen, nur dass diese genau dem Muster der Bibel folgen.
Doch nicht alle, die entweder selbst die Gemeinschaft verlassen oder ausgeschlossen werden, sind Abtrünnige. Die meisten werden ausgeschlossen, weil sie biblische Gesetzte brechen und keine Reue bekunden, aber sie hegen keine Zweifel gegenüber unseren Lehren, so wie wir sie der Bibel entnommen haben.
Ich zweifel keine einzige Geschichte von all jenen an, die meine Gemeinschaft verlassen haben. Sie alle erzählen sie so, wie sie es empfunden haben. Ich werde mich schwer hüten, darüber zu urteilen. Warum? Weil Gott eine Person als „törricht“ bezeichnet, wenn sie nicht beide Seiten angehört hat. Kein einziger Leser von diesen erlebten Geschichten kennt beide Seiten. Allerdings werde ich immer leicht sauer, wenn Unwahrheiten bezüglich unserer Lehren oder unserer Organisation erzählt werden.
Kommen wir nun zu der NWÜ. Ich schätze sie wegen der Querverweise und ihrer Genauigkeit. Das ist bei Prophezeiungen sehr wichtig.Von der Sprache her tut sie sich, nach meinem Geschmack, wenn es um poetische Dinge oder Lebensweisheiten geht, etwas schwer.
Daher freue ich mich über Übersetzungen, wie „Die gute Nachricht“, "Hoffnung für Alle"( für meinen Geschmack etwas zu sehr von der Dreieinigkeit gefärbt) und "Neues Leben". All diese, dann die Luther Ü., Elberfelder, Einheitsübersetzung und die "Schlachter Bibel" habe ich durchgelesen und diese Exemplare sind auch in meiner Bibliothek. Als nächstes werde ich mir die Neue evangelische Übersetzung zulegen und natürlich auch durchlesen, weil mir die Ausdrucksform gefällt. Und ich freue mich über die neue NWÜ und bin gespannt, wann wir sie endlich in Deutsch erhalten.
Da Jesus uns lehrte, den Namen Gottes zu heiligen und er sagte, er habe den Namen seines Vaters bekanntgegeben, ist für mich klar, dass die ersten Christen den göttlichen Namen kannten. Auch zitierten sie häufig aus den Hebräischen Schriften, wo der Name Gottes vorkommt.
Wenn ich nicht davon überzeugt wäre, in der „richtigen“ Religionsgemeinschaft zu sein, dann müsste ich schleunigst da verschwinden. Aus der Bibel kann ich klar entnehmen, dass Gott "ein Gott der Ordnung" ist und auch nur mit der Religionsgemeinschaft handelt, die sich, nach allen Kräften bemüht, nach seinen Gesetzen zu leben. Ich glaube nicht, dass wir ZJ alles genau richtig erkennen, aber von allen Religionsgemeinschaften, die ich mir näher ansehen konnte, ist sie diejenige die den Ausführungen in der Bibel am nächsten ist…meiner Ansicht nach.
Jesus sagte, er würde einen "treuen und verständigen Sklaven" über seine Habe setzen und dieser soll geistige Speise austeilen zur rechten Zeit. Für mich war es nicht schwierig zu verstehen, dass es sich nicht um eine Einzelperson handeln konnte. Ich sagte schon, dass ich leicht sauer werde, wenn absichtlich Unwahrheiten über diese "Sklavenklasse" erzählt wird.
Sie und ihre bibelerklärende Literatur sind nicht von Gott "inspiriert". Es handelt sich um unvollkommene Menschen, die nach besten Können versuchen, zu ergründen, wie Gott etwas gemeint haben kann.“ Dabei sind ihnen in der Vergangenheit Fehler unterlaufen und mit Sicherheit wird das auch noch in der Zukunft so sein.
Der Wachtturm steht nicht mit der Bibel auf einer Stufe. Allerdings will ich nicht bestreiten, dass es Personen gibt, die das so sehen. Bei mir ist das nicht der Fall. Im WT bekomme ich guten, biblischen Rat und es bleibt mir ganz alleine überlassen, ob ich ihn anwende oder nicht. Auch bestimme ich meinen Anteil am Predigtwerk, denn er richtet sich nach meinen Lebensumständen.
Ach ja, es ist völlig dummes Zeug, dass die Sklavenklasse oder Überrest die Mittlerrolle hat und damit Jesus sozusagen dieser Rolle enthebt.
Jesus ist der einzige Mittler zwischen Gott und uns.

