Pluto hat geschrieben: Da vertraue ich der HKM.
Das ist normal - man hat eine Hermeneutik, die man selber für die beste hält.
Pluto hat geschrieben:Können wir niemals wissen, weshalb wir uns mit den Methoden der HKM als bestmögliche Annäherung, zufrieden geben müssen.
Man kann VERMUTEN, dass damit die beste Annäherung erzielbar ist.
Pluto hat geschrieben:Richtige Konturen als Religion, erhielt das Christentum erst mit dem Konzil von Nicäa im Jahre 325.
Wie auch immer: Auch dieses Konzil fasste nur das zusammen, was vorher gesammelt worden war.
Pluto hat geschrieben:Alles wir haben ist Mythos und Legende.
Egal, was wir haben: Wir versuchen mit unterschiedlichen Hermeneutiken den besten Weg zur Wirklichkeit zu suchen
Pluto hat geschrieben:Warum sollte eine Hermeneutik mit ihrem großen Spielraum für Interpretation uns da bessere Ergebnisse liefern als eine wissenchaftlich erforschtes Leben Jesus'?
Alles an seinem Platz. Für geschichtliche Lebensumstände ist die HKM die richtige Adresse - aber für das DENKEN Jesu ist sie es nur sehr begrenzt, da man dort prüfen muss, was er gedacht hat, wenn er a) nur Mensch oder b) auch göttlich war. - Letzteres kann die HKM aus methodischen Gründen nicht leisten (auch wenn ein HKM-ler selber spirituell orientiert ist).
Pluto hat geschrieben:Mit welcher Berechtigung, setzt man hier Prämissen wie "Jesus war göttlich"?
Mit welchem Recht setzt man Prämissen wie "Jesus war nur Mensch?" - Die HKM tut sie zwar expressis verbis NICHT, kann aber nicht anders aus methodischen Gründen - also vorab.
Wenn Ratzinger die HKM als setzungs-frei lobt, dann tut er dies, weil er die HKM als reine Sachwissenschaft versteht. - Sobald die HKM in das Denken Jesu hineininterpretiert, ist sie aber keine reine Sachwissenschaft mehr, sondern eine hermeneutische Wissenschaft. - Zur Erinnerung: Ratzingers "Kanonische Exegese" war eine REAKTION auf die Hermeneutisierung der HKM.
Pluto hat geschrieben:Also, das mag bei dir in der Schwebe sein, aber bei anderen bedeutet "historsch" das was war, und nichts anderes.
Genau das ist aber wissenschafts-theoretisch falsch.
Pluto hat geschrieben:Das ist immer wieder dein Stockfehler. Wissen ist verarbeitete Information und deckt sich mit der Wirklichkeit.
Dito. - Sprich mal mit Deinem Wissenschafts-Kollegen Anton.
Pluto hat geschrieben:Erst durch empirische Bestätigung wird aus Vermutung Wissen. Vorher ist es bestenfalls eine Hypothese.
In der HKM gibt es keine experimentelle Überprüfung - da bleibt alles auf hermeneutischer Ebene ("Was WÄRE, wenn meine Hermeneutik die richtige wäre?") stehen.
Pluto hat geschrieben:Genau! Um das festzustellen, haben wir die bewährte wissenschaftliche Methode.
Nochmals: Auch Fundametal-Theologie ist "Wissenschaft". - Sie hat genauso wenig wie die HKM die Möglichkeit der experimentellen Überprüfung.
Pluto hat geschrieben:Deshalb muss Hermeneutik der wissenschaftlichen Methode weichen.
Geht nicht - es gibt keine Wissenschaft, die NICHT auf einer Hermeneutik fußt. - Noch mehr: Im Gegensatz zur Naturwissenschaft mit ihrer Möglichkeit experimenteller Überprüfung kommt die HKM genauso wenig wie die Kanonische Exegese über ihren hermeneutischen Status hinaus. - Nimmst Du der HKM ihre Hermeneutik, gibt es die HKM nicht mehr.