Alles Teufelszeug? VIII

Benutzeravatar
Andreas
Beiträge: 5148
Registriert: So 21. Apr 2013, 19:15

#741 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Andreas » Do 18. Jan 2018, 12:17

Pluto hat geschrieben:Dass das idiotisch ist, schreib ich mal deiner Meinung zu, aber ist es wirklich so?
Das bleibt jedem Leser von freien Meinungsäußerungen überlassen, einzuschätzen was wirklich so ist - oder nicht so ist.

Sicher ist aber: wenn ein Staatsanwalt den von ihm in den Zeugenstand gerufenen Zeugen selbst für unzurechnungsfähig erklärt, ist das nicht besonders zielführend. Das wäre ein schlechter Staatsanwalt, oder nicht?
Pluto hat geschrieben:Welche Argumente hast du, dass es sich wirklich so verhält?
In diesem Fall ist es tatsächlich so, dass Zeus die Leute, die er zu Gunsten der Ideologie des Neuen Atheismus zitiert, als wahnhafte Religioten abqualifiziert. Das ist im Diskussionsverlauf hier nachzulesen. Musst nur die letzten Beiträge von uns nochmal im Zusammenhang lesen. Das ist das Gute an einem Forum, dass nichts verloren geht.

Da kann jeder nachlesen, wie Zeus seinem "Kubitzawahn" ins Knie schießt, wenn er den Theologen einerseits einen "Jesuswahn" unterstellt, und dieselben Theologen ins Feld führt um den "Kubitzawahn" zu sanktionieren. Das hat er ja von Kubitza selbst gelernt. Der hat das schließlich vorgemacht. Das nenne ich dann eben den Exorzismus der Atheidioten, die zur angeblich notwendigen "Heilung" der armen Religioten, den "teuflischen" Pastor Theißen mit dem Beelzebub des "wissenschaftlichen" Theißen auszutreiben versuchen.

Theißen ist in meinen Augen kein Dr. Jekill and Mr. Hyde. Ich schätze sein Buch tatsächlich, und tu nicht nur scheinheilig so, als ob. Das heißt nicht, dass ich Theißen in allem folge, aber das ist ein anderes Thema.
Pluto hat geschrieben:
Andreas hat geschrieben:Meine Meinung steht doch da:
Andreas hat geschrieben:Denn daran erkennt man deinen Wahnsinn und den, der übrigen Atheidioten des Neuen Atheismus.
Ist doch auch NUR deine Meinung.
Deine Meinung ist auch NUR deine Meinung. Das trifft auf alle Meinungen zu. Man gegen eine Meinung Argumente vorbringen - wenn man gute Argumente hat, wenn man die nicht hat, muss man halt zu schlechten Argumenten greifen, oder möglicherweise umdenken.
Zuletzt geändert von Andreas am Do 18. Jan 2018, 12:43, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#742 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Münek » Do 18. Jan 2018, 12:42

Andreas hat geschrieben:Theißen ist in meinen Augen kein Dr. Jekill and Mr. Hyde. Ich schätze sein Buch tatsächlich, und tu nicht nur scheinheilig so, als ob. Das heißt nicht, dass ich Theißen in allem folge, aber das ist ein anderes Thema.
Ich gehe mal davon aus, dass Du Theißens Auffassung von Jesu irrtümlicher Naherwartung NICHT folgst. ;)

Anton B.
Beiträge: 2792
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 16:20

#743 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Anton B. » Do 18. Jan 2018, 13:00

Roland hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben: Das Konzept der Ägypter, ihre Texte in „enormen Stein gehauen“ zu überliefern, ist weitaus effektiver, als die mündliche Erzählung und das dubiose Textsammeln und –übersetzen der christlich Aktiven.
Es hilft den Texten aber wenig, dass sie 30 Meter hoch und 150 Tonnen schwer in Stein gehauen sind, wenn sie heute vielleicht noch den Ägyptologen interessieren. Jesus hatte das schlicht nicht nötig. Er musste nicht hunderttausende Bauarbeiter und Soldaten beschäftigen um sich Denkmale zu schaffen und Länder zu erobern, sein einsames "wahrlich ich sage euch" auf Galiläas staubigen Gassen reichte aus, um noch heute auf der ganzen Welt viele hunderte Millionen Anhänger zu haben.
Das spricht dafür, dass er eben tatsächlich das fleischgewordene Wort Gottes ist (Joh. 1, 14).
Silverbullets Beurteilung erinnert mich an eine Szene in "Conan, der Barbar", wo es um die Vergänglichkeit von "Eisen" und "Fleisch" geht und der kluge Conan, soweit ich mich erinnere, auf das "Fleisch" setzte.

Das Christentum ist ab frühester Zeit eine Religion der Schriftproduktion durch eine eigene "Intelligentia" gewesen. Die Wirkung und Fruchtbarkeit wird von den Historikern, die die Ausbreitung des frühen Christentums untersuchen, immer wieder heraus gestellt.

Roland hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben: => Zur Verbreitung des christlichen Glaubens wurde wesentlich der Machteinfluss des römischen Reiches benutzt. (z.B. „Konzil mit Konstantin“ und „das Drei-Kaiser-Edikt“)
Die ersten 300 Jahre hat es sich gänzlich ohne Machteinfluss verbreitet. Schon Mitte des zweiten Jahrhunderts gab es einen Bischof von Lyon und natürlich auch einen von Rom. Und das ohne moderne Medien und Transportmittel und trotz schwerer Verfolgungen.
Ja. Für die Ausbreitung wurde maßgeblich die Infrastruktur inkl. insbesondere der städtischen Zentren genutzt. Konstantin hat dem Christentum eine besondere Bedeutung im Staatswesen gegeben, weil es unter anderem für ihn bzw. für das Staatsgebilde als nützlich gesehen hat. Er hat es als nützlich gesehen, weil das Christentum zu dieser Zeit aus sich selber heraus (trotz der unmittelbar voraus gegangenen massiven Verfolgungen) sich zu einer gewissen Macht entwickeln konnte und weil andere Eigenschaften dieser Religion eine kohäsive Wirkung auf das Reich versprachen.

Roland hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben: => Die Christianisierung basiert elementar auf Machtstrukturen und eine Durchsetzung mit Gewalt
Wo dies zweifellos geschehen ist, konnte sich niemand auf Jesus berufen. Wie die ersten 300 Jahre gezeigt haben und wie es auch heute noch geschieht, bedarf es für die Ausbreitung der guten Botschaft keinerlei Gewalt.
Richtig. Allerdings ist es eben auch so gewesen, dass im Mittelalter und der Neuzeit mit einem gewissen Druck "missioniert" wurde. Beides hat zu der Ausbreitung des Christentums geführt.

Roland hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben: => Aus dem Missionierungsauftrag kann sich nichts anderes ergeben, als ein Machtsystem.
Das Ideal des christlichen Lebens ist die Urgemeinde (Apg. 4, 32 ff.) und kein Machtsystem.
Ein utopisches Ideal in der Darstellung des Lukas bzw. des Apg.-Verfassers. Die geschichtliche Entwicklung ist der Jerusalemer Urgemeinde früh weggelaufen. Die Urgemeinde war entgegen der Ansicht vieler religiöser, "fundamental" aufgestellter "Freigeister" für die Entwicklung des Christentums weder besonders fruchtbar, noch erfolgreich.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

Benutzeravatar
Andreas
Beiträge: 5148
Registriert: So 21. Apr 2013, 19:15

#744 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Andreas » Do 18. Jan 2018, 13:08

Münek hat geschrieben:
Andreas hat geschrieben:Theißen ist in meinen Augen kein Dr. Jekill and Mr. Hyde. Ich schätze sein Buch tatsächlich, und tu nicht nur scheinheilig so, als ob. Das heißt nicht, dass ich Theißen in allem folge, aber das ist ein anderes Thema.
Ich gehe mal davon aus, dass Du Theißens Auffassung von Jesu irrtümlicher Naherwartung NICHT folgst. ;)
Das hat sich jetzt eh erledigt, da Theißen ja angeblich ein Religiot ist. Wer an Gott glaubt, ist gemäß DUDEN in Einbildungen, irrigen Annahmen, und falschen Vorstellungen festgefahren. In diesem Punkt hast du immer dieselbe Meinung wie Zeus vertreten. Wer so denkt, kann bei dem gläubigen Pastor Theißen da keine Ausnahme machen. Was immer er schreibt, es stammt aus der Feder eines dem religiösen Wahn Verfallenen und darf nicht ernst genommen werden.

Außerdem vertritt er diese "Auffassung" ja nicht, wie ich bereits dargelegt habe. Er hat seinen Lesern in deinem Zitat aus didaktischen Gründen nur eine Problemstellung vorgelegt. Was du bei Theißen unterschlägst, sind die unterschiedlichen Lösungsansätze die er anschließend aufzeigt, und die dir hier im Forum auch schon aufgezeigt wurden. In diesen Punkten unterstellst du Theißen und den Foristen ständig UNREDLICHKEIT.

Ich wiederhole es aber gerne nochmal extra für dich:
Unmittelbar davor:
Wenn die oben gegebene Darstellung der Reich-Gottes-Verkündigung Jesu richtig ist, wäre das hermeneutische Problem der Gottesherrschaft das hermeneutische Problem des montheistischen Gottesglaubens überhaupt: Wie setzt der eine und einzige Gott seinen Willen in dieser Welt durch? Dazu ist unter 5.3 schon das Wichtigste gesagt worden.
So jetzt kommt dein aus diesem Kontext gerissene Lieblingszitat:
Hier konzentrieren wir uns auf das Problem der irrtümlichen Naherwartung Jesu. Gleichgültig wie man die in seiner Verkündigung impliziten Terminperspektiven deutet, es bleibt immer das Problem: Jesus verkündigte eine nahe Gottesherrschaft, es kam aber das Christentum, das sich von der "Gottesherrschaft" oft weit entfernte. Jesus hat nicht mit dem Weiterbestehen der Welt für solange Zeit gerechnet.
Unmittelbar danach:
Grundsätzlich gibt es drei Lösungsanzätze, die hier nur kurz skizziert werden können:

1. Der heilsgeschichtliche Lösungsansatz: Jesus rechnete mit seinem Tod, einer danach folgenden Zwischenzeit, bis dann das Reich Gottes kommen sollte. Jesus hat sich vielleicht in der Zeitspanne geirrt, nicht aber in der Zeitstruktur, d.h. in der Abfolge verschiedener Phasen. Nach seinem Tode wurde die "Zwischenzeit" gedehnt, seine Eschatologie aber im Prinzip beibehalten. Ebenso wird heute seine Eschatologie - nur mit neuen Zeitindikatoren - beibehalten. Diese sich gern an das lk. Doppelwerk anlehnende Lösung wird unter anderem von W.G. Kümmel vertreten.

2. Der existenziale Lösungsansatz: unterscheidet zwischen überholten "objektivierenden Vorstellungen" über das Weltende und einer "eigentlichen Aussageintention" hinter diesen Vorstellungen, die erst der Exeget herausarbeitet. Neben dem Lösungsansatz der existenzialen Interpretation im engeren Sinne lassen sich diesem Ansatz noch weitere zuordnen.
...
usw.

3. Die evolutionäre Lösung
...
Dieser Satz ist keine wörtliche HK-Exegese eines Bibeltextes. Es ist eine Problemstellung vor welche Theißen die Studenten stellt, und er zeigt sogleich im Anschluss unterschiedliche Lösungswege auf, die in der Jesus-Forschung von unterschiedlichen Forschern bevorzugt werden, die teilweise auch beim Namen genannt werden - von "Konsens" wieder einmal keine Spur.

Ganz im Sinne dieses Satzes aus dem Vorwort: "Weil Wissenschaft nicht einfach von der Wirklichkeit "erzählen" kann, sondern über Quellen ..."
So ganz anders klingt das dann in deiner ideologisch motivierten und verfälschten Darstellung:
Münek hat geschrieben:Welche Schwierigkeit hast Du damit anzuerkennen, dass Jesus sich mit seiner Naherwartung geirrt hat, obwohl nahezu alle Wissenschaftler an den theologischen Fakultäten genau dieses Faktum konstatieren?

Wo genau liegt bei Dir der "neuralgische Punkt"?
Da schwadronierst du unter dem Deckmantel der von dir zu deinen Zwecken missbrauchten und entstellten "Wissenschaft" - von "der Wirklichkeit" als wären das wirklich Fakten und Tatsachen.
Der neuralgische Punkt dabei ist deine UNREDLICHKEIT.

Dieser von dir so oft zitierte Satz Theißens ist also nicht als das Ergebnis zu verstehen, zu dem Theißen/Merz bei ihrer Arbeit gekommen wären, und es bezieht sich auch nicht auf das "Wiederkommen Jesu in den Wolken", sondern auf das präsentisch-futurische Reich Gottes, von dem im Buch vorher schon viel die Rede gewesen ist:
§ 9 JESUS ALS PROPHET: DIE ESCHATOLOGIE JESU
4.2 Die gegenwärtige Gottesherrschaft - (4.2.1 Erfüllungsworte - 4.2.2 Kampfworte - 4.2.3 Anbruchsworte)
4.3 Die Verbindung von Gegenwart und Zukunft im Vaterunser
5.3 Die Einheit von Heils- und Gerichtspredigt, von Zukunfts- und Gegenwartseschatologie

Die Gegenwart des Reichs Gottes ist bei Theißen ein großes Thema. Wenn hier jemand im Forum auf das gegenwärtige Gottesreich in Jesu Verkündigung hinwies, hast du das mit Bezug auf Theißen und "die HKM" immer als unredlich abgetan und immer wieder diesen einen Satz aus dem Buch von Theißen zitiert, den du bewusst aus dem Zusammenhang gerissen hast, um die Leute hier arglistig zu täuschen.

So gebärdet sich DEINE UNREDLICHKEIT, indem du auf diese Weise Dinge völlig falsch darstellst - wider besseres Wissen, denn dass du dieses Wissen hast, hast du eben gezeigt.
Zuletzt geändert von Andreas am Do 18. Jan 2018, 15:50, insgesamt 2-mal geändert.

SilverBullet
Beiträge: 2414
Registriert: Mo 17. Aug 2015, 19:04

#745 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von SilverBullet » Do 18. Jan 2018, 15:48

Roland hat geschrieben:Ich sehe gar keine Parallele zu den "Ideen der Ägypter" und meine das deutlich gemacht zu haben
an die 3000 Jahre (Ägypten): ein „Gottessohn“ nach dem anderen (gezeugt von „Gott“ und einer Menschenfrau), 500 Jahre rund um das Jahr 0 (Rom): ein „Gottessohn“ nach dem anderen, alles spielt sich in der östlichen Ecke des Mittelmeeres ab und inmitten dieses Treibens taucht doch tatsächlich nochmal ein „Gottessohn“ auf.
=> von „Parallele“ sollte man wirklich nicht reden, denn hier besteht keinerlei Anlass etwas „getrennt“ zu sehen – das ist ein und derselbe Ablauf.

Roland hat geschrieben:Menschen, die sich Gottstatus zugemessen haben und so ihre Macht zementierten
Sorry, das ist der Sinn des Begriffes „Gottessohn“.

Roland hat geschrieben:…sind das genaue Gegenteil des Jesus von Nazaret. Er ging den umgekehrten Weg: Er konnte einerseits zeigen, dass er über göttliche Macht verfügte, Macht über den Tod, ...
Herkules hat als Baby extrem gefährliche Schlangen erwürgt und was danach noch kam, ist einfach nur "gigantisch".

Sind solche Geschichten das Kriterium für „Göttlichkeit“?

„Hatschepsut“ wurde von einem „Gott“(?) gezeugt und von einer Menschenfrau geboren. Sie wurde mit Milch von göttlichen Wesen versorgt und konnte sogar die „göttlich“ übliche Beschneidungsszene hinter sich bringen – Wow!

Roland hat geschrieben:Neben dem beschriebenen Unterschied zwischen all den "Herrschern" und Jesus wird immer vergessen, dass Jesus in den von der Wissenschaft als ursprünglich rekonstruierten Texte des NT, von Beginn an als göttlich eingestuft wird.
„Hatschepsut“ war eindeutig „göttlicher Herkunft“

Bzgl. „Göttlichkeit“ lieferst du keinerlei Unterschiede.

Roland hat geschrieben:Es hilft den Texten aber wenig, dass sie 30 Meter hoch und 150 Tonnen schwer in Stein gehauen sind, wenn sie heute vielleicht noch den Ägyptologen interessieren.
Die Texte existieren genauso wie an dem Tag ihrer Eingravierung. Es sind genau die 150 Tonnen, die dafür sorgen (auch heute noch).

Das Konzept der Ägypter, Geschichte festzuhalten, war sagenhaft gut, denn die heutige Geschichtsschreibung baut (für den relevanten Zeitraum) auf nichts anderem auf, als auf den ägyptischen Datierungen. Es gibt ab und zu das Bestreben, ägyptische Datierungen infrage zu stellen und umzuwerfen, sofort hört man, wie gross die Auswirkungen für das Verständnis der Geschichte anderer Länder wäre.
Dieses Volk sitzt (über die Texte der Pharaonen) vollständig stabil in der Geschichte.

Der Obelisk mit seinen 150 Tonnen stellt sicher, dass es „Hatschepsut“ tatsächlich gab, denn so ein Bauwerk stellt niemand einfach so „zum Spass“ auf und ordnet es dann einer Phantasiefigur zu.

Gab es „Jesus“?
Gab es „Paulus“?
Keine Ahnung, es ist jedenfalls nicht ausgeschlossen, dass es diese Leute gar nicht gab.

D.h. die Ägypter hatten ein verlässliches Prinzip entdeckt, um die Existenz von Menschen zu überliefern.
3000 Jahre lang wird das praktiziert und dann taucht deiner Meinung nach der „echte Gottessohn“ auf, wobei er mit den Ägyptern nicht mithalten kann – naja.

Dieser Umstand kann in Bezug auf „Göttlichkeit“ nicht vorkommen.
„Göttlichkeit“ sollte nicht mit einer Verschlechterung in Zusammenhang gebracht werden.

Roland hat geschrieben:Jesus hatte das schlicht nicht nötig. Er musste nicht hunderttausende Bauarbeiter und Soldaten beschäftigen um sich Denkmale zu schaffen und Länder zu erobern, sein einsames "wahrlich ich sage euch" auf Galiläas staubigen Gassen reichte aus, um noch heute auf der ganzen Welt viele hunderte Millionen Anhänger zu haben.
Das ist nicht korrekt, was du da sagst.
„Jesus“ müsste noch nicht einmal existiert haben, damit die Verbreitung einer Religion möglich war. Ausgehend von einem Weltreich (Rom) waren genügend Mächtige und genug Volk beteiligt, so dass man weit entfernt ist von „ein Wanderprediger hat es ganz alleine gemacht“.

Roland hat geschrieben:Das spricht dafür, dass er eben tatsächlich das fleischgewordene Wort Gottes ist
Ist die Verbreitung „allein durch den Wanderprediger“ dein Kriterium für „Göttlichkeit“?
=> dann ist es nichts wert, denn es stimmt nicht.

Roland hat geschrieben:Das Wort Gottes brauchte gar kein "Konzept" für seine Verbreitung, Jesus hat es verkörpert und gesprochen - mehr musste er selbst nicht veranlassen um es bis heute zu erhalten. Das spricht für seine Göttlichkeit.
Ich dachte, du glaubst an den fleissigen Briefeschreiber „Paulus“, der die Verbreitung durchgeführt hat – Nein? War es „Jesus“ ganz alleine.
Du hast dir das Dreikaiseredikt wohl auch noch nie angeschaut.
Zitat: Die erste Todesstrafe wurde 385 in Trier verhängt
(und schon ist Schluss mit der „Göttlichkeit“)

Roland hat geschrieben:Die ersten 300 Jahre hat es sich gänzlich ohne Machteinfluss verbreitet
Wieder nicht korrekt.
Schau dir die Propaganda von „Paulus“ an (z.B. Römerbrief). Sie war auf diejenigen gerichtet, die unter einer Macht litten (der römischen Macht).

Dass der Niedergang Roms in genau die Zeit fällt, in der das Christentum Aufschwung bekam, scheint dir noch nicht aufgefallen zu sein.

Dass eine Propaganda bei Menschen ankommt, die unter einer Herrschaftsmacht leiden, ist leicht vorstellbar und dass sich dies zu einem entscheidenden Faktor ausweitet, wenn die Oberschicht in Schwierigkeiten kommt (was der Fall war) ist auch nicht verwunderlich.
Da das Christentum eine Art „Vereinheitlichung“ darstellte, versuchte das angeschlagene Rom dies für sich auszunutzen.

Ist dieser Ablauf aber ein Zeichen „Göttlichkeit“?
Diese „Göttlichkeit“ strahlt genau wegen der unterdrückenden Belastungsmacht Rom und
diese „Göttlichkeit“ setzt geradezu auf die Durchsetzung durch die Unterdrücker – sehr hübsch :-)

Roland hat geschrieben:Das hatten wir schon. Jesus wird in den Urtexten des Christentums als Sohn Gottes bezeichnet. Da dachte noch niemand an Kaiser Konstantin.
Nein aber an „Julius Cäsar“, an „Augustus“ und an die Kleinigkeit von 3000 Jahren Pharaonen.

Du redest dir offenbar ein, dass das Konzept „Gottessohn“ zum ersten Mal mit „Jesus“ auf der Bühne aufgeführt wurde – denkst du, das ist vernünftig?

Roland hat geschrieben:Es ging um die Göttlichkeit Jesu nicht um Kriegsherren, die unter der Überschrift "Christentum" seine Botschaft mit Füßen getreten haben.
Selbstverständlich geht es um „Göttlichkeit“.

Eine „göttliche Abstammung“ sollte aber doch gewisse Auswirkungen abschätzen können.

„Hatschepsut“ hat vorausgesehen, dass es Schwierigkeiten geben wird. Also hat sie es Stein meisseln lassen, dass „niemand sagen können wird, sie hätte das alles nicht zustande gebracht“ – hat funktioniert.

Roland hat geschrieben:Das Ideal des christlichen Lebens ist die Urgemeinde (Apg. 4, 32 ff.) und kein Machtsystem.
Die christliche Urgemeinde besteht aus Juden in einem von Römern besetzten Gebiet. Exakt wegen der Unterdrückung wurde einem Erlöser entgegengesehnt. Diese Christen hatten eine apokalyptische Einstellung.

Entlang deiner Behauptung hätte „Gott“(?) exakt diese Situation verwendet, um das ägyptische „Gottessohn“-Konzept nachzuspielen. D.h. unterdrückende Macht ist Teil deines „Göttlichkeits“-Verständnisses.

Roland hat geschrieben:Es gibt übrigens auch die wirkliche Christenheit, die, getrieben von der christlichen Nächstenliebe, Krankenhäuser, ... usw. errichtet haben. Die werden aber von euch einseitig argumentierenden Atheisten stets vergessen.
1. Dies ist Teil des Missionsauftrages und weniger der „Nächstenliebe“
2. Wer finanziert es?
3. Wieso gibt es in Bezug auf „Göttlichkeit“ die Notwendigkeit für diese Einrichtungen?

Roland hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Letztlich waren die ägyptischen Grabbeigaben ein Hilfsprogramm für „bedürftige“ Grabräuber – irgendwie „sehr sozial“
Dafür waren sie sicher nicht gedacht, das meinst du auch nicht ernst.
Wir suchen ja hier nach der „Göttlichkeit“.
Wenn du die Hinrichtung von „Jesus“ als besonderen Plan ansehen möchtest, warum dann nicht auch „Umstände, die erst durch ein besonderes Verständnis angehoben werden“?
Du willst „Göttlichkeit“ ja nicht „beliebig“ verteilen – oder doch?

Roland hat geschrieben:Geldgeile Menschen finden sich überall, da braucht man nicht lange zu suchen. Auch wenn sie nicht "nahe an der Göttlichkeit" stehen, darum geht’s nicht.
Es geht um die Göttlichkeit Jesu, um seine Botschaft und sein Beispiel – im Gegensatz zu deinen "200 Gottessöhnen", jenen mächtigen, steinreichen Pharaonen und römischen Kaisern, die sich als göttlich bezeichneten.
Der Unterschied ist fundamental.
Vielleicht habe ich mich verlesen, aber „Hatschepsut“ hat wohl eher eine friedliche Periode eingeleitet, in der es dem Volk lange Zeit besser ging (Stichwort: „Weltreich“).
Die „christlichen Gläubigen“ haben (sofern die Texte stimmen) wohl vergebens gewartet.

Roland hat geschrieben:Dann hast du den Link nicht geöffnet. Leben und Auferstehung Jesu sind eines der am besten gesicherten historischen Ereignisse in der Geschichte der Menschheit.
Geh nach Karnak, berühr die 150 Tonnen Stein mit der Kartusche von „Hatschepsut“ und berichte danach nochmal über irgendetwas, das besser belegt sein soll.
(du kannst gerne versuchen, den Kollos zu fälschen)

Roland hat geschrieben:Gott ist die Liebe
Nö, „Liebe“ ist ein abstrakter Begriff für Situationen, in denen Menschen ihre körpergesteuerte Ausrichtung, „Verbundenheit“, beschreiben wollen (hat jetzt nichts mit Sexualität zu tun).
Dies ohne Körper zu einem „handelnden Konzept“ zu erklären, ist blanker Unsinn.
(im Volksmund heisst es: „die Hormone spielen verrückt“ – Hormone, ohne Körper?)

Catholic
Beiträge: 2750
Registriert: Sa 14. Sep 2013, 13:45

#746 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Catholic » Do 18. Jan 2018, 15:56

SilverBullet hat geschrieben: ...
Das Konzept der Ägypter, Geschichte festzuhalten, war sagenhaft gut,...

War es nicht eher so,daß das Konzept der Ägypter ihre Pharaonen als gottgleiche Helden darzustellen sagenhaft gut war? ;-)

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#747 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Münek » Do 18. Jan 2018, 17:14

Andreas hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
Andreas hat geschrieben:Theißen ist in meinen Augen kein Dr. Jekill and Mr. Hyde. Ich schätze sein Buch tatsächlich, und tu nicht nur scheinheilig so, als ob. Das heißt nicht, dass ich Theißen in allem folge, aber das ist ein anderes Thema.
Ich gehe mal davon aus, dass Du Theißens Auffassung von Jesu irrtümlicher Naherwartung NICHT folgst. ;)
Außerdem vertritt er diese "Auffassung" ja nicht, wie ich bereits dargelegt habe. Er hat seinen Lesern in deinem Zitat aus didaktischen Gründen nur eine Problemstellung vorgelegt.
Selbstverständlich vertritt Theißen die Auffassung einer "irrtümlichen Naherwartung Jesu":

"Es bleibt immer das Problem: Jesus verkündigte eine nahe Gottesherrschaft, es kam ABER das Christentum... Jesus hat NICHT mit dem Weiterbestehen für so lange Zeit gerechnet." Und etwas später schreibt er: "Die irrtümliche Naherwartung Jesu (und der ersten Chris-
ten) hat im Urchristentum keine Krise ausgelöst..."
(S. 252, 253)

Noch klarer kann Theißen seine Auffassung über Jesu Irrtum nicht darlegen.

Andreas hat geschrieben:Was du bei Theißen unterschlägst, sind die unterschiedlichen Lösungsansätze die er anschließend aufzeigt, und die dir hier im Forum auch schon aufgezeigt wurden.
Theißen skizziert Ansätze anderer, namentlich genannter Theologen, die versuchen, das Problem der fehlgeschlagenen Botschaft Jesu "zu lösen" - OHNE sich deren Überlegungen anzuschließen. Denn seine Auffassung über Jesu irrtümliche Naherwartung hat ja bereits vorher begründet dargelegt.

Andreas hat geschrieben:Ich wiederhole es aber gerne nochmal extra für dich:
Vielen Dank - aber ich besitze das Theißenbuch "Der historische Jesus" - und lesen kann ich auch. ;)

Benutzeravatar
Zeus
Beiträge: 4745
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:32
Wohnort: Lyon
Kontaktdaten:

#748 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Zeus » Do 18. Jan 2018, 17:21

Andreas hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:Wenn ich von religiösem Wahn spreche, dann beziehe ich mich auf die Definition im Duden:
Wahn: (gehoben) Einbildung, irrige Annahme;
falsche Vorstellung, die sich bei jemandem festgesetzt hat
Um so verwunderlicher, dass du solche Leute zitierst,
Wo habe ich diese Leute zitiert?
Andreas hat geschrieben:Solche Leute müssen doch in deinen Augen total unglaubwürdig sein.
Nein, lieber Anddreas. Lies doch bitte noch einmal gaaanz langsam:
Zeus hat geschrieben:[Religiotie] ist eine Form geistiger Behinderung verursacht durch religiöse Indoktrination vornehmlich im frühen Kindesalter. Sie führt schnell zu unterdurchschnittlich kognitiven Leistungen und Einschränkungen des affektiven Verhaltens in G l a u b e n s f r a g e n.

Außerhalb dieses Bereichs können Religioten ganz vernünftig sein, denn...
Zeus hat geschrieben:...im Unterschied zur pathologischen Form der Intelligenzminderung bedingt Religiotie n i c h t automatisch einen reduzierten Intelligenzquotienten.
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#749 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Münek » Do 18. Jan 2018, 17:46

Andreas hat geschrieben: Die Gegenwart des Reichs Gottes ist bei Theißen ein großes Thema.
Nein - Theißen schreibt in seinem Buch "Der historische Jesus" S. 232: "Die Jesusüberlieferung enthält sowohl FUTURISCHE als auch PRÄSENTISCHE Aussagen zur Königsherrschaft Gottes."

Also nicht nur Gegenwart, sondern auch (sogar primär) Zukünftiges.

Andreas hat geschrieben:Wenn hier jemand im Forum auf das gegenwärtige Gottesreich in Jesu Verkündigung hinwies, hast du das mit Bezug auf Theißen und "die HKM" immer als unredlich abgetan und immer wieder diesen einen Satz aus dem Buch von Theißen zitiert, den du bewusst aus dem Zusammenhang gerissen hast, um die Leute hier arglistig zu täuschen.
Das ist unzutreffend.

Ich habe immer wieder darauf hingewiesen, dass für Jesus die Gottesherrschaft PUNKTUELL PRÄSENT war, wenn er mit dem Finger (Geist) Gottes Dämonen austrieb (Lk. 11:20).


Ansonsten richtete sich seine Botschaft auf die nahe Zukunft.

Andreas hat geschrieben:So gebärdet sich DEINE UNREDLICHKEIT, indem du auf diese Weise Dinge völlig falsch darstellst - wider besseres Wissen, denn dass du dieses Wissen hast, hast du eben gezeigt.
Nun mal ruhig Blut - und versuchen, immer hübsch bei der Wahrheit zu bleiben. :angel:

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#750 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Münek » Do 18. Jan 2018, 18:07

Andreas hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:Wenn ich von religiösem Wahn spreche, dann beziehe ich mich auf die Definition im Duden:
Wahn: (gehoben) Einbildung, irrige Annahme; falsche Vorstellung, die sich bei jemandem festgesetzt hat
Um so verwunderlicher, dass du solche Leute zitierst, bei denen du von irrigen Annahmen, Einbildungen, falschen Vorstellungen ausgehst. Solche Leute müssen doch in deinen Augen total unglaubwürdig sein.

Historisch-kritisch arbeitende Exegeten, die hier gelegentlich zitiert werden, argumentieren NIE mit der Existenz und dem übernatürlichen Eingreifen eines Heilpläne schmiedenden Gottes. Insofern gehören sie NICHT zur Spezies der vermeintlichen "Religioten".

Das sollte Dir doch eigentlich klar sein.

Antworten