Alles Teufelszeug? VIII

Catholic
Beiträge: 2750
Registriert: Sa 14. Sep 2013, 13:45

#231 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Catholic » Fr 29. Dez 2017, 20:08

Pluto hat geschrieben:Wahrlich ein hinkendes Bespiel, weil es Naturkatastrophen nicht erklärt.

Stimmt,ich schrieb ja das es hinkt.
denoch:
Ein Erbbeben ist nicht durch Menschen verursacht.
Wenn aber Menschen gezwungenerweise ihre Häuser oder Hütten in einem erdbebengefährdeten Gebiet bauen müssen weil ihnen wohlhabendere Menschen die Chance nehmen ihre Unterkünfte in sicheren Gebieten zu bauen,dann kann man schlecht Gott die Schuld daran geben.

Catholic
Beiträge: 2750
Registriert: Sa 14. Sep 2013, 13:45

#232 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Catholic » Fr 29. Dez 2017, 20:12

sven23 hat geschrieben: Aber im Falle der Hiob-Geschichte wäre es so, als wenn der Vater dem Sohn noch eine Flasche Whiskey mit auf den Weg gibt und dazu noch die Bremsen manipuliert.

eben:
Hiob-Geschichte!
Wenn in einer Geschichte,Parabel usw. eine bestimmte Absicht verfolgt wird,dann sieht die Sache natürlich anders aus.
um das Beispiel der Erzählung um Hiob zu nehmen:
Bei ihr geht es im Kern darum zwei Aspekte deutlich zu machen,1.nicht Hiob ist schuld an seiner Situatio und 2.er bleibt trotzallem Gott treu.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#233 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von sven23 » Fr 29. Dez 2017, 20:21

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Aber in der historischen Forschung nicht zu gebrauchen
Nach wie vor erwartet keiner, dass ein solches Modell von der HKM übernommen wird. - Du magst auch darauf bestehen können, dass Wissenschaften, die die Geschichte zum Gegenstand machen, generell nicht mit solchen Modellen arbeiten. - Aber es muss dabei immer klar bleiben, dass damit kein Interpretations-Monopol über das, was war, verbunden ist. - Konkret: Wenn ein kanonischer o.ä. Exeget die Bibel unter geistigen Gesichtspunkten interpretiert und in Bezug auf die Wirklichkeit Jesu zu Ergebnissen kommt, können diese dem, was damals diesbezüglich wirklich der Fall war, näher sein als historisch-kritische Ergebnisse
Extrem unwahrscheinlich, weil historische Forschung nicht ihr Fach ist.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Was du meinst, ist irrelevant für die Forschung. Hier zählt nur die historisch-kritische Methode.
Wenn die in der historisch-kritischen Forschung irrelevant ist, macht das doch nichts - mein Haupt-Augenmerk geht auf das, was damals wirklich war. Und diesbezüglich forschen auch andere.
Natürlich, neben der historischen Jesusforschung gibt es noch eine Spezialabteilung, die erforscht, was "damals wirklich war". :lol:
Das Schlimme ist, wahrscheinlich glaubst du auch noch, was du schreibst.


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Was ist das denn für ein Herumgeeiere? Die inhaltlichen Gesichtspunkte spiegeln doch die Intention des Verfasser wider. Und du willst mal was mit Literatur studiert haben?
Wieder ein klassischer Sven:
Langer Rede kurzer Sinn: jeder Text wird in einer bestimmten Absicht geschrieben. Wer die Verfasserintention außer Acht läßt, hat in der historischen Forschung nichts verloren. Punkt.
So wird es auch in der Praxis gehandhabt. Die historisch-kritische Methode ist der alternativlose Standard in der Forschung.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Hier konkret in der historischen Jesusforschung wird das doch nur ins Spiel gebracht, weil die Ergebnisse nicht gefallen.
Das sind hilflose Verschwörungs-Theorien, die der Tiefe der Problematik nicht gerecht werden.
Da dies nur closs betrifft, ist eine Ein-Mann Verschwörung wohl nicht allzu ernst zu nehmen.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Da sind sie immer gut aufgehoben, wenn man Wert auf 42000 Konfessionen legt.
Das ist die Gefahr dabei - da kommt dann alles Mögliche und Unmögliche raus. - Deshalb doch mein Vorschlag (der der innertheologischen Praxis im übrigen weitgehend entspricht): "Liebe HKM, beschränkt Euch halt auf die Sachebene. - Interpretieren sollen dann andere". - Dann ist die HKM doch fein raus und kommt erst gar nicht in Gefahr, als "Antichrist" bezeichnet zu werden.
Du Dummerchen, die 42000 Konfessionen gehen nicht auf das Konto der historischen Jesusforschung, sondern auf deine glaubensbasierten Exegeten-Freunde. Das Jesusbild der Forschung ist da weitaus einheitlicher. Das schrieb ich aber schon alles. :roll:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:deshalb hat man die Abteilungen getrennt: Wissenschaft vs. Glaubensdogmatik.
Aber doch nur in Deinem ideologischen Kopf - das hat doch nichts mit der Realität zu tun.
Es ist Teil der Realität.

https://www.bibelwerk.de/sixcms/media.p ... stbuch.pdf

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Meine Defintion von Zirkelschluss ist der an Paulus angelehnte:

Die Bibel ist Gottes Wort, denn es steht geschrieben „alle Schrift ist von Gott eingegeben“.
DIESE Definition ist richtig.

sven23 hat geschrieben:Die Vorbilder dafür lieferten aber Ratzinger und Berger.
Aber nur dann, wenn sie sagen würden, dass die Bibel wahr sei, WEIL in der Bibel stehe, sie sei wahr. - Tun sie das? - Zitat?
Berger meint, man solle doch die biblischen Berichte als historisch zuverlässige Tatsachen ansehen, denn schließlich stünden sie ja in der Bibel. Du kannst aber Roland selber fragen, dessen Ausführungen du ja als Zirkelschluss bezeichnet hast und der sich wahrscheinlich auf Berger beruft.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Fortschritt ist, dass man die alten Mythen nicht als historische Tatsachenberichte verkaufen kann.
Isoliert betrachtet ist das richtig. - Aber es ist eben AUCH Fortschritt, wenn man eine geistige Aussage nicht an ihrer Historizität, sondern an ihrem Gehalt misst.
Wer tut das? Die goldene Regel kann man unabhängig von ihrem historischen Bezug jederzeit beherzigen.
Damit begnügen sich Ratzinger, Berger und Co aber nicht, sie bestehen auf der Historizität von allem, was sie Forschung als unhistorisch identifiziert hat.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Richtig, das ist die beste Erkenntis deinerseits seit ewigen Zeiten.
Ähm - das ist Standard in der Theologie.
Ähm, in der historischen Jesusforschung auf jeden Fall, in der glaubensdogmatischen Abteilung nicht. siehe oben

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die Bibel ist nun mal kein historischer Tatsachenbericht, und deshalb haben wir auch die Diskrepanz zwischen historischem Jesus und kerymatischen Christus.
Die Bibel ist eine Mischung aus historischer Beschreibung und geistigen Aussagen - auch das ist Standard. - Da aber "geistige Wirklichkeit" auch historische Wirklichkeit ist (schließlich findet sie in der Zeit statt), gibt es ein Feld zwischen historisch-kritischer und spiritueller Bewertung "dessen, was damals wirklich war", zu dem beide etwas zu sagen haben und beide recht haben können. - Insofern ist ein Teil des kerygmatischen Jesus sehr historisch und ein Teil des historisch-kritisch ermittelten Jesus, vor allem in geistigen Dingen, sehr unhistorisch, weil es "anders war" bzw gewesen sein kann. - Da kommt keiner dran vorbei.
Das müsstest du erst mal belegen und das kannst du aus guten Gründen nicht. Da sind schon Prominentere gescheitert.


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Genau das macht die Forschung doch und schon Bultmann hat doch auf das mythische Weltbild der Antike hingewiesen, das sich nicht 1:1 in die heutige Zeit transportieren läßt. Damit rennst du in der Forschung offene Türen ein.
Erfreulich - und warum merkt man davon seitens der HKM-Verteidiger hier auf dem Forum nichts?
Weil dein Gedächtnis katastrophal ist, Jungs Video über Bultmann hat genau das zum Thema. :roll:

Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Benutzeravatar
Andreas
Beiträge: 5148
Registriert: So 21. Apr 2013, 19:15

#234 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Andreas » Fr 29. Dez 2017, 22:15

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Meine Defintion von Zirkelschluss ist der an Paulus angelehnte:

Die Bibel ist Gottes Wort, denn es steht geschrieben „alle Schrift ist von Gott eingegeben“.
DIESE Definition ist richtig.

sven23 hat geschrieben:Die Vorbilder dafür lieferten aber Ratzinger und Berger.
Aber nur dann, wenn sie sagen würden, dass die Bibel wahr sei, WEIL in der Bibel stehe, sie sei wahr. - Tun sie das? - Zitat?
Ratzinger tut das selbstverständlich. War in 2 Minuten zu finden.
Das gewünschte Zitat findet sich in diesem Text mit Ratzinger als Unterzeichner.
Wie oft willst du denn noch demonstrieren, dass du von der RKK keinen blassen Schimmer hast. Ich könnte dir auch den KKK verlinken, lasse es aber wegen tiefer Hoffnungslosigkeit.

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#235 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Münek » Fr 29. Dez 2017, 23:15

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Wer käme da nach Deiner Meinung infrage?
Viele. - Das kann ein Naturalist sein, der sagt: "Ich interpretiere jetzt mal so, als sei Jesus nur Mensch" (weil er naturalistischerweise gar nicht Gott sein kann) - im Grunde entspricht das heute im wesentlichen der HKM-Interpetation. - Das kann auch ein Kanoniker sein, der sagt: "Ich interpretiere jetzt mal im gesamtbiblischen Kontext unter der Vorgabe, dass Jesus göttlich war". - Usw.
Meine Frage zielte dahin, welche theologische Diziplin ANSTELLE der historisch-kritischen Exegese Bibeltexte interpretieren sollte.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Ratzinger rastete nachlesbar nur deshalb aus, weil die HKM als wissenschaftliche Diziplin die Unverschämtheit besitzt, den supranaturalen Faktor "Gott" außen vor zu lassen.
ABER trotzdem interpretative Sätze loslässt - einer davon: "Jesus HATTE eine Naherwartung".
Tja - auch wenns weh tut - die Interpretation von Bibeltexten ist nun mal die alleinige Aufgabe der Exegese.

Ich bin mir bewusst, dass der von der Bibelexegese mehrheitlich festgestellte Irrtum Jesu vielen Gläubigen wie ein Stachel im Fleisch sitzt. Aber was Jesus und seine Jünger dem Volk landauf landab verkündet haben und was dann nicht eintraf (die Erde drehte sich bekanntlich weiter und von einer Herrschaft Gottes ist weit und breit nichts zu sehen), lässt sich nun mal nicht auf Teufel komm raus einfach weg- oder uminterpretieren.


Mit dem "Reich Gottes/Gottesherrschaft" auf Erden hat Jesus mit Sicherheit nicht die heilige Mutter Kirche gemeint, obwohl Augustinus von
Hippo (354 - 430) in seinem berühmten Werk "Der Gottesstaat" feststellte, dass die jetzige Kirche auf Erden sowohl das Königreich Christi als
auch als auch das Königreich der Himmel IST.

Na dann gute Nacht, Marie.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#236 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von closs » Sa 30. Dez 2017, 00:05

sven23 hat geschrieben:Extrem unwahrscheinlich, weil historische Forschung nicht ihr Fach ist.
Es geht hier nicht um äußere Geschichte, sondern um geistige Fragen und daraus abgeleitete Untersuchungen, wie Jesus wirklich gedacht hat. - Nochmals:
1) Auch Geistiges, das in der Zeit stattfindet, ist historisch.
2) Die HKM ist dafür nicht die richtige Adresse.

sven23 hat geschrieben:Wer die Verfasserintention außer Acht läßt, hat in der historischen Forschung nichts verloren.
1) Sie wird nicht außer Acht gelassen.
2) Es geht auch um das, was da an Text steht, ob es in der Verfasser-Intention ist oder nicht.

sven23 hat geschrieben:die 42000 Konfessionen gehen nicht auf das Konto der historischen Jesusforschung
Wer meint das?

Es geht hier darum, dass sich die HKM nicht nur 42.001. Denomination macht, sondern sich streng auf Sachergebnisse beschränkt. - Das Schlimme: Du wirst hier zustimmen, weil Du Interpretationen zu Sachergebnissen machst. - Es ist im Grunde hoffnungslos.

sven23 hat geschrieben:Du kannst aber Roland selber fragen, dessen Ausführungen du ja als Zirkelschluss bezeichnet hast
Ich habe DEINE Wiedergabe von Roland als zirkelschlüssig bestätigt - da Du aber üblicherweise verzerrst, kann ich erst ein abschließendes Urteil fällen, wenn mir der Original-Text vorliegt.

sven23 hat geschrieben:Damit begnügen sich Ratzinger, Berger und Co aber nicht, sie bestehen auf der Historizität von allem, was sie Forschung als unhistorisch identifiziert hat.
Das Zitat, das ich dazu von Ratzinger gelesen habe, lautete, dass alle WESENTLICHEN Dinge der Bibel als historisch zu verstehen seien. - Welche WESENTLICHE Sache hat die HKM falsifiziert?

sven23 hat geschrieben:Das müsstest du erst mal belegen und das kannst du aus guten Gründen nicht. Da sind schon Prominentere gescheitert.
An WEM sind sie gescheitert? - Am HKM-Modell? - Meinst Du ernsthaft, die HKM könne es beurteilen, wenn ein Kerygmatiker bspw sagt: "Aus gesamt-kanonischen Gründen darf als sicher angenommen werden, das Jesus mit ... folgendes ... gemeint hat". ---???---

Kann es nicht vielmehr sein, dass die HKM meint, sie sei der Bench Marker, an dem sich alles orientieren müsse? - Und nebenbei: Es gibt nach wie vor kein Dogma, das in irgend einer Art historisch-kritisch falsifiziert ist. (Was nicht heißt, dass ich alle Dogmen gut finde) - Ist es eher nicht andersrum, dass sich eine säkular aufgestellte wissenschaftliche Disziplin erst gar nicht in spirituell aufgestellte wissenschaftliche Disziplin einmischen sollte, solange es nicht um äußere Dinge der Geschichte geht?

sven23 hat geschrieben:Weil dein Gedächtnis katastrophal ist, Jungs Video über Bultmann hat genau das zum Thema.
Dieses Video ist längst als ungeeignet für das Verständnis dessen indentifiziert, worum es hier geht. - Jung erklärt einige Sachen inhaltlich recht gut und schmiert am Ende furchtbar ab, weil er offenbar kein Verhältnis zu Substanz hat.

Andreas hat geschrieben:Ratzinger tut das selbstverständlich. War in 2 Minuten zu finden.
Ich habe es wirklich im Schnelllauf durchgelesen und habe nirgens die Wendung gehört, dass die Bibel wahr sei, WEIL es in der Bibel stehe. - Ansonsten sind da viele gute Sachen drin, allerdings auch einige, die mir zu sehr auf die Kirche und zu wenig auf Gott bezogen sind. - Aber das war hier nicht das Thema.

Andreas hat geschrieben:Wie oft willst du denn noch demonstrieren, dass du von der RKK keinen blassen Schimmer hast.
Was soll das? Natürlich kenne ich nicht alle Enzyklien - am besten auswendig. - "Ahnung haben" sollte heißen, dass man den Geist einer Hermeneutik erkennt - dieser ist mir bei der RKK relativ gut geläufig - wenn mich meine theologischen Gesprächspartner der letzten Jahrzehnte nicht getäuscht haben (das haben sie sicherlich nicht). - IRgendwas zitieren können, aber im Idealfall nicht zu verstehen, ist kein Vorsprung.

Münek hat geschrieben:Meine Frage zielte dahin, welche theologische Diziplin ANSTELLE der historisch-kritischen Exegese Bibeltexte interpretieren sollte.
Das macht in der RKK die Disziplin der Christlichen Hermeneutik:
"Hermeneutik (griech. hermÄ“neuein, erklären, auslegen, übersetzen) bezeichnet die Methode des Verstehens und Auslegens von Werken. Die Christliche Hermeneutik beschäftigt sich zentral mit der Bibelexegese, der Auslegung biblischer Texte. Beim Versuch, biblische Texte auszulegen und zu verstehen, bediente man sich verschiedener Lehren, wie z. B. der Typologie, vierfache Schriftsinn oder der Eschatologie. "

Der Unterschied zur HKM: Sie deutet nicht rein sachwissenschaftlich (wie es die HKM tun sollte), sondern auch hermeneutisch. - Das heißt: Sie nimmt die Ergebnisse der Sachebene auf, verarbeitet sie und nimmt sie als Basis der weiterführenden, interpretativen Deutung. - Vereinfacht: Sie schließt da "parteiisch" an, wo die HKM aufhört bzw. aufhören sollte, wenn sie rein sachlich bleiben will.

Das Problem, das mich irritiert und vor allem "Euch" irritieren sollte: Die HKM scheint in der Praxis beides zu vermischen, wobei sie dabei hermeneutisch-interpretative ERgebnisse als Sachergebnisse deklariert. - Das ist natürlich furchtbar.

Ob das in der serlösen HKM tatsächlich passiert, weiß ich nicht - aber sie wird hier im Forum deutlichst so zitiert und dargestellt. - Theißen schlitzt sich raus, indem er im Vorwort von "methodischen ERgebnissen" spricht - aber eine deutlichere Abgrenzung aus seinem Mund wäre noch besser gewesen.

Münek hat geschrieben:Tja - auch wenns weh tut - die Interpretation von Bibeltexten ist nun mal die alleinige Aufgabe der Exegese.
q.e.d. - Das heißt: Die HKM vermanscht Exegese und Heremneutik.

Münek hat geschrieben:Ich bin mir bewusst, dass der von der Bibelexegese mehrheitlich festgestellte Irrtum Jesu vielen Gläubigen wie ein Stachel im Fleisch sitzt.
Das Problem ist ein anderes: Hier wird ein eindeutig hermeneutisches Ergebnis als reines Sachergebnis dargestellt.

Benutzeravatar
Andreas
Beiträge: 5148
Registriert: So 21. Apr 2013, 19:15

#237 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Andreas » Sa 30. Dez 2017, 00:28

closs hat geschrieben:Ich habe es wirklich im Schnelllauf durchgelesen und habe nirgens die Wendung gehört, dass die Bibel wahr sei, WEIL es in der Bibel stehe. - Ansonsten sind da viele gute Sachen drin, allerdings auch einige, die mir zu sehr auf die Kirche und zu wenig auf Gott bezogen sind. - Aber das war hier nicht das Thema.
Dein im Schnelldurchlauf Durchlesen ist hier allseits bekannt und gefürchtet. Den vielen Verweisen in die Bibel und den KKK, der wiederum andauernd in die Bibel verweist hast du natürlich im Schnelldurchlauf nicht nachgespürt. Zeitmangel.

Du zitierst hier seit Tagen anderen gegenüber Apg. 8,30 "Verstehst du auch, was du liest". Wie könnte es denn nicht wahr sein, was Jesaja, ein Prophet Gottes, geschrieben hat, wenn Gott höchstpersönlich Phillipus schickt, damit er dem Kandake in Gottes Auftrag sagt, dass Jesaja niemand anderen als Jesus Christus meint ... Jesus sagt: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Jesus "ist" der Herr. Ja woher wissen wir das denn, wenn nicht aus der Bibel? Darum pochst du doch so auf die kanonische Exegese der Bibel, damit man verstehen kann, was der Fall ist - historisch, ontisch, geschichtlich, real, wirklich und tatsächlich. Dein "das, was der Fall ist" soll doch auch nichts anderes heißen, als dass es wahr ist - sonst wäre es ja nicht der Fall. Wenn du über dein Modell sprichst verweist du auch sehr gerne in die Bibel, damit auch jedem klar wird, was der Fall ist. So macht es doch das ganze Christentum. Steht denn bei Jesaja "die Wendung" "Jesus Christus"? Kommt es dir jetzt auf die Buchstaben der Redewendung an, oder auf deren geistigen Sinn?

Verstehst du auch was du da liest? Ganze 94 mal kommen Worte mit *wahr* in diesem Dokument vor, du Überflieger.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#238 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von closs » Sa 30. Dez 2017, 01:00

Andreas hat geschrieben:Jesus sagt: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Jesus "ist" der Herr. Ja woher wissen wir das denn, wenn nicht aus der Bibel?
Natürlich "wissen" wir es nicht, sondern "glauben" es. - Die Frage lautet also: Glauben wir, dass das, was in der Bibel steht wahr ist.

Aber was hat das mit dem Zirkelschluss zu tun: Die Bibel ist wahr, weil in der Bibel steht, dass die Bibel wahr ist. ----? - Ich kenne von Ratzinger kein Zitat, wo er es SOOO sagt. - Er könnte sagen: "Die Theologie glaubt, dass das, was in der Bibel steht, wahr ist" - das wäre kein Zirkelschluss, sondern ein "Glaubensentscheid". - So wie andere sagen: "Wir glauben, dass die Geschichte ein ausschließlich naturalistischer Wirkungszusammenhang ist". - Auch das ist ein Glaubensentscheid.

Also: Wo ist das Zitat (das ich nicht gefunden habe), wo steht, dass die Bibel wahr sei, WEIL in der Bibel stehe, dass die Bibel wahr sei? - Wenn Du es findest, ist es gut - dann würde ich sehr die Stirn über die RKK runzeln, weil das schwach wäre - aber bisher konnte es niemand präsentieren.

Andreas hat geschrieben:Darum pochst du doch so auf die kanonische Exegese der Bibel, damit man verstehen kann, was der Fall ist - historisch, ontisch, geschichtlich, real, wirklich und tatsächlich.
Ich poche NICHT auf die kanonische Exegese, sondern stelle fest, dass sie auf dem Glaubensentscheid beruht, dass Jesus göttlich ist und dementsprechend die Bibel "wahr" ist. - Aber das hilft erst mal gar nichts, weil das, was da steht, derart unterschiedlich interpretiert werden kann, dass völlig offen ist, WAS davon wahr sein soll.

Andreas hat geschrieben:Dein "das, was der Fall ist" soll doch auch nichts anderes heißen, als dass es wahr ist - sonst wäre es ja nicht der Fall.
Richtig - aber WAS das ist, wissen wir doch nicht. - Auch nicht die kanonische Exegese. - Modelle/Glaubensentscheide/etc. werden in der Hoffnung geschaffen, damit dem, was wahr ist, möglichst nah zu kommen - mehr nicht. - IMMER gilt, dass der Mensch nur in Stückchen erkennen kann und erst später wirklich erkennt, wie er erkannt ist.

Andreas hat geschrieben: Steht denn bei Jesaja "die Wendung" "Jesus Christus"?
Nein - und wenn es jemand so interpretiert, kann er recht haben, oder er hat NICHT recht. - All diese Sachen sind nicht falsifizierbar, möglicherweise im Sinne eines Modells sehr plausibel.

Andreas hat geschrieben:Kommt es dir jetzt auf die Buchstaben der Redewendung an, oder auf deren geistigen Sinn?
Immer nur auf den geistigen Sinn.

Andreas hat geschrieben:Ganze 94 mal kommen Worte mit *wahr* in diesem Dokument vor
Das heißt aus meiner Sicht: Wenn unser Glaubensentscheid der richtige ist, dann sind folgende 94 Mal wahr. - Die HKM würde dies auf Basis IHRER hermeneutischen Grundlagen genauso hinkriegen. - Also zunächst mal normal.

Andreas hat geschrieben:Verstehst du auch was du da liest?
Von diesem vatikanischen Dokument habe ich NICHT alles verstanden - da steckt so viel drin, was ich nicht überschaúen kann. - Das fängt schon damit an, dass es ja konkrete Gründe gibt, warum es auf dieses oder jenes eingeht - Gründe, deren Historie man wissen müsste. - Muss ich passen - das ist tiefste Theologie, die nicht einmal der durchschnittliche Theologe vollumfänglich durchschaut. - Das wäre ein Thema für ein Oberseminar in der Uni.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#239 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von sven23 » Sa 30. Dez 2017, 08:26

Catholic hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Aber im Falle der Hiob-Geschichte wäre es so, als wenn der Vater dem Sohn noch eine Flasche Whiskey mit auf den Weg gibt und dazu noch die Bremsen manipuliert.

eben:
Hiob-Geschichte!
Wenn in einer Geschichte,Parabel usw. eine bestimmte Absicht verfolgt wird,dann sieht die Sache natürlich anders aus.
um das Beispiel der Erzählung um Hiob zu nehmen:
Bei ihr geht es im Kern darum zwei Aspekte deutlich zu machen,1.nicht Hiob ist schuld an seiner Situatio und 2.er bleibt trotzallem Gott treu.

Richtig, und wir am Ende für seine Glaubenstreue belohnt. Das war den Schreibern wohl auch noch sehr wichtig.
Glaube fest und die Belohnung wird folgen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#240 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von sven23 » Sa 30. Dez 2017, 09:20

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wer die Verfasserintention außer Acht läßt, hat in der historischen Forschung nichts verloren.
1) Sie wird nicht außer Acht gelassen.
Das kann man sagen, wenn man weder von der historichen Jesusforschung noch von der kanonischen Exegese eine Ahnung hat.
Die kanonische Exegese interessiert sich nicht für die ursprüngliche Bedeutung eines Textes, für deren Entstehungsgeschichte und das historische Umfeld, sondern nur für das kanonisierte Endprodukt, das spätere Generationen daraus gemacht haben.
Also das genaue Gegenteil der Vorgehensweise der historischen Forschung.


closs hat geschrieben: 2) Es geht auch um das, was da an Text steht, ob es in der Verfasser-Intention ist oder nicht.
Du behauptest also, die Texte enthielten Passagen, die gegen die Verfasserintention hineingeschmuggelt wurden? Wer sollte so etwas tun und aus welchem Interesse?

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:die 42000 Konfessionen gehen nicht auf das Konto der historischen Jesusforschung
Wer meint das?
Ich.

closs hat geschrieben: Es geht hier darum, dass sich die HKM nicht nur 42.001. Denomination macht, sondern sich streng auf Sachergebnisse beschränkt. - Das Schlimme: Du wirst hier zustimmen, weil Du Interpretationen zu Sachergebnissen machst. - Es ist im Grunde hoffnungslos.
Hoffnungslos ist eher deine Lesekompetenz. Du hälst anderen ständig Apg 8,30 vor die Nase, und bist selbst am meisten davon betroffen.
Meine Aussage war, dass die 42000 Konfessionen nicht auf das Konto der Forschung gehen, sondern auf deine glaubenshermeneutischen Perspektivwechsler.


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Damit begnügen sich Ratzinger, Berger und Co aber nicht, sie bestehen auf der Historizität von allem, was sie Forschung als unhistorisch identifiziert hat.
Das Zitat, das ich dazu von Ratzinger gelesen habe, lautete, dass alle WESENTLICHEN Dinge der Bibel als historisch zu verstehen seien. - Welche WESENTLICHE Sache hat die HKM falsifiziert?
Mit deiner ewigen Falsifikation schießt du dich selbst ins Knie. Das Spaghettimonster ist auch nicht falsifizierbar. Was sagt das? :roll:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Das müsstest du erst mal belegen und das kannst du aus guten Gründen nicht. Da sind schon Prominentere gescheitert.
An WEM sind sie gescheitert? -
An der historischen Forschung.

https://www.bibelwerk.de/sixcms/media.p ... stbuch.pdf

Man sollte es halt mal lesen und Apg 8,30 im Hinterkopf haben.


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Weil dein Gedächtnis katastrophal ist, Jungs Video über Bultmann hat genau das zum Thema.
Dieses Video ist längst als ungeeignet für das Verständnis dessen indentifiziert, worum es hier geht.
Vom Laien closs möglicherweise. Dabei bestätigt Jung deine Aussage, dass "die Menschen bis in die Neuzeit mystische und historische Wahrheit nicht unterschieden haben."
Darum geht es ganz zentral in Jungs Video und so erklärt sich auch die Diskrepanz zwischen historischem Jesus und kerymatischen Christus.

closs hat geschrieben: - Jung erklärt einige Sachen inhaltlich recht gut und schmiert am Ende furchtbar ab, weil er offenbar kein Verhältnis zu Substanz hat.
Wo "schmiert" Jung konkret ab?


closs hat geschrieben:
Andreas hat geschrieben:Wie oft willst du denn noch demonstrieren, dass du von der RKK keinen blassen Schimmer hast.
Was soll das? Natürlich kenne ich nicht alle Enzyklien - am besten auswendig. -
Andreas hat völlig Recht. Du hast weder Ahnung von der historisch-kritischen Methode noch von der kanonischen Exegese oder der RKK und dem Katechismus. Was aber nicht weiter verwundert, wenn man sich konsequent jeglicher fachliterarischer Unterstützung verweigert.


closs hat geschrieben: Das Problem, das mich irritiert und vor allem "Euch" irritieren sollte: Die HKM scheint in der Praxis beides zu vermischen, wobei sie dabei hermeneutisch-interpretative ERgebnisse als Sachergebnisse deklariert. - Das ist natürlich furchtbar.
Furchtbar ist nur deine Unkenntnis der historischen Forschung.
Hättest du dir zu Weihnachten Theißens Jesusbuch schenken lassen, müsstest du nicht dumm sterben.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Tja - auch wenns weh tut - die Interpretation von Bibeltexten ist nun mal die alleinige Aufgabe der Exegese.
q.e.d. - Das heißt: Die HKM vermanscht Exegese und Heremneutik.
Warum? Historisch-kritische Exegese auf Basis wissenschaftlicher Hermeneutik. Das ist Standard in der historischen Jesusforschung.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Antworten