Roland hat geschrieben:
Stimmt. "DIE Forschung" gibt’s auch gar nicht sondern eine Vielzahl von Exegese-Richtungen mit je eigener Hermeneutik.
Die historische Jesusforschung ist ja auch ein Stück weit Geschichtswissenschaft und als solche kann sie nicht mit religiösen Glaubensbekenntnissen arbeiten, sondern muss die Texte historisch-kritisch untersuchen. Alles andere wäre auch Unfug.
Roland hat geschrieben:
Aber es gibt tatsächlich Exegeten, die nicht an einen handelnden Gott glauben und behaupten, dass es kein übernatürliches Zerreißen geschichtlicher Wirkungszusammenhänge gibt. Gott ist hier vielleicht noch eine Idee oder ein Hirngespinst. Unterm Strich ist das Atheismus.
Dann müßtest du Bultmann, Theißen und viele andere als Atheisten bezeichnen. Das waren und sind sie aber definitv nicht.
Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Man darf nur kein Angsthase sein, die Forschungsergebnisse zu bewerten und einzuordnen.
Genau das tun wir ja hier. Die Forschungsergebnisse einer Exegese-Richtung bewerten und einordnen, die davon ausgeht, die Bibel sei nur Lug und Trug.
Das ist zu platt formuliert. Die Bibel ist kein naturwissenschaftliches Werk und kein Geschichtsbuch, oder nur sehr bedingt.
Roland hat geschrieben:
Gut, sagen wir es anders: Wenn man Wissenschaft allgemein so definiert, dass sie sich nur dann Wissenschaft nennen darf, wenn sie ausschließlich atheistisch denkt, dann verläßt man den Boden der Wissenschaft nicht, wenn man einen handelnden Gott ausschließt. In dem Fall ist Wissenschaft eben Ideologie.
Handelnde Götter gab und gibt es zur Genüge. Soll die Wissenschaft ihnen alle die Absolution erteilen?
Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: …es ist Stand der Forschung, dass die biblischen Berichte eben keine reinen Tatsachenberichte sind, sondern dass hier historisches mit Mythen, Legenden und eigenen theologischen Vorstellungen der Schreiber veflochten wurde.
Glaubt man daran, dass der in den Texten beschrieben Gott nicht existiert, sind diese Vermutungen folgerichtig. Glaubt man dagegen, dass er tatsächlich existiert, so kann man die Evangelien problemlos so stehen lassen, wie sie gemeint sind: Als Tatsachenberichte.
Als Tatsachenberichte waren sie von ihren Schreibern ursprünglich gar nicht angelegt, sondern als Glaubenspropagandaschriften. Erst die Kirche beging den Sündenfall, indem sie diese zu unantastbaren Heiligen Schriften erklärte, die sie fortan gegen alle Ketzer und Häretiker verteidigen mußte.
Roland hat geschrieben:
In der Frage ob es den in der Bibel beschriebenen handelnden Gott gibt oder nicht, existiert kein "aktueller Stand der Forschung" das ist IMMER reine Glaubenssache und ein Thema außerhalb der Wissenschaft. Und je nach dem, wie die Entscheidung ausfällt, sehen die Ergebnisse der Exegese aus.
Deshalb behandelt die Forschung diese Frage gar nicht, sondern überläßt diese Sandkastenspiele den Glaubensdogmatikern.
Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Der Kontext zeigt, dass es sich um einen rein geistlichen Kampf handelt. Hier hinein zu interpretieren, Jesus würde zu Gewalt aufrufen, ist schlicht absurd und widerspricht allem, was Jesus ansonsten gesagt hat.
Zumindest will er wohl Zwietracht säen mit der Radikalität eines religiösen Eiferers.
Nein es ist eine Beschreibung dessen, was auf den zukommt der sich zu ihm bekennt, in einer Welt in der der Teufel los ist.
Verstehe ich nicht. Wer sich zu Jesus bekennt, wird durch Zwietracht "belohnt"?
Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Jeder Glaube benötigt ein Narrativ.
Genau. Beim Naturalismus ist es die Geschichte von der Natur, die sich als Supermünchhausen mit einem Knall selbst in Existenz bringt und dann am eigenen Schopf aus dem Urschlamm zieht.
Nun, das läßt sich alles mit Physik und Biologie erklären, ist also keine Hexerei.
Roland hat geschrieben:
Wieder der selbe Feher, den auch Andreas begeht: Es geht nicht darum die Existenz Gottes zu beweisen oder zu widerlegen sondern darum, beide Möglichkeiten einzuräumen. Exegese zu betreiben unter der Voraussetzung, dass er nicht existiert (oder maximal als Idee), ist genauso weltanschauliche, glaubensbasierte Exegese, wie Exegese zu betreiben unter der Voraussetzung, dass er existiert und die Autoren nicht durchweg lügen und betrügen.
Beides ist Glaube. Sobald du das einräumst, ist die Diskussion beendet. Ist das so schwer?
Es ist deshalb so schwer bis unmöglich, weil es für religiöse Texte keine Sonderbehandlung geben kann.
Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Wäre Jesus seinen Widersachern erschienen, hätte das die Glaubwürdigkeit schon deutlich erhöht.
Das testen wir jetzt mal: Also nehmen wir an es gäbe in den Evangelien einen Bericht von der Erscheinung des Auferstandenen vor einigen Pharisäern und Schriftgelehrten.
Wie wäre es mit Pilatus oder Kaiphas?
Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Der Humanismus ist eine phantastiche Alternative, allerdings ohne den Aberglauben, für sein Handeln posthum belohnt zu werden.
Darauf mögen scheinbar aber viele nicht verzichten.
Der normale Mensch auf der Straße wird durch den Humanismus nicht besser. Dem atheistischen Humanismus fehlt jede Grundlage für allgemein verbindliche Moralnormen.
Der Satz läßt sich auch auf Religionen anwenden.
Der normale Mensch auf der Straße wird durch die Religion nicht besser.
Dass der Humanismus keine moralische oder ethischen Normen hat, ist schlicht falsch.
Aktuell bedeutet Humanismus das Streben nach Humanität, also Menschlichkeit, nach Freiheit, Toleranz, Respekt vor anderen Menschen u. ä. Es geht um eine der Menschenwürde und der freien Persönlichkeitsentfaltung angemessene Gestaltung des Lebens und der Gesellschaft. Dieser Humanismus steht in der Tradition der europäischen Aufklärung.
Quelle: philolex.de
Roland hat geschrieben:
Es bleibt dem Atheisten letztlich als Moralnorm nur der Mechanismus durch den er glaubt entstanden zu sein: Survival of the Fittest.
Sieh es mal positiv. Von Millionen von Spermien hast du es als erster geschafft. Du bist also ein Siegertyp. Ist doch was, oder nicht?
