Catholic hat geschrieben:Keineswegs,denn ich bin überzeugt dass es Situationen geben kann in denen Gott es zulässt dass wir in Versuchung geführt werden können.
Zunächst ist dieses Fundament zu setzen (Jak 1:13; 2Kor 5:20b-21):
Keiner, der in Versuchung gerät, soll sagen: Ich werde von Gott in Versuchung geführt. Denn Gott lässt sich nicht zum Bösen versuchen, er führt aber auch selbst niemanden in Versuchung.
Wir sind also Gesandte an Christi statt und Gott ist es, der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi statt: Er hat den, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden.
In Gott ist keine Sünde, weshalb sie ihm fremd aufgrund seines Wesens ist.
In der Welt ist der Vater der Lüge auch deren Fürst.
Es gibt aber jemanden, der so viel näher bei Gott ist. So nah, dass sein Wort maßgeblich ist. Es ist Jesus, der gerade von der Herrlichkeit Gottes aus zu den Menschen spricht und im Vaterunser neu zu beten lehrt. Dieses steht im Kontext der Bergpredigt und zielt eben auf einen
neuen Menschen. Dafür ist das Kind zu Bethlehem geboren. Dieses Kind auf Erden ist nicht Richter, sondern Retter vor dem Versucher.
Der Versucher ist allein Satan. Er kann von Gott benützt werden, zur Prüfung, aber auch zum Fortschritt für den Menschen oder diese Prüfung soll diesen nur tiefer in Gottes unerschöpfliche Weisheit einführen. Ob und wie das geschieht, ist Gottes alleiniger Ratschluß, weil der Satan keinerlei Macht hat, nur die ihm gegeben, primär von Gott, sekundär vom Menschen. Allein Gewährenlassen ist Gottes "aktives Tun". Gegen den Menschen wird dann der Satan tatsächlich selber aktiv, indem er versucht, den Menschen zu einem gottwidrigen Tun zu veranlassen. Im Menschen bleibt die Freiheit der Liebe, um sich zu entscheiden und dafür Verantwortung zu tragen.
Doch über den erlösten Christen liegt einerseits Gottes liebevolle Hand, andererseits steht ihm in der Umkehr und Reue Gottes Barmherzigkeit jederzeit offen (1Kor 10:13b):
Gott ist treu; er wird nicht zulassen, dass ihr über eure Kraft hinaus versucht werdet. Er wird euch mit der Versuchung auch einen Ausweg schaffen, sodass ihr sie bestehen könnt.
Man findet hier keinen zornigen Gott, an den die sechste Vaterunser-Bitte geht.
Im aramäischen, wahrscheinlich jene Sprache, in der Jesus zu beten lehrt, liest sich (hier von mir holprig in Lautschrift geschrieben) diese Bitte so:
wlo ta'lan lnesyuno, elo fasolan min bischo
Mit all den unterschiedlichen Bildern und Sprachfundamenten dieser Sprache müsste man hier in etwa also übersetzen:
Führe uns in der Versuchung und befreie uns von dem, was uns zurück hält, dein Licht zu schaun
Aber Achtung: Das Vaterunser ist nicht in der Originalsprache überliefert (sondern in altgriechisch), obiges ist also "rückübersetzt".
Die gegenwärtige Übersetzung ist allerdings durchaus in Ordnung, denn sie geht an den wiedergeborenen Menschen der Bergpredigt, der bekennt, dass Gott die Liebe ist.
Servus