Roland hat geschrieben:
So wird aber immer argumentiert. "Die Forschung" hat ergeben, dass Jesus nicht Gott war.
Nein, ich kenne keine einzige Aussage der historischen Jesusforschung, die das besagt. Wer sich aber erdreistet, aus den Erkenntnissen der Forschung Schlussfolgerungen zu ziehen (was erlaubt sein muss), der gilt schnell als pöhser Ideologe.
Roland hat geschrieben:
Richtig wäre es zu sagen: Eine bestimmte Exegese-Richtung setzt voraus, dass Jesus nur ein Mensch war und legt alles gemäß des naturalistischen Glaubens aus.
Der prinzipielle Unterschied in der Herangehensweise an die Evangelien ist der, dass Gläubige diese als nicht hinterfragbares Wort Gottes verstehen wollen und demzufolge alles als echtes, historisches Geschehen verstanden wisssen wollen, während die Forschung die Texte kritisch und ergebnisoffen untersucht wie andere Texte auch. Es gibt keine Sonderbehandlung für religiöse Texte, egal von welcher Religion.
Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Die HKM-Vermutungen sind alle bekannt, keine ist zwingend. Dass der Apostel Johannes der Autor des Johannes-Ev. ist, ist sehr wahrscheinlich.
Im Gegenteil. In der Forschung gilt das Johannesevangelium als weitgehend freie Erzählung eines unbekannten Autors.
Und hier ein Beweis dafür! Das ist schlicht falsch. Es mag vielleicht einpaar "Kubitzas" geben, die das
glauben und du merkst es nicht mal sondern stellst es als gesichertes Wissen "der Forschung" dar.
Wie ich schon 100mal sagte, referiert Kubitza nur über die Forschungsergebnisse. Wenn er eine Meinung vertritt, die sich nicht mit dem Mainstream der Forschung deckt, macht er dies kenntlich.
Sowohl die literarische Gestalt als auch das theologische Profil des Joh sprechen dagegen, dass ein Augenzeuge und Jünger Jesu sein Verfasser war. Die Verkündigung des "Reiches Gottes", die nach dem Zeugnis der synoptischen Evangelien im Zentrum der Botschaft Jesu stand, fehlt im Joh fast vollkommen (nur 3,3.5). Dagegen verkündigt der joh Jesus sich selbst (vgl. vor allem die "Ich-bin-Worte" [6,35; 8,12; 10,7.11; 11,25; 14,6; 15,1]). Das ist im Grunde genommen auch das einzige Thema der Offenbarungsreden des Joh.
Sein theologisches Profil weist den Verfasser des Joh als einen Autor aus, der die Wirksamkeit Jesu mit erheblichem Zeitabstand und auf einem hohen Reflexionsniveau betrachtet. Damit dürfte er kaum zur Generation der ersten Zeugen gehören. Da der Verfasser intensiv Traditionen nutzt, deren Ursprung im hellenistischen Judentum zu suchen ist, war er selbst möglicherweise Judenchrist. Dafür könnte auch die Geschichte der Adressaten sprechen.
Quelle: bibelwissenschaft.de
Roland hat geschrieben:
Und der nächste Beweis. Die "wissenschaftlichen Kriterien" sind methodisch-atheistisch. Das ist brauchbar und notwendig bei empirischen Fragestellungen. In der Frage nach Gott sind es reine Glaubenskriterien.
Die Existenz Gottes kann niemals Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchung sein, demzufolge auch nicht der historischen Jesusforschung.
Du willst der Forschung immmer eine Aufgabenstellung zuweisen, die sie gar nicht hat.
Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Es kann auf keine Weise ausgeschlossen werden, dass Gott in der Vergangenheit in die Geschichte eingegriffen hat, genausowenig, wie man ausschließen kann, dass er das heute noch tut. Das ist allein eine Frage des Glaubens.
Natürlich meinst du damit den christlichen Gott, nicht die Tausende anderer Götter, richtig?
Natürlich. Es gibt keinen plausiblen Gott als den der Liebe.
Der seine "Karriere" aber als Kriegsgott begonnen hat und von dessen unzähligen Grausamkeiten das AT Zeugnis abliefert.
Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Dass wir heute keine Wunder kennen, ist nun mal Fakt.
Nein, das ist das Postulat des naturalistischen Glaubens. Naturgesetze sind nur die Beschreibung von Regelmäßigkeiten. Dass es grundsätzlich keine seltenen Ausnahmen von diesen Regelmäßigkeiten geben kann, ist ein Glaubensbekenntnis.
Nein, es deckt sich mit der Befundlage. Es gibt nun mal keine Wunder, die nur supranatural erlärbar wären, oder kennst du welche?
Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: …, deshalb sind alle glaubensbasierten Exegeseformen in der historischen Forschung unbrauchbar. Hier hat nur die historisch-kritische Methode eine Existenzberechtigung.
Das ist ein Widerspruch in sich. Die historisch-kritische Methode ist selbst eine glaubensbasierte Exegeseform.
Unsinn, eine wissenschaftliche Methode hat nichts mit Glauben zu tun.
Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Sieh es mal so: Was in den kühnsten Träumen der Menschheit bereits vorausgeahnt worden war, ist in Jesus Wirklichkeit geworden.
Natürlich, deshalb hat man dann alle konkurrierenden Kulte und Religionen bekämpft.
Es ist das Christentum, das bis heute bekämpft wird.
Kein Mensch, der in der Vergangenheit oder heute Gewalt angewendet hat, konnte sich auf Christus berufen.
Wäre ich mir nicht so sicher.
Mt 10,34
Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.
Davon abgesehen: Der "Erfolg" des Christentums und seiner vielen "Follower" beruht ja gerade darauf, dass es sich mit staatlicher Gewalt im Rücken gegen andere aggressiv durchsetzen konnte. Zwangsbekehrungen und - missionierungen bildeten die Grundlage für die Ausbreitung. (willst du nicht gläubig sein, schlage ich dir den Schädel ein)
Roland hat geschrieben:sven23 hat geschrieben:
In der historischen Jesusforschung gilt nur die historisch-kritische Methode. Alles andere kann man vergessen..
Also bist du nicht nur ein naturalistisch Gläubiger sondern vertrittst einen naturalistischen Fundamentalismus, der keinen anderen Glauben repektieren will.
Das siehst du falsch. Die Verfassung garantiert Glaubensfreiheit, also auch die Freiheit vor dem Glauben. Ich respektiere/toleriere den Glauben anderer, damit habe ich kein Problem. Wenn man mich aber missionieren will, oder wie closs, eine Glaubensdogmatik als Wissenschaft verkaufen will, erntet er Widerspruch.
Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Also von einer Auferstehung eines Toten ist mir nichts bekannt.
Mir schon! Du machst einfach die Augen zu und wunderst dich, dass du nichts siehst.
Das Grab war leer und es gibt Unmengen plausibler Gründe für die Auferstehung Jesu Christi.
Hier nochmal eine kleine Übersicht aus dem
Professorenforum .
Moment, wir reden hier nicht von nicht überprüfbaren literarischen Wundern vor 2000 Jahren, sondern von heute. Wenn heute Johannes Heesters aus seiner Gruft krabbeln würde, wäre das ein für jeden sichtbares Wunder.
Die "außerbiblischen Beweise" des Professorenforums sind ja wohl ein schlechter Witz. Auf diesem Niveau kann man in der Forschung keinen Blumentopf gewinnen.
Und nebenbei: wäre es nicht viel glaubwürdiger gewesen, wenn Jesus seinen Gegnern nach der angeblichen Auferstehung erschienen wäre?
Roland hat geschrieben:
Verstehe ich nicht. Warum soll alles egal sein, wenn es keinen Gott gibt?
Ob man Hitler war oder Einstein, Jack the Ripper oder Mutter Theresa – am Ende ist es völlig ohne Belang. Keine Spur bleibt am Ende übrig, niemand, der sich daran erinnert, es wird somit gar nicht geschehen sein oder wie Nietzsche sagt: "es wird sich nichts begeben haben" – wenn der Naturlismus wahr wäre.[/quote]
Stimmt doch gar nicht. Mit Jack the Ripper beschäftigen sich sogar heute noch Profiler.
Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Wenn er Recht hätte, hätten Atheisten keine Moral oder Ethik.
Sie mögen eine haben aber sie könne sie aus ihrem Glauben heraus nicht begründen.
Wenn ich nur 8 oder 9 Jahrzehnte lebe und dann weg und irgendwann vollkommen vergessen bin, dann ist die einzig logische Moralnorm der Egoismus. Möglichst viel für mich selbst herausholen, für die unwiederbringliche Zeit, die mir gegeben ist.
Den Egoismus findest du auch bei christlichen Gruppierungen, z. B. bei Vertretern des Wohlstandsevangliums.
Das sind mir Atheisten lieber, die sich für andere sozial engagieren, wie z. B. Ärzte ohne Grenzen.