Homöopathie IV

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closs
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#861 Re: Homöopathie IV

Beitrag von closs » Di 14. Nov 2017, 08:37

Janina hat geschrieben:Ist das der Grund, warum du seit 86 Seiten und weiteren 3 Freds über absolut gar nichts debattierst und kein bisschen voran kommst?
Naja - wenn dadurch die Sinne geschärft werden, was Wissenschaft kann und was sie nicht kann, ist das mehr, als man erwarten darf.

Pluto hat geschrieben: closs hat geschrieben:
Aber da bekomme ich nur zu hören, dass Praxis-Erfahrungen "unwissenschaftlich" seien. :D

So ist es, weil sie auf einzelne Erlebnisse beruhen und ihr jegliche Systematik fehlt.
Schon richtig - aber diese PRaxis-ERfahrungen repräsentieren die Realität. - Man sollte das eine nicht gegen das andere ausspielen - wenn dies in dieser Diskussion klar wurde, bin ich zufrieden.

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Janina
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#862 Re: Homöopathie IV

Beitrag von Janina » Di 14. Nov 2017, 09:20

Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Aber da bekomme ich nur zu hören, dass Praxis-Erfahrungen "unwissenschaftlich" seien. :D
So ist es, weil sie auf einzelne Erlebnisse beruhen und ihr jegliche Systematik fehlt.
Die einzige "Praxis-Erfahrung", von der Ärzte erzählen, ist das mit der Erkältung: Ohne Behandlung 7 Tage, mit dagegen 1 Woche. Damit ist doch der ganze Eso-Quatsch erschöpfend abgehandelt.
Ja, Apotheken verkaufen auch "Erkältungsmittel". Ja, die sind wirkungslos.
Darum habe ich ja auch wie gesagt Verständnis für Ärzte, die dumme Patientem mit HP ruhig stellen.

Pluto
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#863 Re: Homöopathie IV

Beitrag von Pluto » Di 14. Nov 2017, 10:07

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Aber da bekomme ich nur zu hören, dass Praxis-Erfahrungen "unwissenschaftlich" seien. :D
So ist es, weil sie auf einzelne Erlebnisse beruhen und ihr jegliche Systematik fehlt.
Schon richtig - aber diese PRaxis-ERfahrungen repräsentieren die Realität.
Du bist doch derjenige der immer vor Wahrnehmung warnt.
Woher willst du so genau wissen, das diese Wahrnehmungen die Realität repräsentieren, wo ihnen doch jegliche Systematik fehlt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Pluto
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#864 Re: Homöopathie IV

Beitrag von Pluto » Di 14. Nov 2017, 10:08

Janina hat geschrieben:Darum habe ich ja auch wie gesagt Verständnis für Ärzte, die dumme Patientem mit HP ruhig stellen.
Mein Arzt in der Schweiz sagte es so: "Ich verschreibe HP weil die Patienten es wollen, nicht weil es gesund macht."
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#865 Re: Homöopathie IV

Beitrag von closs » Di 14. Nov 2017, 13:27

Pluto hat geschrieben:Woher willst du so genau wissen, das diese Wahrnehmungen die Realität repräsentieren, wo ihnen doch jegliche Systematik fehlt.
"Wissen" tut der Mensch im Grunde NICHTS - es sind ganz pragmatische Erfahrungswerte wie:
* "Dieses funktioniert so gut wie immer in den Fällen x"
* "Jenes funktioniert sogar besser in den Fällen y"

Davon leben die HP-Ärzte - es sind keine Theoretiker.

Anton B.
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#866 Re: Homöopathie IV

Beitrag von Anton B. » Di 14. Nov 2017, 18:57

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Woher willst du so genau wissen, das diese Wahrnehmungen die Realität repräsentieren, wo ihnen doch jegliche Systematik fehlt.
"Wissen" tut der Mensch im Grunde NICHTS - es sind ganz pragmatische Erfahrungswerte wie:
Natürlich "wissen" mit Hilfe der Wissenschaften etwas. Nämlich das, was dem Inhalt des philosophischen Wissensbegriff genügt. Nur Du im Speziellen misst "Wissen" wieder an der "Realität".

closs hat geschrieben:* "Dieses funktioniert so gut wie immer in den Fällen x"
* "Jenes funktioniert sogar besser in den Fällen y"

Davon leben die HP-Ärzte - es sind keine Theoretiker.
Naturwissenschaftler sind Theoretiker und Pragmatiker zugleich. Die Naturwissenschaft basiert mit einem Bein auf dem Handwerk. Nur wird das "Pragmatische" genauso wie das "Theoretische" besonders kritisch auf den Prüfstand gestellt. Und die Naturwissenschaften an sich leiten sich aus keiner Theorie ab und werden nicht durch eine Theorie gerechtfertigt.

Letzteres gilt genau so für die "HP-Ärzte" in der von Dir geschilderten Ausprägung. Nur sind es schlampige Pragmatiker, weil sie kritische Aspekte vernachlässigen. Und schlampige Theoretiker dazu, weil sie durchaus auch nach Funktionsvorstellungen vorgehen, sich dessen aber wenig bewusst sind, ja sie diese wohl nicht einmal explizit so einfach benennen könnten.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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#867 Re: Homöopathie IV

Beitrag von closs » Di 14. Nov 2017, 21:17

Anton B. hat geschrieben:Natürlich "wissen" mit Hilfe der Wissenschaften etwas. Nämlich das, was dem Inhalt des philosophischen Wissensbegriff genügt.
Ganz meine Meinung (habe ich an dieser Stelle nur nicht geschrieben) - meistens schreibe ich "Der Mensch hat nur System-Wissen" - da ist Dein Gedanke drin.

Anton B. hat geschrieben:Letzteres gilt genau so für die "HP-Ärzte" in der von Dir geschilderten Ausprägung. Nur sind es schlampige Pragmatiker, weil sie kritische Aspekte vernachlässigen. Und schlampige Theoretiker dazu
Das ist - mit Verlaub - so ziemlich bei allen Ärzten so. - Der normale praktizierende Arzt kennt nur die Kritik am Heilungserfolg - da ist er oft sehr kritisch. Aber darüber hinaus ins Wissenschaftliche denkt er selten. - Naja, und was Theoretiker angeht: Man überlässt die Theorie der forschenden Zunft und hält sich dran oder nicht.

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#868 Re: Homöopathie IV

Beitrag von Anton B. » Di 14. Nov 2017, 22:08

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Natürlich "wissen" mit Hilfe der Wissenschaften etwas. Nämlich das, was dem Inhalt des philosophischen Wissensbegriff genügt.
Ganz meine Meinung (habe ich an dieser Stelle nur nicht geschrieben) - meistens schreibe ich "Der Mensch hat nur System-Wissen" - da ist Dein Gedanke drin.
Besser wäre die Formulierung, der Mensch habe System-Erkenntnis. Und für die Objekte der Natur wird vornehmlich das System "vernünftig begründet" verwendet. Und die Erkenntnisse dieses Systems nennen wir per Definition "Wissen". Aber warum "nur"?

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Letzteres gilt genau so für die "HP-Ärzte" in der von Dir geschilderten Ausprägung. Nur sind es schlampige Pragmatiker, weil sie kritische Aspekte vernachlässigen. Und schlampige Theoretiker dazu
Das ist - mit Verlaub - so ziemlich bei allen Ärzten so. - Der normale praktizierende Arzt kennt nur die Kritik am Heilungserfolg - da ist er oft sehr kritisch. Aber darüber hinaus ins Wissenschaftliche denkt er selten.
"Das Wissenschaftliche" hat ja mehrere Aspekte. Einmal, ob der Arzt wissenschaftlich forscht oder aufgrund von wissenschaftlichem Wissen handelt. Ersteres trifft für den Praxisarzt selten zu. Wenn er gemäß seiner Ausbildung behandelt, ist das Zweite gegeben.

Der homöopathische Arzt dagegen? Was macht der? Er hat ja hoffentlich einen Handlungsfaden, ein Modell, gemäß dem er behandelt. Aber welches Modell?

Zur kritischen Kontrolle verbleibt ihm seine eigene Wahrnehmung. Und was die eigene Wahrnehmung betrifft, da sehe ich in der Tat seinen "normalen" Kollegen um nichts besser gestellt. Aber der kann immerhin, um vom Subjektiven zum Intersubjektiven zu kommen, auf die wissenschaftlichen Beobachtungen und deren wissenschaftlicher Auswertung zurück greifen.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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#869 Re: Homöopathie IV

Beitrag von Janina » Di 14. Nov 2017, 22:20

Pluto hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Darum habe ich ja auch wie gesagt Verständnis für Ärzte, die dumme Patientem mit HP ruhig stellen.
Mein Arzt in der Schweiz sagte es so: "Ich verschreibe HP weil die Patienten es wollen, nicht weil es gesund macht."
Wenn sie doch nur ehrlich wären.
Habe ich schon erwähnt, wie sehr ich Dr House liebe?


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#870 Re: Homöopathie IV

Beitrag von closs » Di 14. Nov 2017, 22:31

Anton B. hat geschrieben:Der homöopathische Arzt dagegen? Was macht der? Er hat ja hoffentlich einen Handlungsfaden, ein Modell, gemäß dem er behandelt. Aber welches Modell?
Er macht im Wesentlichen dasselbe wie ein Schulmediziner - HP-Ärzte haben Schulmedizin gelernt und HP i.d.R. zusätzlich aufgenommen. - So wird ein HP-Arzt bei Zweifel in der Diagnose genauso Apparate-Medizin in Anspruch nehmen wie ein Schulmediziner. - Der Unterschied liegt einerseits in zusätzlichen Anamnese-Techniken und vor allem in der Therapie.

Anton B. hat geschrieben: Und was die eigene Wahrnehmung betrifft, da sehe ich in der Tat seinen "normalen" Kollegen um nichts besser gestellt. Aber der kann immerhin, um vom Subjektiven zum Intersubjektiven zu kommen, auf die wissenschaftlichen Beobachtungen und deren wissenschaftlicher Auswertung zurück greifen.
Das dient aber meistens mehr der Absicherung - heute ist es oft so (um es etwas scharf zu sagen), dass ein Schulmedizinier zur Vermeidung juristischer Schwierigkeiten nach dem gerade als "Mittel der Wahl" bezeichneten Medikament greift, ohne sich selber groß zu fragen, ob er das gut findet.

Und um Mißverständnisse zu vermeiden: Natürlich greift auch ein HP-Arzt zu Pharmazeutika - und zwar dann, wenn er glaubt, dass er auf HP-Seite nichts Besseres hat bzw. es diesbezüglich seines Wissens seitens der HP nichts Geeignetes gibt. - Das ist Routine. - Andererseits gibt es eben auch die vielen Fälle, bei denen erfahrungsgemäß HP-Mittel besser wirken als angebotene schulmedizinische Mittel der Wahl.

Hier scheint es mir folgendes Missverständnis zu geben:
Man weist zwar nach, dass Mittel x Wirkung hat - aber damit ist doch nicht gesagt, dass dieses Mittel wirklich aus Sicht der HP geeignet ist - ein konkretes Beispiel in GEstalt des eingeführten Falls "Pseudokrupp".

So wie ich damals verstanden habe, haben die Schulmediziner-Kinder ein durchaus wirksames Mittel bekommen, wodurch nach 2 Tagen wirklich Ruhe war - aber die Beschwerden kamen nach 8 oder 14 Tagen wieder - danach gab es wieder das wirksame Mittel - und wieder das selbe Spiel - und so entstand eine Kette an Rezitiven. - Der HP-Arzt geht in der Regel den Weg, durch Entgiftung den Grund einer Krankheit von der Wurzel her zu packen - also hat es statt 2 Tage eine Woche gedauert, bis die Kinder nicht mehr gehustet haben - aber dann nie mehr.

Frage: Was nützt es in einem solchen Kontext, triumphierend auf erwiesene Wirkung des schulmedizinischen Mittels zu deuten, wenn bei weiterem Nachdenken klar wird, das es kontraproduktiv ist?

Und dann stelle ich mir vor (weiß es aber nicht), dass so auch wissenschaftliche Tests ablaufen (ich vereinfache):
* Nach 2 Tagen Wirkung des schulmedizinischen Mittels nachgewiesen - Pluspunkt
* Bei HP: Minuspunkt
* Nach 7 Tagen ist es auch bei HP weg: Kein Punkt, da dies auch von alleine so sein kann (außerdem KANN ja nichts sein, weil kein Wirkstpoff drin ist :devil: :lol: )

Am Ende steht fest: Schulmedizinisches Mittel wirkt, HP nicht - haben wir es doch gewusst. - Oder etwas weniger spitz zu fragen: Was machen solche Tests mit HP-Mitteln Sinn, wenn die Heilungs-Philosophie von HP nicht verstanden bzw. nicht berücksichtigt wird?

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