closs hat geschrieben:Anton B. hat geschrieben:Du bringst darüber hinaus Begründungen, warum andere das auch so sehen sollen.
Ich erwarte keine flammende Zustimmung, aber sehr wohl kein lässiger Abwinken, weil ja alles schon klar sei.
Die Begründungen, warum kein eigener HP-Mechanismus zur Erklärung benötigt wird, kannst Du ja nachlesen. Dein Problem ist nicht, dass es Dich nicht befriedigt, sondern dass Du Begründungen generierst, die Deine Sicht objektivieren sollen. Ein Problem ist es, weil die Begründungen nicht hinreichend sind. Das kannst Du nicht zugeben. Du kannst aber auch nicht sagen, "Ich kann es wohl nicht beurteilen, und deshalb warte ich einfach mal ab, was die Wissenschaft weiter so heraus findet. Und in der Zwischenzeit sehe ich das zeitgenössische Wissen der Wissenschaft als das an, was es ist: nämlich zeitgenössisches Wissen. Und was ich auf keinem Fall mache, ist, mir irgendwelche Begründungen für Gebiete zu generieren, auf denen ich keine Ahnung habe."
Da sähe die Welt schon ganz anders aus.
closs hat geschrieben:Anton B. hat geschrieben:Dir fehlen aber dazu -- mit Verlaub -- alle Fähigkeiten.
Das ist -- mit Verlaub -- keine wissenschaftliche Frage, sondern eine Frage disziplin-übergreifenden Denkens - insofern wüsste ich nicht, wer dazu überhaupt Fähigkeiten haben sollte. - Lass einfach mal den Ball flach: Jeder, der nicht betriebsblind ist, kann hellhörig und stutzig werden.
Aha. "Den Ball flachhalten" heißt auf gut clossisch, wer es nicht wie der closs sieht, liegt falsch." Und das ist genau der Vorwurf an DIch. Solche Sätze wie Dein obiger lassen Deine Hybris durchscheinen. Genau so argumentiert der Truther, der von Chemtrails, Alienbesuchen und von der Existenz des Sasquatch überzeugt ist und wissenschaftliche Anerkennung einfordert.
closs hat geschrieben:Anton B. hat geschrieben: Abgesehen davon, ob sie zutreffen oder nicht, Du kannst sie nicht fachgerecht bewerten.
Auch hier: Wer kann das hier im Forum? - Außerdem geht es gar nicht darum, die Lösung zu kennen, sondern die Notwendigkeit einer Lösung zu er-kennen.
"Lösungen" werden durch die "Wissenschaft" ja sehr wohl aufgezeigt. Sie gefallen DIr nur nicht.
closs hat geschrieben:Anton B. hat geschrieben:Es wird ja erklärt. Nur Dich überzeugt es eben nicht.
Meine Fragen
1) ob Anekdoten-Ballungen rund um die HP wirklich möglich sind, und
2) ob die Placebo-Effekte wirklich so groß sein können, dass damit häufig die Wirkung von schulmedizinischer Wirkung übertroffen werden, und
3) ob Janinas These, dass die Nicht-Vergiftung des Körpers durch Placebos oft wirksamer ist als wirk-geprüfte Medikamente
wurden nicht gerade einvernehmlich beantwortet.
Schau doch in die wissenschaftliche Literatur. Aber was nützt es, wenn Du dort etwas liest, aber mit Sätzchen wie
closs hat geschrieben:Das ist -- mit Verlaub -- keine wissenschaftliche Frage, sondern eine Frage disziplin-übergreifenden Denkens - insofern wüsste ich nicht, wer dazu überhaupt Fähigkeiten haben sollte. - Lass einfach mal den Ball flach: Jeder, der nicht betriebsblind ist, kann hellhörig und stutzig werden.
flott außer die eigene Reichweite kickst.
closs hat geschrieben:Anton B. hat geschrieben:Das ist Rückzugsraum für Dich, wenn alles andere versagt. E
Das ist die Basis.
Eine selber geschaffene, closs'sche Basis.
closs hat geschrieben:Anton B. hat geschrieben:Das eine, nämlich das Nicht-Funzen" eigener Forschung ist DIr klar.
Das ist falsch interpretiert - ich bin persönlich sicher, dass die Wissenschaft keine handwerklichen Stockfehler macht. - Die Frage ist, ob sie alles erreichen kann, was "ist".
Das ist mitnichten eine Frage. Weil nämlich "was ist" in Deinem Sinne nicht der Maßstab für wissenschaftliches Wissen ist.
closs hat geschrieben:Anton B. hat geschrieben:Aber dazwischen auf der einen und dem Vorwurf an die Wissenschaften, sie wären unfähig oder zumindest nicht hellhörig genug auf der anderen Seite ist doch genug Raum zur vernünftigen persönlichen Positionierung.
Auch falsch interpretiert - es geht nicht um "Unfähigkeit der Wissenschaft". - Wo was dran, ist allerdings: Man gewinnt tatsächlich den Eindruck, dass die Sicherheit, die man aus Studien für sein Urteil gewinnt, nicht zu Hellhörigkeit anregt, wenn es auf die Phänomene in der Praxis kommt - das ist dann abgehakt. - Und dann ziehen halt ZWEI Karawanen weiter.
Klar, die der unsensiblen Wissenschaftler und Deine. Hauptbegründung closs: "
Man gewinnt tatsächlich den Eindruck, dass ..."
closs hat geschrieben:Anton B. hat geschrieben:Diese Ungewissheit ist doch der ständige Begleiter von uns Naturwissenschaftlern.
Dieses Bewusstsein kommt dann überhaupt nicht rüber, wenn "wir können nicht bestätigen" als "falsifizieren" verkauft wird - denn unter "falsifizieren" bzw. "widerlegen" verstehen die meisten Menschen "Das was falsifiziert wurde, kann unmöglich sein" - dabei müsste der Satz lauten "Das, was falsifiziert wurde = das, was nicht per Studie bestätigt werden konnte". - Da bin ich echt auch drauf reingefallen.
Wenn laut aus dem Modell abgeleiteter Versuchsstellung etwas bestimmtes zu Beobachten ist, das aber, obwohl die Versuchsstellung als entsprechend angesehen wird, nicht beobachtet wird, dann hat das Modell eine falsche Vorhersage geliefert. Das Modell ist falsifiziert. Explizit falsifiziert. Der "zeitgenössische" Rückschluss, das Modell kann unmöglich "sein", ist völlig korrekt.
closs hat geschrieben:Natürlich ist mir klar, wie es Popper eingerichtet hat, damit seine Methodik funktioniert.
Aber er hat ebenfalls klar gemacht, dass er sich als Methodiker und nicht als Philosoph/Ontologe versteht - das war schlau von ihm. - Und zwar eben aus dem Grund, den Du eben genannt hast: Begriffe wie "Welt, wie sie 'ist'" (und selbstverständlich gibt es diese!!!!), sind nicht sein methodisches Thema - er arbeitet mit Modellen, die so angelegt sein MÜSSEN, dass sie falsifizierbar sind.
Genau. Das ist der Rückschluss des Poppers aus einer philosophisch-logischen Betrachtung des "vernünftig begründet" auf die Betrachtung quasi-unendlicher "Individuen".
closs hat geschrieben:Nun sagt Popper ebenfalls, dass alles andere "irrelevant" ist - das sagt er als METHODIKER, aber nicht als Philosoph
Nein, nein. Er agiert sehr wohl als Philosoph und entwickelt und begründet als Philosoph seine "Meta"-Methodiken.
closs hat geschrieben:Sie meinen, diese Aussage der "Irrelevanz" sei von ontischem Charakter - nein, sie ist ausschließlich methodischen Charakters.
Popper bezieht seine Untersuchungen immer auf den Wissensbegriff. Damit, und den weiteren durch Popper aufgezeigten EInschränkungen, bezieht sich seine hypothetisch-deduktive Methode auf das, was wir als "Gegenstände" der Natur bezeichnen. Ob da nun ontologisches drinne ist oder nicht, weiß ich gar nicht. Jedenfalls finde ich den philosophischen Kompendien zum Wesen der Naturwissenschaften keine auffällige Diskussion, was daran nun ontologisch wäre, welche Auswirkung "Ontologie" nun auf Wissenschaft hat und umgekehrt. Könnte bedeuten, die Philosophen sehen keine unmittelbare und auch keine mittelbare Beziehung von Natur-Wissenschaft und Ontologie.
closs hat geschrieben:Und weil Du das - so wie Dich ausdrückst - verstehst, frage ich mich schon ein bißchen, warum Dir mein Anliegen nicht klarer ist.
Ich sehe immer deutlicher Dein Anliegen, die HP aufgrund eigener Wahrnehmungen inklusive eigener Wahrnehmungen anderer geäußerter Wahrnehmungen substantiell zu "begründen". Und wenn es auch nur als Beispiel wäre, dann könntest DU auch die Entführungen durch Aliens thematisieren. Alle Deine Begründungen für die HP lassen sich ganz einfach übertragen. Und was ist, frage ich dann ganz unschuldig, wenn uns dann "was der Fall ist", die lange Nase zeigt, weil die Wissenschaft durch ihre Betriebsblindheit sich auf die träge Theorie der Nicht-Existenz zurück gezogen hätte?
Nein, nein. Ich verstehe Dein Anliegen wirklich nicht. Möglicherweise müsste man zum Verstehen erstmal jeden vernünftigen Anspruch ausräumen, weil der "betriebsblind" macht.
closs hat geschrieben:Anton B. hat geschrieben:Wie willst Du die Erkenntnis, dass deren bekanntes und akzeptiertes "Wissen" sich als "falsch" erweisen kann, mit "einem Erkennen dessen, was unabhängig der Fall ist" in Einklamg bringen? Zumal die abgelöste Theorie noch nicht einmal "Teil" einer neuen Theorie sein muss. Also die neue Theorie wirklich in jeder Beziehung neues sein kann und die alten Beobachtungen bei genauerer nachträglicher Analyse nicht mehr das sind, noch nicht einmal sehr genau genommen wertemäßig das sind, was man vorher in ihnen sah?
Siehst Du: Das ist ein echtes Problem. - Aber man kann doch nicht die Augen schließen, nur weil echte Probleme auftauchen würden, wenn man sie öffnen würde !!!
Sicherlich. Aber wiederum behauptest Du, man würde in diesem und jenem Fall die "Augen schließen".
closs hat geschrieben:Dies ist eine GRUNDSÄTZLICHE Bemerkung und soll nicht Ausdruck davon sein, dass ich die Augen offen habe und alle anderen nicht.

Bekommt aber durch Deinen Vorwurf der "Betriebsblindheit" schon einen ganz speziellen Charakter.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.