Wie gesagt, die Massen sagen der Raumzeit, wie sie sich zu krümmen hat.edronyi hat geschrieben:Ja nun beim besten Willen, du antwortest nicht direkt auf meine Frage.
Woher kommt dieser Gradient zu stande, wie weiß der Körper wohin?
Eine kleine Frage zur allg. Relativitätstheorie
#11 Re: Eine kleine Frage zur allg. Relativitätstheorie
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
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#12 Re: Eine kleine Frage zur allg. Relativitätstheorie
Das Bild, das Pluto verlinkt hat, stellt lediglich die Krümmung des Raumes dar, nicht die der Raumzeit. Würde sich ein frei fallender Körper auf einer Geodäte im gekrümmten Raum bewegen, dann könnte er tatsächlich sowohl auf ein Gravitationszentrum zu- als auch von diesem weg fallen, oder auch einfach an Ort und Stelle verharren. Um zu verstehen, warum ein Körper auf ein Gravitationszentrum zu beschleunigt wird, muss man die Krümmung der Raumzeit berücksichtigen, die des Raumes reicht dazu nicht.edronyi hat geschrieben:Naja entschuldige meine mir nicht ersichtliche Bildungslücke, aber ein Regentropfen könnte doch auf seiner Geodäte exakt verkehrt herum wandern? Also von der Erde weg.
Der angesprochene Gradient soll mir doch aufzeigen, dass ein Körper x entlang eines Gefälles wandert. Dieses Gefälle bräuchte ein oben und unten. Zumindest aus Sicht von x.
Um zu verstehen, wie sich die Krümmung der Raumzeit auf die Bewegung von Körpern auswirkt, muss man erst einmal verstehen, was eine Weltlinie ist. Dabei handelt sich um eine Art Flugbahn des betreffenden Körpers, jedoch nicht im Raum, sondern in der Raumzeit. Siehe z.B. hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Weltlinie
Wenn die Raumzeit nicht gekrümmt ist, ist die Weltlinie eines Körpers, auf den keine Kräfte wirken, einfach eine Gerade, der Körper bewegt sich dann geradlinig gleichförmig. Ist die Raumzeit hingegen gekrümmt, so wird die Weltlinie zu einer Geodäte, d.h. zu einer geradestmöglichen Linie. Wie sie dann verläuft, hängt von der genauen Krümmung der Raumzeit ab. In der Umgebung eines Himmelskörpers großer Masse ist die Raumzeit so gekrümmt, dass alle geodätischen Weltlinien zum Himmelskörper hin gebogen werden, d.h. selbst ein sich anfänglich von Himmelkörper fort bewegender Körper wird so umgelenkt, dass er alsbald auf den Himmelskörper zu stürzt.
Allerdings lässt sich die Krümmung der Raumzeit nicht so einfach darstellen wie die Krümmung des Raumes im von Pluto verlinkten Bild. Deswegen wird in populärwissenschaftlichen Quellen häufig nur die Krümmung des Raumes in Bildform illustriert und so getan, als könne dadurch die Gravitation korrekt beschrieben werden.
Ein sehr gutes Buch, in dem auch die Krümmung der Raumzeit in einer für Laien einigermaßen verständlichen Form beschrieben wird, ist "Gravitation und Raumzeit" von John A. Wheeler. Kannst ja mal gucken, ob du das in einer Bibliothek findest.
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(aus "Ansichten eines Clowns" von Heinrich Böll)
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#13 Re: Eine kleine Frage zur allg. Relativitätstheorie
Stimmt. Es ist schwer 4 Dimensionen auf 2 darzustellen.Agent Scullie hat geschrieben:Das Bild, das Pluto verlinkt hat, stellt lediglich die Krümmung des Raumes dar, nicht die der Raumzeit.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
#14 Re: Eine kleine Frage zur allg. Relativitätstheorie
Agent Scullie hat geschrieben: Wenn die Raumzeit nicht gekrümmt ist, ist die Weltlinie eines Körpers, auf den keine Kräfte wirken, einfach eine Gerade, der Körper bewegt sich dann geradlinig gleichförmig. Ist die Raumzeit hingegen gekrümmt, so wird die Weltlinie zu einer Geodäte, d.h. zu einer geradestmöglichen Linie. Wie sie dann verläuft, hängt von der genauen Krümmung der Raumzeit ab. In der Umgebung eines Himmelskörpers großer Masse ist die Raumzeit so gekrümmt, dass alle geodätischen Weltlinien zum Himmelskörper hin gebogen werden, d.h. selbst ein sich anfänglich von Himmelkörper fort bewegender Körper wird so umgelenkt, dass er alsbald auf den Himmelskörper zu stürzt.
Danke dir. Genau der Abschnitt hat in meinem Verständnis gefehlt. Würde euch beide für eure mehr als gelungen Darstellungen gerne upvoten etc aber hab die Funktion noch nicht gefunden
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#15 Re: Eine kleine Frage zur allg. Relativitätstheorie
Dazu müsste man 2 der 3 räumlichen Dimensionen weglassen, so dass eine räumliche Dimension und die zeitliche Dimension übrigbleiben. Das Resultat sieht dann ziemlich nichttrivial aus:Pluto hat geschrieben:Stimmt. Es ist schwer 4 Dimensionen auf 2 darzustellen.Agent Scullie hat geschrieben:Das Bild, das Pluto verlinkt hat, stellt lediglich die Krümmung des Raumes dar, nicht die der Raumzeit.

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#16 Re: Eine kleine Frage zur allg. Relativitätstheorie
Ein Gradient ist die dreidimensionale Ableitung eines Skalarfeldes nach dem Ort. Das bedeutet, dass ein Gradientenfeld rotationsfrei ist.edronyi hat geschrieben:Klingt auf alle plausibel, darf man noch fragen wie man sich diese Gradienten vorstellen darf?
So kann man es platt ausdrücken.edronyi hat geschrieben:Dieser Gradient würde aber vorraussetzen dass es ein Oben und Unten gibt?
Stimmt. Wasserstoff in der Erdatmosphäre z.B.Pluto hat geschrieben:Frage: Warum fällt alles zu Boden?
Antwort: Weil alles was nach oben fällt, längst weg ist.

Ein Gradient IST gerade ein Zeiger. Mathematisch zwar von unten nach oben, aber dafür gibt es ja Minuszeichen. Die Schwerkraft ist der negative Gradient des Potentials.Pluto hat geschrieben:Ein Gradient braucht eben kein Oben und Unten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gravitationsfeld
Beim Kochtopf folgt der Wärmefluss dem Temperaturgradienten. Die Richtung ist natürlich von hoch nach tief.
#17 Re: Eine kleine Frage zur allg. Relativitätstheorie
@edronyi
Praktisch sieht das so aus: Mann stellt sich das Skalarfeld als eine geneigte oder gar hügelige Landschaft vor. Der Gradient irgend eines Punktes in dieser Landschaft stellt dann Größe und Richtung von Neigung (oder Steigung bzw. Gefälle) an dieser Stelle dar.Janina hat geschrieben:Ein Gradient ist die dreidimensionale Ableitung eines Skalarfeldes nach dem Ort. Das bedeutet, dass ein Gradientenfeld rotationsfrei ist.edronyi hat geschrieben:Klingt auf alle plausibel, darf man noch fragen wie man sich diese Gradienten vorstellen darf?
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)
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#18 Re: Eine kleine Frage zur allg. Relativitätstheorie
Hier muss man allerdings anmerken, dass eine solche Beschreibung des Gravitationsfeldes über ein skalares Gravitationspotential und eine vektorielle Feldstärke als Gradient dieses Potentials nur in der Newtonschen Theorie bzw. im Newtonschen Grenzfall der ART funktioniert. In der vollen ART tritt an die Stelle des Newtonschen Gravitationspotentials Φ der metrische Tensor g_μν. Diesen kann man sich als 4x4-Matrix vorstellen, mit 16 Komponenten, von denen 10 voneinander unabhängig sind. Im Newtonschen Grenzfall ist dann nur die Komponente g_00 wichtig und nimmt den Wert 1 - 2Φ an.Janina hat geschrieben:Ein Gradient ist die dreidimensionale Ableitung eines Skalarfeldes nach dem Ort. Das bedeutet, dass ein Gradientenfeld rotationsfrei ist.edronyi hat geschrieben:Klingt auf alle plausibel, darf man noch fragen wie man sich diese Gradienten vorstellen darf?
[...]
Ein Gradient IST gerade ein Zeiger. Mathematisch zwar von unten nach oben, aber dafür gibt es ja Minuszeichen. Die Schwerkraft ist der negative Gradient des Potentials.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gravitationsfeld
Als Analogon zum Gradienten des skalaren Gravitationspotentials kann man in der ART die Christoffelsymbole ansehen. Diese setzen sich, ähnlich wie der Gradient des skalaren Potentials aus Ableitungen des Potentials nach den räumlichen Koordinaten gebildet wird, aus Ableitungen des metrischen Tensors nach den räumlichen und zeitlichen Koordinaten zusammen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Christoff ... ltigkeiten
Die Christoffelsymbole sind es auch, die in die Geodätengleichung, also die Bewegungsgleichung für einen frei fallenden Körper, eingehen. Sie übernehmen also auch in diesem Sinne die Rolle der vektoriellen Newtonschen Feldstärke. Siehe z.B. hier:
https://www.itp1.uni-stuttgart.de/lehre ... Grundl.pdf
Seite 3, Gleichung (1.17). Diese Gleichung kann man so verstehen: man geht zunächst in ein nicht frei fallendes Koordinatensystem, so dass jeder frei fallende Körper beschleunigt erscheint. Die resultierende scheinbare Beschleunigung unterliegt dann dieser Gleichung.
Wasserstoffmoleküle fallen aber nicht nach oben. Sie bewegen sich nach oben. Das liegt daran, dass sie nicht frei fallend sind, da sie neben der Gravitation noch anderen Einflüssen ausgesetzt, insbesondere der Auftriebskraft und der thermischen Bewegung. Würden sie allein dem Einfluss der Gravitation folgen, so würden auch sie nach Richtung Erdmittelpunkt fallen.Janina hat geschrieben:Stimmt. Wasserstoff in der Erdatmosphäre z.B.Pluto hat geschrieben:Frage: Warum fällt alles zu Boden?
Antwort: Weil alles was nach oben fällt, längst weg ist.![]()
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#19 Re: Eine kleine Frage zur allg. Relativitätstheorie
Es war als Scherz gemeint, lieber Scullie.Agent Scullie hat geschrieben:Wasserstoffmoleküle fallen aber nicht nach oben.Janina hat geschrieben:Stimmt. Wasserstoff in der Erdatmosphäre z.B.Pluto hat geschrieben:Frage: Warum fällt alles zu Boden?
Antwort: Weil alles was nach oben fällt, längst weg ist.

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#20 Re: Eine kleine Frage zur allg. Relativitätstheorie
Schon klar, aber in einer Antwort an jemanden wie edronyi, der sich offenkundig nicht besonders gut mit der Thematik auskennt, ist so ein Schwerz vielleicht doch etwas deplatziert.Pluto hat geschrieben:Es war als Scherz gemeint, lieber Scullie.Agent Scullie hat geschrieben:Wasserstoffmoleküle fallen aber nicht nach oben.
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